FLORIAN SILBEREISEN
Heute (22.04.2019), MDR FERNSEHEN: “Alle singen Kaiser – Das große Schlagerfest” (Wh.!)!

20:15 Uhr – 23:35 Uhr // Lesen Sie HIER noch einmal die ausführliche smago! TV-Kritik …:

 

„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“

Die Glaubwürdigkeit dieser Weisheit wurde am Samstagabend (16.03.2019) mit der Sendung „Alle singen Kaiser – Das große Schlagerfest“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Über weite Strecken war „Alle singen Kaiser – Das große Schlagerfest“ ‚die Sendung der verschenkten Chancen‘.

An der Art und Weise der Inszenierungen gibt es nichts zu beanstanden. Da braucht man kein Faß aufzumachen. (Und erst recht keine sieben Fässer.) Doch: Inwieweit diese Sendung einem Roland Kaiser wirklich gerecht wurde, weiß vermutlich nur der Papst. (Zumindest hoffen wir, dass er es zumindest weiß.)

Florian Silbereisen hatte unmittelbar vor der Beginn der Sendung sinngemäß zu den handverlesenen Zuschauern in der Media City Leipzig gesagt: „Ihr werdet überrascht sein, aber Ihr werdet jeden Hit kennen“.

Wahrscheinlich verhält es sich ohnehin ganz einfach so, dass man selbst mit einer völlig falschen „Erwartungshandlung“ an „Das große Kaiserfest“, wie wir es jetzt einmal nennen wollen, herangegangen ist. Sinn und Zweck sei nämlich NICHT gewesen, alte Weggefährten auf die Bühne zu holen, wobei man sich ganz speziell über Mary Roos und in diesem Fall tatsächlich auch über G.G. Anderson, der den zweiterfolgten Roland Kaiser Titel aller Zeiten („Lieb‘ mich ein letztes Mal“) geschrieben hat. Gut, G.G. hat sich jetzt wohl für alle Zeiten selbst ins Aus geschossen. Aber das ist eine völlig andere Geschichte. Vielmehr sei das Ansinnen gewesen, dass Künstler der Neu-Zeit Kaiserlich auf ihre ihre Art und Weise auf die Bühne bringen und in ganz unterschiedlicher Form im eigenen Stil präsentieren. Dass dies „eine Herausforderung“ gewesen sei, war Schlager- und Unterhaltungspapst Michael Jürgens durchaus bewusst.

Fairerweise muss jedoch sogleich angemerkt haben, dass man den Schlager- und Unterhaltungspapst schlecht dafür verantwortlichen machen kann, weil man selbst völlig falsche Vorstellungen von dieser Sendung hatte. Und wie bereits erwähnt: Die Inszenierungen waren allesamt meisterlich umgesetzt, gar keine Frage.

Allerdings fällt es wirklich schwer, bei den zwei Dutzend mitwirkenden Künstlern irgendwelche größeren Parallelen und Affinitäten zu Roland Kaiser festzustellen. Doch! Bei einem Künstler gibt es zumindest eine gewisse Grundaffinität zu Roland Kaiser, nämlich bei Roland Kaiser selbst. (Roland Kaiser war einer der insgesamt 24 Namen (inkl. der schrecklichen TV-Startänzer und der – weitaus weniger schrecklichen – The Golden Voiles of Gospel“ )auf der „Künstlerliste“ zur Sendung „Alle singen Kaiser – Das große Schlagerfest“. Bernhard Brink ist ein alter „Hitparaden“ Weggefährte von Roland Kaiser. Und Michelle war immerhin vor einigen Jahren mit (Claudia Jung und) Roland Kaiser auf gemeinsamer „Zeit für Gefühle“ Tournee. Das war’s dann aber schon auch.

