STEPHAN SULKE, 2RAUMWOHNUNG u.a.
Deutschsprachige Neuerscheinungen per 16. Juni 2017!
Auch in dieser Woche stellt Stephan Imming wieder die aktuellen deutschsprachigen Neuveröffentlichungen vor!
2Raumwohnung – Nacht und Tag
Auch im 18. Jahr ihrer gemeinsamen Karriere sind Inga Humpe und Tommi Eckart kreativ wie eh und je und legen mit „Nacht und Tag“ das achte Album von „2Raumwohnung“ vor. Mit „Nacht und Tag“ gehen sie einen sehr ungewöhnlichen Weg: Auf einem Doppelalbum haben sie zehn Songs jeweils in einer Tag- und in einer Nachtversion eingespielt. In einem Berliner Studio wurden die Titel je nach Stimmungslage also unterschiedlich arrangiert und instrumentiert. Sprachlich ist das Electropop-Album auch kreativ gehalten – man wechselt innerhalb der Lieder gerne mal von der deutschen zur englischen Sprache und zurück.
KC Rebell & Summer Cem – Maximum
Nicht untypisch im Rap-Bereich sind Kollobarationen. Aktuell haben sich KC Rebell und Summer Cem für das Album „Maximum“ zusammengeschlossen und damit ein erstes gemeinsames Produkt auf den Markt gebracht. Ende letzten Jahres knackte der Essener KC Rebell mit „Abstand“ zum dritten Mal in Folge die Spitze der Albumcharts. Auch Summer Cem schaffte es bei den Alben auf die Eins – Anfang letzten Jahres war „Cemesis“ Spitzenreiter. Wie bei Rappern oftmals üblich, wird die aktuelle CD mittels eines „Snippets“ den Fans vorgestellt. Für Verwirrung sorgten die beiden damit, dass sie in diesem Video eine andere Tracklist vorstellen als die, die bei den Internethändlern zu sehen ist. Das wichtigste dürfte aber ohnehin die in der „Limited-Fan-Box“ enthaltene Windjacke(!) sein, die zu einem Preis führt, der das Album dann vielleicht hoch in die Charts hievt – man wird sehen…
Stephan Sulke – Liebe ist nichts für Anfänger
Der Schweizer Liedermacher war insbesondere in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren sehr populär. Seine Schallplatten erschienen bei der gleichen Plattenfirma wie die von Reinhard Mey, was man der Musik auch etwas anmerkte, zumal auch Sulkes Musik frankophil war. Fast „ungewollt“ gelang ihm 1982 mit „Uschi“ sogar ein großer Hit, und dank Herbert Grönemeyers Coverversion erreichte auch sein Song „Ich hab Dich bloß geliebt“ Popularität. Nach mehreren Jahren Tonträger-Abstinenz ist der umtriebige Songpoet nun wieder mit dem Album „Liebe ist nichts für Anfänger“ am Start. Mit „Blöde“ und „Edelmetallalter“ hat Sulke bereits zwei Songs der neuen CD vorab vorgestellt – letzteres Lied beschäftigt sich augenzwinkernd mit dem Phänomen des Älterwerdens, wenn plötzlich Silber im Haar und Gold in den Zähnen vorhanden ist…
Wilfried – Gut Lack
Der in Österreich sehr populäre Sänger Wilfried (Scheutz) wurde 1978 als damaliger Sänger der Ersten Allgemeinen Verunsicherung populär. International bekannt wurde er 1988, als er Österreich bei der Eurovision vertrat, allerdings mit 0 Punkten Letzter wurde. Nach langen Jahren hat er nun wieder ein Soloalbum vorgelegt, das er am 23. Mai in der „Vereinsmeierei“ vorstellte. „Gut Lack“ ist ein Album, das Mut machen soll – früher sagte man in Österreich, wenn etwas cool oder toll war – „des hat an Lack“. Wilfried versteht sein Album als Aufschrei gegen Vergänglichkeit, die Dummheit und den „inneren Schweinehund“. Coproduzenten des Albums sind Wilfrieds Sohn Hanibal Scheutz und der Bassist seiner Band, Carlos Barreto-Nespoli.
