PETER ORLOFF
Alles Gute zum 75. Geburtstag, Peter Orloff !!!
“Der Titan” befindet sich derzeit im Sommer seines Lebens! Lesen Sie HIER “Die Peter Orloff Story” …:
Am 12. März 1944 wurde in Lemgo (Westfalen) Pjotr Nikolajewitsch von Orlow als Sohn eines russischen adeligen Geistlichen geboren. Sein Vater Nikolai emigrierte 1917 aus Russland, seine Mutter Galina Hildegard war Deutsche.
Mit 14 Jahren „Schwarzmeerkosake“
Bereits mit 14 Jahren – nach seinem Stimmbruch – war Peter das jüngste Mitglied des 20 Mann starken Schwarzmeerkosakenchors, neben den Don Kosaken das berühmteste Ensemble seiner Art, mit dem er schon in jungem Alter Konzertreisen durch ganz Europa unternahm. Sein Vater war Gründer des Chores, den er über viele Jahre leitete. Bereits 1958 trat der Filius erstmals in Hamburg mit den Original Schwarzmeerkosaken auf der Bühne und in der NDR Schaubude auf. Einige Jahre später, mit 17 Jahren, wurde er dort Solosänger und strebte anfangs sogar an, Opernsänger zu werden, zeitweise hatte er einen Gesangslehrer bei der „Römischen Akademie“, so dass er in die Lage versetzt wurde, auch schwierige Partien z. B. aus Mozarts „Don Giovanni“ zu singen.
Entdeckt von Heinz Korn, erste Single bei Bellaphon
Eigentlich wollte Peter Maler und Bildhauer werden, nach dem Abitur studierte er aber ab 1964 in Köln auf Wunsch seines Vaters erst mal Jura. Das Studium finanzierte er sich u. a. als Lkw-Fahrer. Entdeckt vom Textdichter Heinz Korn, bei dem Peter als Studiosänger tätig war, begann er parallel, unter dem Künstlernamen „Peter Orloff“, Schallplatten aufzunehmen. Nebenbei spielte er in einer eigenen Band („The Cossaks“). Seine erste 1966 erschienene Single, der Beat-Schlager „Saphir und Rubin“, floppte zunächst noch trotz sehr romantischen Texts („aber unsere Liebe ist der schönste Edelstein“). Es blieb bei dieser einen Veröffentlichung bei Bellaphon.
Newcomer des Jahres 1967: Peter Orloff
Der Erfolgsproduzent Heinz Gietz, den Orloff in Köln während seines Studiums kennenlernte, lotste den jungen Musiker zur Kölner Plattenfirma Cornet. Dort unterschrieb Peter im März 1967 einen Vertrag. Gleich seine erste von Heinz Gietz produzierte Single, „Das schönste Mädchen der Welt“, schlug ein. Die ersten Fernsehauftritte (u. a. „Musik aus Studio B“; dort gewann er im November 1967 den Wettbewerb der Nachwuchssänger) führten zu sich steigernder Popularität. Der Schlager wurde von Günter Geißler geschrieben, der damals ein bekannter ostdeutscher Schlagersänger und -komponist war. Unter anderem schrieb er den im Westen der Republik von Jimmy Makulis bekannt gemachten Klassiker „Gitarren klingen leise durch die Nacht“. Die Single war so erfolgreich, dass Orloff sie als „Roosmarie“ sogar in holländischer Sprache aufnahm und in den Niederlanden veröffentlichte. Aufgrund seines Erfolgs wurde Peter Orloff neben Heino, Alexandra und Karel Gott zum besten Newcomer des Jahres 1967 gewählt.
Aller guten Dinge sind drei: Mit seiner dritten Single, „Es ist nie zu spät“, erneut die Adaption eines „DDR“-Schlagers, gelang ein Top-20-Hit. Von Ten Oliver (bürgerlich Klaus Müller, er trat später auch als „Klaus Sommer“ auf) war die Original Amiga-Single besungen- Heinz Gietz produzierte das von Siegfried Sommer und Wolfram Schönegeschriebene Lied für den westdeutschen Markt mit Peter Orloff.
