KASTELRUTHER SPATZEN
CD-Kritik: Mit ihrem neuen Album „Herz und Heimat“ feiern sie vier Jahrzehnte Musikgeschichte!
Unverwechselbar und authentisch: Das neue Album der SPATZEN verbindet Generationen!
Die Volksmusikszene ist ohne Frage ein Genre, das auf Authentizität, Tradition und Heimatgefühl setzt. Diese drei Begriffe könnte man auch als Synonyme für die KASTELRUTHER SPATZEN verwenden. Mit ihrem neuen Album „Herz und Heimat“ unterstreichen die Südtiroler einmal mehr, warum sie seit vier Jahrzehnten die Spitze dieses musikalischen Segments dominieren.
Wenn man von Heimatliebe spricht, kommen einem fast unweigerlich NORBERT RIER und seine Kollegen in den Sinn. Die Lieder der SPATZEN sind nicht nur musikalische Meisterwerke, sondern auch postkartenähnliche Liebeserklärungen an ihre Heimat Südtirol. Das Album „Herz und Heimat“ ist hierbei keine Ausnahme. Der Titelsong, welcher das inhaltliche Kernstück des Albums bildet, malt ein lyrisches Bild der Südtiroler Alpen und vermittelt dieses typische Heimatgefühl, das so viele von uns mit den Spatzen verbinden.
Besonders beeindruckend ist der Einstiegstitel in das Album: „Aller Anfang ist Musik“. Der Song bietet einen Rückblick auf eine beeindruckende Bandgeschichte, gepaart mit dem unverkennbaren Klang der KASTELRUTHER SPATZEN. Hier zeigt sich, dass die Band nicht nur ihre Musik liebt, sondern auch ihre Fans, die sie seit vier Jahrzehnten begleiten.
Den Fans gewidmet („dies Lied ist für euch“) ist der schöne Titel „Wir sind Sonne, Mond und Sterne“ – ein Lied über das Zusammensein und die ehrliche Freundschaft der SPATZEN zu ihren Fans, aber auch über die unzertrennliche Bindung zwischen Band und Fangemeinde.
Auf die Spuren von CURD JÜRGENS („60 Jahre und kein bisschen weise“) begeben sich die SPATZEN mit ihrem im Dixieland-Sound gehaltenen Song „40 Jahre und kein bisschen leise“, das auf das Jubiläum der Gruppe abhebt. Das von Keyboarder und Manager ALBIN GROSS geschriebene Lied weiß durch eine Mischung aus Polka und Swing zu gefallen – insbesondere die „echten“ Instrumente geben dem Lied eine besondere Note.
Das Herzstück des Albums in puncto Tiefsinnigkeit dürfte „Der Soldat und sein Tagebuch“ sein. Ein Song, der nicht nur durch seine musikalische Schönheit, sondern vor allem durch seine berührende Geschichte besticht. Die Rede ist von einem Mädchen, die ihren „Großvater nie gekannt“ hat, weil er im Krieg gefallen ist. In dessen Tagebuch findet sie den Wunsch des Opas nach Frieden: „Er wünscht sich Frieden für die Erde und dass kein Kind mehr weinen muss“ – ein echter Gänsehaut-Titel mit bedrückender Aktualität – auch das sind die KASTELRUTHER SPATZEN. Deren Lieder waren schon immer mehr als nur Musik. Sie sind Geschichten, Lebensweisheiten und Botschaften. Und dieses Lied ist das perfekte Beispiel dafür.
Ein weiteres tiefsinniges Highlight des Albums, das in Mundart gehaltene „Nix isch mehr wias oanmal war“, bringt einen sentimentalen, reflektierenden Ton ins Spiel. Es erzählt von der Unvermeidlichkeit des Wandels und erinnert uns daran, das Leben in all seinen Facetten zu schätzen. Auch hier sind die SPATZEN am Puls der Zeit: Aktuell wird ja viel über unterschiedliche Sichtweisen der Generationen von Jung und Alt gesprochen.
Dass auch im Kleinen die Macht der Liebe groß sein kann, davon handelt das u. a. von TOBIAS REITZ mit geschriebene anrührende Lied „Ein kleiner Stern“.
Wie schön es ist, Großvater zu werden und „neues Leben auf dem Arm“ zu tragen, davon erzählt der Song „Ein bisschen Mama“. Im fröhlichen Shuffle-Rhythmus geht es um das Glück, wenn neues Leben auf die Welt kommt und die große Freude und die Hoffnung, dass das Kind „das Staunen nie verlernt“.
Dass man sich auch im Alter noch mal verlieben kann, davon erzählt das von Textdichterlegende Dr. BERND MEINUNGER getextete Lied „Späte Liebe (hält die Liebe jung)“ – ein Song im typischen SPATZEN-Sound. Im Happy-Sound kommt auch der Song „Ich kann nicht zaubern“ daher – ein Lied über eine langjährige Beziehung, bei der es „Höhen und Tiefen“ gibt – und die Jahre „wie im Flug“ vergehen.
Von echter Freundschaft erzählt das u. a. von ALEXANDER RIER, dem Sohn von Sänger NORBERT RIER, getextete „Freundschaft ist das größte Wort“. In dem Lied geht es auch darum, dass Freundschaft auch dann überdauert, wenn man sich viele Jahre nicht gesehen hat, weil Freundschaft bleibt – sicher auch ein Thema, mit dem sich viele Fans identifizieren können.
Veränderungen und „mal was Neues, wäre nicht schlecht“ – davon gehen viele Menschen aus. Die Spatzen befinden aber: „Bleib so wie du bist“. Sie finden „Ich weiß nicht, was man daran ändern soll“ – manchmal ist es auch gut, authentisch zu bleiben und sich eben NICHT zu verbiegen – ein schöner Gedanke, den die SPATZEN hier verfolgen. Mit Saxophon-Klängen betonen sie, dass man „auch mal klein und schwach“ sein kann und dennoch zufrieden sein darf.
Vermutlich als Reminiszenz an einen großen Hit „Eine weiße Rose“ haben die SPATZEN den Titel „Noch immer blüht die weiße Rose“ auf das Album geschrieben. Mit „Dankeschön“ gibt es dann wieder einen typischen religiös angehauchten Titel der SPATZEN auf die Ohren – wie der Titel schon sagt, geht es um Dankbarkeit für ein zufriedenes und glückliches Leben: „Alles in der Schöpfung hat seinen Sinn“.
Das Duett „Aller Anfang ist Musik“ mit Gründungsmitglied OSWALD SATTLER ist ein besonderer Leckerbissen für langjährige Fans und rundet das (Jubiläums-)Album perfekt ab.
Musikalisch bleiben die KASTELRUTHER SPATZEN ihren Wurzeln treu. Ob es die sanften Melodien, die fröhlichen Jodler oder die ausgefeilten Bläserarrangements sind, hier findet jeder Volksmusikliebhaber etwas, das ihm gefällt. Dabei ist es besonders erstaunlich, wie die Band es schafft, ihre traditionellen Wurzeln beizubehalten und dennoch modern und zeitgemäß zu klingen.
Textquelle: smago!