HANNES SCHÖNER
Mit seinem neuen Album „Nah bei mir“ präsentiert er sich als Liedermacher!
41 Jahre nach dem ersten Album präsentiert HANNES Album Nummer 2 (!) und gibt sich vielseitig!
41 Jahre (!) ist es her, dass HANNES SCHÖNER sein erstes Album (“Willst du träumen”) veröffentlicht hat. Damals schaffte er recht überraschend erfolgreich den Einstieg in die Schlagerszene. Es blieb bei dem einen Album, er wurde dann sehr lange Bassist der HÖHNER, von denen er sich inzwischen verabschiedet hat. Eigentlich wollte er sich zur Ruhe setzen – aber nun hat er ein Album produziert, mit dem er sich quer durch alle Genregrenzen verwirklicht hat.
Mit dem Opener „Freunde der Nacht“ erinnert HANNES an gute alte Zeiten mit langjährigen Freunden, die über Jahre hinweg mit „Momentaufnahmen ohne Zensur“ geblieben sind – eben „alte Kumpane“. Die„immer noch quälende Sehnsucht“ ist geblieben – warum auch nicht. HANNES SCHÖNER erinnert sich mit einem schönen Shuffle an alte Zeiten – auch wenn die „Jungen längst übernommen haben“ – das ist nun mal der „Lauf der Dinge“, befindet HANNES – selbstbestimmt hat er seinen Posten bei den HÖHNERN ja auch an die Jugend abgegeben.
Mit dem nachdenklichen „Ich will ans Meer“ beschreibt HANNES, dass er „nur da wirklich nah bei sich ist“. HANNES liebt Atlantik und Nordsee, dort lädt er auch in schwierigen Zeiten seine Akkus auf – darüber hat er ein autobiografisches Lied geschrieben, in dem er sich aber auch Gedanken über philosophische Dinge macht wie die Frage, was mehr weh tut: Sparen oder Verschwenden?
Eine schöne Liebesgeschichte bringt HANNES mit „Du bist mir nah“ – ein Song, bei dem besonders seine musikalischen Wurzeln zu erkennen sind – der Musiker ist ein großer Fan der legendären BEATLES, und der Song ist musikalisch im Stil der „Fab Four“ gehalten.
Gemeinsam mit seinem leider verstorbenen Freund WERNER BIERMANN schrieb HANNES den Song „Mit dem Herz durch manches Feuer“ ebenfalls die Kraft, auch in späteren Lebensjahren Power zu haben – und wenn in der Kneipe „Gesülze“ zu hören ist, zieht man sich zurück und freut sich über eine neue Liebe – laut HANNES ist „Liebe“ auch in der Literatur neben dem Tod eben DAS bedeutende Thema – eben die Suche nach dem „großen Glück“. Genau diese Suche wird mit dem „Feuer“-Song schon beschrieben – rockig, Gitarren lastig und stimmig. Auch in Liebesdingen nie aufzustecken und immer nach vorne zu sehen – auch nach Enttäuschungen – das ist die „Message des Songs“.
Mit „Heiligabend 68“ präsentiert HANNES ein trauriges, aber zu Herzen gehendes Lied über Altersdemenz. Über das Phänomen, dass man sich an aktuelle Dinge nicht erinnern kann, aber ganz alte Erinnerungen wie die an „Heiligabend 68“ sehr präsent sind. Ein echter wehmütiger Gänsehaut-Song mit einem Thema, das im Schlager sonst fast nie zu finde ist – sehr mutig, dass HANNES es aufgegriffen hat!
HANNES SCHÖNERs Frau heißt „Anna“ – und genau so heißt auch ein Lied, das er mit „IC INGENMEY“ geschrieben hat. Dahinter soll sich einem Medienbericht zufolge sein verstorbener Kumpel KALLE verbergen, der seiner Gattin mal ein Lied geschrieben hat, was HANNES seinem Freund „verziehen“ habe – ein schöner Love-Song.
Die erste Vorabsingle aus dem Album ist „Wo warst du damals“ – ein Lied über eine persönliche Begegnung, die sich als richtungsweisend erwiesen hat. Das Saxofon spielt in dem Song übrigens der ehemalige HÖHNER-Kollege JENS STREIFLING.
