PETER RUBIN
smago! Serie "Schlager-Rückblick "vor 40 Jahren" von Stephan Imming – Teil 55: "Begraben wir den Streit"!

“Warteliste” März 1976! 

Am 5. Mai 1942 kam Peter Kohlhuber in Ostrau (Böhmen / heute Tschechien) zur Welt. Nach der Schulausbildung begann er eine Ausbildung als Versicherungskaufmann. Danach holte er sein Abitur am „München-Kolleg“ nach  und begann ein Studium der Volkswirtschaft an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität, das er 1971 als diplomierter Volkswirt abschloss.

Schon früh begann Peter, sich für Musik zu interessieren (seine Großmutter schenkte ihm eine Gitarre, als er gerade mal fünf Jahre alt war) und gründete in den 1960er Jahren das musikalische Quartett „Pemagos“.  Mit seiner Truppe spielte er u. a. im „Nightclub“ des Bayrischen Hofs und in Schwabinger Kneipen. Bei einem dieser Auftritte wurde er von Werner Scharfenberger entdeckt. Der vermittelte Peter an die Plattenfirma Polydor. Unter dem Namen „Peter Rubin“ wurde 1966 dort die erste Single veröffentlicht, eine Coverversion des Simon-&-Garfunkel-Hits „Homeward Bound“. Die bekannte Textdichterin Fini Busch textete darauf „Wieder daheim“.

Die ersten „eigenen“ Stücke für Peter Rubin schrieben Werner Scharfenberger und Kurt Feltz im Jahr 1967 – noch ohne nennenswerte Hitparaden-Präsenz: Mit „Wenn die Liebe nicht so schön wär‘“ und dem Achtungserfolg „Der Zug nach Sunny Hill“ gelang es dennoch, sich als Schlagersänger zu etablieren, zumal Rubin mit diesem Schlager Deutschland 1967 beim internationalen Liederwettbewerb in Zoppot / Polen vertrat. Vielleicht unter dem Einfluss des Liederfestivals stehend, nahm Rubin 1968 eine deutsche Version eines polnischen Hits auf – aus Irena Santos‘  „Powrocisz Tu“ wurde „Dein schönster Weg“.

Auch die nächste Single war eher nachdenklich gehalten. In England hatte John Rowles mit „If I Only Had Time“ einen Top-3-Hit. Der Song stammte ursprünglich aus Frankreich von Michel Fugain („Je n’aurai pas des temps“). Kurt Feltz ersann darauf den deutschen Text „Hätt‘ ich einmal nur Zeit“ – für Peter Rubin ein schöner Achtungserfolg. Zum Erfolg beigetragen haben dürfte damals ein Auftritt in der legendären Show „Musik aus Studio B“ am 15. Juli 1968. Peter Rubin (1,98 m groß) tanzte in der Sendung damals mit der italienischen Schlagersängerin Rita Pavone (1,45 m groß) – ein Anblick, der das Publikum sehr erheitert hatte. Im Mai 1996 – 28 Jahre später – kam es zu einem Wiedersehen des ungleichen Paars in der NDR-Sendung „Teenager-Melodie“.

In der zweiten Ausgabe der ZDF-Hitparade stellte Peter seine nächste Coverversion vor – auf  Adriano Celentanos gleichnamigen Superhit ersann Kurt Feltz einen deutschen Text auf „Azzurro“ – der Schlager wurde ein großer Erfolg und kam bis in die Top-20 der deutschen Verkaufshitparade. Obwohl der damals sehr populäre Vico Torriani auch eine deutschsprachige  Version des Hits auf den Markt brachte, setzte sich Peter Rubin in den Hitparaden klar durch.

Am 6. September 1969 war Peter Rubin wieder in Hecks Hitparade zu Gast mit seinem Schlager „Immer mehr“ – diesmal präsentierte er keine Cover-Nummer, sondern einen von Werner Scharfenberger und Kurtz Feltz geschriebenen Song. Witzig gestaltet war das Plattencover, auf dem unmissverständlich zum Ausdruck gebracht wurde, dass Peter Rubin Deutschlands „größter Schlagersänger“ war – bezogen auf die Körpergröße von nicht ganz 2m. Erneut gelang ein solider Top-20-Hit in den deutschen Verkaufs-Charts.