„Sanft wie Roy, hart wie Drafi, sexy wie Rex“
Mit der Folgesingle, „City Girl“, diesmal von Heinz Gietz auch komponiert, gelang im Frühjahr 1968 erneut der Sprung in die Top 20. Im damals erfolgreichen Beat-Rhythmus (Zitat Bravo: „flotter Beat“), der schon den Jahre später von Jack White erfundenen Kitchen-Sound erahnen ließ, begeisterte Orloff seine Fans – wie schon bei der letzten Single gelang auch in Österreich damit ein Hit. In ihrer Ausgabe vom 5. Februar 1968 beschrieb die Jugendzeitschrift Bravo Orloffs Erfolgsrezept wie folgt: „Sanft wie Roy, hart wie Drafi, sexy wie Rex“.
Im Sommer 1968 wollte Peter sich am Deutschen Schlagerwettbewerb beteiligen, scheiterte mit „Gold auf der Straße“ aber an der Vorauswahl. Es ist bemerkenswert, dass bei derart prominenten Namen – der von Heinz Gietz produzierte Schlager wurde von James Last(!) komponiert und von Günter Loose getextet – das Lied nicht für die im ZDF ausgestrahlte Endrunde ausgewählt wurde. Ein Hit wurde das Lied dennoch. Peter hat es sogar erneut in holländischer Sprache auf den Markt gebracht („Er zit nog Bier in de Glasen“).
Auftritt in der ersten ZDF-Hitparade, kurz darauf Spitzenreiter in der Kultshow
Das nächste Lied schrieb Christian Bruhn für Peter Orloff: „Sie schaut mich immer wieder an“. Der Textdichter Günter Loose ist besonders hinsichtlich des Untertitels des Liedes bemerkenswert: „Twing-A-Ling-A-Ling“. Der Schlager ist insofern historisch, als er einer von 14 Hits war, die in der allerersten von Dieter Thomas Heck moderierten ZDF-Hitparade präsentiert wurde. Interessant ist, dass in den Hitlisten zeitweise nicht der eigentlich als A-Seite vermerkte Titel „Eine Farm für schöne Mädchen“ auftauchte.
In der ZDF-Hitparade sollte Peter fortan Dauergast werden. Seine nächste Single, „Monika“, kam bis auf Platz 1 der Fernsehhitparade – und das, obwohl sich der von Heinz Gietz und Joachim Relingeschriebene Schlager gerade eine Woche in den Top 40 der Single-Charts halten konnte. Spannend: Mit seinem Siegertitel in Hecks Hitparade war Orloff mit seiner Nummer erfolgreicher als alle Teilnehmer des deutschen Schlagerwettbewerbs 1969 – das war somit quasi etwas wie die Rache dafür, dass er am Wettbewerb des Vorjahrs nicht teilnehmen durfte.
Leidenschaft für Katzen wird Thema in der BRAVO
Im Zusammenhang mit dem Schlager wurde er zum beliebtesten Teeny-Sänger des Jahres gewählt. Seinerzeit war Peter für die Teenager so interessant, dass er in der Bravo über eine gesamte Seite seine sieben Katzen vorstellen durfte (ob er deshalb bisweilen auch „Schwarzer Panther“ genannt wurde, ist nicht überliefert). Für die, die es interessiert: Tamara war die Sanfte, Fatima die Wilde und Jenny die Glückliche. Investigativ brachte später Bravo-Leserreporter Heinz Klugin Erfahrung, dass Orloff es nicht gerne sieht, wenn Fans Katzenfutter als Geschenk zum Konzert mitbringen. Zu seiner Katzenleidenschaft gibt es sogar ein Lied, das den unglaublichen Titel „Meine sieben Pussykatzen“ trägt – da muss man erst mal darauf kommen!
Manipulationsvorwurf bei der ZDF-Hitparade
Direkt mit der nächsten Platte schrieb Orloff erneut Schlagergeschichte. Seine deutsche Version des Chris Andrews-Songs „Get It To Me“, „Baby Dadamda“, wurde erneut in der ZDF-Hitparade vorgestellt. Es schien, als hätte Peter Orloff damit erneut einen fulminanten Sieg errungen: Mit unglaublichen 14.305 Postkarten wäre er klarer Sieger der Show gewesen. Das Problem war nur, dass 11.307 dieser Karten dieselbe Handschrift trugen, darüber hinaus wurden sie bündelweise beim gleichen Postamt abgegeben. Der Interpret wies jegliche eigene Schuld von sich – der offensichtliche Manipulationsversuch eines seiner Fanclubs wurde aber mit Disqualifikation seines Liedes beschieden. Darüber hinaus wurde kurz darauf das ganze Wertungssystem der ZDF-Show umgestellt, indem man fortan mit Stimmkarten statt normaler Postkarten laborierte.
