PETULA CLARK
Petula Clark legt, 83-jährig, einen neuen Titel vor: "Sacrifice My Heart"!

Aus dem am 16. September 2016 erscheinenden neuen Album “From Now On”!  

PETULA CLARKs „Sacrifice My Heart“ ist ein elektrisch aufgeladenen Songjuwel, Clarks Stimme scheint geradezu zu schweben. Man hört die Freude, mit der sie ihre eigenen Backgroundstimmen singt und es genießt, sich in ihrer eigenen Stimme zu verlieren. „Die Persönlichkeit der eigenen Stimme herauszuarbeiten ist wichtig, insbesondere weil ich nicht von Natur aus eine Sängerin bin wie die Piaf“, erklärt sie. „Ich bin wie ich bin. Ich bin anders.“

 

„From Now On“

Eine sonnige Straße irgendwo in der Stadt. Auf der Rückseite eines Hauses mit rot gepflasterter Terrasse führt ein Weg durch hoch gewachsenes Gras ins Studio von Petula Clark. In dem kleinen Raum mit den Wänden aus Fensterglas sitzt die Sängerin und führt seit zwei Monaten Regie. Sie beobachtet, wie die Katze durch die Blumen streunt und Amseln umherfliegen, während ihre Stimme, frisch wie der Morgentau, ans Mikrophon dringt. Hier hat sie am Piano neue Melodien und Harmonien geschrieben und die Produktionen ihrer neuen Songs frisch geerdet. Funkelnde Electroklänge, die ihren ganz eigenen Zauber verbreiten; Gesangsloops, die vermischt und verwoben werden, Gitarren, die jubilieren und sich verzehren.

Dieses kleine, kreative Gewächshaus im Westen von London gehört Clarks Produzenten John Owen Williams und avancierte zu einem der Lieblingsstudios, in denen diese Künstlerin jemals gearbeitet hat. Zuweilen fühlte sie sich hier sogar wohler als 1970 in Memphis, wo sich die Klänge der Bläser galant aufschwangen, während nebenan schwarze Bohnen und Schweinshaxe schmorten. Besser auch als jene riesigen Räume, in denen sie mit kompletten Orchestern aufnahm, deren gigantischer Klang so omnipräsent war.

„Dies hier ist eine ganz andere Art des Arbeitens und ich liebe sie“, strahlt die Musikerin, die diese Möglichkeiten, auf so angenehm neue Weise zu arbeiten, sichtlich genießt. „Was manche Menschen verwirrt, ist, dass sie nicht so recht wissen, wer ich in Anbetracht all der unterschiedlichen Sachen, die ich gemacht habe, gewesen bin, aber sie wissen auch nicht, wer ich jetzt bin.“ Sie lächelt. „Würden Sie nicht sagen, dass das stimmt?“

Das ist ganz und gar Petula Clark – und sie schwelgt geradezu in ihrer mysteriösen Unbestimmtheit. Vergessen wir das Alter: Das ist nur eine Zahl. Clark hat diesen Karriereschritt überhaupt nicht geplant. Das ist nicht ihre Art. Ihr wohl bekanntester Karriereschub ereilte sie vor 50 Jahren eher zufällig: Schließlich musste man sie seinerzeit noch überzeugen, Songs von Tony Hatch aufzunehmen, von denen einige mehr als nur bekannt sein dürften. Ihre erfolgreiche Karriere in Frankreich folgte einem einzigen Konzert ohne sichtliche Anstrengung. Heutzutage klingt ihre Musik ungemein zeitgemäß: in manchen Momenten funkelnd elektronisch, in anderen Momenten in analoger Pracht.

Es ist eben so: Es gibt geradlinige Popsänger und dann solche, die in ein Studio gehen, um etwas anderes auszuprobieren. „Sobald man sich sagt, ich weiß schon, wie das geht, ist es an der Zeit, etwas zu ändern und das nächste Ding auszuprobieren“, erklärt die Sängerin, die mit ihren Blicken umherschweift und alles registriert. „Ich lerne ständig und das hört nie auf. Und neue Songs ausprobieren ist wie Liebesaffären zu haben. Sie gehören immer zu meinen Favoriten, weil sie einem dann noch ein wenig unbekannt sind. Und was die alten Sachen betrifft: Ich liebe es, alte Songs zu singen, aber ich habe sie auch hinter mich gebracht. Neuheiten sind wichtig für mich. Genau wie das in Bewegung Bleiben.“

