FALCO
Sa./So., 05./06.02.2022, MDR FERNSEHEN: ” Falco – Ich bin kein Schmusetyp”!
Mit Falco trafen sich Korruhn und Bulanda im Bio-Trainingshotel in Gars am Kamp. Korruhn erwähnt eingangs, dass er den Sänger noch nie getroffen habe und dieser sich hier zu einer Kur zur Bearbeitung von Alkoholproblemen aufhielte.
Das Gespräch verläuft in ausgelassenem Plauderton und beinahe kumpelhaft. Auf die Eröffnungsfrage, ob Falco Interviews nicht grässlich fände, antwortet dieser: “Also im Swimmingpool nicht.” Der Popstar witzelt über die Geburtstagswünsche seiner damals zweijährigen Tochter (“Das mit dem Sportwagen will sie sich noch überlegen.”) und seine Einnahmen der letzten zwei Jahre (“Das war ausgezeichnet für meinen Bankdirektor.”).
Dazwischen gelingt es Korruhn, Falco auch immer wieder ernste Töne zu entlocken. So sagt er über sein Image als arroganter unnahbarer Star, dass er nie versucht habe, sich im Stil der Schlagerära der 60er und 70er Jahre besonders familien- oder abendprogrammfähig zu gestalten. Entweder die Leute nähmen ihn wie er sei oder eben nicht. Auch möchte er über die Liebe anders singen, als es im “Schmus und Kitsch” dieser Zeit üblich gewesen sei. Korruhn provoziert daraufhin mit dem Vorwurf, sein Skandal-Hit “Jeanny” thematisiere eine Vergewaltigung. Falco verweist dazu auf einen “namhaften deutschen Journalisten”, der dieses Lied zu einem beispiellosen Medienereignis gemacht habe. Gemeint ist hier Dieter Kronzucker, der “Jeanny” im ZDF heute-journal Anfang 1986 einen mehrminütigen kritischen Beitrag widmete. Er habe nur versucht, ein Liebeslied zu machen.
Falco sehe sich nicht als unnahbar, nie sei es ihm peinlich z.B. auf der Straße angesprochen und um ein Autogramm gebeten zu werden. In diesem Interview zeigt er sich sehr offen, lässt sich überreden, unterzutauchen. Korruhn zählt die Sekunden. Auf die Abschlussfrage, was er wirklich liebe, antwortet Falco, dass er an das Gute glaube und voller Zuversicht in die Zukunft sehe: “Wir sind fünf Milliarden Leute hier und irgendwie muss es doch möglich sein, dass wir uns zumindest arrangieren.”
Ein in Machart und Inhalt bemerkenswertes Interview, hier zum ersten Mal zu sehen.
Textquelle: MDR (Textvorlage)