Riesenhit für Peter Maffay: „Du“
Schon früh begann Peter Orlofff auch zu komponieren. Er stellte seinen Song „Du“ der Plattenfirma vor, die das Lied für ihn aber nicht annehmen wollte. So bat er es dann Michael Kunze an, der es einem Newcomer namens Peter Maffay weiter vermittelte – der Rest ist Geschichte: Peter Maffay gelang mit dem Schlager „Du“ ein lupenreiner Nummer-1-Hit in Deutschland, damit hatte Peter Orloff auch seine erste Nummer 1 als Komponist in der Tasche und heimste seine erste Goldene Schallplatte ein. Die ganze Geschichte zu diesem Hit hat Peter erst kürzlich erzählt – siehe HIER.
Die 1970er Jahre starteten mit einem Schlager, der erstmals nach längerer Zeit nicht die Verkaufshitparade entern konnte. Der von Hans Blum komponierte Song „Komm doch ein Stückchen mit mir mit“ wurde von Thomas Flemke getextet. Flemke machte sich mit dem Graham-Bonney-Hit „Wähle 3-3-3“ einen Namen. Mit genau dem Text gewann der damals 15-jährige Schüler aus Helmstedt einen Textdichter-Wettbewerb der Fernsehzeitschrift Hörzu und schaffte damit auf Anhieb einen großen Hit. Sein für Peter Orloff getexteter Song konnte leider an den Erfolg nicht anknüpfen. Die Single war die letzte Veröffentlichung bei der Plattenfirma „Cornet“.
Erneuter Plattenfirmen-Wechsel: Decca
Orloff wechselte zur Decca, mit seiner dortigen ersten Single hatte er gleich wieder einen Hit: „Das brennt so heiß wie Feuer“, produziert von Peter Meisel und Gerhard Hämmerling – Co-Autor des Top-40 Liedes war neben Peter Orloff Drafi Deutscher, allerdings durfte Peter sein Lied erneut nicht in der ZDF-Hitparade vorstellen. Besonders bemerkenswert an der Single war deren sehr originelle Covergestaltung.
Großer Erfolg: „Ein Mädchen für immer“
Die nächste von Chris Andrews, der den Song Jahre später auch als „Love Me Or Leave Me“ veröffentlichte, komponierte Single wurde nach längerer Zeit wieder ein Superhit, der auch wieder drei mal in Hecks Hitparade präsentiert wurde: „Ein Mädchen für immer“. Damit konnte Peter auch in den Niederlanden einen großen Erfolg verbuchen. Der Song wurde auch in den Niederlanden ein Hit. Orloff sang das Lied sogar in einem der damals beliebten Schlager-Filme. Im Rudi-Carrell-Film „Die tollen Tanten schlagen zu“ brachte er das Lied zu Gehör. Viele Jahre später, 2002, hat Sänger Ulli Bastian den Titel neu aufgenommen und herausgebracht.
Der Nachfolgehit war „Ein Leben voll Liebe“ – den Schlager schrieb sich Peter selbst. Im Buch „Schlager in Deutschland“ wird der Song wissenschaftlich auseinandergenommen. Zum Text erfahren wir, dass sich Orloff folgenden Inhalts bedient: „Fixierung auf den Geliebten als den einzig ‚Richtigen‘, der, zum ‚Sonnenschein‘ und ‚guten Stern‘ aufgewertet, sich rührend dieser Kulisse anpasst“. Besonders spannend ist, was es in musikalischer Hinsicht zum Orloff-Schlager zu sagen gibt – wer hätte das gedacht?: „Das Vorziehen der Taktschwerpunkte auf eins und drei um ein Achtel, häufig verbunden mit entsprechenden Verlagerungen bei anderen Taktzeiten. Hier handelt es sich keineswegs um Synkopen im klassischen Sinne, sondern um eine bestimmte Art des Off-Beat, jener Loslösung der Akzente von den starren Zählzeiten also, wie sie auch der Jazz und Swing in vielfältiger Form kennen. Ein Schlager deutscher Provenienz, „Ein Leben voll Liebe“, ist wegen der recht schematischen Anwendung dieses rhythmischen Gestaltungsmittels besonders instruktiv“. – Alles klar?
