“Single (CD)” von Chris Boettcher

Vö:05.09.2005

Chris Boettcher ist sogar Menschen bekannt, die seinen Namen gar nicht kennen. Denn seine fiktiven Telefongespräche zwischen Kaiser Franz und Lothar Matthäus sind – obwohl nur auf Bayern 3 gesendet – bundesweiter Kult. Umso erfreulicher, dass dieser herausragende Entertainer nun ein heißes Eisen anpackt, das uns (fast) alle angeht: Nämlich Vasopressin, Oxytocin, Adrenalin, Serotonin und Endorphine – oder kürzer gesagt, die Liebe. Rund 17 Millionen Singles leben in Deutschland. Das sind – je nach Schicksalsverlauf – 17 Millionen potenzielle Kandidaten für Psycho-Couch, “Speed Dating” oder Standesamt. Höchste Zeit also, die rosarote Brille hochzuschieben und den schmalen Grat, der Glücks- und Misserfolgserlebnisse scheidet, mal aus neuen Blickwinkeln zu erforschen.

Das Ergebnis sind 15 Songperlen übers “Single”-Dasein, mit denen CHRIS BOETTCHER auf seinem gleichnamigen Debüt-Popalbum eine ebenso originelle wie gefühlsechte Bestandsaufnahme präsentiert. Wir erfahren, warum es für einen echten Kerl das Schlimmste ist, von einer Angebeteten als “nett” bezeichnet zu werden. Wir bekommen bestätigt, dass wir uns nur nach “einem Arschloch sehnen, das uns quält.” Ein “Planet Mann”, wie ihn der gleichnamige Song beschreibt, wäre Lösung aller Frauenprobleme und “Supergau” in Einem. Am Ende siegt die Romantik: “Verzaubert” oder “Ich seh Dich” sind intensive Balladen, die auch mal wieder zeigen, dass hinter der lustigen Komödianten-Maske die sensibelsten Naturen zu finden sind. Bestes Beispiel auch das poetische “Den andern schau ich auf’n Arsch”: Schöner lässt sich kaum beweisen, dass Männer eben NICHT NUR “das Eine” wollen.

All diese Aha-Erlebnisse schmeicheln sich mit handverlesenen Melodielinien in unsere Sinne und stammen von ausgewiesenen Könnern: Hauptproduzent Gunnar Graewert entstammt Paul McCartneys Liverpooler Talentschmiede, was seine Stilistik und Qualitäten schon bestens erklärt. Mitproduzent Florian Rein ist Drummer der “Bananafishbones” und würzte die vorherrschenden Gitarren-, Beat- und Retro-Klänge mit rockiger Härte. Gitarrist Rüdiger Eisenhauer ist begehrter Studiomusiker sowie Tour-Begleiter von DJ Ötzi. Und Mario Schönhofer, Sessionmusiker bei Chaka Khan oder Ian Anderson (Jethro Tull), gilt als eine der großen Bassisten-Hoffnungen Deutschlands. Ein eingespieltes Dream-Team also, das den Sänger, Komponisten und Keyboarder Chris Boettcher auch live begleitet. Nanu? Ist der Münchner denn nicht in erster Linie Stimmenimitator, Radiomoderator und begnadeter Comedian? Ist er, aber ein unendlich begabter, der schon früh ein musikalisches Ausnahmetalent bewies.

Chris Boettcher wurde im bayerischen Ingolstadt geboren. Bereits sein Vater brachte es als “singender Braumeister” zu regionaler Größe und ist – wie es sich gehört – mit einer Ex-Getränkemarkt-Besitzerin vermählt. Schon früh zog es Chris ans Ingolstädter Stadttheater, wo er mit kleineren Tanz- Gesangs- und Sprechrollen in Musicals wie “Anatevka” oder “My Fair Lady” so sehr überzeugte, dass ihn der kunstsinnige Gymnasiums-Direktor für solche “Sondereinsätze” vom Unterricht befreite. Mit eigener Pop-Band wurde Chris dann beim Nachwuchs-Wettbewerb “Entdeck-Eck” von Bayern 3 Jahreszweiter. Chef-Scout und Juror damals ein gewisser Thomas Gottschalk der später, beim Münchner Radiosender Xanadu, auch sein Vorgesetzter wurde. Wäre ein riesiges Friedens-Konzert, bei dem Chris die Eigenkomposition “One Heart, one Soul” an der Seite von Lindenberg, Maffay & Co. hätte präsentieren sollen, 1992 nicht in letzter Sekunde geplatzt, hätte Chris vielleicht ganz die Pop-Karriere eingeschlagen. Stattdessen schmiss er ein Deutsch- und Englischstudium, bewarb sich beim Radiosender Antenne Bayern als Gagschreiber und Moderator und erfand den “Frühauf-Sänger”: Eine legendäre Figur, die ihre morgendlichen “Opfer” mit Zwerchfell-erschütternden Live-Ständchen aus den Federn holt.

Solch schräge Ergüsse aus Musik, Comedy-Einlagen und Stimmenimitation mündeten in Abend füllende Programme wie “Liederwahnsinn”, in denen Chris aktuelle Pop-Hits mit neuen Texten verulkte. Live – wie bei “Rock am Ring” oder “Rock im Park” – zog Chris Boettcher bislang in über 300 Shows mehr 400 000 Menschen in seinen Bann. Kaum auszudenken, wenn jetzt noch 17 Millionen Singles dazu kommen…

http://www.good-time-music.de/
http://www.chris-boettcher.de/
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