DIETER HALLERVORDEN
“Der König stirbt” ODER Sterben mit Humor!
Der smago! Theater Tipp: „Der König stirbt“ von Eugène Ionesco in der Fassung von Philip Tiedemann! In der Hauptrolle (als “König Dieter I.”): Dieter Hallervorden!
Am späteren Vormittag des 06.03.2022 hatte das Schlosspark Theater Berlin zu einer Einführungs-Matinée des Stückes „Der König stirbt“ geladen. Das komplette Ensemble stellte sich den (klugen!) Fragen von Holger Thomsen, seines Zeichens 1. Vorsitzender des “Freundeskreises Schlosspark Theater“ sowie von interessierten Zuschauern.
“Der König” (Dieter I.) wird von DIETER HALLERVORDEN dargestellt; Margarete, die erste Königin, von Dagmar Biener; Maria, die zweite Königin, wird von Annika Martens verkörpert. In der Rolle der Haushälterin Julchen präsentiert sich Christiane Zander erstmals in einer größeren Theaterrolle. “Der Arzt” ist Maria Ramos. Und Georgios Tsivanoglou “Der Wächter”.
Des Weiteren anwesend waren Philip Tiedemann (Regie) und Alexander Martynow (Bühne und Kostüm).
Bei „Der König stirbt“ handelt es sich um ein Schauspiel von Eugène Ionesco (1909 – 1994). Die Fassung für das Schlosspark Theater stammt von Philip Tiedemann, der ebenfalls anwesend war.
„Sterben mit Humor.“ – Mit diesen drei Worten könnte man das Stück am Vortrefflichsten beschreiben.
Holger Thomson in seiner Anfangsmoderation weiter: ‘Der König stirbt’ ist ein Klassiker des absurden Theaters und passt sehr gut in die heutige Zeit. Als der König auftritt, erfährt er von seiner Königin, dass er am Ende der Vorstellung tot sein wird. Das Absurde daran ist seine Reaktion. Denn er meint – Könige KÖNNEN nicht sterben. Und das Banale daran ist: Sie können es doch.“
Philip Tiedemann ergänzte: „Es wird Leben und Sterben des Menschen gezeigt. Eine absurde Farce, eine Groteske. Sterben, das macht doch gar keinen Sinn ?!!
Das absurde Theater ist das menschliche Theater. Das, was wir sehen – ich möchte auch gerne auf die politischen Zustände zurzeit noch kurz hinweisen – ist ja absurdes Theater. Das versteht doch kein Mensch mehr. Und das, was Ionesco macht und was deswegen so aktuell ist, auch wenn das Stück 60 Jahre alt ist, ist, dass das, das wir’s nicht verstehen, das wir das verstehen.“
Die Frage “Was hat Sie bewogen, das Stück umzuschreiben?“ beantwortete er wie folgt: “Der Beweggrund trägt eine Weste, ein hellblaues Hemd und sitzt neben dir. Von „Umschreiben“ kann gar nicht die Rede sein. Wir haben das Stück auf das Wesentliche verkürzt. Ein 60 Jahre altes Theaterstück setzt manchmal etwas Patina an. Wir haben es einfach auf das Wesentliche konzentriert. Es ist nicht umgearbeitet worden, sondern es ist etwas eingestrichen worden.“
Holger Thomson wies darauf hin, dass „im September 2021 die Wiener Inszenierung von ‘Der König stirbt’ in der Inszenierung von CLAUS PEYMANN stürmisch gefeiert wurde“. “Sind Sie für einen Vergleich mit CLAUS PEYMANN gut gerüstet?“, wollte er von Philip Tiedemann wissen.
Jener konterte gekonnt: “Wer ihn kennt, weiß, dass CLAUS PEYMANN unvergleichlich ist. Ich habe die Aufführung gesehen und kann sagen – da hat man wieder eine richtig tolle Aufführung hingelegt. Das ist ein hervorragendes Personal, so wie das in Wien üblich ist. Aber wir sind ein bisschen besser:;)“.
Was sagen Sie dazu, dass die Premiere nun doch anders als geplant erst in 14 Tagen stattfindet und nicht in einer Woche
„Also, ich könnte jetzt mit der Corona-Lage anfangen, die auch uns zwischendurch ereilt hat, aber das war theoretisch eingepreist. Wir fahren jetzt im Anschluss nach Siegen zum Apollo-Theater und haben da drei Voraufführungen, auf die wir uns sehr freuen. Und das, was wir da erfahren und erleiden, das ersparen wir Ihnen ;)“
((Die Vorstellungen im Apollo Theater, genau genommen waren es derer sogar vier, waren ein toller Erfolg.))
Von wem ist die Idee gekommen, dieses Stück aufzuführen? Und wie ist das organisatorisch erfolgt, alle Leute zusammen zu bekommen? Oder wird das erst mal mit einer Person besprochen? Wie läuft das organisatorisch ab?
Wie lange haben Sie Zeit? (lacht) Das ist nicht immer gleich. Wir wollten zusammen etwas machen. Das war in dem Fall der erste Schritt. In dem Zusammenhang habe ich den Vorschlag dieses Stückes gemacht, das, wenn Sie so wollen – das möchte ich wirklich noch mal als Werbung für das Stück sagen – eine wunderbare Ausgrabung ist. Das ist, als es geschrieben wurde, rauf und runter gespielt wurde – übrigens 1964 auch in diesem Theater, damals mit HORST BOLLMANN als König. Das Stück ist dann leider – wie so Manches – in der Versenkung verschwunden. Ich finde es sehr schön, nicht nur neue Texte zu machen, sondern auch alte Texte wieder zu entdecken – mal zu gucken, was die uns heute sagen.
Und ich finde, das hat wahnsinnig viel zu sagen. Aber, das ist jetzt wieder auf einem anderen Blatt Papier. Wir haben uns dann auf das Stück geeinigt. Dann fängt man an zu überlegen, welche Kollegen für welche Rollen gut geeignet wären. Wer Zeit hat und wie das gehen könnte. Das ist ein Prozess, der dauert mal länger – mal weniger lang. Das hat natürlich auch etwas mit den zeitlichen Möglichkeiten zu tun. Das länger zu erläutern, dafür bräuchte man einen ganzen Tag 😉
“Verbreiten Sie die gute Mär: Es gibt zurzeit nichts Besseres, als sich dieses Stück anzuschauen.“ – Mit dieser Empfehlung beendete Holger Thomson die Matinée.
Das Theaterstück „Der König stirbt“ (offizielle Premiere am 19.03.2022 im Schlosspark Theater Berlin) ist bis 1. Mai 2022 im Schlosspark Theater Berlin zu sehen. (Einzig und allein montags finden keine Vorstellungen statt.)
Bitte beachten Sie auch und unbedingt www.schlossparktheater.de!
Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de