Mit der Scharfenberger-Feltz-NummerIch kann an nichts anderes denken“ klangen die 1960er Jahre aus; dieser Schlager war nicht so erfolgreich wie seine beiden Vorgänger.

Erneut mit seiner Körpergröße kokettierend, schrieb Kurtz Feltz dem großen Schlagersänger den Song „In meinen Schuhen kannst du nicht gehen“ auf den Leib – abermals fand sich Peter Rubin damit in den deutschen Charts, diesmal reichte es für einen Top-30-Erfolg.

Am 4. Juni 1970 beteiligte sich Peter Rubin wieder an einem Wettbewerb – diesmal ging es nach Wiesbaden zum „Deutschen Schlager-Wettbewerb 1970“. Mit seinem Scharfenberger/Feltz-Titel „Zuerst kommt die Liebe“ erreichte er bei einem Teilnehmerfeld von 12 Sängern einen neunten Platz. Gegen den damals siegreichen Howard Carpendale („Das schöne Mädchen von Seite 1“) hatte Rubin keine Chance.

Unverzagt stellte sich Rubin einem anderen von Dieter Thomas Heck moderierten Wettbewerb – am 19. Dezember 1970 sang er in der Berliner Show seinen neuen Schlager „Wir sitzen beide am selben Feuer“. Mit diesem Scharfenberger/Feltz-Song konnte er sich erstmals in der Fernseh-Hitparade platzieren und erreichte einen guten dritten Platz. Vermutlich überzeugte die Lagerfeuer-Romantik unter echten Kerlen – Zitat: „Wenn sich Männer was erzählen, können Männer Buben sein, –  doch die Themen, die sie wählen, sind nicht immer stubenrein“. Es reichte für einen Top-40-Hit, der sich immerhin 9 Wochen in den deutschen Charts halten konnte. Auf der Rückseite der Single wurde für Peters erste LP, „Immer mehr“, Werbung gemacht – darauf fanden sich viele seiner Erfolge aus der Anfangszeit.

Auch die nächste Single wurde vom Erfolgsgespann Scharfenberger/Feltz geschrieben. Was genau mit „Heute passiert’s“ gemeint ist, kann man nur ahnen. Blumig heißt es: „Heute passiert’s – heut zeig ich Dir, was ich kann – …heut fängt das Leben an .. Johnny, dieses Mädchen stimmt mich lyrisch..“ – Auf „lyrisch“ wurde „verlier‘ ich“ getextet. Man fragt sich, was man zu sich nehmen muss, um auf solche Texte zu kommen – die Antwort findet sich vermutlich auf der B-Seite dieser Single, die den schlichten Titel „Schnaps“ trägt… – Immerhin war der Schlager so erfolgreich, dass man sich entschloss, einer LP mit Peters bis dahin erschienenen Erfolgen so zu benennen.

Dass Textdichter Kurt Feltz auch „anders konnte“, bewies er mit dem nächsten Schlager für Peter Rubin – „Mit den Wölfen heulen“. Dort heißt es: „Denn mit den Wölfen heulen kann er nicht, und was er denkt, das steht ihm im Gesicht. Und was er sagt, ist das, was er auch meint, er ist ein Kerl, er ist mein bester Freund.“ – ein schönes Plädoyer für „Kante zeigen“ und Individualität, wie es Reinhard Mey ein Jahr später(!) in seinem tollen Lied „Bevor ich mit den Wölfen heule“ aus seiner Erfolgs-LP „Mein achtel Lorbeerblatt“ in ähnlicher Form tat. Da Peter Rubin aber nicht den „Liedermacher“, sondern den „Schlager“-Stempel trug, reichte es „nur“ für einen Top-50-Hit – wobei, immerhin – für einen Text dieser Qualität.