„Westdeutsche Originalaufnahme“: Single „Wie ein Stern“
Im Anschluss erinnerte Peter sich an den Beginn seiner Karriere und coverte einen Ost-Schlager. In diesem Fall war aber das Original, „Wie ein Stern“, in der Interpretation des Original-Interpreten Frank Schöbel auch im Westen erfolgreicher als Orloffs Cover. Die Plattenfirma Philips übernahm die Amiga-Aufnahme Schöbels 1:1 für den deutschen Markt, was in diesem Fall zu einem großen Erfolg führte. Auf Peter Orloffs Singlehülle war übrigens vermerkt: „Westdeutsche Originalaufnahme“.
1972 komponierte Christian Bruhn wieder einen Orloff-Schlager der spitzfindigen Art – der Mitklatschschlager „Jeder hat Dich gern – einer hat Dich lieb“ kam beim Publikum an. Drei mal ZDF-Hitparade und eine Top-50-Platzierung in den Single-Charts belegen den Erfolg. Im Herbst des Jahres wurde erneut Chris Andrews mit der Komposition einer Orloff-Nummer beauftragt. Diesmal war es eine Dame „Eliza“, die besungen wurde, allerdings nicht zu Hit-Ehren kam. Unter dem Pseudonym „Tommy Brown“ brachte Peter 1973 sogar eine Andrews-Nummer auf Decca-Single heraus – der englischsprachige Titel „Say O.k.“ wurde allerdings kein Erfolg.
Großer Erfolg als Produzent von Bernd Clüver, Verlagsgründung „Troja“
Viel besser lief es in jenen Fahren für Orloff in seiner Tätigkeit als Produzent, Textdichter und Komponist: Er nahm den jungen Mannheimer Bernd Clüver unter seine Fittiche. Die Orloff-Produktionen „Der Junge mit der Mundharmonika“ und „Der kleine Prinz“ wurden beide Nummer-1-Hits, für beide Superhits verfasste er auch gleich den Text, und den „kleinen Prinzen“ hat er sogar komponiert – die Zusammenarbeit mit Bernd Clüver verlief über viele Jahre sehr erfolgreich. Zur weiteren Vermarktung u. a. der Clüver-Songs gründete Orloff 1973 gemeinsam mit Verleger Peter Meisel den Musikverlag Troja.
Kein Publikumsrenner: Kinofilm „Zwei im siebenten Himmel“
Im Folgenden erschienen in den Jahren 1973 und 1974 einige Singles, die allesamt wenig erfolgreich waren: „Die schwarze Galeere der Einsamkeit“ (deutsche Version des Vicky-Leandros-Hits „Lago Maggiore“- Marion Maerz‘ Version („Lago Maggiore im Schnee“) war erfolgreicher), „Ein Engel auf Urlaub“ (deutsche Version des Chris Montez-Songs „No One Knew“) und „Zwei im siebenten Himmel“ (vom großen Fred Jay getexteter Soundtrack-Song aus dem gleichnamigen Kinofilm aus dem Hause Lisa-Film) konnten sich nicht durchsetzen. Die Kino-Klamotte, in der auch Bernd Clüver mitspielte, war kein Publikumsrenner -im Gegenteil..
Produzent von Freddy Quinn
1974 produzierte Peter Orloff mit Superstar Freddy Quinn erfolgreich den Song „Die Insel Niemandsland“ – dafür gab es 1975 sogar den Bronzenen Löwen von RTL.
Mit seiner letzten Single bei Decca, „Suchst Du die Liebe … Sunny Girl“ kam Orloff wieder in die Erfolgsspur zurück. Im Frühjahr 1975 war der mit der Eigenkomposition (Text: Lilibert alias Elisabth Bertram) drei mal in der ZDF-Hitparade vertreten. Die Einschätzung der Werbung: „Ein Lied, auf das die Umsatzsonne scheint“ war also nicht übertrieben.
