FLORIAN SILBEREISEN
Furioser Abschluss seiner Tournee "Das Frühlingsfest" in Stuttgart und Passau!
Speziell in der Stuttgarter Liederhalle stellte sich ein „Canstatter Wasn-Feeling“ ein…:
Gewiss, die Tourneen von FLORIAN SILBEREISEN dürften – rein wirtschaftlich gesehen – schon bessere Zeiten gesehen haben. Mit 1.700 Besuchern blieb die 2013-er Tour "Das Frühlingsfest" sicherlich auch hinter den Erwartungen zurück. Dafür dürfte die Zufriedenheitsgarantie der Zuschauer in etwa einen Wert erreichen wie Heinos Popularität in Deutschland, also 99 % (1 % "Meckerer" gibt es ja immer irgendwo).
smago! Leser Jürgen Zirf macht zwei Gründe aus, warum die goldenen Zeiten der gemischten Tourneen wohl vorbei zu sein scheinen…:
1. Der "Zuschauerschwund" insbesondere der "Frühlingsfest"-Tournee ist eine direkte Folge von Medienentscheidungen gegenüber diesem Genre (Schlager und Volksmusik) im deutschsprachigen Rundfunk und Fernsehen in den letzten beiden Jahren und einer dementsprechenden Berichterstattungen in den Printmedien. Diesem "Treiben" müssen Künstler, Fans, Veranstalter und Tonträgerproduzenten und -verkäufer einheitlich und geschlossen in breiter Front entgegen wirken.
2. Obwohl Aufwand und Qualität auch im Tourneeveranstaltungsgeschäft immer ihren (Eintritts)- Preis haben und sicherlich auch kalkulatorisch nachzuweisen sind , erscheint mir die Schmerzgrenze für bestimmte Publikums- und Fankreise bzw. Schichten mit dieser Tourneeproduktion nicht nur erreicht, sondern bei Weitem überschritten zu sein. Hier hallte ich es längst für notwendig und erforderlich, dass Veranstalter und Künstler sowie andere Partner dieses Genres im Interesse der Sache ein stärkes Augenmaß bei der Eintrittspreiskalkulation auf alle Publikumsschichten ausrichten, ohne gleich den Slogan "Geiz ist geil" umsetzen zu wollen. (…)
Nachdem smago! bereits einen der ersten Tour-Termine in Magdeburg besucht hatte (den mehr als ausführlichen Veranstaltungsbericht können Sie HIER nachlesen), war das Magazin für deutsche Musik am vergangenen Samstag (11.05.2013) noch einmal in Stuttgart zu Gast… und staunte nicht schlecht. Denn die Stimmung in der mit 1.800 Besuchern sehr gut besuchten Liederhalle war dermaßen gigantisch gut, dass man bisweilen das Gefühl hatte, mitten auf dem "Canstatter Wasn", der tatsächliche nur wenige Kilometer weiter stattfand, zu sein. Das Stuttgarter Publikum war allerbestens aufgelegt und – auch erstaunlich jung.
Das insgesamt gut 3-stündige Programm (zuzüglich einer 25-minütigen Pause) mit Show-Legenden wie Gotthilf Fischer, Marianne & Michael, Lena Valaitis, (Stargast) Heino sowie neuen Stars wie Maria Levin, Patrizio Buanne und den Dorfrockern sowie mit dem Deutschen Fernsehballett in Minimalbesetzung (4 Tänzerinnen + 2 Tänzer) war kurzweilig und abwechslungsreich. Florian Silbereisen rollte in seinen Ansagen für alle Künstler gleichermaßen den roten Teppich aus und hielt sich selbst dabei angenehm zurück. Im Vergleich zu seinen TV-Shows schien er in seinem Tournee-Programm eigentlich eher "unterrepräsentiert".
Der legendäre Chorleiter Gotthilf Fischer feierte in der Stuttgarter Liederhalle seinen 103. Auftritt. Der 85-Jährige machte Florian Silbereisen und seinen Kolleginnen und Kollegen das denkbar schönste Kompliment: "Ihr habt mich wieder gesungen lassen". Eine ganz besondere Beziehung zu Stuttgart hat auch die junge Sängerin Maria Levin (Gotthilf Fischer zu vorgerückter Stunde in den Katakomben der Liederhalle Stuttgart scherzhaft: "meine neue Freundin"). Denn Stuttgart war 2001 die erste Stadt in Deutschland, die sie besucht hatte.
Man konnte förmlich spüren, dass die putzmuntere Truppe in den vergangenen 33 Tournee-Tagen (Stuttgart war der 34. Termin, der 35. und letzte ging am Sonntag, 12.05., in Passau über die Bühne) richtiggehend zu einer Einheit zusammengeschmolzen war. Was nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet ist, dass Florian Silbereisen bei seinen Tourneen seit jeher kein reines "Nummernprogramm" präsentiert, sondern eine bis ins kleinste Detail durchdachte Show, im Rahmen derer alle Künstler immer wieder auch gemeinsam auftreten, wie bereits in unserem Februar-Bericht beschrieben. Das Programm ist gespickt mit Überraschungsmomenten und spektakulären "Partnertauschen".
Marianne & Michael tat ihre Teilnahme an der "Frühlingsfest" Tournee sichtlich gut – konnten sie sich doch davon vergewissern, dass das Publikum sie nicht vergessen hat. Ganz im Gegenteil! Heino feiert derzeit mit seinem 'verbotenen Album' "Mit freundlichen Grüßen" den größten Triumpf in seiner seit Jahrzehnten andauernden Karriere. Aber auch die "neuen Stars" wie Maria Levin und Patrizio Buanne sind im Verlauf dieser Tournee richtiggehend "aufgegangen", wobei Patrizio Buanne seine Bühnenpräsenz wohl mit in die Wiege gelegt bekommen hat. Aber ganz speziell Maria Levin hat im Laufe der "Frühlingsfest" Tour ungemein an Selbstsicherheit gewonnen. Lena Valaitis zählt ohne jede Frage zu den populärsten Schlagersängerinnen überhaupt. Abend für Abend bezaubert sie ihre Fans mit ihrer Anmut und – in den Gesprächen mit Florian Silbereisen – auch mit ihrer Schlagfertigkeit und – nicht böse gemeint jetzt – (Alters-)Weisheit. Und dass die Dorfrocker nahezu jede Arena, jeden Saal, jede Halle auseinandernehmen, das hat sich mittlerweile wohl auch längst herumgesprochen.
Heino bedankte sich bei seiner Frau Hannelore, die – nach seiner eigenen Aussage – einen Anteil von 51 % an seinem Erfolg hat, sowie auch bei seinen Fans: "Sie haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin: Heino!". Begriffe wie "Superstar" oder "absoluter Superstar" hört er bis heute nicht gerne. "Es ließ sich nicht vermeiden", kommentiert er seinen seit mittlerweile über 45 Jahren anhaltenden Erfolg.
Schon jetzt darf man darauf gespannt sein, welche Überraschungen Florian Silbereisen bei seiner nächsten Tournee für seine Zuschauer bereithalten wird. Wie man hört, wird bereits fieberhaft an einem neuen Konzept gebastelt.
Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de