Einen weiteren Top-50-Hit erzielte das Erfolgsgespann um Peter Rubin mit dem im Herbst 1971 veröffentlichten Lied „Von Mensch zu Mensch“. Bei diesem Lied sieht Buchautor André Port le Roi einen Bezug zu Willy Brandts Dankesrede zu dessen Friedensnobelpreis. Er brachte damals den Begriff „Compassion“ ins Spiel – Brandt sagte damals:  „Compassion …. Diese Compassion ist kein ‚Mitgefühl‘ von oben oder von außen, sondern teilnehmendes Wahrnehmen fremden Leids. Sie verlangt die Bereitschaft zu einem Blickwinkel …, dazu nämlich, uns selbst auch immer mit den Augen der anderen, vorweg der leidenden und bedrohten anderen anzuschauen und einzuschätzen und diesem Blick wenigstens um ein Geringes länger standzuhalten, als es unsere spontanen Reflexe der Selbstbehauptung erlauben mögen“. Port le Roi sagt in seinem Buch „Schlager lügen nicht“: „Den guten Nachbarn und Menschlichkeit fordert 1971 auch Peter Rubin mit ‚Von Mensch zu Mensch’, ein Schlager, der nicht nur den Peter Alexander-Erfolg ‚Hier ist ein Mensch’, sondern auch das Compassion-Konzept Willy Brandts zitiert: ‚Nachbar, verbirg nicht Deine Schwielen, – und zeig mir Nachbar, das Brot, von dem Du isst, – und es sind immer die Besten, die diese Welt vergisst’.“ – Hohe Politik im großen Schlager – wer hätte das gedacht?

Peter Rubins Zeit bei der Polydor war damit abgelaufen. Wie einige seiner Kollegen wechselte er zur damals umtriebigen jungen Schlager-Plattenfirma BASF, die gleich für die erste Single umfangreiche Werbemaßnahmen einläutete.

Die erste Single bei der neuen Schallplattenfirma war eine Komposition von Werner Scharfenberger, die viele (sicher nicht ganz zu Unrecht) mit dem Klassiker „Sloop John B.“ vergleichen – der Martin Mann-„Meilenweit“-Groove ist auch zu vernehmen. Den Text, in dem es darum geht, eine verflossene Geliebte zurückzugewinnen, schrieb wieder Kurt Feltz: „Ich komme zu Dir“. Kurz darauf erschien eine gleichnamige LP, auf der Rubin  sich vielseitiger zeigen konnte als auf seinen bisherigen Veröffentlichungen. Die BASF verglich Peter damals in einem Werbetext sogar mit Johnny Cash. Am 1. Mai 1972 eroberte das Lied für eine Woche die Top-50 der deutschen Verkaufshitparade – hilfreich war dabei vermutlich ein Auftritt von Peter am 17. April 1972 bei Henning Venskes „Musik aus Studio B“ aufgetreten ist.

Nach einer kleinen Pause präsentierte Rubin seine nächste Single am 2. September 1972 wieder in der ZDF-Hitparade. Sein Schlager „In der Nacht“, geschrieben von „Alec G. Montague“ und „John Duffy“, schaffte immerhin Platz 4 in der Berliner Show. Auch in den Verkaufscharts reichte es für einen Top-40-Erfolg.

Mit der nächsten Single wurde wieder „Poesie“ vom feinsten geboten. Kurt Feltz ersann die Zeilen: „1, 2, 3, 4, 5, 6 und 7 – wer verliebt ist, der soll sich lieben“. Das war dann wohl doch etwas zu ideenlos, es reichte nicht für einen Erfolg, obwohl die Marketing-Strategen das Beste daraus machten: „Mit 1 fängt er an – der neue Hit von Peter Rubin! Singen Sie mit, zählen Sie mit! Rechnen Sie mit Peter Rubin!“. – Kurze Zeit darauf erschien eine weitere LP unter dem Namen „Ich komme zu Dir“.

