RALPH SIEGEL
Buch-Besprechung: Ralph Siegel – "Die Autobiografie"!
Stephan Imming findet fünf Aspekte an dem für Schlagerfreunde hoch interessanten Buch bemerkenswert …:
RALPH SIEGELs „Autobiografie" (der Name ist Programm – angenehm, mal keinen reißerischen Titel zu nehmen, sondern einfach einen sachlichen Namen für das Buch zu wählen -) ist höchst lesenswert, selbst Insidern bieten sich spannende Einblicke in das Musikgeschäft, die teilweise bislang nach meiner Kenntnis wirklich noch in keiner Quelle veröffentlicht wurde – dazu im Detail später mehr.
Besonders löblich ist die chronologische Herangehensweise. Gerade für einen Udo-Jürgens-Fan ist das die reinste Wohltat, wenn man Biografien im Hinterkopf hat, die ohne erkennbaren roten Faden zeitlich „hin- und herspringen“ und teilweise sogar von einer Jugendbuchautorin verfasste „biografische Romane“ sind – da finde ich die diesbezügliche klare Struktur des Buches, das in einer auch für Laien verständlichen Sprache verfasst ist, mehr als löblich.
Offensichtlich ist „Selbstbeweihräucherung“ eine Eigenschaft, die typisch für Komponisten und Produzenten ist. Was Jack White schon fast zur eigenen Kunstform erhoben hat, ist in Ansätzen auch bei Siegel zu vernehmen – seine Schilderung, wie ER den Schlachtruf „HOSSA!“ erfunden hat oder wie ER den Text „Griechischer Wein“ durchdrückte gegen einen lapidaren Text (Udo Jürgens hat das in dutzenden von Interviews immer anders geschildert) oder wie ER den Text „Ein bisschen Frieden“ gegen Widerstände durchdrückte – ich war nicht dabei, aber ich denke, dass das schon alles etwas anders war.
Richtig ärgerlich an dem Buch ist die unfassbare Zahl an redaktionellen Fehlern oder Schreibfehlern. Auch dazu im Folgenden mehr.
Folgende Punkte sind aus meiner Sicht aus dem Inhalt des Buchs hervorhebenswert:
1. Umfangreiche, teils absolut neue Informationen zum Grand Prix bzw. Eurovision Song Contest,
2. Interessante Informationen aus der Schlager- bzw. Musikbranche,
3. Statements zu deutscher Musik im Radio (bzw. in den Medien) und zur Nachwuchsförderung,
4. „Menschliches" und ganz eigene Erklärungen für Misserfolge,
5. (Leider): Falsch geschriebene Namen, teilweise fehlerhafte Darstellungen
1. Eurovision Song Contest
Insbesondere für Eurovisions-Fans wartet Ralph Siegel mit höchst interessanten Informationen auf, die zumindest ich in der einschlägigen Literatur bislang nicht gefunden habe und die teilweise auch im Netz (zumindest bei grober Suche) so nicht zu finden sind:
- 1956 landete Deutschland beim Grand Prix auf den Plätzen 4 und 11 (- ob diese Information verbrieft ist, weiß ich nicht – jedenfalls wäre das eine meines Wissens absolut NEUE Information -).
- 1979 sang u. a. Günther Eric Thöner eine Gesangsspur zur Plattenaufnahme von „Dschinghis Khan“. Durch Soundprobleme in der Rudi-Sedlmayer-Halle, in der die Vorentscheidung lief, wurde entschieden, dass dort Vollplayback gesungen wurde – zum Glück von Dschinghis Khan. – Auch 1981 war Thöner übrigens als Backgroundsänger für Siegel aktiv – diesmal beim Song „Johnny Blue“.
- 1980 trat Siegel u. a. für Luxemburg mit dem Pop-Duo Sophie und Magaly an. Letztere starb 1996 an den Folgen einer HIV-Infektion.
- 1982 hatte sich Nicole mit gleich ZWEI Liedern platziert. Neben „Ein bisschen Frieden“ konnte sich auch der Song „Nur ein Lied“ durchsetzen. – Letzterer wurde von Melanie Sanders interpretiert, kam dann nicht mal bis ins Finale. Spannend: Komponist Rainer Pietsch wollte mit aller Gewalt seinen Song „durchdrücken“ und berief sich auf das bessere Ergebnis in der internen Jury. Dem wurde (zum Glück) nicht stattgegeben. Nicole höchstselbst traf die goldrichtige Entscheidung, mit „Ein bisschen Frieden“ anzutreten.
