HARALD SCHMIDT, MARGIT SPONHEIMER u.a.
Heute (30.12.2016) zum Thema "Markenzeichen Dialekt" in der Talk-Show "NACHTCAFé" zu Gast!

SÜDWEST FERNSEHEN, 22:00 Uhr – 23:30 Uhr! Moderation: Michael Steinbrecher! 

Du, ganga mer gschwend a Bierle zischa?“ Wenn der Schwabe seinen neuen norddeutschen Kollegen nach Feierabend in die Eckkneipe einladen will, dann ist die erste spontane Reaktion ein irritiertes Stirnrunzeln.

Für die Einen ist er eine Liebeserklärung an die Heimat, für Andere das Grauen: Der Dialekt. Bei uns wird gebabbelt, geschwätzt und geschnackt. Eines ist aber sicher: Lokalkolorit polarisiert.

„Höma, wenne dat probieren tus, dann bisse vonne Socken!“ Wenn der Ruhrpottler von seinem „Möhrenunternander mit Frikadelle“ schwärmt, dann stellen sich bei dem ein oder anderen die Ohren quer. Wenn die Sächsin nach „Taschentiescher“ oder einem „Bliemchenkaffee“ fragt, kann es gut sein, dass das Gegenüber erst mal „gor nüscht“ versteht. Der Franke wiederum macht aus einem Croissant ein „Hörnla“, die Konservendose heißt bei ihm „Biggsnfudda“.

Wer im breiten Dialekt unterwegs ist, muss mit Verständigungs- und Akzeptanzschwierigkeiten rechnen. „Markenzeichen Dialekt“ – darum geht es im Nachtcafé. Diesmal kommen die Nachtcafé-Gäste aus allen Ecken Deutschlands – ein Gipfeltreffen in dialektaler Reinform.

 

 

DIE GÄSTE

Harald Schmidt
 

Nürtingen! Wie oft fiel der Name seiner schwäbischen Heimat in seinen Shows. Harald Schmidt legte den Grundstein seiner Showmasterqualitäten bereits, als er die Treppe seines Elternhauses mit den Worten „Guten Abend, meine Damen und Herren“ hinab schritt. Seinen Heimatdialekt beherrscht der Exilschwabe perfekt: „Meine Herkunft ist der Humus, von dem ich heute noch zehre.“

 

Margit Sponheimer
 

Margit Sponheimer ist zwar in Frankfurt geboren, wurde aber als „Meenzer Mädsche“ zur Ikone. 40 Jahre lang war die Schlagersängerin aus der Fastnachtsszene nicht wegzudenken und wurde mit ihren Auftritten zur Kultfigur. Das Rheinhessische war immer ihr Markenzeichen: „Das hat für viele so was Heimeliges. Niemand sollte leugnen, aus welchem Stall er kommt. “

 

Yared Dibaba
 

Plattdeutsch beherrscht Yared Dibaba wie seine Muttersprache. Obwohl der plattsnackende Moderator in Äthiopien geboren ist, fühlt er sich seit seinem vierten Lebensjahr im Norddeutschen heimisch: „Früher habe ich wegen meiner Hautfarbe kaum Jobs gekriegt. Als dann bei mir das Plattdeutsch dazu kam, war das auf einmal etwas Besonderes und ich ein gefragter Schauspieler.“

 

Melanie Müller
 

Auf der Beliebtheitsskala der Dialekte belegt Sächsisch regelmäßig den letzten Platz. Deshalb muss Doku-Star Melanie Müller auch permanent mit Vorurteilen kämpfen. Doch die Ex-Dschungelcamp-Königin steht zu ihrem Sächsisch: „Das klingt zwar immer ein wenig dümmlich und völlig unerotisch, doch das ist ein Vorteil. Denn wer unterschätzt wird, kann umso mehr punkten.“

 

Andrea Wittmann
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Hingegen ist Andrea Wittmanns oberbayerischer Dialekt fast überall ein Türöffner. Ihre Heimat Chiemsee liebt sie über alles, sie spielt Alphorn und musiziert mit Kuhglocken. Und ist amtierende Weltrekordhalterin im Dauerjodeln: „Ich liebe unsere Traditionen und bin auf meine Heimat sehr stolz. Dialekte sind einfach was Schönes, auch meine drei Kinder sprechen stark oberbayerisch.“

 

Christoph Sonntag
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Seit über 30 Jahren ist Kabarettist Christoph Sonntag als Maultaschen – und Kehrwochenverfechter unterwegs. Jeder seiner Bühnenauftritte ist eine wahre Liebeserklärung an seine schwäbischen Wurzeln, der gebürtige Waiblinger preist die Schwaben für ihren Fleiß, Geist und Erfolg. Und ist froh, dass die Schwaben mittlerweile ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt haben: „Als Schwabe kommt man mit so einem Minderwertigkeitskomplex auf die Welt. Völlig unnötig, denn wir sind vital, zwar etwas demütig, aber weltoffen.“

 

Ariane Willikonsky
 

Die Sprachtherapeutin Ariane Willikonsky weiß, welch verheerende Wirkung Dialekte haben können: Dates können nach wenigen Minuten platzen, Bewerbungen scheitern, Karrieren vorschnell enden. Deshalb lehrt sie in ihrem Sprechinstitut Hochdeutsch als Fremdsprache. Die Sprecherzieherin ist überzeugt: „Das Wesen der Menschen spiegelt sich in ihrer Sprache.“

 

 

 

 

Foto-Credit: SWR / Alexander Kluge

SWR FERNSEHEN (Textvorlage)
http://www.swrfernsehen.de/
http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=13831208/ars4z/

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