Gilbert – Tausend Raketen
Der österreichische Sänger Gilbert veröffentlichte vor 20 Jahren sein erstes Soloalbum und schaffte es vor gut 10 Jahren erstmals in die österreichischen Albumcharts, wo er seither Stammgast ist. Ebenfalls 2007 wurde – und feiert so gesehen in diesem Jahr gleich doppelt Jubiläum. Mit „Tausend Raketen“ legt Gilbert das erste Studioalbum seit 2014 vor. Die neben dem Titelsong vorab ausgekoppelte Single „Baby it’s you“, die Gilbert mit Nadine Beiler, der Tochter seiner Cousine, ihres Zeichens ehemalige „Starmania“-Gewinnerin ist auf dem Album auch enthalten – den Titel präsentieren die beiden im Juli in der TV-Show „Wenn die Musi spielt“. Vermutlich inspiriert von Andreas Bourani findet sich auf der CD auch ein Song namens „Mein Herz, das schlägt schneller“. Auch der im Frühjahr erschienene Titel „Seitensprung“, der einen Seitensprung im Suff und den Kater danach beschreibt, darf nicht fehlen. Alle Lieder des Albums wurden wie gewohnt von David Brandes produziert.
Nimo – KiKi
Der Rapper Nimo legt mit „KiKi“ sein zweites Album aus. Die Auskopplung aus dem Album („L.F.R.“ – das steht für „Lass die Fotzen reden“) deutet an, wohin die Reise geht – Nimo ist ein Gangstarapper, was man auch in den bisher aus dem Album veröffentlichten Singles „Michalangelo“ und „Heute mit mir“ erkennen kann. Das Album ist auch in einer limitierten „Bobaz-Fanbox“ erhältlich, der u. a. ein Hut beiliegt, der übrigens allem Anschein nach nicht drei Ecken hat….
Hundling – Gestern oder im 3. Stock
In Anlehnung an ein Karl-Valentin-Zitat hat Phil Höcketstaller, besser bekannt als „Hundling“ sein zweites Album „Gestern oder im 3. Stock“ betitelt. Der Bayerische Rundfunk ist derart angetan von Hundlings Musik, dass sie die bevorstehende Tournee präsentieren (über den Sender Bayern 2). Der Sender hat sich sogar zu folgendem Statement hinreißen lassen: „Bayerischer Rock'nRoll hat seit den Tagen der Spider Murphy Gang nie wieder so gut funktioniert.“ Ob der Singer-Songwriter auch wie die Spiders in diesem Jahr eines Tages auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken wird, bleibt abzuwarten…
Die Buben im Pelz – Katzenfestung
Rund zwei Jahre ist es her, dass die Wiener Band „Buben im Pelz“ die Feuilletonisten mit ihrem Debutalbum zu sehr guten Kritiken bewegt hat. Das Quartett legt mit dem Album „Katzenfestung“ nun elf neue eigenkomponierte Lieder nach und beschreibt diese wie folgt: „Lieder über die Liebe und das Leben in Wien in den kommenden Apokalypse-Jahren. Dystopischer Dialekt-Rock’n’Roll und fragile Balladen über eine Zeit, in der sich alle einsperren, weil es draußen leider feindlich ist. Und man drinnen so gemütlich mit den Katzerln kuscheln kann.“
Könige und Priester – Heldenreise
Nachdenklich geprägt sind die Lieder der siebenköpfigen Kölner Band Könige und Priester, die im Deutschrock/pop-Stil Musik machen. Die Band um Jonathan und Thomas Enns und dessen Frau Florence Joy legt mit „Heldenreise“ ihr zweites Album vor. Seit 2007 ist die Gruppe bereits Bestandteil der so genannten „B.A.S.E.“-Jugendgottesdienste, die überkonfessionell abgehalten werden. Die Sänger der Band sind erfahrene Casting-Teilnehmer: Florence Joy nahm bereits 2004 am SAT1-Format „Star Search“ teil, die Gebrüder Enns schafften es in die Finalshows der vierten Staffel von DSDS. Im Juli 2015 wurde die erste nach der Band benannte CD veröffentlicht, die Release Party zum zweiten Album fand kürzlich im Kölner E-Werk statt. Im Rahmen einer kleinen Tour stellt die Gruppe ihr neues Album vor.
