TOM ASTOR
Die "My Star" 'Best Of Duette' CD im Test von Holger Stürenburg!

Die “My Star” ist die neue Premium Marke des Hauses DA Music! 

Seit rund einem Jahr hat es sich in der einheimischen Popszene eingebürgert, dass die Diepholzer Firma DA Music alle paar Wochen zumeist überaus gelungene Best-of-Koppelungen verschiedener Künstler aus den Bereichen Schlager, Deutschpop, Deutschrock oder NDW unter der Überschrift „MY STAR“ für die Fans aufbereitet. Oft gelingt es den kreativen Machern dieser inzwischen über 20teiligen CD-Serie mit Bravour, äußerst rare, lange vergriffene, daher vielgesuchte Songperlen der jeweils „beackerten“ Musiker hervorzuzaubern und somit immer wieder aufregende Überblicke über die einzelnen Karriereschritte und –abschnitte der Sängerinnen, Sänger und Gruppen zu präsentieren. Alleine in diesem Jahr gab es via DA Music schon so pfundige, wie profunde „MY STAR“-Kollektionen von Mary Roos, Andreas Martin, Joachim Witt oder den Italo-Poppern „Ricchi e Poveri“. Da mit nicht wenigen dieser Zusammenstellungen genau mein Geschmack getroffen wurde, stelle ich diese sehr häufig gerne und peu a peu für smago! vor.

Nun ist gegenwärtig ein Künstler an der Reihe, mit dem ich mich zugegebenermaßen noch nicht so intensiv beschäftigt habe, wie etwa mit bisherigen singenden „MY STAR“-Zuträgern a la Mary Roos oder Joachim Witt. Der aus Schmallenberg im Hochsauerlandkreis stammende TOM ASTOR gilt als einer der beständigsten, bodenständigsten und seit Anfang der 70er Jahre durchgehend erfolgreichsten Vertreter der einheimischen Countrymusic-Szene – und, wie es der Zufall so will, hat ein befreundeter Sänger aus Hamburg, mit dem ich seit Jahren sehr freundschaftlich, eng und konstruktiv zusammenarbeite, ebenjenen Tom Astor für seine diesjährige Benefiz-Gala gebucht. Dies bedeutet: TOM ASTOR ad Personam tritt am 04. Dezember 2016, sozusagen als „Hauptact“, auf der „31. Star Pyramide“ zugunsten des „Förderkreises Unfallgeschädigter Kinder e.V.“ in Hamburg-Harburg auf und wird dort die Gäste mit ein paar seiner bekanntesten Countryschlager ‚live‘ und in Farbe erfreuen.

Dieses Faktum bietet natürlich einen hervorragenden Anlass dazu, mich einmal eingehender mit einem aktuellen Tonträger von TOM ASTOR auseinanderzusetzen. So kam die neue „MY STAR“-Ausgabe gerade zur rechten Zeit, für deren Repertoire die Kollegen bei DA Music 14 Duett-Aufnahmen des sprichwörtlichen „(immer)Jungen Adlers“ herausgesucht haben, die dieser zwischen 1989 und 2011 mit diversen Stars der internationalen Country-Scene, aber auch einheimischen, genrebegeisterten Schlagersängerinnen und –sängern eingesungen hat.

„MY STAR – TOM ASTOR“ beinhaltet also teils wahrlich ungewöhnliche Zwiegesänge von Tom Astor mit ein ums andere Mal vollkommen unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen in der stilistischen Bandbreite von Rockschlager-Großmeister Wolfgang Petry bis Kammersänger Günter Wewel, von US-Country-Legende Johnny Cash bis zu Toms Frl. Tochter Agnetha Bräutigam. Die meisten der von Tom Astor und jeweilige/r Gesangspartnerin bzw. Gesangspartner aufgenommenen Titel als solche waren bereits in der Originalfassung Welthits und sollten jedem Musikkenner geläufig sein.

Der Eröffner von „MY STAR“ etwa, der romantische Mid-Tempo-Ohrwurm „I need more of you“, auf Deutsch „Ich brauch‘ mehr von Dir“, stürmte 1984 europaweit die Rundfunk-, teils auch Verkaufshitparaden, bevor er 2007 unter dem Motto „Tom Astor and Friends“ für die hochgelobte CD „Duette“, nun sozusagen im Terzett-Gesang, reanimiert wurde. Der John-Denver-Klassiker „Take me Home, Country Roads“ fand sich – weit vor dessen unsäglicher Verhunzung durch die schier schreckliche „Hermes House Band“ – als löblich unaufgeregter, wehend-sehnsuchtsvoller Zwiegesang mit Wolfgang Petry auf Tom Astors 1993er-Produktion „Flieg, junger Adler“. 1996 entstand, gemeinsam mit dem großen Johnny Cash, der flotte Country-Boogie-Rock’n’Roll-Verschnitt „I will Rock’n’Roll with you“, den dieser solistisch allenthalben 1978 für sein Album „Gone Girl“ im Programm hatte.