Genau so hat sich Petula Clark ins 21. Jahrhundert hineingearbeitet. „From Now On“, ein auf die Zukunft gerichteter Wurf, ist das Folgealbum zu „Lost In You“ von 2013, das mit der an Saint Etienne erinnernden Single „Cut Copy Me“ ein perfektes Stück Popmelancholie enthielt. Nun schreibt sie ihre Songs Seite an Seite mit ihrem Team: John Owen Williams, der als Produzent der Peel Sessions bereits in den 1980ern die Karrieren der Housemartins und der Proclaimers förderte und die jüngsten Werke von Paul Heaton und Jacqui Abbott produzierte, zudem der Toningenieur und Musiker Paul Visser, der Gitarrist Ben Walker, der Hammondspieler James Hallawell und Steve Evans als zusätzlicher Tonmischer. „Es geht gut zur Sache, aber die Aufnahmen gestalten sich sehr stressfrei“, merkt Clark an. „Das liegt zum Teil an den Leuten, aber auch daran, wie natürlich sich alles entwickelt.“ Es hat aber auch damit zu tun, dass Clark eine kreative Hochphase hat, auch wenn sie zu bescheiden ist, dies zu sagen. Eine Autorin war sie den größten Teil ihres Lebens, seit sie mit ihrer ersten Komposition „You’re The One“ 1965 gleich einen Hit landete. Gleichwohl war sie selten zuvor so tief in ein Projekt involviert wie jetzt.

Ein Ansatzpunkt, der die Songs, die hier entstanden sind, erklärt. In „Sacrifice My Heart“ etwa, einem weiteren elektrisch aufgeladenen Songjuwel, scheint Clarks Stimme geradezu zu schweben. Man hört die Freude, mit der sie ihre eigenen Backgroundstimmen singt und es genießt, sich in ihrer eigenen Stimme zu verlieren. „Die Persönlichkeit der eigenen Stimme herauszuarbeiten ist wichtig, insbesondere weil ich nicht von Natur aus eine Sängerin bin wie die Piaf“, erklärt sie. „Ich bin wie ich bin. Ich bin anders.“

Das ist sie fürwahr: wie eine Brise, rein, locker, befreit. Man hört das an der Stimmung, in der Clark „Miracle To Me“ singt, noch eine ihrer eigenen Kompositionen, die sie in den französischen Bergen geschrieben hat und später am Piano noch weiter ausschmückte. Man hört das bei ihrer Coverversion des Beatles-Klassikers „Blackbird“, der sie neue und ungewöhnliche Flügel verleiht. Man hört das sogar bei Songs, die mit anderen Genres kokettieren, wie der Country-Swing von „Endgame“ und die unterschwelligen Dance-Motive von „Sincerely“.

Bei den anderen Coverversionen des Albums zeigte sich Clark experimentierfreudig. Die Sängerin war bei dem Gedanken, Peggy Lee's „Fever“ in Angriff zu nehmen, zunächst nervös geworden – vor Jahren hatten sie sich einmal getroffen und sogar zusammen gesungen. Schließlich geriet die interessante Neuaufnahme auf raffinierte Art sehr rockig. Steve Winwoods 1980er Hit „While You See A Chance“ gewinnt hingegen durch einen Chor, der eher zufällig von den im Studio arbeitenden Leuten initiiert wurde – selbst John und Paul stimmten ein. „Ich war ganz angetan, wie das passierte. Wie von selbst, ganz natürlich. So sollte Musik sein – von Herzen und rundheraus.“

Ihre tiefen Beziehungen zur französischen Kultur hat sie ebenfalls einmal mehr aufgegriffen. „Pour Etre Aimé De Toi“ markiert eine neue Zusammenarbeit mit Charles Aznavour, der bei ihrem letzten Treffen verlangte, dass Clark seinen Text zu ihrer eigenen Musik singt. „Da stand er und sagte, dass er nie mehr singen wolle, ganz aufgehört hat er jedoch nicht! Es ist ein düsterer Song, ein Lied der Verzweiflung, gleichzeitig wunderschön und ich kann mich darin sehr gut wiederfinden.“ Bei „Happiness“ sitzt Clark erneut am Piano. Ihren Songtext beschreibt sie als sehr „depouillé” – schlicht und entblößt. Das kleine französische Textfragment darin stammt von Alain Boublil, der die französischen Songtexte für „Les Miserables“ schrieb. Clark erweist sich hier wieder einmal als weltoffen, immer auf der Suche nach Seelenverwandten, mit denen sie im Einklang neue Wege beschreiten kann.

Clark hält nicht viel von Nostalgie, was schon allein der Albumtitel deutlich macht. „Die Welt hat sich verändert und es ist nur natürlich, dass sich die Musik und die Art, wie sie gemacht wird, ebenfalls verändern muss. Wenn Leute sagen, solche Songs werden heutzutage nicht mehr geschrieben, nun ja, es ist auch vor Jahren viel Mist geschrieben worden!“ In seinem Spirit, seiner Kraft, seinen Texten und Melodien erzählt uns „From Now On“,wofür diese Künstlerin steht und wo sie sein möchte. Ja, an einer sonnigen Straße irgendwo in der Stadt, an der Rückseite eines Hauses mit rot gepflasterter Terrasse, die Katze beobachtend, die durch die Blumen streunt, aber auch im Hier und Jetzt, in unserer Gegenwart, die uns mit diesem außergewöhnlichen Album beschenkt.

 

BMG Rights Management (Textvorlage)
https://de.wikipedia.org/wiki/BMG_Rights_Management
https://de.wikipedia.org/wiki/Petula_Clark

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