FLORIAN SILBEREISEN
Heute (28.12.2018), hr fernsehen: “Die Schlager des Jahres” (Wh.!)!

22:00 Uhr – 00:15 Uhr! – Lesen Sie HIER noch einmal die ausführliche smago! Kolumne zur Sendung (Erstausstrahlung. 23.11.2018) …:

 

smago! TV-Kritik: Florian Silbereisen präsentierte “Die Schlager des Jahres” – nur: WO waren die HITS des Jahres ?

Alles hat zwei Seiten“, wussten Sigrid & Marina im Verbund mit den Zillertaler Haderlumpen bereits vor einigen Jahren beim „Grand Prix der Volksmusik“. Und das tatsächlich ALLES zwei Seiten hat, lässt sich am Beispiel der seit 2016 von Florian Silbereisen präsentierten Sendung „Die Schlager des Jahres“ ideal versinnbildlichen.

Wie smago! bereits anerkennend berichtete, befinden sich „Die Schlager des Jahres“ auch weiterhin im Quoten-Aufwind. Was jedoch nichts daran ändert, dass das Format, das schließlich den Titel „Die Schlager des Jahres“ trägt, über weite Strecken einem Kuriosen-Kabinett glich. Zwar kündigte Florian Silbereisen ganz ausdrücklich  „Die Hits des Jahres“ an. Doch die kamen nur äußerst bedingt zum Einsatz.

Wobei wir wahrscheinlich zwischenzeitlich bereits SO weit sind, dass wenn Schlager- und Unterhaltungspapst Michael Jürgens, der Macher, Kopf und Motor ALLER Silbereisen-Shows am kommenden Samstag (01.12.2018) beim „Adventsfest der 100.000 Lichter“ anstelle des dicken Christkinds aus Nürnberg den Osterhasen einlüde Millionen Zuschauer bereits am 1. Advent ihre Eier (aus dem Kühlschrank!) rausholen würden, um sie sogleich (fürs Osterfest) zu bemalen … (Weihnachten würde dann eben einfach einmal ausfallen.)

Bereitwillig ließ sich die Zuschauerschar „Schlager des Jahres“ präsentieren, die – größtenteils! – keine waren. Was nun wiederum NICHT heißen soll, dass die Sendung nun schlecht gewesen sei. Ganz im Gegenteil. Man hatte sich in diesem Jahr auch gar nicht mal mehr die Mühe gemacht, „Die Schlager des Jahres“ (oder vielmehr deren „Zusammenstellung“) in irgendeiner Form zu „erklären“ – von dem wenig aussagenden Untertitel “Die große Show der Schlager, Stars und Storys 2018“ einmal abgesehen. (smago! wird die insgesamt 19 Künstler-Acts sowie das Deutsche Fernsehballett als 20. „Act“ gleich noch etwas genauer unter die Lupe nehmen …)

Immer durften sich im Rahmen DIESER „Schlager des Jahres“ einige Künstler präsentieren, bei denen es für die großen Silbereisen-Shows im Ersten nicht ganz gereicht hat, darunter Nicki & Patrick Lindner sowie Michael Morgan feat. Benjamin Boyce. („Die Schlager des Jahres“ – eine Art „Reste-Rampe“? NUR: Eine solche Bezeichnung würde diesen Künstlern wiederum nicht gerecht werden …)

Auf der anderen Seite: Alle, die immer quäken, wieso KLUBBB3 denn in JEDER Silbereisen-Show auftreten muss, beschweren sich DIESMAL darüber, dass KLUBBB3 in DIESER Sendung NICHT mit dabei war …

Rücken wir zunächst die positiven Aspekte in den Vordergrund: Zunächst einmal hat Michael Jürgens eindrucksvoll bewiesen, dass er auch mit einem Bruchteil seines „Schlagerbooom“ Budgets eine an sich fabelhafte und extrem kurzweilige Sendung zaubern kann. Ein Spitzenkoch vermag eben auch aus einfachen Zutaten ein Festmahl zu kreieren. Und wäre er nicht bereits Schlager- und Unterhaltungspapst, so wäre er eben der Paul Bocuse der Unterhaltungskunst.

Äußerst lobend zu erwähnen ist auch, dass man uns bei DIESER „Schlager des Jahres“ mit Alvaro Soler verschont hat, dessen Nachname zwar nach Solaranlage klingt, dessen Ausstrahlung jedoch eher mit eingeschlafenen Füßen gleichzusetzen ist.

