HANNES SCHÖNER
Wissenswertes über “Nah bei mir” – seine erste (Solo-)CD seit 41 Jahren !!!

Doch das lange Warten hat sich mehr als gelohnt …:

 

»Das Beste kommt noch«, sagt der Volksmund. Im Fall von HANNES SCHÖNER ist das Beste genau jetzt da – und zwar in Form eines mit 15 Songs reich bestückten, keinem Genre-Zwang gehorchenden, schiere Spielfreude verbreitenden Solo-Album. Während andere sich in seinem Alter (Hannes wird dieses Jahr zarte 70) zur Ruhe setzen oder schon lange in Rente sind, dreht Schöner noch einmal an dem großen Rad.

»Nah bei mir« heißt das Werk und die Freude daran beginnt beim Cover. Hannes blickt in die Ferne und bedeckt zugleich die Augen mit seiner Hand. Wie soll das denn gehen? Selbst anschauen! »Ein befreundetes Künstler-Ehepaar kam auf diese Idee. Wir kriegen viel Lob für das Cover, weil es gleichzeitig Introspektion (nah bei mir) als auch Weitsicht (der Blick in die Ferne) suggeriert. Es funktioniert auf jeden Fall prächtig.«

Dies gilt auch und ganz besonders für das Album. Zum ersten Mal konnte das musikalische Vollblut – Schöner ist Sänger, Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent in Personalunion – »ohne Schere im Kopf« seine musikalischen Ideen umsetzen. »Jahre lang galt das ungeschriebene Gesetz, dass jeder Song auch bei einer Karnevalssitzung bestehen muss. Das war aber 2020 mit Beginn der Corona-Auszeit und noch mehr nach meinem Ausstieg bei den Höhnern, für mich kein Kriterium mehr. Ich konnte alles machen, wonach mir der Sinn stand!« Und diese Freiheit nutzt(e) Schöner weidlich aus. »Momentaufnahmen ohne Zensur…«, heißt es im Text von »Freunde der Nacht« und folgerichtig operiert Schöner mit zahlreichen Farben und Formen – angefangen vom heiseren Lamento jammernder Lapsteel-Gitarren über mehrstimmigen Satzgesang bis hin zu einschmeichelnder Pop-Melodik, gemäßigter Balladentemperatur, flottem Boogie oder strammen Rockrhythmen. Musikalisch verarbeitet er Erlebtes, Erfahrungen und Erinnerungen, seine Liebe zu den Beatles (»Du bist mir nah«) ebenso wie seine Jazz-Rock-Vergangenheit. Hannes Schöner erzählt hintersinnige Liebesgeschichten (»Nun sag schon Adieu«, »Ich halt Dich nicht fest«) oder thematisiert, wie in »Heiligabend«, die Demenz einer alten Lady, die hilflos zwischen präzisen Erinnerungen und völliger Orientierungslosigkeit hin und herwandert. Wunderschöne Chöre (»Ich halt dich nicht fest«), japsende Mundharmonika-Parts (»Das mit Dir«), kleine hörspielartige Sequenzen, hitziges Saxofon (»Was war das schon«) – Schöner nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um dieses kluge Album entstehen zu lassen.

Dass »Nah bei mir« vorliegt und den Grundstein bildet für einen neuen Karriereabschnitt, war nach Hannes Schöners Ausstieg bei den Höhner nicht zwingend zu erwarten. Hier ist zwar nicht der Platz alles zu erzählen, was sich in Summe zu einer bewegten Musiker-Biografie verdichtet hat, aber exemplarisch seien einige Stationen und Anekdoten genannt – zum Beispiel das nächtliche Zusammentreffen mit einem schon gut beschwipsten Roy Black in einer Berliner Hotelbar und seinem Geständnis, dass er ja eigentlich Rock’n’Roll-Sänger sei, die Zusammenarbeit mit Schwergewichten wie Harold Faltermeyer oder dem selbst ernannten Pop-Titanen Dieter Bohlen, der dritte Platz beim ESC-Vorentscheid 1982 mit »Nun sag schon adieu«, die Gründung der Band Fair Control, die fünf englischsprachige Titel veröffentlicht, die Songs, die Schöner für Rex Gildo, The Lords und die Saragossa Band schreibt, »Vielleicht wirst Du nie geboren«, die Cover-Version des Chris Norman-Titels »Broken Heroes« aus dem Schimanski-Tatort »Gebrochene Blüten«… und und und. »Es wird«, lacht Schöner, »nach 40 Jahren in der Musikbranche allmählich Zeit für eine Biografie, denn von den 30 Jahren bei den Höhner haben wir ja noch gar nicht gesprochen!« Mit der ›Mundart- und Stimmungsband‹ feiert Schöner große Erfolge, steuert als Songwriter Repertoire-Perlen bei und schafft den schwierigen Übergang von der saisonal tätigen Karnevalsband zu einer durchgängig beschäftigten und bundesweit agierenden Rock-Pop-Formation. 2020 entscheidet Familienmensch Schöner, der ursprünglich Radiopromoter werden wollte, dass es genug ist mit Terminen, Tourneen und Erfolgsdruck.

»Henning (Krautmacher) hat das mit dem Generationenwechsel gut gemanagt und dank des schrittweisen Ausstiegs von Peter Werner, Janus Fröhlich, sind die Höhner immer aktuell und keine Coverband ihrer selbst!«

Perfektes Timing, könnte man meinen, doch dann kam Corona – »und plötzlich hatte ich sehr viel Zeit!« Hannes Schöner, mittlerweile 70 Jahre jung, Spross einer kinderreichen Familie aus Köln-Longerich, nutzte die unerwartete Auszeit und schuf ein Album, das den Hörer immer wieder durch neue Nuancen und frische Töne überrascht. Als »Rausschmeißer« gibt’s »Weck mich« mit Zeilen wie diesen: »Weck mich, wenn der Winter vorbei ist, wenn der Frühling das Leben erwacht…weck mich, wenn es nicht mehr egal ist, was einer denkt, will oder macht… weck mich am Ende der Eiszeit, wenn der erste Vogel wieder singt.« Leute, der Frühling ist da! Und Hannes Schöner liegt mit seinem Soloalbum »Nah bei mir« … »ganz weit vorne« (Songtitel!).

Textquelle: GMO (Textvorlage)

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