MARIANNE ROSENBERG
Auf „Im Namen der Liebe“ gibt sie sich so kommerziell wie zuletzt vor vierzig Jahren!
ACHTUNG, FANS: Heute (18.03.2020) um 09:00 Uhr startet der Vorverkauf für die große “Im Namen der Liebe” Tour im April 2021!
Schon sehr lange ist es her, dass MARIANNE ROSENBERG ein klassisches “Schlager” Album produziert hat. Die letzten Tonträger-Veröffentlichungen waren ja das Spaß-Projekt „Airport Berlin“ (mit Peter Platz) und das weniger kommerziell angelegte Album „Regenrhythmus“ (2011), das es jedoch dennoch auf Rang 29 der Offiziellen Deutschen Album Charts schaffte. Mit „Im Namen der Liebe“ knüpft Marianne nun an ihre alten Erfolge an. Die typischen Streichereinwürfe, die damals JOACHIM HEIDER als ihr Produzent und PETER SCHIRMANN als Arrangeur für Marianne quasi „erfunden“ haben, sind auch bei sehr vielen ihrer neuen Songs zu hören.
Der Titelsong „Im Namen der Liebe“ zeigt, wohin die Reise geht – hier wird das gehalten, was ein demnächst erscheinender Sampler verspricht: „100 % Rosenberg“. Neben den „’Sunny’ Streichern von Bonney M. im Arrangement und auch gleich im Intro – fallen auch die Pathos-beladenen Melodie-Bögen auf – klasse, da hat Produzent ALEX WENDE ganze Arbeit geleistet, der den Titel zusammen mit Marianne, deren Sohn Max und RÜDIGER SCHRAMM geschrieben hat. Man setzt offensichtlich voll auf Sound und Melodien – denn den Aspekt „Stop in the name of love“ ist so neu nicht. Retro-Feeling pur eben.
Mit der Vorab-Single „Wann (Mr. 100 %)“ hat Marianne einen veritablen Hit landen können – „Alter schützt vor Liebe nicht“, stellt sie in dem Lied augenzwinkernd fest. Die typischen Chöre (bekannt z. B. aus „Ich bin wie du“) blitzen hier bisweilen auf, ansonsten hören wir auch hier den typischen Disco-Sound der 70er. Mit dem Zwischenspiel im Song wird an einen weiteren Klassiker erinnert: „Wären Tränen aus Gold“ wird in der Bridge zitiert. Auch ein jüngerer Titel („Lover“) erinnert an Mariannes aktuellen Hit – insofern kein Wunder, dass „Wann (Mr. 100 %“) kommerziell gut angekommen ist.
Die erste Ballade des Albums heißt „Liebe ist nicht alles“ und ist eine Reminiszenz an den Spruch „Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.“ Auch in diesem Titel dreht sich alles um die Liebe, das unterstreichen Textpassagen wie – Achtung: – „Liebe ist ein Fremder im Cabrio, du steigst ein und weißt nicht wohin“ – das ist einer von mehreren Poesiealbum-Sprüchen des Liedes.
Im Jahr 2008 veröffentlichte Marianne Rosenberg das Jazz-Album „I’m A Woman“, an dem sie laut eigener Aussage selber sehr viel Freude hat. Vielleicht auf ihren Wunsch hin hat es ein Titel aus diesem 12 Jahre alten Album als Neuaufnahme auf die neue CD geschafft: „Hallo mein Freund“, von Marianne und Rüdiger Schramm geschrieben, wurde neu und gefällig arrangiert. Spannend ist, dass in Mariannes typischem Sound diesmal nicht Streicher zu hören sind, sondern Blechbläser und Saxofon-Sounds – ein toll produzierter Song!
Im orientalischen Ethno/ESC-Sound kommt „Du berührst mich“ daher, das ohne Probleme für den ESC geeignet gewesen wäre. Schade, dass der NDR lieber auf bulgarischen Ausschuss setzt. Alex Wende beweist hier, dass er Songs auf internationalem Format produzieren kann und Marianne und Max Rosenberg beweisen mit Rüdiger Schramm zusammen, dass sie auf der Höhe der Zeit Songs schreiben können, die auch für Clubs gut geeignet sind.