Da Roland Kaiser im Mai vergangenen Jahres 66 Jahre alt geworden ist, eröffnete Florian Silbereisen das „Kaiserfest“ mit dem Udo Jürgens-Klassiker „Mit 66 Jahren“. Die Jungs von voXXclub sangen den Kaiser-Hit „Ich gab‘, es geht schon wieder los“ und – als eigenen Titel, der allerdings kein eigener Titel ist – „Leev Marie“. G.G. Anderson musste sich vor dem Fernseher anschauen, wie Oli.P ’seinen‘ Titel „Lieb‘ mich ein letztes Mal“ auf seine Art und Weise neu interpretierte. Top 10 Neu-Debütant Ross Antony (sein Album „Schlager lügen nicht“ schaffte es auf Anhieb auf Platz 8 der Offiziellen Deutschen Album Charts geschafft) demonstrierte, wie stark ein Kaisersong glitzern und in frühlingshaften Pastelltönen erstrahlen kann und sagte über seine Mutter; „Wenn ich ein Mädchen wär‘, hätte sie mich ‚Joana‘ genannt“. VOR „Joana“ hatte Ross Antony mit dem Lys Assia- (bzw. im Original Doris Day-)Klassiker „Que sera, sera“ für Stimmung gesorgt.

Annett Louisan hat für ihr Kind den Song „Für dich werd‘ ich ein besserer Mensch“ geschrieben. Vielleicht hätte sie für ihr Kind einfach nur eine bessere Sängerin werden sollen, denn für „Manchmal möchte ich schon mit dir …“ (mit Florian Silbereisen auf der Steirischen) hätte Herr Jürgens besser die Gruppe „Klee“ eingeladen …

Francine Jordi & Bernhard Brink präsentierten ihren Duett-Hit „Ich geh durch die Hölle für dich“ und sangen im Verbund mit voXXclub, Ross Antony und Florian Silbereisen die von Roland Kaiser so verhassten „Sieben Fässer Wein“.

Warum Kathy Kelly in einer Sendung, die eigentlich Roland Kaiser gewidmet sein sollte, gleich ZWEI neue Songs präsentieren durfte („Das Leben ist ein Zirkus“ (hierzu passend hatte man natürlich auch Bernhard Paul, den Chef des „Circus Roncallli“, eingeladen) und „Du brichst mir das Herz“), wir wissen es nicht. (Wobei damit nichts gegen diese beiden Songs gesagt sein soll …)

Semino Rossi besang „Das verflixte siebte Jahr“. (Und JA – Sie sahen Semino Rossi und NICHT Michael Schanze.) Und als wären ihre zwei Solo-Titel nicht schon genug gewesen, gesellte sich Kathy Kelly zu Semino’s Version von „Santa Maria“ einfach mit den Golden Voice of Gospel mit dazu.

Die Formation Brenner sorgte mit ihrer (sicherlich unfreiwilligen!) „Parodie“ des Toten Hosen-Klassikers „Hier kommt Alex“ für das wohl größte Fragezeichen des Abends. Spätestens jetzt war ein Teil der Zuschauer endgültig raus. Und da in dieser Sendung alle Künstler (auch) „Kaiser“ sangen (nennen wir es einmal „Pflicht und Kür“), gab es mit „Die Gefühle sind frei“ gleich noch eine Zugabe.

Giovanni Zarella steuerte eine italienische Version der Kaiserlichen Nachbarschaftssage „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben“ bei. Andrea Berg überzeugte auf ganzer Linie, als sie „Die geheimen Träumer“ besang und des Weiteren ihren Mutmach-Song „Mosaik“ aus dem am 5. April erscheinenden Album „MOSAIK“ (bitte die durchgängige Großschreibweise beachten!) präsentierte. (Dass sie seit Wochen Platz 1 der Radio Charts „Deutschland Konservativ Pop“ anführt, war offensichtlich keine Erwähnung wert. Deswegen erwähnen wir es jetzt und hier an dieser Stelle.)