US-Countrypop-Schmeichler Kenny Rogers hatte für seine 2004er-Best-of-Liedsammlung „42 Ultimate Hits“ den von dem aus Nashville/Tennessee stammenden Country-Produzenten Brent Maher verfassten, ihm so typischen, leger-sommernachmittäglichen Schmuse-Softrocker „We are the Same“ aufgenommen, dem der weißhaarige- und bärtige Barde aus Houston/Texas im Folgejahr, nun in vokalistischer Eintracht mit Tom Astor, in einer zweisprachigen Fassung als „We are the Same/Wir sind gleich“ abermals huldigte.

Den 60er-Jahre-Softpop-Schleicher „Under the Broadwalk“ lernte unsere Elterngeneration in der Urversion des US-Vocalpop-Quartetts „The Drifters“ (1964) erstmals kennen, uns 80er-Kindern wurde die gemächliche Romantikballade im Sommer 1987 seitens des US-Schauspielers Bruce Willis auf dessen als Schallplatte veröffentlichtem Soul-Pop-Versuch „The Return of Bruno“ schmackhaft gemacht. Auch die vor einem Jahr verstorbene Countrysängerin Lynn Anderson hatte sich dieses Evergreens angenommen und führte ihre Sichtweise dessen 1988 bis auf Rang 24 der US-Country-Charts. So entstand 1995 für das Album „Meilensteine“ eine wiederum bilingual gehaltene, schwebend-poppig arrangierte Duett-Auslegung von „Under the Broadwalk“, interpretiert von Lynn Anderson und Tom Astor.

Es folgt die wahrhaftig nicht alltägliche gesangliche Paarung von Tom Astor und dem Sauerländischen Opernsänger Günter Wewel, Die beiden stimmstarken Akteure knöpften sich 2010 den einst von Don Williams (1977) bzw. Telly Savalas (1980) bekanntgemachten Welterfolg „Some broken Hearts never mend“ vor, hier mit dem seinerzeit von Peter Orloff ersonnenen, deutschen Text als „Wer hat ein Herz, das nie bricht“, welcher als erstes von Bernd Clüver in seiner zeitnahen „Deutschen Originalaufnahme“ des Don-Williams-Kultsongs 1977 eingesetzt worden war. So spannend das Zusammentreffen von Country- und Opernstimme auf den ersten Blick erscheinen mag, so wenig kommen bei diesem Duett diese beiden doch so unterschiedlichen Stimmorgane, Stimmlagen, zweier ansonsten ja so prägnanter Interpreten ihrer jeweiligen Stilrichtung miteinander zurecht.

Das bis ins Jahr 1600 zurückgehende, schottische Traditional „O Waly, Waly“ wurde 2010 mit einem von Tom Astor selbstverfassten Text auf Deutsch zu „Jenseits der Zeit“ und kommt auf „My Star“ in einer recht schlagerhaften, nicht unsympathischen, aber m.E. zu seichten, plätschernden Inszenierung, begleitet von Mundharmonika-Star Michael Hirte, zum Zuge. Sanft, zärtlich, dabei durchaus bluesig-poppig, wird’s dagegen im lyrisch von Michael Holm muttersprachlich bearbeiteten Tammy-Wynette-Countrystandard „Stand by your Man“, der 1993, zusammen mit der Pfaffenhofener Schlagerchanteuse Claudia Jung, als „Wer Liebe sucht“ zu einem ansprechenden, kompakten Duett mutierte.

Nochmals mit den Gebrüdern „Bellamy“, intonierte Tom Astor schon 1989 deren frohsinnig-freizeitliche Komposition „Redneck Riviera“, die sich später auf der Titelliste erwähnter 1993er-CD „Flieg, junger Adler“ wiederfand und nun sehr zurecht für „MY STAR“ aus den Archiven hervorgekramt wurde. „Ein Leben lang“ ist eine reine Familienproduktion: Der schnelle, moderne Country-Popper wurde geschrieben von Toms Kindern Leif und Agnetha; Tochter Agnetha unterstützt ihren Vater beim Gesang des auf dem 2010er-Studioalbum „Leben Pur“ erstveröffentlichten Ohrwurms.