- 1983 wäre Ralph Siegel liebend gerne als Zuschauer beim ESC im eigenen Lande, sogar in der eigenen Stadt (München) dabei gewesen – für ihn hatte der BR kein Ticket übrig..
- 1986 trat Siegel u. a. mit der Gruppe „Clowns“ an mit der Titelmusik zu einem geplanten gleichnamigen Musical – späterer Projektname des nicht in Gänze realisierten Projekts war „Clowntown“. Einer der Schützlinge der Gruppe war Andreas Zaron. Zuvor wurden für das Musical Demo-Aufnahmen mit Penny McLean, Rainer Pietsch, Conny Jahn und Chorfreunden gemacht. Meine persönliche Meinung: Ein grandioser Song, sehr gut umgesetzt – schade, dass daraus nicht mehr wurde…
- 1987 trat Siegels Schützling „Cassy“ als Kind beim ESC an mit dem Lied „Aus“ – deren Schlagerkarriere war damit auch „Aus“, nicht aber die Musicalkarriere – sie wurde als „Katherine Mehrling“ ein Musicalstar. Auf ihrer Wikipedia-Seite steht nichts davon, dass sie einst beim ESC antrat.
- 1987 war „Lass die Sonne in Dein Herz“ nicht unbedingt der Favorit der Gruppe WInd– man entschied sich mit bandintern (Zitat) „3:3 FÜR“ den Titel".
- 1990 bewarb Siegel sich auch für Österreich für die Teilnahme am ESC – mit Waterloo und Robinson kam er in der Vorentscheidung mit dem Lied „So a wunderschönes Leben“ nur auf Rang 3.
- 1992 wäre Siegel lieber mit seinem für Lena Valaitis komponierten Stück („Wir sehen uns wieder“) zum Grand Prix gefahren; den Song schrieb er unter Pseudonym. Gewonnen hatte aber sein Stück „Träume sind für alle da“ (Interpret: Gruppe Wind).
- 1997 wäre Esther Ofarim erste Wahl für das Lied „Zeit“ gewesen, 2003 Anke Engelke für „Let’s Gat Happy“ – es hat nicht sollen sein.
- Danach gab es keine Beteiligung mehr von Siegel beim ESC für Deutschland: "…wurden meine Angebote beim NDR und den verbundenen Machern immer abgelehnt." (S. 428)
- 2010 nahm der NDR das ESC-Nachwuchskonzept Stefan Raabs an, das Siegel lt. eigener Aussage fast in identischer Form schon Jahre zuvor so konzipiert und vorgeschlagen hatte mit abschlägigem Bescheid. Er wollte sich dennoch beteiligen und schrieb einen langen Brief an Stefan Raab, auf dessen Antwort er bis heute wartet.
- è „Noch einmal in Deutschland anzutreten, war und wäre mein Traum, aber der ging bis dato nicht in Erfüllung“ (S. 407)
2. Informationen aus der Schlager- bzw. Musikbranche
- Wie schafft man es, einen Millionenhit zu „seinem“ Copyright zu machen? Ganz einfach, man nimmt eine Volksweise („La Paloma“), macht auf die „freie“ Melodie einen Text und fügt dem Originaltitel das Wort „adé“ hinzu – mit dieser sehr effektiven Methode gelang es Siegel, ein neues, geschütztes Copyright zu bekommen – ganz schön schlitzohrig…
- Sechzehn Jahre vor „Ein bisschen Frieden“ war eine der ersten Projekte Siegels (anno 1966) eine LP namens „Lieder gegen den Krieg“ mit den Hamburger City Preachers, zu denen Inga Rumpf gehörte.
- Siegels ersten Charts-Hit schaffte er mit Dorthe Kollo („Sein wahres Gesicht“; Text Michael Kunze, Produktion Fred Weyrich) – er leckte Blut („Bist Du einmal in den Charts, willst Du immer in die Charts“).
- In seinem ganzen Leben veröffentlichte Siegel (gemeinsam mit Michael Kunze) einen einzigen „Kotext“: „Tränen im Gesicht“, die deutsche Version von „A Whiter Shade of Pale“.
- Der berühmte Schlager-Schaffende Kurt Feltz starb auf den Tag genau 10 Jahre nach Ralph Siegels Vater Ralph Maria Siegel.
