ANDREAS GABALIER, HELENE FISCHER u.a.
Musik und Werbung: ein Traumpaar!
Beispielsweise warb Helene Fischer für Douglas oder Andreas Gabalier für Müller Milch …:
Werbung ohne Musik wäre heutzutage undenkbar. Genau genommen, handelt es sich sogar um ein untrennbares Duo. Denn nicht nur die Werbewirkung profitiert von der musikalischen Untermalung, sondern auch die Künstler von der Werbeindustrie. Aber wie genau sieht diese Verbindung aus?
Werbespots begegnen uns heutzutage überall: im Fernsehen, im Internet, in sozialen Medien. Je emotionaler diese sind, desto mehr erregen sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer und umso größer ist auch ihre Werbewirkung. Bei der Frage, wie sich eine solche Emotionalisierung erreichen lässt, ist die Musik ein wichtiger Aspekt. Denn die Wahl der richtigen Hintergrundmusik kann über den Erfolg oder Misserfolg einer Werbekampagne entscheiden. Mancher Werbespot ist sogar nur so erfolgreich geworden, weil der Song die Zuschauer begeistert hat. „We Are The People“ von Empire Of The Sun ist dafür ein klassisches Beispiel, das wohl jeder kennt.
Wenn Werbung einen Musiker zum Star macht
Oftmals sind es nicht die bekannten Songs, die von Unternehmen für ihre Werbespots gewählt werden, sondern unbekannte Titel von ebenso unbekannten Künstlern. Schließlich steht die emotionale Botschaft im Vordergrund. Wichtige Auswahlkriterien sind zum Beispiel die Melodie, der Beat oder eben die transportierten Emotionen. Kurz gesagt, muss das Musikstück zum Werbespot passen und die gewünschten Emotionen bei den Zuschauern wecken. Dazu können Vertrauen, Sympathie oder Freude gehören. Manchmal wird aber auch bewusst mit schockierenden oder verwirrenden Inhalten geworben – eben je nach gewünschter Werbewirkung. Ob einer ihrer Songs ausgewählt wird oder nicht, ist für die Künstler also ein Stück weit Glückssache. Dass Musikstücke speziell für Werbespots komponiert werden, ist eher die Ausnahme als die Regel.
Hat ein Musiker aber dieses Glück, so profitiert er von dem hohen Budget, das Unternehmen heutzutage für ihre Werbung ausgeben. Dieses befindet sich oft in Millionenhöhe und sorgt für eine große Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe. Die Künstler erhalten sozusagen kostenlose Werbung für ihre Musik – natürlich zusätzlich zu den Tantiemen und Lizenzgebühren, die ausgezahlt werden, damit das Unternehmen ein urheberrechtlich geschütztes Musikstück überhaupt im eigenen Werbespot verwenden darf. Diese Beispiele machen bereits deutlich, wie vielfältig Musiker davon profitieren können, dass ihre Musik in einer Werbung gespielt wird. Nur selten kommt es daher vor, dass sie eine solche Chance ablehnen. Trotzdem gibt es entsprechende Fälle, wenn sich beispielsweise der Künstler mit dem beworbenen Produkt beziehungsweise der Marke moralisch nicht identifizieren kann oder diese nicht zu seinem Image passen.
Beispiele für bekannte Werbesongs …
…gibt es mittlerweile viele. Einige davon blieben ein One-Hit-Wonder, wie Empire Of The Sun. Andere Künstler konnten ihre unerwarteten Erfolge durch Werbespots nutzen, um sich dauerhaft in der Branche zu etablieren. So oder so kennt folgende Songs fast jeder und das ist der Werbung zu verdanken:
- „1234“ von Leslie Feist. Der Song wurde im Jahr 2007 durch Apple genutzt und brachte der Künstlerin zwei Grammy-Nominierungen ein. Die kanadische Pop-Sängerin ist bis heute erfolgreich, konnte aber mit anderen Musikstücken nicht mehr an diesen weltweiten Erfolg anknüpfen.
- „Heartbeats“ von José González wurde im Jahr 2005 von Sony als Werbesong ausgewählt und machte den Künstler über Nacht zum Star. Genau genommen, handelte es sich aber nur um eine Cover-Version des Originals von The Knife. Seinem Erfolg tat das keinen Abbruch und José González konnte sich sogar langfristig in der Musikbranche etablieren. Zwar bleibt „Heartbeats“ bis heute sein größter Erfolg, trotzdem schafften es auch seine neueren Werke in vielen Ländern in die Charts und gleichzeitig ist er als Schauspieler in verschiedenen Serien erfolgreich.
- „I Follow Rivers“ von Lykke Li war der Sommerhit im Jahr 2012, der bis heute als Remix in fast jedem Club die Tanzflächen erobert. Genutzt wurde er bei der Werbung für das Champions League Finale beziehungsweise als dessen Titelmelodie – ebenfalls als Remix. Seitdem gehört die schwedische Sängerin zu den ganz großen Namen im Musikgeschäft, doch ihre neuesten Veröffentlichungen konnten keine nennenswerten Chartplatzierungen mehr erreichen.