Ganz anders verhielt es sich mit der nächsten Single, die Peter Rubin am 07. Juli 1973 in der ZDF-Hitparade vorstellte – erstaunlicherweise konnte sie sich dort nicht platzieren, dabei dürfte „Wir zwei fahren irgendwo hin“ (neben Azzurro) als größter Hit des 1,98 m großen Schlagerrecken gelten. Kurt Feltz war damals wohl ein Freund des Chillens: „Ich lass die Arbeit Arbeit sein und scheiß – ups, äääh, pfeif auf den Gewinn“ – dieses von Werner Scharfenberger komponierte Hippie-Gedankengut kam damals gut an beim deutschen Publikum und schaffte es bis auf Platz 29 der Single-Charts. Kurz darauf erschien eine gleichnamige LP. – Der Schlager war so „nachhaltig“, dass viele Jahre später Kult-Sänger Dieter Thomas Kuhn sich des Liedes für eine Neuaufnahme annahm.

Laut eines Zeitungsartikels auf der Homepage von Peter Rubin sang er seinen Klassiker auch am 18. Juni 1973 in der TV-Show „Musik aus Studio B“. Interessant: Weder bei Wikipedia noch bei anderen einschlägigen Quellen ist vermerkt, dass an diesem Tag überhaupt diese Show lief…

Im Januar 1974 stellte Peter seine Folge-Single in der ZDF-Hitparade vor: „Du kannst das am besten“. Die wieder von Scharfenberger/Feltz ersonnene „Zungenkusshymne“ konnte sich gleich 2 mal in der Show platzieren, was Peter Rubin mit keinem anderen seiner Lieder gelang. Silvester 1973 war er damit letztmals für eine Woche in den deutschen Verkaufscharts platziert (auf Platz 43).

Die 1974 veröffentlichten Scharfenberger/Feltz-Schlager „Komm, wir geh’n auf die Reise“ und „Immmer gradaus“ waren nicht so erfolgreich wie vorherige Titel, beide Titel wurden auch nicht in der ZDF-Hitparade vorgestellt.

Besser lief es mit dem von den gleichen Autoren geschriebenen Schlager „Du passt in keinen Anzug rein“, den der lange Peter Rubin am 19. April 1975 in Peter Frankenfelds „Musik ist Trumpf“ und am 17. Mai 1975 bei Dieter Thomas Heck vorstellte. In einem Interview stellte Peter aber klar, was er damit eigentlich sagen wollte: „Das ist eigentlich mehr philosophisch gemeint. Nämlich, dass das Leben nur dann lebenswert ist, wenn man nicht nur auf vorgegebenen Wegen geht.“. Kurz darauf wurde eine gleichnamige LP veröffentlicht. Auch im September war Rubin in Berlin zu Gast und präsentierte die von seinem Stammautoren-Team geschriebene Single „Ich möcht‘ auf einer Insel leben“. Auch dazu wurde kurze Zeit später eine LP produziert und veröffentlicht.

Am 13. März 1976 stellte Peter seine nächste Single in Dieter Thomas Hecks Hitparade vor – „Begraben wir den Streit“ schaffte es immerhin auf die Warteliste der Top-50 der erfolgreichsten Singles, ohne sich letztlich zu platzieren. Geschrieben wurde der Schlager erneut von Werner Scharfenberger und Kurt Feltz.

Nachdem der lange Barde mit seinen BASF-Kollegen Freddy Breck und Cindy und Bert 1974 bereits eine bemerkenswerte, sehr schöne Weihnachts-LP produziert hatte („Frohe Weihnacht wünschen…“), hat er mit diesen Kollegen 1976 eine sommerliche LP eingesungen namens „Schöne Ferien“. Daraus wurde sogar eine Single veröffentlicht: „Wir liegen in der Sonne“.  Bereits 1973 gab es übrigens eine BASF-Compilation, auf der damals auch Schlagerstar Manuela mit vertreten war namens „Star Kleeblatt“, das war allerdings nur eine Compilation und nicht (wie „Schöne Ferien“) eine LP mit Neuproduktionen, von denen vier Lieder sogar gemeinschaftlich gesungen wurden.

Im Herbst 1976 erschien eine weitere Solo-LP von Peter Rubin namens „Mädchen und Lieder“. Neben „Begraben wir den Streit“ war darauf auch die nächste Single – wie gewohnt vom Team Scharfenberger/Feltz geschrieben – enthalten: „Mädchen im Boot“. Die ca. fünfjährige BASF-Zeit war damit beendet, und Peter kehrte wieder zur Polydor zurück – selbstredend veröffentlichte seine alte Plattenfirma noch eine Best Of-LP („Seine größten Erfolge“).