- Die Entstehungsgeschichte von Udo Jürgens‘ „Griechischer Wein“ schildert Siegel ganz anders als Udo es Zeit Lebens tat. Im Buch ist zu lesen, es sei Siegel gewesen, der einen anspruchsvolleren Text als „Sonja, wach auf“ gewünscht habe – ich traue da eher Udos Version..
- Die DJ-Vorreiter werden auch im Buch genannt. S. 124: „Wenn Mal (Sondock) heute im Internet als „Erfinder der Discotheken“ in Deutschland bezeichnet wird, dann kommt das den Tatsachen schon sehr nahe. – Ganz so nahe aber dann wohl doch nicht: „Klaus Quirini, einem der profiliertesten und nettesten und laut eigener Aussage „ersten Diskjockeys Deutschlands“.
- Ein Teilnehmer der Casting Show „Deutsche Stimme 2003“ war Andreas Stieglmeier, der heute als Andreas Bourani ein Top-Star ist. Siegel saß seinerzeit in der Jury der Show.
- Mit Kriemhild wollte Siegel eine von Vicky Leandros getextete deutsche Version des Hits "Hijo de la luna" auf den Markt bringen und bat darum um Freigabe des Textes. Bei der Gelegenheit kam raus, dass der Text lt. Insidern gar nicht von Vicky sei, sondern von einem guten Autorenpärchen aus Berlin, die aber nicht erwähnt werden wollen – sehr geheimnisvoll..
- Vielleicht war es nur eine Bildungslücke meinerseits, aber auch im Netz gibt's dazu nur spärliche Informationen: Der bekannte Komponist und Produzent Rainer Pietsch ist schon vor vielen Jahren verstorben.
3. Statements zu deutscher Musik im Radio und zur Nachwuchsförderung
- „Ich finde, es ist einfach traurig, dass all die Sendungen, die jahrelang dem deutschen Nachwuchs verholfen hatten, sich ihre Sporen zu verdienen, und ihnen eine Chance gaben, vor einer breiten Öffentlichkeit aufzutreten, abgeschafft wurden.“ (S. 109 f.)
- Der Fred-Jay-Preis „sollte jungen Nachwuchsautoren eine finanzielle Starthilfe für ihre Zukunft ermöglichen. Die Antwort auf die Frage, warum der Preis inzwischen höchst erfolgreiche und gut verdienende Interpreten bekommen, weiß ganz allein der Wind“ (S. 120; gemeint sind da wohl Preisträger wie Peter Maffay und Katja Ebstein).
- „Es gibt gerade noch zwei Sender, die deutschem Nachwuchs, der nicht auf der Pop-, Rap- oder Rockschiene fährt, eine Chance geben. Das ist doch wirklich unfassbar! (S. 138)
- „Marktforschung hat das Bauchgefühl überholt, und ich will gar nicht wissen, wie viele potenzielle Hits auf diese Art und Weise keine Chance bekommen haben“. (S. 301)
- „Warum die Sendungen plötzlich alle eingestellt wurden, kann bis heute niemand richtig verstehen. Auch den Grand Prix der Volksmusikgibt es nicht mehr, und das hat der ganzen Szene enormen Schaden zugefügt.“ (S. 328)
- „Wenn ich einen Studenten losschicke und lasse ihn auf der Straße oder wo auch immer andere fragen, ob er lieber Schlager oder Oldies höre, bekommt er natürlich zur Antwort Oldies. Ja, Lieder, die ich noch nicht kenne, kann ich mir ja auch nicht wünschen!“ (S. 329)
- „Warum hier nicht mal wieder ein Nachdenken beim Rundfunkrat einsetzt, kann wohl niemand verstehen außer den Beratern, die wahrscheinlich nur damit beschäftigt sind, die Werbung und die Einschaltquoten zum wichtigsten Aspekt ihrer Arbeit zu erklären.“ (S. 329)
- „Neue Talente werden fast nur noch in Castingshows gesucht“ (S. 330)
- „Die Situation auf dem Sektor der Nachwuchsförderung ist inzwischen katastrophal. Alle wichtigen Sendungen, wie die ZDF-Hitparaden der Pop- und Volksmusik, hatten seit Jahrzehnten neue Künstler hervorgebracht – Künstler, die heute die Landschaft der Altstars anführen. Ohne diese Sendungen hätte es schon vor 30 Jahren einen totalen Zusammenbruch der deutschen Musikszene gegeben.“ (S. 332)