- „Too Close“ von Alex Clare wurde nicht nur selbst zum Hit, als der Song im Jahr 2012 in der Werbung für den Internet Explorer genutzt wurde. Stattdessen rückte die gesamte Musikrichtung Dubstep in den Vordergrund, die bis dato eher eine kleine Nische war. Plötzlich war sie in aller Munde und lief in jedem Club. Mittlerweile ist Dubstep nur noch selten zu hören, Alex Clare ist hingegen nach wie vor groß im Geschäft und zählt mittlerweile zehnmal Gold sowie siebenmal Platin – auch für andere Werke.
Wenn ihre Stücke für einen Werbespot ausgewählt werden, bedeutet das für die Musiker also weit mehr als nur finanzielle Vorteile. Je bekannter die Marke und je größer ihr Werbebudget, desto mehr Erfolg erfährt in der Regel auch der Künstler. Trotzdem gibt es keine Garantie, dass die Verwendung der eigenen Songs in einem Werbespot automatisch den Durchbruch bedeutet. Manchmal lassen sich die Zuschauer eben mehr, manchmal weniger begeistern. Ein Stück weit handelt es sich daher erneut um Glückssache.
Die Alternative: Musiker als Werbegesichter
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, wie Musiker aktiv in die Werbung eingebunden werden können. Es muss sich nämlich nicht nur um ihre Musik handeln, sondern auch sie als Person sind für die Werbetreibenden interessant. Das gilt insbesondere für Künstler, die bereits eine gewisse Bekanntheit sowie Beliebtheit genießen. Dadurch können sie als klassische Testimonials fungieren und bei der Zielgruppe einen Vertrauensvorschuss erzielen. Es gibt also noch eine zweite Ebene, inwiefern Musik und Werbung zusammenhängen. Mit solchen Werbedeals können die Musiker viel Geld einnehmen, je nach Bekanntheitsgrad sogar in Millionenhöhe. Prinzipiell können sie jedoch individuell gestaltet werden: Wie viele Werbespots soll es geben? Auf welchen Kanälen findet die Werbung statt? Postet der Künstler beispielsweise auch auf den eigenen Social-Media-Kanälen? Wie viel Geld bekommt er wofür? Und darf er gleichzeitig noch für andere Marken werben? Solche und viele weitere Fragen sind Vertragsgegenstände, die individuell ausgehandelt werden.
Gerade, weil Werbedeals so lukrativ sind, gibt es heutzutage kaum noch bekannte Musiker, die nicht für das eine oder andere Produkt vor die Kamera treten. Dazu gehören internationale Beispiele wie Beyoncé für Tiffany oder Ariana Grande für Starbucks. Aber auch in Deutschland sind Testimonials von Musikern nach wie vor eine beliebte Wahl der Werbetreibenden. Dabei lassen sich einige Trends erkennen, zum Beispiel werben derzeit immer mehr deutsche Rapper für Sportwetten, obwohl sie nicht direkt mit dem Sport in Zusammenhang stehen. Scheinbar ist das Interesse der Zielgruppe an den entsprechenden Anbietern trotzdem groß. Ähnlich bei den Schlagerstars, die besonders gerne für Produkte aus dem Bereich Beauty und Ernährung gewählt werden, zum Beispiel Helene Fischer für Douglas oder Andreas Gabalier für Müller Milch. Verschiedene Branchen setzen also auf unterschiedliche Werbegesichter, um mit Testimonials ihre Werbeziele zu erreichen. Musiker sind dabei aber stets eine beliebte Wahl.
Chancen und Risiken als Testimonial
Musiker genießen durch die Werbung also hervorragende Verdienstchancen und zugleich hilft sie ihnen dabei, im Gespräch zu bleiben. Somit kann sich ein Werbedeal auch förderlich auf die Karriere auswirken, wenn plötzlich das eigene Gesicht (wieder) über den Fernsehbildschirm flattert oder auf großen Plakaten in der Innenstadt hängt. Allerdings muss abgewogen werden, welcher Werbepartner die richtige Wahl ist. Denn eine falsche Entscheidung kann sich auch negativ auf das eigene Image und damit den Erfolg als Musiker auswirken. Das beste Beispiel hierfür war Michael Wendler, der auf Telegram für Schusswaffen warb und dadurch einen Skandal auslöste. Für viele ehemalige Fans ist er seither eine „Persona non grata“. Werbung bedeutet für Musiker daher zwar allerhand Chancen, aber auch einige Risiken. Selbiges gilt umgekehrt. Damit Werbetreibende und Künstler wirklich voneinander profitieren, müssen also ihre Marken sowie ihre Zielgruppen übereinstimmen. Dann ergibt sich ein unschlagbar erfolgreiches Duo.