UDO LINDENBERG, REINHARD MEY, "SING MEINEN SONG – DAS TAUSCHKONZERT", SILLY u.a.
Charts-Analyse: Midweek-Charts 19. KW!

smago! exklusiv vorab: Stephan Immings Charts-Besprechung zur Wochenmitte! 

Sehr erfreulich: Nach wie vor steht deutschsprachige Musik bei Tonträger- bzw. „Download“-Verkäufen hoch im Kurs. Die etablierten Kräfte, die das Rentenalter erreicht haben, geben dabei den Ton an. An Altrocker Udo Lindenberg scheint in der kommenden Hitliste kein Vorbeikommen zu sein, sein Album „Stärker als die Zeit“ schickt sich an, zum zweiten mal den Spitzenplatz einzunehmen.

Verfolgt wird er dabei von Deutschlands nach wie vor bekanntestem und beliebtesten Liedermacher Reinhard Mey, dessen 27. Studioalbum „Mr. Lee“ auf einem tollen zweiten Platz steht. Sollte Mey sich auf der Position halten, hätte er es zum fünften mal hintereinander geschafft, mindestens den 2. Platz der LP-Charts zu knacken – ein toller langlebiger Erfolg, der erst recht bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass er bereits 1972 mit „Mein achtel Lorbeerblatt“ auf der Spitzenreiter-Position stand.  – Kleiner Kalauer: Während „Mr. Lee“ sich anschickt, überaus erfolgreich zu werden, ist die Eurovisions-Hoffnung Jamie-Lee mit ihrem Debutalbum „Berlin“ deutlich abgefallen, ihr Eurovisions-Lied „Ghost“ dümpelt in der Single-Liste zwischen den Plätzen 80 und 90 – wen wundert’s…?

Die dritte Ausgabe von Xavier Naidoos „Sing meinen Song“-Reihe schickt sich an, auch in der 2. Woche erfolgreich zu sein, momentan steht das Album auf Rang 3. Geradezu sensationell ist der Erfolg Andrea Bergs, deren Album „Seelenbeben“ vermutlich zum 5. Mal unter den Top-5 landen wird, was heutzutage ein großer nachhaltiger Erfolg ist.

Auch die weiteren Top-Positionen sind deutschsprachig besetzt – offensichtlich gibt es auch für Alben mit dem Titel „Mutterficker“ Käufer – vielleicht hätte sich „Frauenarzt“ mehr auf die Karriere mit den „Atzen“ konzentrieren sollen. Mal sehen, ob der Rapper es „schafft“, dass auch dieses Album indiziert wird – wie das bei Facebook geht, hat ja Alpenpunkerin Hannah vorgemacht.

Anna Loos und ihre Gruppe Silly dürften ebenso wie Wolfgang Niedeckens BAP den Einstieg in die Top 10 schaffen – Silly mit dem neuen Album „Wutfänger“, BAP mit der Hit-Kollektion „Die beliebtesten Lieder 1976-2016“.

Sensationell, wenn auch kaum erklärbar, ist der posthume Dauererfolg des Bremer Schlagersängers Ronny, der sich schon wieder anschickt, mit seiner CD „Das Beste“ die Top 20 zu knacken. Während viele Telamo-Interpreten oftmals nur wenige Wochen in den Hitlisten vertreten sind, schickt sich ausgerechnet der verstorbene Ronny an, zu einem absoluten Dauerbrenner zu mutieren – toll!

Im oberen Drittel der Top 100 dürfte der Karlsruher Rapper „Haze“ landen. Da mir der Interpret bislang nichts sagte, bemühte ich Google und kam dank Wikipedia zur Erkenntnis, dass das u. a. eine Canabis-Sorte ist – ob das die „Alte Schule“ ist (so der Name des Labels), darüber lässt sich streiten. Jedenfalls drängt sich der Eindruck auf, dass es nicht unbedingt eine „normale“ Zigarette ist, die der Interpret auf dem Cover seines Debutalbums „Guten Abend, Hip Hop“ raucht.

Die norddeutsche Punkband „Captain Planet“ hat auf dem Label „Zeitstrafe“ ein neues Album vorgelegt. Die – Achtung! – „Emopunkpioniere“ schicken sich ebenfalls an, (knapp) im oberen Drittel der Top 100 zu landen. Zehn Lieder, jeweils unter drei Minuten lang, reichen im Punk-Bereich offensichtlich aus – dann ist – Zitat – „alles gesagt, was gesagt werden muss“. Ob eine halbe Stunde Musik für vier Jahre Arbeit (das letzte Album „Treibeis“ erschien 2012) überaus effizient ist, möge jeder selber beurteilen.

Wie erwartet, steht aktuell bei den Singles DSDS-Gewinner Prince Damien an der Spitze. Ob dieser Prince den Erfolg seines kürzlich verstorbenen „Namensvetters“ einnehmen kann, darf dennoch bezweifelt werden. Typischerweise werden DSDS-Sieger für ein paar Monate verheizt und dann vergessen (Ausnahme Beatrice Egli, was aber auch einen Genre-bedingten Grund hat – Schlagersänger können oftmals auf treues Publikum setzen).  Auch die doch sehr schwache Einschaltquote des Finales der Bohlen-Show (3,6 Mio. Zuschauer) deutet nicht auf langfristigen Erfolg hin.

Dennoch ist erfreulich, dass mit „Glücksmoment“ vermutlich eine deutschsprachige Nummer den Spitzenplatz auch der Single-Hitliste einnehmen dürfte, zumal die Kollegen Laura van den Elzen und Thomas Katrozan mit ihren Versionen sich auch anschicken, mit ihren Versionen die Hitliste zu stürmen.

Imposant ist auch, dass „Ich sterb für Dich“ von Vanessa Mai zurück in die Top-40 stürmen dürfte. Auch mit ihrem Debutalbum „Für Dich“ hält sich die Echopreisträgerin wacker in den Top 15 der Album-Charts.

Es ist sehr erfreulich, dass unterschiedlichste Genres wie Deutsch-Rock, Schlager, Chanson, Rap-Titel und sogar „Emopunk“ (wieder was dazu gelernt) sich allesamt der deutschen Sprache bedienen – eine schöne musikalische Vielfalt.

Stephan Imming, 11.05.2016 (für www.deutschesmusikradio.de)
http://www.gfk-entertainment.com/
http://www.officialcharts.de

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