„Ich fühl dich“ ist ein Titel, der insbesondere durch sein Arrangement besticht – dass im Refrain alle Drums und Percussion-Elemente komplett herausgelassen werden, hört man wahrlich nicht alle Tage. Ansonsten ist der Song ein weiteres Liebeslied im typischen Marianne-Sound.
Beim sehnsuchtsvoll vorgetragenen „Adriano“ besingt Marianne diesmal einen konkreten Herrn, der ihr Herz gebrochen hat – ein Song im Latin-Sound. Flamenco-Gitarren – ein weiteres neues Element in Marianne-Songs. Auch ungewöhnlich – gegen Ende des Lieds ist etwas von Mariannes tieferer Sprechstimme zu hören.
„Wir tanzen und tanzen und tanzen“ – das ist nicht etwa ein Zitat aus „Barfuß im Regen“, sondern aus Mariannes Hymne „Wenn wir lieben“, von der davon auszugehen ist, dass sie eigentlich für ihr 2011 erschienenes Album „Regenrhythmus“ gedacht war. Dafür spricht der Co-Autor „Christian Kretschmar“. Ein weiterer Co-Autor ist übrigens Ken Taylor, Peter-Maffay-Bassist, der sich im Laufe von dessen Tour ja kürzlich verletzt hatte. – Der „Basslauf von Billie Jean“ wird besungen – ganz offensichtlich geht es hier um eine Erinnerung an schöne Zeiten der 1980er Jahre. Als Coautor gibt die Plattenfirma „Silverjam“ an – vielleicht ein Indiz, dass der Song im Silverjam-Mix als neue Single dienlich sein könnte.
Recht mystisch startet der zeitlich längste Song des Albums: „Spiel das Lied noch mal!“, das etwas aus dem Rahmen fällt, weil es nicht so kommerziell gehalten ist wie die meisten anderen Songs von „Im Namen der Liebe“ – kein Wunder, diesmal geht es nicht um die unbeschwerte Liebe, sondern um einen Rückblick auf schöne, aber vergangene Zeiten. Diesmal zitiert Marianne keinen eigenen Titel, sondern Dalida: „Sie war gerade 18 Jahr und jetzt sagst du, dir war nicht klar, du zählst dreimal 18 Jahr’, doch ich will keinen anderen“.
Mit „Da, wo Liebe ist“ (, wo die Liebe auf Freiheit trifft, führt der Weg uns Schritt für Schritt ins Paradies) wird es wieder kommerzieller. Marianne startet direkt mit dem eingängigen Refrain. Erneut blickt Marianne zurück auf schöne vergangene Zeiten, diesmal aber mit positivem Blickwinkel.
„Zu viele Freunde, die sich nicht sehen und die keiner kennt“ – das sieht Marianne Rosenberg im neuen Song kritisch – „nur ein Tastendruck entfernt, und doch sind wir allein“ – Liebe in virtuellen Zeiten ist sicher nicht Mariannes Ding – dass die Künstlerin mit „Wenn ich wirklich will“ damit ein Szenario aufzeichnet, das in Zeiten von Corona durchaus realistisch ist, hätte sie zum Zeitpunkt des Songschreibens nicht gedacht. Der Coautor Dirk Riegner deutet darauf hin, dass auch dieser Titel schon bei „Regenrhythmus“ angedacht gewesen sein könnte.
Das gilt auch für den finalen Song des Albums „Die Antwort weiß nur der Wind“, bei dem es sich NICHT um ein Bob-Dylan-Cover handelt, sondern vom Arrangement und vom Songinhalt etwas an die moderne SARAH CONNOR erinnert.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Marianne nach vielen Jahrzehnten zu ihren Wurzeln zurückgekehrt ist und Rosenberg-Sound bietet, wie die Fans ihn lieben. Dabei klingt sie vielseitiger und moderner denn je, ohne ihre eigentliche Charakteristik, womit natürlich insbesondere ihre unverwechselbare Stimme gemeint ist, zu verlieren – sicherlich auch der Verdienst ihres Produzenten ALEX WENDE, der ja auch für ROLAND KAISER eine gute Arbeit macht.
Eins steht fest: Mit diesem Album zeigt Marianne vielen ihren Kolleginnen der nachfolgenden Generationen, wo der Hammer hängt.
Textquelle: smago!
schön wäre es gewesen, wenn sie zu Joachim heider zurück gekehrt wäre