Eine Wohltat und absoluter Hochgenuss zugleich: die (wohldosierten!) Auftritte des Deutschen Fernsehballetts, dessen Tänzerinnen und Tänzer des Deutschen Fernsehballetts einfach ein ganz anderes Level darstellen als diese unerträglichen, aufdringlichen und gefühlt JEDEN Künstlerauftritt versauenden Hampelmännerinnen und Hampelmänner (, wobei man sich diesbezüglich bereits beim „Schlagerbooom“ am 20.10.2018 ein ganzes Stück weit „einsichtig“ zeigte).

Doch preschen wir besser nicht ganz so schnell vor, gehen wir lieber der Reihe nach vor …:

Längst ist das CCS in Suhl für Florian Silbereisen „mein Wohnzimmer“. Laut Florian Silbereisen ist Suhl nämlich die „Schlagerstadt“. Suhl, das Dortmund des Ostens … gewissermaßen.

Mit dem KLUBBB3-Titel „Schlager ist geil“ (eigentlich „Horst ist ein Held“ von Uwe Busse beziehungsweise ursprünglich sogar „Leben so, wie ich es mag“ von Volker Lechtenbrink) eröffnete Florian Silbereisen – unterstützt vom Deutschen Fernsehballett – „Die Schlager des Jahres“ und kündigte – wir betonen es gerne noch einmal – „Die Hits des Jahres“ an. Auch in diesem Jahr setzte er wieder auf seine Gast-Kommentatoren Ross Antony und Andy Borg.

Bei voXXclub ging es gleich schon „richtig“ los: Hier hieß es, die Jungs von voXXclub hätten „das erste Top 10 Schlageralbum in diesem Jahr“ gelandet. – Stimmt nicht !!! voXXclub konnte in den SCHLAGER Charts überhaupt nicht auftauchen, weil sie – ähnlich wie die Amigos (!) und Andreas Gabalier (!) als „Volksmusik“ eingestuft werden. Demnach ist „Donnawedda“ also KEIN Schlager-, sondern ein Volksmusik-Album. Und der voXXclub-Hit 2018 war eben NICHT „Donnawedda“, sondern „I mog di so“ …

Anstatt wie im Vorjahr auf jeden einzelnen Schlagermonat zurückzublicken, wurden die wichtigsten Schlager-Meldungen diesmal in Winter, Frühling, Sommer und Herbst aufgeteilt. (Auch gab es einen kurzen „Ausblick“ auf den noch verbleibenden Monat Dezember.)

Nicki & Patrick Lindner lieferten mit „Baby voulez-vous“ ohne Frage einen tollen Auftritt ab (SO haben Sie Nicki garantiert noch nie gesehen!).

Geht man nach den vorläufigen Jahres-Radiocharts „Deutschland Konservativ Pop“, würde Helene Fischer mit „Flieger“ den „Schlager des Jahres“ liefern. Dafür, dass Helene seit einigen Jahren für Sendungen wie „Die Schlager des Jahres“ nicht mehr verfügbar ist, kann Michael Jürgens natürlich nichts. SO gesehen, hatten die „Gespenster der Nacht“ formally known as Fantasy absolut ihre Daseinsberechtigung, denn ihr Titel „Gespenster der Nacht“ ist – nach „Flieger“ von Helene Fischer – in der Tat einer der Schlager des Jahres.

Auch Michelle’s Titel „In 80 Küssen um die Welt“ lassen wir durchaus als einen der „Schlager des Jahres“ durchgehen. (Michelle präsentierte sich im Übrigen in einem super sexy-en Nikoläusinnen-Kostüm …). Durch das Fernbleiben von Matthias Reim bei den “Schlagern des Jahres” fiel der Duett-Hit “Nicht verdient” gezwungenermaßen durchs Raster …

Nach einer kurzen Live-Schalte zu „Mr. ‚Meine Schlagerwelt‘“ Peter Heller sang Eloy de Jong SEINE Version des Titels „Egal (was andere sagen“). Laut Peter Heller sei dieser Titel der „mit großem Abstand meist abgerufene Clip auf ‚Meine Schlagerwelt‘“. Unterm Strich war dennoch Eloy de Jong’s Folge-Single „Schritt für Schritt“ noch erfolgreicher als „Egal was andere sagen“. (No matter what …)

Obwohl Bernhard Brink auch in diesem Jahr im Rennen um den „Schlager des Jahres“ eine gute Figur macht, sang er keinen aktuellen Titel, sondern ein aus „Blondes Wunder“, „Ich wär’ so gern wie du“ sowie „Frei und abgebrannt“ bestehendes Medley – und das gemeinsam mit Rotblond und mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Fernsehballetts. „Betreutes Singen“, könnte man sagen … Danach durfte „der Bernhard, der Brink“ verkünden, dass es mit den „Schlagern des Monats“ auch im kommenden Jahr weitergehe.

 

Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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