Ein wirkliches Highlight war das Kurz-Interview mit Roland Kaisers Tochter Anna-Lena und mit Rolands Sohn ja. Beide sagten in dem Gespräch, das vor der Sendung aufgezeichnet worden war, dass Roland ein „cooler Papa“ und „ganz locker“ sei. (So, wie man ihn in den letzten Jahren eben kennt.)

Nachdem DJ Ötzi mit seinem Hit-Medley „Anton aus Tirol“, „Hey Baby“ und „Ein Stern (, der deinen Namen trägt)“ erstmals in dieser Sendung in Erscheinung getreten war, sorgte er mit seiner Version des Kaiserlichen Hits „Extreme“ (im Original „Insieme: 1992“ von Toto Cutugno) für Begeisterungsstürme. Die Aussage von Florian Silbereisen, dies sei „Der erste Kaiser-Hit mit Mütze“ ist allerdings gänzlich falsch. Schließlich war ‚die Mütze‘ in den ersten Karrierejahren das Markenzeichen von Roland Kaiser. Bei ihm war es allerdings eher eine „Mütze“ à la The Rubettes … ((Damit wäre Herr Jürgens beim ZDF nicht durchgekommen beziehungsweise hätte sich ein „Mangelhaft – setzen !!!“ eingefangen.))

Schlagerstar Michelle gab – auf Wunsch von Michael Jürgens – zu „Wenn ich was gelernt hab’“ noch einmal die Diva. Wie SIE gelernt habe, immer wieder aufzustehen, erklärte sie im anschließenden Kurz-Gespräch mit Michael Jürgens wie folgt: „Ich trete mir einfach selber in den Arsch“. Passend zu ihrer gegenwärtigen Situation hatte man für sie den Kaiser-Hit „Und wer küsst mich?“ (aus der Feder von Ralph Siegel) ausgesucht. Die arme Michelle ist im Moment nämlich ungeküsst … (Und ihr Duett-Partner bei „Und wer küsst mich?“ – Florian Silbereisen – ja wohl ebenso.) Der Gfk-Chef ließ uns dazu wissen, dass dieser Roland Kaiser Song seinerzeit „ganz weit nach vorne“ geklettert sei in den Offiziellen Deutschen Single Charts. Ganz weit nach oben – bis auf Platz 62 …

Die Draufgänger stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nicht nur mit „Cordula Grün“ für Stimmung sorgen können. IHRE Version von Roland Kaisers erstem selbst verfassten Text – „Schach matt“ – zählte zu den absoluten Höhepunkten dieser Silbereisen-Show.

Social media Prinzessin Sarah Lombardi hat sich mit DJ Herzbeat zusammengetan, um mit ihm gemeinsam als DJ Herzbeat feat. Sarah Lombardi das „Weekend“ zu feiern. Als äußerst gelungen kann man auch die Kollaboration hinsichtlich des Roland Kaiser-Hits „Wohin gehst du?“ (O-Ton: Florian Silbereisen „DJ Herzbeat mixt Kaiser und Sarah Lombardi singt Schlager“) bezeichnet werden.

Nachdem Florian Silbereisen den Vorverkauf für die Sendung „Schlagerbooom 2019“ eröffnet hatte (diesmal erst am 2. November!), stellten Bonnie Tyler und Ben Zucker zunächst ihre neuen Solo-Titel („Hold On“ und „Wer sagt das?!“) vor, bevor sie – in Duo-Konstellation des Kaisers (ursprünglich eigentlich Chris Norman’s) „Midnight Lady“ besangen.

Da Maite Kelly diesmal keine Zeit für Florian Silbereisen hatte (erstaunlicherweise beharrte auch Roland Kaisers neue Duett-Partnerin Barbara Schöneberger auf ihrem Tournee-Termin), man jedoch nicht auf den Internet-Hit „Warum hast du nicht nein gesagt“ verzichten wollte, ließ man David Garrett dieses Stück auf seiner Geige fideln. (Nicht einmal die Mühe einer Live-Schalte zu Maite Kelly hatte man sich gemacht.)