- „Die Menschen in Deutschland lieben deutsche Popmusik sowie Schlager und auch die Volksmusik, nur die meisten Redakteure und Programmmacher schauen einfach darüber hinweg und lassen einen großen Berufsstand im Regen stehen.“ (S. 332)
- „Hier steht eine ganze Nation mit ihrer kreativen Zukunft auf dem Spiel.“ (S. 332)
- „Von dem Geld, das hier von der GEMA eingenommen wird, wandern inzwischen mehr als 60 Prozent ins Ausland.“ (S. 333)
- Wenngleich Siegel wohl nicht im Dunstkreis Silbereisens ist (er ist nun mal nicht DJ Ötzi oder Voxxclub), stellt er fair fest: "..hätten wir mehr Fernsehshows dieser Art, gäbe es auch mehr deutsche Stars, und dafür ein Danke an Florian und trotz allem ebenso dem engagierten Macher Michael, aber auch dem MDR!". (S. 432)
- „Und ich betone noch einmal, dass es dringend notwendig wird, dass die Radiolandschaft sich wieder in diese Richtung dreht, damit nicht nur deutsche Interpreten, sondern auch deutsche Autoren nicht total zugrunde gehen." (S. 457)
4 a. Menschliches, Privates und Anekdoten
- Tochter „Giulia“ heißt mit Geburtsnamen Julia Anna Marina, Vater „Ralph“ wurde eigentlich Rudolf getauft – Umbenennung ist wohl beliebt bei den Siegels J.
- Truck Branss, lt. Siegel „Womanizer“ spannte ihm mal eine Freundin aus („Helga“) – dieser Schwerenöter.
- In seinem Buch spricht Siegel immer (glaubwürdig) liebevoll von seinen Eltern als „Papi“ und „Mami“ – in Interviews hingegen spricht er eher respektvoll von „Papa“.
- Ganz offensichtlich ist Ralph Siegel nur bedingt Freund sozialer Netzwerke, er bedauert mehrfach, dass selbst E-Mails heutzutage als technisch veraltet gelten (S. 102 und S. 145).
- Mehrfach dankt Siegel den Ärzten, die ihn in schweren Stunden aus unterschiedlichen Krankheiten herausgeführt und „wieder auf die Beine gestellt“ haben.
- Siegels Pressesprecherin verliebte sich in Dschinghis-Khan-Zeiten in deren Tänzer Louis Potgieter, der allerdings einen Freund hatte.
- 1980 trat Siegel mit zwei Acts beim ESC an. Die Betreuung des Luxemburger Beitrags überließ er hochprozentig Norbert Daum, weil der „restlos in die (!) Chormädchen aus Paris verliebt“ war.
- Auch kleine politische Äußerungen sind zu vernehmen: „Nur Europa kann das schaffen und es wird ein geeintes Europa sein, so wie es die „Vereinigten Staaten von Amerika gibt. Nur so kann man in Zukunft gestalten und überleben.“
- Der Abschiedsbrief von Siegels Tochter Marcella an ihre Oma ist einfach nur herzzerreißend – wunderschön!
- Die Scheidung von Dagmar 2002 bedauert Siegel bis heute – es ist wohl doch etwas anderes, verlassen zu werden als selber zu verlassen…
- Ein wohl nicht besonders gutes Verhältnis hat Ralph Siegel wohl zu Jan Feddersen: "wenn er meinen Namen liest, scheinen bei ihm mehrere Glühbirnen aufzulechten oder durchzubrennen", "ein Grand Prix ohne Tiefschläge für Siegel und besonders auch noch seine Interpreten darf nicht vorkommen". Siegel ist "gespannt, ob er das vorliegende Buch im wahrsten Sinne des Wortes auch zerreißt".
- Siegels Antrieb, immer wieder beim ESC teilnehmen zu wollen, hat Irma Holder wohl recht gut beschrieben: "Ralph – dabei sein ist Scheiße, nur g'winna is schee".
- Schön finde ich Siegels Analyse, wie das ist, wenn in einer Beziehung ein Partner eine "Auszeit" haben will. Er schreibt dazu: "dahinter kann doch nur der Versuch stecken, 'etwas Besseres' zu finden und wenn nicht, wieder zurückkommen zu können" – treffend..
