EVA-MARIA HAGEN
Nina Hagen trauert um ihre Mutter Eva-Maria Hagen!
Eva-Maria Hagen wurde 87 Jahre alt!
EVA-MARIA HAGEN, die Mutter von Nina Hagen, ist tot. Sie wurde 87 Jahre alt.
Eva-Maria Hagen (* 19. Oktober 1934 in Költschen, Kreis Oststernberg als Eva-Maria Buchholz; † 16. August 2022 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin, Sängerin, Malerin und Autorin.
Frühe Jahre
Die Tochter ostbrandenburgischer Landarbeiter wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Familie nach Perleberg in der Prignitz im nordwestlichen Brandenburg vertrieben. Nach einer Lehre zur Maschinenschlosserin im Bahnbetriebswerk Wittenberge begann sie 1952 ein Schauspielstudium in Ost-Berlin, wo sie 1953 unter der Leitung von Bertolt Brecht im Berliner Ensemble im Stück “Katzgraben” von Erwin Strittmatter spielte.
Theater und Film in der DDR
1958 erhielt Hagen ein Engagement am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Von Natur aus dunkelhaarig, musste sie meist in die Rollen von busenbetonten Blondinen schlüpfen, weshalb sie bald als „Brigitte Bardot der DDR“ galt. Sie war unter anderem beim Filmfestival in Karlovy Vary als Stargast anwesend. 1961 war sie das erste Mitglied bei Gründung des Schauspiel-Ensembles des Fernsehfunks Berlin-Adlershof.
1956 setzte Eva-Maria Hagen ihr Schauspielstudium an der Fritz-Kirchhoff-Akademie in West-Berlin fort. 1957 begann ihre Karriere als Schauspielerin in der DEFA-Filmkomödie “Vergeßt mir meine Traudel nicht” unter Kurt Maetzig. Von 1957 bis 1965 wirkte sie in etwa 50 Film- und Fernsehproduktionen mit, u. a. 1961 neben Wolf Kaiser im DDR-Kellerfilm “Das Kleid” – basierend auf “Des Kaisers neue Kleider” – in der Rolle der jungen schönen Katrin.
1965 begegnete sie dem Liedermacher Wolf Biermann, der ein halbes Jahr später durch das 11. Plenum der SED ein Auftritts- und Publikationsverbot erhielt. Hagen fand Zugang zu Biermanns kritischem Geist und seinem Liedgut. Während Biermanns Auftrittsverbot bestritt sie dessen Krankenversicherungsbeiträge und geriet zunehmend in die Schusslinie der DDR-Führung. Gegen sie wurde ein Prozess wegen „Staatsverleumdung“ geführt und ihre Engagements fanden vornehmlich in Provinztheatern statt.
Ende 1976 wurde sie aufgrund ihres Protestes gegen die kurz zuvor erfolgte Ausbürgerung Biermanns fristlos entlassen. Ihr erging es dabei ähnlich wie zahlreichen anderen Künstlern der DDR. 1977 wurde ihr die Staatsbürgerschaft der DDR entzogen und sie siedelte zusammen mit ihrer Tochter Nina Hagen in die Bundesrepublik Deutschland über.
Weitere Karriere nach Ausbürgerung
Ihre künstlerische Karriere und ihre Bekanntheit wurden durch die Ausbürgerung zwar zurückgesetzt, aber sie blieb dennoch ihrem Fach treu. Es schlossen sich außerdem bald wieder Engagements in kleinen Theatern und Fernsehrollen an. Sie wirkte auch bei Musikauftritten an der Seite von Wolf Biermann mit, u. a. im November 1989 kurz nach dem Mauerfall in einer Halle der Leipziger Messe, und schuf außerdem eigene Musikaufnahmen.
1997 erhielt sie aufgrund ihrer musikalischen Brecht-Hommage von den Goethe-Instituten in Irland, Schottland, England, Schweden und der Ukraine Einladungen für Konzerte. 1998 ging sie in 50 deutschen Städten auf Lesung mit ihrem Buch “Eva und der Wolf”. Im Januar 1999 erhielt sie die Carl-Zuckmayer-Medaille in Mainz für Verdienste um die deutsche Sprache.
Im Fernsehen übernahm Hagen Gastrollen in Krimiserien wie “Stubbe – Von Fall zu Fall”, “Pfarrer Braun”, “Der Dicke” und “Großstadtrevier”. Von 2005 bis 2006 spielte sie neben Jonas Nay als Hedda Sörensen in der NDR-Mystery-Fernsehserie “4 gegen Z” eine Hauptrolle. In Hans-Christoph Blumenbergs dreiteiligem Dokudrama “Die Kinder der Flucht” übernahm sie die Rolle der gealterten Elvira Profé, die auf ihre einstige große Liebe, den Polen Fortek Mackiewicz (Adrian Topol), den sie jahrzehntelang infolge der Nachkriegswirren nicht gesehen hat, im Sommer 1955 sehnsüchtig mit ihrer Freundin Ursula am Bahnhof Kwidzyn wartet. 2009 verkörperte sie in der Hauptrolle die pensionierte Lehrerin Lena Braake in Leander Haußmanns Filmkomödie “Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!”. 2012 war sie als Großmutter in dem deutsch-australischen Spielfilm “Lore” zu sehen. 2013 spielte sie an der Seite von Gesine Cukrowski und Franz Dinda als Annie Bauer eine Hauptrolle in dem Fernsehfilm “Fliegen lernen” von Christoph Schrewe. 2014 war sie für den deutsch-australischen Animationsfilm “Die Biene Maja – Der Kinofilm” als Synchronsprecherin tätig, in dem sie der Bienenkönigin ihre Stimme lieh. An der Produktion waren auch ihre Tochter und ihre Enkeltochter beteiligt.
Privates
1954 heiratete Eva-Maria Hagen den Drehbuchautor Hans Oliva-Hagen. Aus der fünfjährigen Ehe ging die 1955 geborene Tochter Catharina hervor, die später unter dem Namen Nina Hagen als Sängerin bekannt wurde. Von 1965 bis 1972 war sie mit dem Liedermacher Wolf Biermann liiert. Ihre 1998 erschienene Autobiografie “Eva und der Wolf” wird als offenes Bekenntnis zu ihrer Beziehung bezeichnet und beinhaltet ihren regen Briefverkehr mit Biermann, der ein Vorwort beitrug. 2000 und 2005 erschienen mit “Evas schöne neue Welt” und “Eva jenseits vom Paradies” weitere Biografien Hagens.
Gemeinschaftlich mit Peter Hacks erschien 2013 im Eulenspiegel-Verlag das Werk “Liaison amoureuse”. Ihre 1981 geborene Enkelin Cosma Shiva Hagen ist ebenfalls als Schauspielerin und Synchronsprecherin tätig. Hagen lebte zeitweise mit dem Regisseur Matti Geschonneck und später mit dem Pianisten Siegfried Gerlich zusammen, war zuletzt alleinstehend und lebte abwechselnd in Hamburg, Berlin und der Uckermark. Sie starb am 16. August 2022 im Alter von 87 Jahren in Hamburg.
Textquelle: Wikipedia.de (Textvorlage)