HANS R. BEIERLEIN
“Mediengemischtwarenhändler” Hans R. Beierlein 93-jährig verstorben!
Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Medienmogul bereits am 05.08.2022 das Zeitliche gesegnet!
Der große HANS R. BEIERLEIN ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb Beierlein bereits am 05.08.2022 im Alter von 93 Jahren.
“Hans R. Beierlein ist eine Art Mensch gewordene Wünschelrute, die bei allen Goldadern des Showbusiness ausschlägt.” (André Heller)
“Hans Rudolf Beierlein (* 19. April 1929 in Nürnberg) ist Medienmanager und Musikverleger.” – So steht es bei Wikipedia.de geschrieben. Das ist natürlich stark untertrieben. Denn: Im Grunde genommen war Hans R. Beierlein ist DER Medienmanager und Musikverleger schlechthin. Nicht ohne Grund wurde er von Helmut Schmidt der Begriff / die Berufsbezeichnung “Mediengemischtwarenhändler” für ihn erdacht. Der “Spiegel” verlieh ihm 1985 erfurchtsvoll den Titel “Der weiße Hai im Wunderland”. (Die Sendung “Wunderland” – im Übrigen eine der All Time Lieblingssendungen von smago! Chefredakteur Andy Tichler – ist u. a. auch eine Erfindung von ihm …)
Seit 1963 arbeitete er mit Udo Jürgens zusammen, der in der Folge seine Fähigkeiten als Komponist und Chansonnier entwickelte (lesen Sie HIERzu ein hochspannendes Interview, das Hans R. Beierlein im vergangenen Jahr der “taz” gewährt hat). Beierlein förderte das französische Chanson auf dem deutschen Markt (Françoise Hardy, Gilbert Bécaud, Charles Aznavour, auch Johnny Halliday, Michel Sardou, Alexandra und Adamo). 1972 erwarb er in Paris für 12.500 US-Dollar die Rechte an der Internationalen für die Bundesrepublik Deutschland, aber auch für die DDR, die bis 1989 an ihn zahlte.
1985 schloss er einen Vertrag mit dem DFB über Fußballübertragungsrechte (5 Jahre) für Länderspiele und den DFB-Pokal.
Ein großer Teil der bekannten Volksmusik-Interpreten haben ihre Musikwerke in Beierleins Musikverlag Edition Montana verlegt, der auch über die Musikrechte vieler bekannter Lieder wie “Wir lagen vor Madagaskar” verfügt.
Seine Edition Montana hielt als Subverleger für Deutschland auch die Rechte an der “Internationalen”. Da der Komponist Pierre Degeyter 1932 starb, sind die musikalischen Rechte jedoch 2003 erloschen, seither ist das Werk “gemeinfrei”. Im Jahr 2000 versuchte Beierlein erfolglos, Wolf Biermann zu einer Textneudichtung für die “Internationale” zu gewinnen.
Zu den von Beierlein gemanagten Künstlern gehörten neben Udo Jürgens, Heino, Alexandra, Stefanie Hertel & Stefan Mross, Florian Silbereisen und Astrid Harzbecker.
Beierlein gilt u. a. als Erfinder der “Kochshows”.
2008 erhielt er für sein Lebenswerk den “Goldenen Gong”, dem ein Jahr später (2009) folgte der “Verdienstorden des Landes Südtirol”.
Heute (16.08.2022) soll die Asche von Hans R. Beierlein in Bayern beigesetzt werden, hat BILD exklusiv erfahren. Es gibt nur einen erwünschten Trauergast: Bizzi Nießlein, die seit gut dreißig Jahren die Geschäfte der “montana” führt. Sie wird von BILD wie folgt zitiert: „Hans bestimmte handschriftlich: keine Trauerfeier, keine Rede, keine Öffentlichkeit. Er hasste Beerdigungen.“
Und Hubert Bücken berichtet in BILD: „Den Vormittag des 5. Augusts verbrachte Hans im Dämmerschlaf. Gegen Mittag musste er, wie es seine Art war, fürchterlich laut niesen. Es folgte ein dumpfer Knall. Die fast neue, luftgefederte Spezialmatratze war geplatzt. Mit diesem Finale fortissimo endete stilgerecht sein schillerndes Leben.“
Wie formulierte es Peter der Große – Show-Mammut Peter Alexander – seinerzeit so vortrefflich…:
“Mit seinen Stärken, seinen Gaben, möchte ich ihn nicht zum Feinde haben”*:
Hans Beierlein kommt in die Jahre,
bewundernd ich mich um ihn schare.
Ein Mensch, so clever, so gescheit,
ist wahrlich eine Seltenheit.
Der Mann, voll Charme und Lebenslust,
hat stets von allem was gewusst.
Ein Medienzar, ein Sauriertyp,
man hasst ihn und man hat ihn lieb.
Mit seinen Stärken, seinen Gaben,
möchte ich ihn nicht zum Feinde haben.
Ich mag ihn sehr, ich kenn ihn gut,
ich beug mein Knie, ich zieh den Hut.
Zwei Jahre sind wir auseinander ((eigentlich sind – beziehungsweise waren – es ja fast drei, verehrter Peter Alexander …)),
der Beierlein, der Alexander.
Zwei Jahre nur, ein Katzensprung,
wie schön, uns hält das Gleiche jung.”
(* = Dieser Glückwunsch von Peter Alexander entstammt dem “medien-telegramm – Glückwünsche aus erster Hand” vom 19. April 1994!)
Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de