- Die Trennung von Kriemhild führte dazu, dass Ralph wieder raucht.
- Auch zum Thema Rauchen hat Siegel ein bemerkenswertes Statement abgegeben, das ich nur "unterschreiben" kann: "Seit Rauchen verpönt ist und auf die Straße verbannt wurde, treffen sich alle Raucher leicht verschämt immer draußen auf dem Hof… Bei Käfer auf der Wiesn war das der reine Kontaktbahnhof".
4 b. Schuldzuweisungen
- 1988 wurden Maxi & Chris Garden beim Grand Prix „nur“ 14., weil man im Saal so gut wie nichts hörte.
- Die Fußball-WM-Platte 1994 floppte, weil Deutschland so früh ausgeschieden ist. (Kleiner Vergleich: 1978 brachte Udo Jürgens mit der Fußball-Nationalmannschaft „Buenos Dias Argentina“ heraus – auch da kam Deutschland „nur“ unter die letzten 8 – dennoch wurde es Udos erfolgreichstes Album überhaupt).
- 1997 wurde die Jury abgeschafft beim Grand Prix. Nur deshalb ist Bianca Shomburg nicht weiter oben gelandet in der ESC-Wertung.
- 1999 wurden Sürpriz-Cassetten in der Türkei zu Minimalpreisen verkauft. Nur deshalb wurden deren Tonträger kein großer Erfolg.
- 2002 war der Sound von Corinna May klingend nach „Arsch und Friedrich“ – nur deshalb der schlechte Platz beim ESC.
- 2006 erhielten "Six4One" (Siegels Gruppe für die Schweiz) zu wenig Punkte von den Juroren, weil die "vielleicht gedacht haben, dass die auf die Länderpunkte der Bandmitglieder hofften" – die Gruppe bestand aus Interpreten verschiedener Länder. Komisch, ich dachte immer, "Länderpunkte" hätte es nur bei Tutti Frutti gegeben – na ja, anderes Thema.
- 2011 schrieb Siegel ein Lied für Domenique Azzopardi, der für Malta startete – dessen Scheitern war darin begründet, dass er im Semifinale "dermaßen daneben sang, dass wir null Chancen hatten". (…endlich mal eine realistische Einschätzung :-)…)
- 2012 trat man mit einem Facebook-Song an. Nachträglich musste das Wort "Facebook" durch "Social Network" ersetzt werden, ansonsten wäre San Marino disqualifiziert worden. Diese Änderung war Schuld, dass der Song sich nicht durchsetzen konnte.
- 2013 – noch mal für San Marino – war Siegels Song hoch gehandelt, man nahm an, er sei sicher unter den 10 besten, die sich für das Finale qualifizieren. "Wer sicher drin ist, wird, wenn er Pech hat, gar nicht gewählt, denn die, im Vorfeld schlecht dastehen, bekommen dann eher die Punkte als die gut Bewerteten." – Tja, das Schicksal ist grausam – der großartige Song ist nur wegen dieses ärgerlichen Sachverhalts nicht ins ESC-Finale gekommen.
5. Redaktionelle Fehler (ohne auch nur ansatzweisen Anspruch auf Vollständigkeit)
S. 12 Geburtsanzeige Siegel – da wird „To Whom It May Concern“ übersetzt mit „an alle Uninteressierten“!?
S. 23 Connie Francis schreibt sich mit „-ie“ im Vornamen und nicht „Conny Francis“.
S. 58, 67, 414 Gunter Gabriel heißt nicht Gunther Gabriel – die angesprochene erste Single brachte er übrigens unter dem Namen „Bobby Ford“ heraus.