Eigene Plattenfirma „Aladin“
Fortan wollte Peter Orloff alle Geschicke in seine eigene Hand legen, indem er eine eigene Plattenfirma namens „Aladin“ gründete. Bei diesem neuen Label im Vertrieb der EMI Electrola nahm er u. a. auch Elfi Graf unter Vertrag und die Nachwuchssänger Michael Born und Claudia Commander, die er allesamt auch produzierte. Seine eigenen Schallplatten erschienen auch auf seinem Label, allerdings griff er selber zunächst auf Hans Bertram als Produzent zurück.
Neben Gesangs-Veröffentlichungen wurde auch die LP „Disco Hit Gitarre“ produziert, die insbesondere als MC recht gut verkauft wurde. Darauf enthalten war das damals aktuelle Indikativ der RTL-Sendung „12 Uhr mittags“ zu hören, das von Peter Orloff komponiert war. Von 1976 bis 1982 diente Orloffs Instrumental als Erkennungsmelodie der RTL-Radioshow. Parallel wurde davon auch eine Single produziert: Zugunsten der deutschen Krebshilfe nahmen die damaligen RTL-Moderatoren den Song „Wir singen weiter“ auf, auf der B-Seite war die „12 Uhr mittags“-Melodie zu hören.
Gleich die erste Single auf dem neuen eigenen Label kam in die deutschen Single-Charts: Seine Komposition „Zünd eine Kerze an“ war ein Hit in Deutschland. Textdichter des Schlagers ist Kurt Hertha. Mit gleichem Team wurde das originelle „Ich bestell‘ schon mal das Himmelbett (für unsere Hochzeitsreise)“ im Frühjahr 1976 produziert. Parallel erschien eine gleichnamige Hörzu-LP. Mehr als ein Achtungserfolg (guter Radio-Erfolg) war mit dem Titel allerdings nicht drin.
Riesenhit „Rocky“ abgelehnt, dafür „Wilder Wein“ in der Disco
Im Winter 1976 war es wohl wieder Zeit für einen Coversong: Aus John Sebastians „Hideaway“ machte Orloff „Wilder Wein“. Den Titel stellte Peter am 8. Januar 1977 in der ZDF-Disco vor. Der von Hans Ulrich Weigel getextete Song kam immerhin bis auf Platz 2 der DDO (Deutsche Discjockey Organisation) bzw. Platz 9 des „Automatenmarkt“ – ein Sprung in die offiziellen Singlecharts gelang damit allerdings nicht. In jenem Jahr hat Weigel Orloff übrigens auch den Song „Rocky“ angeboten für Bernd Clüver – Orloff lehnte den Text als zu „sperrig“ ab, was eine heftige Fehleinschätzung war. Frank Farian sprang gerne ein und landete mit dem Lied einen Nummer-1-Hit.
Erfolg mit deutschen Versionen internationaler Hits
1977 begann eine Serie von deutschen Originalversionen des damals sehr populären Autorengespanns Nicky Chinn und Mike Chapman. Die beiden waren insbesondere für Smokie aktiv – und deren Song „Lay Back in The Arms Of Someone“ wurde von Peter Orloff eingedeutscht: „Die Nacht, als Christina fortlief“. Es reichte immerhin für einen Top-40-Erfolg.
Nachdem das so gut funktioniert hatte, deutschte Orloff einen weiteren Smokie-Hit ein. Die haben seinerzeit den Searchers-Oldie „Needles And Pins“ neu veröffentlicht – daraus machte Orloff allen Ernstes „Bettler und Prinz“. Wenngleich das nicht ganz so gut ankam, blieb Orloff der Cover-Masche treu. Aus dem Chinn/Chapman-Song „Cara Cara“, der im Original von der Gruppe „New World“ interpretiert wurde, machte er sehr erfolgreich „Immer, wenn ich Josy seh‘“ – damit trat er drei mal in der ZDF-Hitparade auf, es wurde sein größter Hit seit langer Zeit (17 Wochen in den Charts).
