WILLY LEMPFRECHER
Auf seiner neuen CD „Für die, die mir viel bedeuten“ begeistert er einmal mehr mit tiefsinnigen Liedern!
Der Albumtitel ist weit mehr als nur eine Floskel …:
Der studierte Musikprofessor WILLY LEMPFRECHER betrieb sein Hobby, Musik zu machen, über viele Jahre hinweg nur für sich selbst. Das änderte sich erst mit der sehr erfolgreichen CD „Die letzte Rose“, die 2017 erschienen ist und ein großes Publikum erreichte. Der melancholisch-nachdenkliche, volkstümliche Stil des Südtirolers kommt sehr gut bei seinen Fans an. Die Zeit des Wartens hat nun ein Ende. „Für die, die mir viel bedeuten“ hat der Sänger mit viel Liebe zum Detail ein neues Album produziert und der CD dann auch genau diesen Namen gegeben.
Mit einer akustischen Gitarre beginnt ganz traditionell ein Dank an das Schicksal, den liebsten Menschen gefunden zu haben. „Was wär ein Leben ohne Liebe?“ fragt WILLY metaphorisch – und beantwortet sich die Frage selbst: „kalt“. Eingängig und von einem starken Chor begleitet (u. a. wirkten „Mario & Christoph“ mit), gibt sich der Schlossherr von einer sehr nachdenklich-melancholischen Art.
Ein ungewöhnliches aus dem Leben gegriffenes Thema greift WILLY in seinem Lied „Mein Bruder“ auf. Im nachdenklichen Sprechgesang kommt der Sänger gleich zur Sache: Die Vergänglichkeit. Dem Lied zufolge hat der Interpret seinen Bruder verloren, der für ihn mehr als Bruder war, er war sein Freund. Wie gerne hätte er mit ihm noch viele Dinge besprochen. „Mein Bruder, wir werden uns irgendwann wiedersehen“ – das ist ein kleiner Trost, der bleibt. Ein ungewöhnliches und mutiges Thema im volkstümlichen Schlager. – „Die Jahre vergehen wie Blätter im Winde“, stellt der Sänger fest.
Christliche Gefühle werden in „Es braucht dein Gebet“ beschrieben. Auch und wenn gerade Zweifel beim Betenden vorhanden sind, beschreibt WILLY die Macht des Gebets, das bei der Suche nach dem Sinn des Lebens Kraft gibt und ein Kompass sein kann. Erneut wird die Songaussage in diesem Walzerlied von einem packenden Chor begleitet.
WILLY LEMPFRECHER kann aber auch anders – im Sirtaki-Rhythmus erinnert sich der Sänger an das Lied der Liebe „mit heißem Feuer, so lange es brennt“. Einmal mehr geht es um Optimismus und darum, den Moment zu genießen. Dass man dabei selber immer in den Spiegel sehen sollte, wird dabei nicht vergessen: „Einmal ist die Stunde du, die dich mit deinem Selbst begegnen lässt“, mahnt WILLY nachdenklich. Daher gilt: „Tanz du in jungen Jahren!“.
Ein erneut nicht alltägliches Thema ist der Rückblick eines einst ruhmreichen weiblichen Superstars, der früher heiß begehrt und sehr populär war und nun „Angst vor dem Morgen“ hat. Im Walzerrhythmus wird der „Männer, die sie einst umschwärmten“ gedacht, die „verdammt noch mal“ jetzt nicht mehr da sind. Die Frage „War denn alles nur Lüge?“ beschäftigt sicher viele Menschen, die einst im Rampenlicht standen und nun nicht mehr populär sind. WILLY LEMPFRECHER findet sehr einfühlsame Worte in „Wenn die Schönheit vergeht, halt die Liebe im Arm“ und verzichtet auch nicht auf einen Tonartenwechsel gegen Ende des Lieds.
Auf ein bewegtes Leben wird auch in „Sombero“ zurückgeblickt. Erneut ein traditioneller volkstümlicher Schlager, der mit den Themen des Alters sensibel umgeht. Ein Titel, der auch die Tanzfreunde begeistern wird – vom Sound her lässt STEVIE WONDERs „I Just Called To Say I Love You“ grüßen.
Die Stilistik des Sprechgesangs, eins von JOHNNY HILL in „Ruf Teddybär 1-4“ fest im Schlager etabliert, baut WILLY im Intro zu „Wenn Gottes Träne fällt“. Kritisch setzt der Sänger sich damit auseinander, dass der Mensch sich Gottes Plänen mit ihm („Verzeihen“, „Liebe“) widersetzt. Stattdessen wird Sturm statt Frieden geerntet, bedauert der Sänger. „Wenn Gottes Träne fällt“, liegt das an vielen unbelehrbaren Menschen. Erneut gelingt es dem Südtiroler Sänger, ein kritisches Thema ohne erhobenen Zeigefinger, dafür eingängig in Musik zu verpacken.
Ein bisschen an BERT KAMPFERTs „Blue Spanish Eyes“ erinnert ein traditioneller Schlager im besten Sinne: „Der Klang der Liebe am Hafen“. Wenn WILLY „Schön war unser Tag, schön wie die Tage an deiner Seite schon immer waren.“ Singt, projiziert er den Textinhalt in diesem Lied auf seine langjährige Liebe und bittet sie: „Bleib für immer mein großes Glück!“. Ganz offensichtlich enthält das Lied autobiografische Züge.
„Flieg durch deine Wolken hinaus ins Sonnenmeer“, empfiehlt der Südtiroler seinen Fans – und die „Erde unten“ sein zu lassen. Die Devise lautet, erst zurückzukehren, wenn die Freude ruft. Der Ballast alter Jahre müsse abgeworfen werden. Erneut geht es darum, nach vorne zu schauen – entsprechend optimistisch ist dieser Song vom Sound her gestaltet.
Fast schon im Discofox-Sound gehalten ist „Mein Silbermädchen“ – eine Liebeserklärung eines Senioren an seine Frau. Den Moment des Kennenlernens beschreibt der als „Glücksmoment“ – Grund genug, dem „besten Teil“ des Lebens zu danken. Angesichts des fortgeschrittenen Alters ist die Herzdame zum „Silbermädchen“ mit ergrautem Haar geworden.
Ein Mann, der nachts nach Hause kommt, denkt über vergangene Zeiten nach. Diesmal scheint es um eine zerbrochene Liebe zu gehen – wenn in den Mauern die Seele fehlt, fehlt auch die Sehnsucht, sich Daheim zu fühlen – Fazit: „Ich möchte nicht nach Hause gehen, wenn du dort fehlst“.
Erneut Griechisch angehaucht ist der letzte Song des Albums, „Hör zu, du bist dort oben falsch!“. Einmal mehr geht es um den Tod – bzw. darum, dass ein Mensch noch gebraucht wird, weil er „mit Rat und Tat“ „an meiner Seite“ gebraucht wird. Ein Schlager, der erneut Identifikationspotenzial bei der älteren Generation bietet.
Mit „Für alle, die mir viel bedeuten“ hält WILLY LEMPFRECHER Wort. Der Sänger legt nicht „irgendein“ Schlageralbum vor, sondern eine CD mit ausnahmslos tiefsinnigen Texten, die aber dennoch in ein gefälliges Soundgewand gepackt worden sind.
Wenn WILLY selbst auf seiner Homepage über seine aktuelle CD schreibt: „Für mich ist sie die beste, die ich bisher lieferte“ – wollen wir da nicht widersprechen…