S. 92, 282 Gerhard Wendland schreibt sich ohne –t am Ende.
S. 96 Den Titel „Du bist anders“ komponierte Christian Bruhn und nicht, wie gemutmaßt, Peter Orloff.
S. 119 f. Fred Jay hieß bürgerlich Fritz Alexander Jacobson und nicht „Jakobsohn“. Er starb 1988 und nicht 1987.
S. 139 , S. 153 und S. 249 Der Ariola Geschäftsführer Friedel Schmidt schrieb sich mit „e“ und nicht „Friedl Schmidt“.
S. 154 Vertragspartner von Peter Alexanders Fußballplatte war Dino Music und nicht K-Tel.
S. 160 Die MIDEM fand erstmals 1967 statt, nicht 1966.
S. 183 Die schwedische Legende hieß Zarah Leander und nicht Zara Leander.
S. 183 Roger Whittaker sang Mammy Blue und nicht Mami Blue.
S. 200, 459, 460 Der Arrangeur Gert Wilden schreibt sich mit „t“ und heißt nicht Gerd Wilden.
S. 212, 238, 293, 396 Joy Fleming schreibt sich mit einem „m“.
S. 218, 228, 245Günther Eric Thöner schrieb sich mit „c“ im „Eric“ und nicht mit „k“.
S.234 Freddy Burger war 1980 nicht der „spätere Manager“ von Udo Jürgens – er hatte diese Funktion schon seit 1977 inne.
S. 235 Stephan Sulke schreibt sich mit "ph" – für DEN Fehler habe ich ja gar kein Verständnis 🙂
S. 263 Es heißt Palma de Mallorca und nicht Palma di Mallorca
S. 270 Der deutsche Nationaltorhüter der WM 1982 schrieb sich Tony Schumacher (ohne h) und nicht Toni Schuhmacher.
S. 291 In der Überschrift heißt es „Zurück zur Ariola“ – das Kapitel beschreibt aber den Wechsel der Vertriebsfirma für Jupiter von Teldec zu Polydor.
S. 294 Bei der Vorentscheidung zum Grand Prix sagt Siegel, er hätte „sechs von zehn Plätzen“ erreicht. Es waren aber damals zwölf Teilnehmer bei der Vorentscheidung.
S. 301, 329 Kristina Bach schreibt sich mit „K“ und nicht „Christina“.
S. 309 Produzent Tony Hendrik schreibt sich mit „y“ – also nicht „Toni“.
S. 340 Der frühere MDR-Unterhaltungschef heißt Udo Foht und nicht Udo Foth.
S. 344, 357, 358, 364, 406, 407 Der frühere NDR-ESC-Redakteur heißt Jürgen Meier-Beer und nicht Jürgen Meier-Behr
S. 374 Ana Gonzales schreibt sich mit einem „n“.
Überraschenderweise habe ich die Schreibweise "Ralf Siegel" nicht gefunden :-).
- Für Ralph Siegels Buch kann ich nur eine (fast) uneingeschränkte Kaufempfehlung abgeben. Er schreibt kurzweilig, hoch interessant und hochprozentig auch glaubhaft. Was mich (abgesehen von der viel zu hohen Fehlerzahl insbesondere bei Namen) etwas stört, ist, dass er quasi niemandem "weh tun will". Für meinen Geschmack wäre an einigen Stellen (z. B. Andrea Bergs abgezockte Kündigung von Jupiter, nachdem der Erfolg endlich da wäre) auch mal "Tacheles" angesagt gewesen – wer zwischen den Zeilen lesen kann, erkennt aber, was Siegel von gewissen Dingen bzw. Leuten hält. Da, wo ein Dieter Bohlen in die Vollen geht, hält sich Siegel vornehm zurück – der goldene Mittelweg würde mir besser gefallen.
Sollte es zu einem 2. Teil der Biografie kommen (so etwas hat Siegel ja am Schluss des Buches angekündigt), würde ich mich dafür gerne als Lektor bewerben :-).
Kleiner Scherz:
S. 132 – Der Moderator Rainer Nitschke schreibt sich „Rainer Nitzschke“ (so behauptete es zumindest Geraldine Olivier)…
S. 443 – Da er sich seinen Text nicht merken konnte, bat Maximilian Schell um eine große Karte, von der er den Text ablesen wollte. Diese Karte bezeichnet man lt. Siegel als "Neger" (S. 443) – hoffentlich tritt Siegel mit diesem Hinweis nicht weitere politische Diskussionen los…
Ungelöste Geheimnisse – Was war da los…
…mit Helmar Kunte? (langjähriger Mitarbeiter nur mit einem Foto abgebildet, keine näheren Infos)
…am Gardasee? („Erinnerung ..für mich nicht so erfreulich“; S. 268)
…richtige Freunde waren Andrea Berg und Siegel und Jack White und Siegel auch nicht wirklich.
…Guildo Horn fand Siegel „eigentlich recht lustig“ – das klang anno 1998 aber anders 🙂
http://www.jupiter-records.de
http://www.jupiter-records.de/pages/rs_bio.html