Mit „Tom Tom Turnaround“ hatten New World einen weiteren Hit aus der Feder des Autorengespanns Chinn/Chapman. Da war es naheliegend, dass Peter Orloff auch dazu eine deutsche Version herausbrachte: auch „Cora, komm‘ nah Haus“ wurde ein Hit. Zum Ende der 70er Jahre probierte es Peter nach längerer Zeit wieder mit einer Originalaufnahme, einer Drafi-Deutscher-Komposition – erneut erfolgreich: „Ich liebe Dich“ war wieder drei mal in der ZDF-Hitparade und hielt sich 14 Wochen in den Charts. Die Prognose der Plattenfirma ging auf: „Mit seiner neuen Hit-Single ist Peter Orloff wieder auf Erfolgskurs“. Die zweite Drafi-Nummer für Peter, „Manuela“, schlug hingegen nicht ganz so ein.
Umstrittener Deal mit CBS
Im Mai 1980 unterschrieb Peter Orloff einen auf sechs Jahre terminierten Kooperationsvertrag mit der Frankfurter CBS, womit eine weltweite Vermarktung des Repertoires möglich gemacht wurde, und beendete damit die Zusammenarbeit mit EMI Electrola. Es gab auch kritische Stimmen darüber, dass Orloff gleichzeitig Plattenchef und Interpret und Produzent war. Im Buch „Schlagerfestival“ von Harry Thomas ist 1980 zu lesen: „Schon viele haben die Frage gestellt, ob es für die anderen Künstler wirklich so günstig ist, wenn der Plattendirektor all seine Zeit für seine eigene Karriere nötig hat. Keiner der obengenannten Aladin Artisten (Bernd Clüver, Severine, Dunja Rajter, Mel Jersey, Elfi Graf und Marion Maerz) macht heute noch Hits.“
Mit dem Wechsel zur CBS blieben auch bei Peter die Hits aus – keine der folgenden Singles konnte sich durchsetzen. 1980 wurden die Songs „Ich muss heim“ (deutsche Version von Toto Cotugnos „Solo Noi“; Text: Bernd Meinunger) und „Ich steig‘ aus“ (deutsche Version von Peter Kents „For Your Love“) veröffentlicht, 1981 „Die wilden Engel“ (Eigenkomposition) und „Der Andere“ (deutsche Version des Electric Light Orchestra Hits „The Way Life’s Meant To Be“) und 1982 „Rock’n’Roll Lullaby“ (deutsche Version des gleichnamigen B. J. Thomas-Hits von 1972).
1982 stellte Orloff im Deutschen Musikladen noch mal seine Single „Der Barbar (nur der Starke zählt)“ vor. In der TV-Serie „Büro Büro“ machte Protagonistin „Gaby Neuhammer“ keinen Hehl daraus, dass sie für Orloff und dessen Song schwärmte. Leider konnte sie aber längere Zeit keine neuen Lieder von ihm hören, er machte nämlich eine sehr lange Pause, in der er sich zurückzog. Im Zeitalter der Neuen deutschen Welle sah er wohl kaum Möglichkeiten, mit seiner Musik auf dem Tonträger-Markt erfolgreich zu sein.
Ein kleines Lebenszeichen gab der Sänger 1984 von sich – der Song „Die Straße“ ist aber nur wenig bekannt, obwohl Kritiker den Titel sehr loben.