Mit „Ganz weit vorne“ legt HANNES SCHÖNER ein ruhiges Lied vor, in dem er die Schönheit des Lebens mit Vogelgezwitscher besingt und gerade die kleinen Dinge des Lebens besingt. Auch das „Schwimmen mit dem Strom“, die Flexibilität sind Themen – und die Tatsache, dass er manchmal anders gestrickt ist. HANNES hört derweil lieber „die Vögel singen“ und will „tun, was mir gefällt“ – eine lobenswerte Einstellung, die er im „echten Leben“ angesichts seines Rückzugs von der großen Bühne ja auch umgesetzt hat.
„Was war das schon“ schildert die Beziehung zu einer Frau, bei der es letztlich dann doch nicht so ganz geklappt hat („was du gewollt hast, konnte ich dir nicht geben“) – ein nachdenklicher Song, der etwas im CHRIS-REA-Sound daherkommt.
Mit „Eine wie du“ gibt es dann wieder eine schöne Ballade mit kleinen Country-Elementen (Steel Guitar) aber auch Akkordeonklängen auf die Ohren. Eine Ode an eine Frau, die perfekt „passt“ und die auch nicht austauschbar ist: „Wenn du nicht wärst, dann wäre da ne andere – würde ich gerne glauben – keine Chance: Das gelingt mir nicht“.
Balladenhaft mit Blues-Hart kommt der Titel „Weg“ daher. Den Song hat er einem alten Weggefährten gewidmet: FRANK HOCKER, der am 13. Oktober 2023 unerwartet verstorben ist. Dieser „alte Freund“ könnte Protagonist des Lieds sein, in dem es u. a. darum geht, wenn Freundschaften sich verlieren.
Wenn die Blues-Harp schon mal hervorgekramt wird, kann sie bei „Das mit mir“ gleich noch mal zum Einsatz zu kommen. Eine Beziehung mit einem „Haufen Problemen“ ist etwas, das man nicht braucht – aber leider gibt es toxische Verbindungen, die „unendlich traurig“ machen – ein nachdenklicher Song von HANNES SCHÖER.
Mit „Ich halt dich nicht fest“ beschreibt HANNES die Situation, wenn eine Frau gehen will und es schwer ist, die Frau gehen zu lassen, wenn das Herz „lichterloh brennt“ – aber die Liebe geht so weit, dass er loslöst, auch wenn es schwerfällt und er „ohne dich nicht mehr lachen kann“. Die Freiheit wiegt aber stärker.
41 Jahre nach Erstveröffentlichungen hat HANNES seinen großen Hit „Nun sag schon Adieu“, geschrieben u. a. von HARALD STEINHAUER und ANDREA ANDERGAST (was mag aus ihr geworden sein?), noch einmal neu aufgenommen. Im NICOLE-Jahr 1982 schaffte er es mit dem Song auf Platz 3 des deutschen Vorentscheids und war damit auch in der ZDF-Hitparade platziert. Eine schöne neue Version eines Songs, der bis heute in deutschen Discotheken sehr beliebt ist.
Den krönenden Abschluss des Albums „Nah bei mir“ markiert der Song „Weck mich“, in dem es darum geht, dass man sich auf schönere, bessere, friedlichere Zeiten freut – und bis dahin möchte man, dass das „Licht aus“ bleibt, die „Tür geschlossen“ bleibt – der Wunsch besteht: „Weck mich, wenn alles vorbei ist – aber erst dann“ – diese kindliche Vorstellung ist ein schöner Wunsch – leider natürlich in der Realität schwer umsetzbar und doch ein schönes Thema für eine Ballade.
Nicht ohne Grund wurde das Album „Nah bei mir“ in der Kölner Location „Torburg“ vorgestellt, wo vor vielen Jahren die „Arsch huh“-Aktion Kampagne gestartet wurde.
Mit „Nah bei mir“ hat HANNES ein sehr vielseitiges Album vorgelegt – musikalisch und inhaltlich ist das Album gefällig zu hören und hochwertig produziert.
Textquelle: smago!