MAITE KELLY
"Schlagermusik ist die Umarmung der Generationen" – Das große smago! exklusiv Interview mit Maite Kelly (1/5)!
Teile von diesem Teil des Interviews finden sich – in gekürzter Form – auch im aktuellen „Herzschlager“ Heft, das – kostenlos! – in allen MÜLLER Multimedia Filialen ausliegt!
In dem Stück „Alles ist anders“ heißt es „Will mich bewegen – auf neuen Wegen“. Sind diese Textzeilen symptomatisch für das Album „Sieben Leben für dich“ ?
Ich bin jetzt 37 und war nach der Kelly-Family-Zeit sehr lange auf der Suche. Durch die Zusammenarbeit mit Roland Kaiser hat sich dann von alleine ein neuer Weg für mich geöffnet. Ich musste gar nicht mehr suchen, es ist zu mir gekommen. Ich hätte nie gedacht, dass ich in der Schlagerwelt so „einschlagern“ würde. Und ich bin sehr, sehr glücklich. Es ist so unwahrscheinlich schön, das Erwachsendasein musikalisch auch so auszuleben. Ich kann völlig ich selbst sein. Diesen Weg zu gehen, ist für mich auch selbst eine große Überraschung und ein großes Geschenk. Es ist auch ein Wagnis. Ich bewege mich musikalisch einerseits auf neuen Wegen, aber auch in alten. Die Kelly Family kommt aus der Folk-Musik. Wir haben auch ein Stück weit Folk-Schlagerpop gemacht. Mit englischen Texten.
Die Philosophie des Albums: Ich hatte als Kind das Glück, dass ich in den großen Schlagershows dabei sein durfte (als Mitglied der Kelly Family). Nicht nur in Deutschland, auch in Spanien, Frankreich und Italien waren wir in vielen großen Varieté-Shows. Als kleines Kind bin ich mit Mireille Mathieu aufgewachsen und mit den großen Chansonniers. Und ich glaube, das hört man auch bei der Single „Sieben Leben für dich“. Dieses große Pathos, dieses Epische, das ist mir als Kind in die Wiege gelegt worden. Ich habe gar nicht gewusst, dass das so in mir drin. Ich lebe das jetzt völlig aus. Ich bewege mich auf neuen Wegen, ja, aber irgendwie ist auch ist es so, als würde ich nach Hause kommen mit neuen Elementen. Es fühlt sich wie Zuhause an.
Die erste Single „Sieben Leben für dich“ ist eine regelrechte Disco-Pop-Schlager-Explosion. Macht die Konzertkünstlerin Maite Kelly jetzt die Diskotheken unsicher?
Ich war selber immer eine eifrige Diskotheken-Gängerin. Von der ganzen Familie war ich die Disco-Frau (lacht). Mein Vater hat immer gesagt: „Maite, eines Tages wirst Du wie Donna Summer als Disco-Queen Sachen schreiben“. Ich dachte, der hat sie nicht mehr alle. Aber: Es ist tatsächlich so passiert. Mein Vater war sehr prophetisch. Der hatte einen unglaublichen Sinn für das, was passt. Ich habe immer davon geträumt Musik zu machen, zu der ich tanzen UND singen kann. Zwar habe ich bereits viel Singer/Songwriting gemacht, aber ich bin nie auf die Idee gekommen, einmal ‚Disco‘ zu schreiben. Ich glaube, das ist mir diesmal gelungen. Ich bin da auch reingewachsen durch die Zusammenarbeit mit Roland Kaiser. Ich glaube, im Schlager kann man wirklich guten, pathetischen Disco-Schlager schreiben. Das ist ein Spielfeld, auf dem ich mich bewegen kann und auf dem ich wahnsinnig viel Spaß habe. Eine meiner Töchter hat zu mir gesagt: „Mama, ich glaube, das ist dein Schicksal – Schlager! Den ganzen Tag komponierst Du. Nonstop. Du bist sooo glücklich.“ Das hat mich sehr, sehr berührt. Ich bin in meinem Element. Ich muss nicht verstellen, kann alles ausleben. Ich kann die gospelige Seite in mir ausleben und trotzdem auch das melodische, dieses folkloristische Feld bedienen. Deswegen haben wir auch so viel Spaß gehabt bei der Produktion des Albums.
Der Titel „Wir haben uns“ versteht sich gewiss als Liebeserklärung an Deinen Mann …?
Der Song ist universal. Ich habe ihn einerseits für meinen Mann geschrieben, aber auch für meine Kinder, für meine drei Töchter, geschrieben. Ich wollte damit ausdrücken: Egal, was passiert, wir haben uns. Zum Beispiel, als es den Terroranschlag in Paris gab. Das war für meine Kinder ganz, ganz schlimm. Wir haben Familie in Paris. Speziell meiner 10- und 8-Jährigen ist das nicht entgangen und sie hatten Angst. Aus der Zuversicht heraus wollte ich einen Song schreiben, dass wir uns haben. Und so geht es in „Wir haben uns“ um bedingungslose Liebe.
Wie würdest Du Deinen Titel „Es war noch nie so schön, so falsch zu liegen“ in einem Satz beschreiben?
Auch eine Partynummer, von der ich mir wünsche, dass alle Generationen dazu tanzen.
So ein „Über-Hit“ wie „Warum hast du nicht nein gesagt“ (im Duett mit Roland Kaiser) ist doch bestimmt Fluch und Segen zugleich …?
Nein, NUR Segen. Wir können das nicht toppen. So etwas ist ein Geschenk. Wir hatten auch wahnsinnig viel Glück gehabt. Da kam alles zusammen im richtigen Moment.
Das Hit-Duett „Warum hast du nicht nein gesagt“ ist auch auf Deinem Album enthalten …
Ja, wir haben den Titel bekommen dürfen. Roland hat gesagt: „selbstverständlich“. Wir haben ihn als Bonustrack mit einem speziellen Intro mit auf dem Album drauf.
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Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de
http://www.universal-music.de/company/umg/electrola
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