Großer Erfolg mit wiederveröffentlichtem Hit: „Königin der Nacht“
Zwischenzeitlich meldete er sich mit dem 1986 wiederveröffentlichten, bereits zuvor (1979) produzierten Lied „Königin der Nacht“ zurück – das Lied mauserte sich zu einem Riesen-Erfolg, der zunächst auf Mallorca ein Hit wurde und dann auch in Deutschland insbesondere bei Wunschkonzert-Programmen viel gefragt war. Sehr interessant ist, dass der Schlager in seiner ursprünglichen Version 1978 zunächst von Bernd Clüver veröffentlicht wurde, und zwar als B-Seite von dessen Single „Hinter Deinem Fenster“. Erst viele Jahre später, 1991, erhielt Orloff gemeinsam mit dem Textdichter des Liedes, Bernd Clüver, von der Plattenfirma MCP eine „Diamant-Schallplatte“ überreicht für die Verkäufe des Liedes. Ebenfalls 1986 orakelte er „Gladbach wird Meister“ – die Rechnung ging aber weder kommerziell noch fußballltechnisch auf. Damals hieß der Gladbacher Trainer aber auch noch nicht Schubert…
Antwort-Song auf Falcos „Jeanny“
Im gleichen Jahr produzierte Orloff einen stark umstrittenen Song: „Und wer fragt nach Jeanny?“ war eine Art „Antwort-Song“ zum damals sehr bekannten Falco-Song „Jeanny“. In Orloffs Lied wird Jeanny tot aufgefunden, es kommen Jeannys Mutter, ein Nachrichtensprecher, ein Gerichtsgutachter und der Täter zu Wort. Der verzweifelte Versuch, auf den fahrenden „Jeanny“-Zug aufzuspringen wurde nicht belohnt – die Platte wurde kaum wahrgenommen. Zehn Jahre später wurde die Single gemeinsam mit Dagmar Berghoff in aktualisierter Version unter dem Motto „Kinder sind Tabu“ erneut veröffentlicht zur Unterstützung der gleichnamigen Aktion zur Bekämpfung der Misshandlung von Kindern. Mit dem opulent produzierten Song „Glück total“ (1987) und dem moralisch angehauchten „Maria Magdalena“ (1989) verabschiedete sich Orloff von den 80er Jahren – in dem Jahrzehnt brachte er ansonsten keine weitere Single heraus.
Ausflüge in die volkstümliche Musik
1990 ließ Peter Orloff sich auf einen Spaß ein und produzierte unter dem Namen „Original Buam“ in den Hochzeiten der volkstümlichen Musik einen rockigen Remix des Klassikers „Rosamunde“. Kurz darauf, 1991, stellte er selber volkstümlich angehaucht fest: „Jeder von uns braucht im Leben einmal einen Engel“.
25-jähriges Jubiläum mit erfolgreichem Sampler gefeiert
1992 feierte Peter Orloff sein 25-jähriges Tonträger-Jubiläum (- die erste Single bei Bellaphon „zählte wohl nicht“). Bei der Firma Arcade erschien ein großes TV-beworbenes Jubiläumsalbum, auf dem auch ein Medley namens „Schlagerparty“ veröffentlicht wurde, das Orloff nach vielen Jahren auch mal wieder in der inzwischen von Uwe Hübner moderierten ZDF-Hitparade vorstellte. Kurz zuvor gelang ihm in der „Deutschen Schlagerparade“ des Südwestfunks das Kunststück, erstmals mit einem Oldie in der Fernsehsendung Spitzenreiter zu werden – mit dem Klassiker „Ein Mädchen für immer“. Das Postkarten-Wertungssystem war für Orloff schon immer von Vorteil…
Linda wird „sein Mädchen für immer“
Im selben Jahr heiratete Peter seine langjährige Freundin Linda Grunert, die fortan SEIN „Mädchen für immer“ werden sollte. Er hat sie bei einem seiner Konzerte kennengelernt, die „Hochzeit des Jahres“ (O-Ton RTL-Exklusiv) war am 17.10.1992. Die gelernte Friseurin überredete Peter dazu, seine graue Haarfarbe nicht zu färben.
Ebenfalls 1992 begann Orloff – im wöchentlichen Wechsel mit Guildo Horn – im Kölner Rock-Club Luxor Schlager-Konzerte zu geben, die überaus gut ankamen. Ein Jahr später bewies er seine Vielseitigkeit, indem er im März 1993 den zwischenzeitlich aufgelösten Chor der Schwarzmeerkosaken wieder aufleben ließ und deren musikalische Leitung übernahm, die er bist heute innehat und bis heute damit sehr erfolgreiche Kirchenkonzerte gibt. Die erste Single, die Orloff mit dem Chor veröffentlichte, war „Nach Hause, das heißt Damoj“. Kurz darauf hieß es „Mein Russland, Du bist schön“ und „Träume der Taiga“.