Renée Franke – Ding Dong Boogie – 50 große Erfolge
Gisela Bayer machte unter dem Künstlernamen Renée Franke (in Anlehnung an den Namen ihres Vaters) zunächst als Sängerin, später als langjährige Radiomoderatorin des Bayrischen Rundfunks Karriere. Sie war zunächst als Aufsicht einer Telefonzentrale tätig und wurde dann als Sängerin entdeckt – das war sogar Stoff für einen 1954 erschienenen Film namens „Das Fräulein vom Amt“. Mit „C’est si bon“ hatte sie bereits 1950 einen großen Erfolg, 1952 folgte „Eine weiße Hochzeitskutsche“ im Duett mit Detlev Lais. Mit „Mr. Patton aus Manhatten“ lieferte sie die deutsche Version des Bill-Haley-Hits „See You Later Alligator“ ab. Ihren letzten größeren Auftritt als Sängerin absolvierte sie 1961 bei der Vorentscheidung zur Eurovision mit dem von Peter Igelhoff komponierten Titel „Napolitano“. Danach verlegte sie sich auf die Rundfunkmoderation und war bis 1993 in dieser Funktion für den BR tätig. 2011 verstarb die beliebte Sängerin, deren 50 beliebteste Hits von Musictales neu aufgelegt wurden.
Bully Buhlan – Es liegt was in der Luft – 50 große Erfolge
Im November ist es bereits 35 Jahre her, dass der beliebte Berliner Sänger Bully Buhlan verstorben ist. Der Mann, dessen großes Vorbild Bing Crosby war, feierte mit Liedern wie „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ und „Ich hab so Heimweh nach dem Kurfürstendamm“ in den 1950er Jahren große Erfolge. Lange vor Udo Lindenberg machte der die Chatanooga Choo Choo-Melodie als „Zug nach Kötzschenbroda“ populär. Das ist um so interessanter, als Buhlan einer der ersten Künstler der 1947 gegründeten Schallplattenfirma Amiga war. Nach seinen Erfolgsjahren wurde es ruhig um Buhlan. Insbesondere vom Schicksalsschlag, dass seine Frau sich 1971 völlig unerwartet das Leben nahm, hat er sich nicht richtig erholen können. Für 1982 war eine Comeback-Tournee geplant, dazu kam es aufgrund eines tödlich verlaufenen Herzinfarkts nicht mehr. Musictales erinnert mit einer 50 Schlager umfassenden Doppel-CD an das Berliner-Urgestein. Auf der Hitkopplung dürfen auch die Douette mit Rita Paul und Mona Baptiste nicht fehlen.
Mandy von den Bambis – Die schönsten Kuschelsongs
In den 1960er Jahren schrieben die aus zwei Wienern und zwei Bayern bestehenden „Bambis“ österreichische Musikgeschichte. Der Gitarrist Konrad Fuchsberger und Georg Ostwald (genannt „Mandy“) schrieben den Superhit „Melancholie“, der kurioserweise nicht in der eigentlich vorgesehenen orchstralen Version, sondern in der Demo-Version erfolgreich wurde. Neben 12 romantischen Liedern finden sich auch drei große „Bambis“-Erfolge auf dem Album, nämlich „Melancholie“, „Nur ein Bild von Dir“ und „Es war ein Sommertraum“. Letztgenannter Song wurde von niemand geringerem als Udo Jürgens komponiert, der Text stammt von Konrad Fuchsberger, so dass Udo in seiner Karriere gleich mit zwei Fuchsbergers kooperiert hatte. Die Zusammenarbeit zwischen Udo und den Bambis kam vermutlich dadurch zustande, dass das Stammlokal der Bambis, die „Tenne“, auch Udo ein Begriff war und man sich am Wörthersee kennenlernte.
Stephan Imming, 16.06.2017
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