Die erste „neue“ 1977 veröffentlichte Polydor-Single war nach längerer Zeit wieder ein Cover-Song. Nach wie vor von Kurt Feltz produziert (und getextet) wurde aus „Bate O Pé“ von Roberto Leal  der Schlager „Das nenn ich Service“. Peter Rubin hatte damit leider ähnlich wenig Erfolg wie die Schwedin Sylvie Vrethammer, die auf ihrer 1977er LP „Frei wie Wind und Wolken“ den Titel ebenfalls coverte.

Erst 1979 ersannen Michael Kunze und Christian Bruhn für Rudi Carrell den Song „Zu viel Schaum – zu wenig Bier“. Bereits zwei Jahre früher, 1977, gab Günther-Eric-Thöner sein Kompositions-Debut für Peter Rubin – die letzte von Kurt Feltz mit Peter Rubin produzierte Single war „Da ist zuviel Schaum drauf“. Dazu wurde eine gleichnamige LP veröffentlicht, zu der Peter Rubin drei Eigenkompositionen beisteuerte.

Im Vorjahr der 1978er Fußball-WM dachte man dann wohl, dass Fußball immer geht – vor allem, wenn man ein Vereinslied singt, das auf keinen konkreten Club gemünzt ist. Diesmal war es erneut der inzwischen leider verstorbene Günther-Eric Thöner, der den Kurt-Feltz-Text vertonte: „Mein Verein ist spitze“; die Single wurde Anfang 1978 veröffentlicht. Thöner war fortan auch Peter Rubins Produzent, die beiden arbeiteten eng zusammen.

Ein kleiner Radio-Sommerhit war 1978 der Schlager „Können diese Augen lügen?“, erneut von Günther-Eric Thöner produziert, der auch Co-Autor des Schlagers war. Die weiteren Autoren waren „Bob Taxis“ und „Hans Berlitz“, wer immer hinter diesen Pseudonymen gesteckt haben mag. Das gleiche Autorenteam schrieb auch den im März 1979 erschienenen Schlager „Dieses Lied soll Dich streicheln“.

Peter Rubins letzte Single der 1970er Jahre stellte er am 11. Februar 1980 mit seinem letzten ZDF-Hitparaden-Auftritt vor. Günther Eric Thöner und „Stephan Lego“, dessen bürgerlicher Name Erich Offierowski ist, schrieben ihm „Immer Ärger mit dem Bett“. Das war vermutlich erneut eine Anspielung auf Peters imposante Körpergröße (198 cm).

Die vorerst letzte Polydor-Single Peters war „Ja hörst Du denn nie Radio?“, deren Co-Autor er war. Produzent war abermals Günther Eric Thöner. Der Titel war durchaus wörtlich zu nehmen, weil Rubin lange Zeit selber im Radio moderierte, zunächst beim Südwestfunk Baden Baden und später beim Bayrischen Rundfunk, dessen „Telefon-Wunschkonzert“ er bis 1996 moderierte.

Nach einer längeren Pause veröffentlichte Peter Rubin im Juni 1982 die von Günther Eric Thöner produzierte und arrangierte LP „Typisch…“.  Neben Peter Rubin selbst schrieben arrivierte Textdichter wie Dr. Bernd Meinunger und Jörg von Schenckendorff die Texte, die sich u. a. mit den Lastern Rauchen und Trinken befassten („Zu viel Rauch und zu wenig Feuer“, „Wenn Du Dich nicht änderst“). Seine von Dr. Michael Kunze getextete Single „Ich glaube an Gefühle“ stellte Peter am 13. Juli 1982 in der ZDF „Tele Illustrierten“ vor – ein Erfolg wurde es leider in Zeiten der Neuen Deutschen Welle nicht.