„Are you lonesome tonight?“ gilt als eine der größten und erfolgreichsten Balladen von Elvis Presley. Der „King“ brachte diese 1960 im Original auf den Markt und vermochte es im November desselben Jahres, jene eindringliche, intime Liebeserklärung für über zwei Monate auf Rang Eins der „Bilboard Hot 100“ zu parken; hierzulande war im Januar 1961 ein guter Rang 4 drin. Kurz Feltz fand bald darauf deutsche Reime, so dass Peter Alexander mit „Bist Du einsam heut‘ Nacht?“ wenige Wochen später ebenfalls den vierten Platz der einheimischen Singlehitparaden für sich in Anspruch nehmen konnte.

Für seine – auf Kurt Feltz‘ teutonischer Textdeutung basierende – Neuaufnahme von „Bist Du einsam heut‘ Nacht/Are you lonesome tonight“ gelang es Tom Astor im Jahr 1991, die seinerzeit noch fast vollständig bestehende Gospel-Gesangsformation „The Jordinaires“ hinter die Mikrophone zu bitten. Das US-Quartett begleitete zwischen  1956 und 1970 Elvis persönlich bei Studioarbeiten und Liveauftritten und verlieh nun der gemütlich-wiegenden Auffrischung von dessen herzzerreißendem Liebeslied durch Tom Astor eine exklusive, romantisch-getragene Note.

Der melancholische Edelschlager „Santo Domingo“ war im Sommer 1965 – von jeher auf Deutsch dargeboten – ein Top-5-Hit in diesem, unserem Lande für die heutzutage 78jährige Country- und Rock’n’Roll-Sängerin Wanda Jackson. 43 Jahre später, also 2008, begab sich die bis heute sehr gefragte Kalifornierin erneut ins Studio und sang zusammen mit Tom Astor für dessen 2008er-Album „Alles klar, kein Problem“ betulich und intensiv in einem, enorm gefühlvoll und folglich von vorn bis hinten absolut liebenswert, neu ein.

Ein an diese Ode auf die Hauptstadt der Dominikanischen Republik anschließendes, weiteres Duett mit Opernstar Günter Wewel, funktioniert im Gegensatz zu „Wer hat ein Herz, das nie bricht“ perfekt: Bei der düsteren, weitschweifigen, 1949 geschriebenen Cowboy-Pop-Nummer „Geisterreiter“/“Ghost Riders in the Sky“ harmonieren die beiden, in tieferen Sphären angesiedelten Stimmen vorzüglich miteinander, so dass dieser treibend-sonore Zwiegesang vieles, was bei der anderen, hier verkoppelten Astor/Wewel-Zusammenarbeit schieflief, im positivem Sinne wieder wettmacht.

Der vom Hofheimer Gala- und Jazzmusiker Bernd Hasel verfasste – jedoch eher wie eine harmoniebezogene Eins-zu-Eins-Kopie des John-Hartfort-Klassikers „Gentle on my Mind“ aufscheinende – Trucker-Song „Im Stau“, den Tom Astor 1995 mit US-Country-Star Dave Dudley zu einem kleinen, aber feinen Rundfunkhit ausgestaltete, beschließt eine unterhaltsame, gesellige und abwechslungsreiche Auswahl teilweise schon seit langem geläufiger Country-Dauerbrenner. Diese wurden sanft, eingängig und einschmeichelnd neu musikalisch ausgekleidet und, als Bonbon für die Fans, mit den Stimmen vieler prominenter Co-Sängerinnen und –Sänger ausstaffiert. „MY STAR – TOM ASTOR“ ist eine CD, die einfach Spass macht, bei der garantiert keine Langweilige oder gar Müdigkeit aufkommt, die den geneigten Zuhörer fröhlich und locker durch einen kleinen Tagesabschnitt der Entspannung und Erholung zu geleiten in der Lage ist. Als einziger Minuspunkt kann vielleicht die Tatsache bezeichnet werden, dass die TOM ASTOR gewidmete „MY STAR“-Edition mit gerade mal 14 Titeln aufwartet, während es auf den meisten anderen Veröffentlichung dieser stets leckeren und vielseitigen CD-Serie aus dem Hause DA Music 20, 22 Lieder eines jeweiligen Interpreten zu hören gibt. Davon abgesehen, trotz ein paar weniger, nicht ganz sooo überzeugender Beiträge darauf, ist „MY STAR – TOM ASTOR“ zum Relaxen, Innehalten und Ausruhen sehr zu empfehlen!

Holger Stürenburg, 07 bis 10. Mai 2016
http://www.telamo.de
http://www.tom-astor.de/

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