1993 veröffentlichte Peter das Lied „Ein eignes Haus“. 1994 ging es weiter mit „Ohne Garantie“ bzw. modifiziert „Ohne Krokodil“. Das Lied war Kaiman Sammy gewidmet, der 1994 ausgerissen ist und in der Saure-Gurken-Zeit für Schlagzeilen sorgte. Einen Teil des Plattenerlöses (10.000 Mark) spendete Orloff für die artgerechte Haltung des Krokodils. Im gleichen Jahr brachte Orloff auch ein Duett mit seiner Frau Linda heraus – eine Neuauflage des Klassikers „True Love“, das auf seiner Single „Es strahlt ein Stern“ enthalten ist. Im Dezember 1995 trat Peter letztmals in der ZDF-Hitparade auf mit einem Weihnachtslied. Zu dem Anlass wurde die Single „Das Lied vom Engel“ veröffentlicht.
Dschungel-Hit „War das schon alles?“ erschien 1997
Einen kleinen Hit hatte Peter Orloff 1997 mit „War das schon alles?“, bei dem er augenzwinkernd auf seine Karriere zurückblickte. Genau dieser Song spielte bei seinem Dschungel-Aufenthalt 2019 eine Renaissence und wurde immer mal wieder gerne angestimmt. Es deutet sich an, dass dieser Titel – ähnlich wie die „Königin der Nacht“ mit Verspätung zu echten Hit-Ehren kommen könnte…
Ein Jahr später bat er: „Lass mich heut Nacht allein!“ und 1999 „Es ist noch immer gut gegangen“ sowie eine Jubiläumsversion seines Superhits „Königin der Nacht 2000“.
Peter Orloff im neuen Jahrtausend
Das neue Jahrtausend begann mit dem Schlager „Die große Liebe, die ein ganzes Leben hält“. Nach sehr erfolgreichen Auftritten in der ARD-Wunschbox veröffentlichte er gemeinsam mit den Schwarzmeerkosaken den Klassiker „Teure Heimat (Gefangenenchor aus Nabucco)“. Ende 2000 erschien der sehr erfolgreiche Schunkelsong „Zwischen Kirche und Kneipe“, den Pierre Kartner komponierte – erneut brachte dem als Vader Abrahambekannt gewordenen Komponisten die „Kneipe“ Glück – auch „Die kleine Kneipe“ hatte der Niederländer ja komponiert. Mit dem Lied kam Orloff sogar auf den zweiten Platz der „Schlagerparade der Volksmusik“.
Kurz darauf, 2001, wurde ein Lied namens „Heimaterde“ veröffentlicht. Zu Weihnachten 2002 erschien „Dieses Lied ist für Dich“. Gemeinsam mit den Schwarzmeerkosaken begleitete Orloff 2004 auch die Helmut Lotti Produktion „From Russia With Love“. Mit „Russian Blue“ erschien dann die letzte Single der ersten Dekade des neuen Jahrtausends. Besorgniserregende Schlagzeilen gab es am 2. November 2008, als Linda und Peter Orloff einen schweren Autounfall hatten – zum Glück blieb es beim Schockerlebnis.
Nach langen Jahren ohne neuen Produktionen veröffentlichte Orloff 2012 mit den Schwarzmeerkosaken eine neue Produktion. Aus Gilbert Becauds gleichnamigen Klassiker machte er „Natalie – eine russische Liebe“.
In den letzten Jahren wurde es recht ruhig um Peter Orloff – zumindest als Schlagersänger. Sehr aktiv war er hingegen als Leiter seines Schwarzmeerkosakenchores, mit dem er regelmäßig auf Tour war. Sein Einzug in den Dschungel kam recht überraschend. Aber er hat sich großartig „verkauft“ und einen tollen Eindruck hinterlassen – und auch ohne GZSZ-Fanbase und ohne dumme Sprüche es bis ins Finale geschafft. Mit dem driten Platz hat er einen schönen Erfolg erreicht – es wäre schön, wenn er nun auch noch mal mit Schlagern „durchstartet“.
Aus dem einstigen Jurastudenten wurde ein Schlagersänger, Schlagerproduzent und inzwischen eine Führungspersönlichkeit als Leiter des Schwarzmeerkosakenchors. Nicht zu Unrecht wird Peter Orloff oft „König der Hitparaden“, „schwarzer Panther“ oder „Stehaufmännchen des deutschen Schlagers“ genannt. Von sich selber sagte Peter Orloff einmal „Ich habe ein deutsches Herz und eine russische Seele“ – die Aussage passt zu der von Orloff produzierten Musik.