Am 19. März 1983 nahm Peter an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix teil. Vermutlich übte es einen Reiz auf ihn aus, in seiner Heimatstadt München Deutschland vertreten zu dürfen. In der Show „Ein Lied für München“ stellte er den von ihm und Günther-Eric Thöner geschriebenen Song „Wie ein Mann“ vor. Von 12 Teilnehmern schaffte er immerhin einen ehrenvollen 6. Platz – gegen Hoffmann und Hoffmanns „Rücksicht“ hatte er aber keine Chance. Co-Autorin des Songs war eine gewisse „Barbara Wittner“, die ansonsten nach meiner Wahrnehmung keinen einzigen Song geschrieben hatte.

Peters Grand-Prix-Beitrag erschien bei RCA. 1984 wurde dort eine weitere Single veröffentlicht: „Wer sagt denn schon gerne Lebwohl?“. Für viele Jahre sagte der Barde damit seinem Publikum in der Tat „Lebwohl“. Fortan kümmerte er sich vermutlich mehr um seine Familie – Töchterchen Anne-Kathrin wurde 1991 eingeschult, Sohn Florian war zu der Zeit schon längst in der Schule. Es gab keine weiteren Tonträgerveröffentlichungen und auch nur sporadisch TV-Auftritte wie den 1993 bei „Fröhlich eingeschenkt“ mit Schlagersängerin Nicki, bei denen  erneut der Größenunterschied thematisiert wurde. Immer wieder gab es allerdings im Branchenblatt „Musikmarkt“ jährlich Fotos von deren Branchen-Parties mit der attraktiven Journalistin Ebba Fahr, die wohl (ähnlich wie Peter) eine beachtliche Körpergröße vorweisen konnte.

Erst 1995 meldete sich Peter Rubin mit einer neuen CD zurück: „XXL-Wir zwei fahren irgendwohin“ wurde bei (alte Liebe rostet nicht) Polydor veröffentlicht. Als Singles wurden „Oh Cherie“ (geschrieben von Willy Klüter und Dr. Bernd Meinunger) und „Wir zwei fahren irgendwo hin“ in Neuaufnahme auf den Markt gebracht.

Im Folgejahr brachte Peter im Zuge der damals sehr populären volkstümlichen Musik die CD „Im Frühtau zu Berge“ heraus. Die gleichnamige Single erschien im April 1996. Einen weiteren Song veröffentlichte Rubin 1997 und stellte ihn in der TV-Show „Drei in einem Boot“ vor: „Endlich frei“.

Danach konzentrierte der Sänger sich offensichtlich wieder mehr auf seine Hobbys und spielte z. B. Tennis im Stockdorfner Tennisclub und gab sich (gemeinsam mit seiner Frau Regina) dem Golfsport hin. Erst 2009 lockte Produzent David Brandes ihn wieder ins Tonstudio. Das erste Ergebnis der Zusammenarbeit war der Song „Wie soll ich lachen, wenn Du weinst?“. Damit hatte er einen veritablen Radiohit, und die Zusammenarbeit wurde fortgesetzt (bereits 2004 produzierten die beiden „Es tut noch weh, Dich zu seh’n“; die Single wurde allerdings lediglich auf dem Sampler „Bääärenstark“ verkoppelt).

Aufgrund des schönen Radio-Erfolgs produzierte man noch die Singles „Wem außer Dir“, „Hab ich Dir jemals Danke gesagt?“, „Ich will, dass Du weißt“ (2010; der Song wurde in seligen Zeiten sogar bei WDR 4 in der Hitparade gespielt),  „Tränen der Liebe“ (2010) und „Ich ohne Dich“ (2011) – ohne größere mediale Aufmerksamkeit.

Leider hat sich der sehr sympathische Peter Rubin sehr rar gemacht in letzter Zeit – viele seiner Werke sind nicht auf CD erhältlich. Vielleicht meldet sich „Mister XXL“ ja eines Tages zurück und präsentiert sein Schaffen in einer Nostalgie-Show. Deutschlands größter – äääh, längster Schlagersänger ist jedenfalls definitiv in die Schlagergeschichte eingegangen.

Stephan Imming, 06.04.2016
http://www.icezone-music.com/
http://www.peter-rubin.com/

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