MELANIE OESCH (("OESCH'S DIE DRITTEN")) u.a.
Heute (09.05.2014) zum Thema "Heimat – der Ort fürs Leben?" in der Sendung "NACHTCAFé" zu Gast!

“Die Talkshow mit Wieland Backes” // Südwest Fernsehen, 22:00 Uhr – 23:30 Uhr! 

Eine Heimat hat jeder. Heimat ist, wo man herkommt, die Sprache, die dort gesprochen wird und die Menschen, die dort leben. Nur: Wie steht man zu ihr – der eigenen Heimat?

Für die Einen ist sie der Ort der Kindheit: Jeder Stein hat eine Bedeutung, jeder Bewohner eine Geschichte, das Bier hat einen besonderen Geschmack und nirgends fühlt man sich so aufgehoben. Für andere ist Heimat vor allem Enge in den Straßen wie im Kopf ihrer Bewohner, sie wollen nur weg, verlassen die Heimat, und suchen ihr Heil in der Ferne.

Bald finden sie neue Orte, an denen sie zu Hause sein können und denken mit Grausen an die piefige Atmosphäre ihrer frühen Jahre zurück, aus der sie einst flohen.

Die globalisierte Gesellschaft fördert ohnehin die Wurzellosigkeit; so reicht jungen Menschen schon ein Smartphone mit Internetanschluss, um sich in einer Bahnhofshalle heimisch zu fühlen. Ist es schlimm, wenn man darüber seine Heimat vergisst?

Doch trotz vieler neuer Eindrücke, interessanter Menschen und technologischen Entwicklungen trägt mancher den Ort seiner Jugend im Herzen, kann nicht vergessen, woher er einst kam – und kehrt schließlich im Alter zurück: Auch wenn die Welt zusammenwächst, zu Hause scheint es doch am besten…

Ist es noch zeitgemäß, immer an dem Ort zu bleiben, an dem man geboren wurde? Welche Hemmnisse liegen dort begründet, wo man herkommt? Kann man die Heimat in die Fremde mitnehmen? Wie wichtig ist die Heimat für das weitere Leben?

Die Gäste:

Die Schauspielerin Monika Baumgartner hielt es an den Schauspielstätten fernab der bayerischen Heimat nie lange aus: „Wenn das Heimweh zu groß wurde, habe ich mir einen Schweinsbraten mit Knödeln gemacht und an zu Hause gedacht“, so die Münchnerin. Heute verkörpert Baumgartner in Erfolgs-Serien wie „Der Bergdoktor“ das, was sie als Heimatgefühl empfindet.

Heimat kann Sicherheit geben und vertraut sein, aber auch Kontrolle und Enge erzeugen, sagt Prof. Wolfgang Kaschuba. Der Kulturwissenschaftler hält die Bedeutung von Heimat für die Menschen nach wie vor für hoch, der Begriff unterliege aber auch einem Wandel. Heimatverbundenheit habe mit Tümelei schon lange nichts mehr zu tun: „Was früher als provinziell galt, wird heute als authentisch betrachtet“, so Kaschuba.

Eigentlich planten Danielle de Picciotto und ihr Mann nur einen Ausbruch auf Zeit. Der feste Wohnsitz war mehr und mehr zum Ballast geworden und sie verkauften Haus und Hof, um die Freiheit des Zigeunerlebens zu genießen. Inzwischen ist die Heimatlosigkeit längst zum Lebensstil geworden. „Wir fühlen uns einfach überall zuhause“, sagt Picciotto.

Werner Zaiser lebte mehr als 50 Jahre lang in der schwäbischen Provinz. Doch eine gescheiterte Ehe und Zaisers Bekenntnis zur Homosexualität machten aus dem angesehen Bürger eine geächtete Person im Dorf. Unter dem enormen sozialen Druck wanderte er schließlich nach Portugal aus. „In einer Stadt wie Berlin wäre so etwas nie möglich gewesen“, ist er sich im Rückblick sicher.

Melanie Oesch teilt mit ihrer ganzen Familie die Liebe zur Schweizer Heimat und zur Volksmusik. Als „Oesch‘s die Dritten“ steht sie mit Eltern und Brüdern auf der Bühne und stürmt mit ihren Jodelkünsten die Charts. Die Schweizerin kann sich nicht vorstellen, woanders zu leben als im Berner Oberland: „Die Berge sind mein Kraftort und da gehöre ich hin.“

„Für mich hat sich mein Heimatland nie nach einer echten Heimat angefühlt“, sagt Walid Samouqi. Der junge Iraker wurde dort als Mitglied einer religiösen Minderheit verfolgt. Mit 16 gelang ihm schließlich die Flucht, seine Familie musste er zurücklassen. Nach monatelanger Odyssee durch halb Europa landete er ohne ein Wort deutsch zu sprechen in Stuttgart.

Nichts wie weg: Gleich nach dem Abitur floh Gerd Leipold aus der provinziellen Enge seines oberschwäbischen Dorfes, hinaus in die weite Welt. Als Greenpeace-Aktivist war er überall unterwegs, seine Heimat trug er jedoch stets im Herzen. „Der Geruch von frischen schwäbischen Brezeln hat sich bei mir ganz tief eingeprägt“, sagt Leipold. Nun ist er in sein Elternhaus in Rot an der Rot zurückgekehrt.

An der Bar:

Plattdeutsch beherrscht Yared Dibaba wie seine Muttersprache Aramäisch. Kein Wunder: Der NDR-Moderator mit äthiopischen Wurzeln wurde vom norddeutschen Landleben seiner Jugendtage so sehr geprägt, dass er heute nordischer ist als manch Norddeutscher. „Platt ist für mich Heimat und gleichzeitig der Schlüssel zum Tor der Welt“, sagt Dibaba, der in Deutschland seine zweite Heimat gefunden hat.

Wiederholungstermine:

am 10.05.2014, 01.45 Uhr im SWR Fernsehen
am 10.05.2014, 11.15 Uhr im SWR Fernsehen

SWR (Textvorlage)
http://www.swr.de/
http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198/141azy8/index.html

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