Um 23:05 Uhr (!!!) war es dann endlich so weit. Dann nämlich erst betrat der Mann, dem die rund 1.200 Zuschauer in der in Windeseile restlos ausverkauften Media City Leipzig seit gut drei Stunden entgegen geliefert hatten wie sonst nur was, endlich das Podest – zu den (instrumentalen) Klängen seines brandneuen Studioalbums „Alles oder Dich“. Die Frage „Seid Ihr bereit für den Kaiser?“ hätte sich Florian Silbereisen nun wirklich sparen können. (Dass Florian das Publikum nicht noch „Wolle mer’n reinlassen“ fragte, war direkt – „überraschend“ bei dieser Sendung, die irgendwie ALLES auf den Kopf stellte.) Und gleich mit Rolands Einstiegs-Song „Liebe kann uns retten“ war man mit sich, mit der Welt und sogar mit dieser Show (!!!) wieder versöhnt.

Übrigens saßen die Oliver Onions, die „Original-‚Sänger’“ von „Santa Maria“ wie bestellt und nicht abgeholt (in jedem Fall aber wie bei beiden Opas aus der „Muppets Show“) auf der Tribüne. Immerhin verabredete man sich für die „Schlagerbooom“ Sendung am 2. November 2019.

Nachdem Roland Kaiser zum einen den Titel „Stark“, zum anderen ein Hit-Medley („Ich glaub‘, es geht schon wieder los“, „Santa Maria“, „Extreme“ und „Schach matt“ dargeboten hatte, folgte noch „Dich zu lieben“ im Duett mit Andrea Berg und als „Rausschmeißer“ sozusagen auch noch des Kaisers „Joana“.

„Gut gemeint“ war die Sendung jedoch allemal. Und dafür, dass „gut gemeint“ das Gegenteil von „gut“ ist, können „wir von smago!“ ja nichts …

Positiv hervorzuheben ist in jedem Fall die vergleichsweise überdurchschnittlich hohe Anzahl an (exklusiven) Song-Premieren in der Show.

Je nachdem, welche Bedeutung man den Gerüchten, Florian Silbereisen und Michael Jürgens könnten ab 2020 komplett zum ZDF wechseln, beimisst, könnte sich die Verhandlungsposition durchaus ein Stück weit verschlechtert haben. Wobei es bereits in den vergangenen Jahren immer wieder mal einen Quoten-Ausreißer nach unten gegeben hat, insofern sollte man das jetzt über-dramatisieren.

Und wenn dieser „kleine Quoten-Dämpfer“ beizutragen vermag, dass der Schlager- und Unterhaltungspapst wieder ein bisschen „devoter“ (im Sinne von demütiger gegenüber seinen „Jüngern“) wird, hätte sich der kleine Ausflug ins Quoten-Tal durchaus gelohnt.

Leider jedoch muss man unterm Strich den Versuch, dem Phänomen Roland Kaiser zumindest halbwegs gerecht zu werden, als kläglich gescheitert ansehen.

Als eigenständige „Neuheiten-Sendung“ betrachtet, hätte die Show – nicht zuletzt aufgrund der ausgezeichneten Inszenierungen – durchaus wohlwollend bewerten können. Leider jedoch wurde diese unter dem Deckmantel „Alle singen Kaiser – Das große Schlagerfest“ ((Brenner = Schlager ???)) servierte Kraut- und Rüben-Mischung die Erwartungshaltung der allermeisten Zuschauer nicht einmal im Ansatz gerecht. Kurioserweise wurde den Kaiser-Fans noch nicht einmal der Titelsong (!) des brandneuen Albums „Alles oder Dich“ präsentiert (bis auf einige wenige Instrumental-Takte).

Glücklicherweise hat der Schlager- und Unterhaltungspapst jetzt einige Monate Zeit, mit sich selbst in Klausur zu gehen …

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