UDO JÜRGENS
Interview mit Udo Jürgens – Teil 1: “Ich arbeite nicht, weil ich gierig bin!”

Sondern, weil…: 

Am Montagnachmittag (22.04.2013) hatte die Ariola ausgewählte Medienvertreter zur offiziellen Gold-Verleihung für das Erfolgsalbum "Der ganz normale Wahnsinn" und zur Pressekonferenz für das neue Album "Best Of Live – Die Tourneehöhepunkte Vol. 1" in das Hotel "Bayerisches Hof" (Atrium) eingeladen. Dem perfekten Timing seiner Plattenfirma und seines Managements aus der Schweiz war es zu verdanken, dass ihm Lionel Messi (der teuerste Fußballer der Welt) & Co. nicht die Show stehlen konnten, denn just an besagtem Montagnachmittag reiste eben auch der FC Barcelona im "Bayerischen Hof" an. Allerdings erst dann, als die Pressekonferenz zu Ende war… Schweizer Präzisionsarbeit eben. 
 
So sehr sich Udo über seine "Goldene" für sein 2011 erschienenes Album "Der ganz normale Wahnsinn" und über die Veröffentlichung einer neuen Live-Doppelalbum-Serie freute, so sehr blickte er gleichwohl aber auch in die Zukunft. Der Entertainer kündigte ein neues Studioalbum an!
 
 
"Ich habe heute mit meinen Freunden telefoniert und habe ihnen erzählt, dass ich ein paar unglaubliche Texte – zum Teil durch meine Ideen, zum Teil durch die Ideen meiner Autoren – zustande gebracht habe. Ich bin dabei, ein Album zusammenzustellen, von dem ich vermute, dass es noch mal ein sehr gutes wird.

Die Dinge, die in der jetzigen Zeit passieren, sind so wahnsinnig verrückt, dass ich daraus wieder schöpfen kann und wieder Ideen gefunden habe und noch mehr finden werde, die ein interessantes Album möglich machen werden. Ich bin da sehr zuversichtlich.

Aber ich bin nicht gierig, muss ich Ihnen dazu sagen! Ich arbeite NICHT, weil ich gierig bin! Ich arbeite, weil ich dem Schicksal dankbar bin, dass ich es noch kann – dass mein Kopf noch funktioniert, mein Körper noch funktioniert, meine Hände noch funktionieren und das ich noch Singen kann, vor allen Dingen."

Er könne sich durchaus vorstellen, noch bis 88 weiterzumachen ("Die 88 wäre natürlich toll. Aber jetzt ich erst einmal dankbar, wenn die 80 gesund erreiche"), sagte gleichzeitig aber auch: "Ich hoffe, dass ich stark genug bin, dann aufzuhören, wenn ich merke, jetzt mache ich nur noch warme Luft."

Ob die vielen Goldenen Schallplatten für ihn nicht langsam zur Routine geworden seien, wollte ein Kollege von ihm wissen.

"Nein. Manchmal denke ich, es ist direkt ein bisschen peinlich. Aber es ist heute fast bedeutender als damals. Nach der ersten Goldenen Platte, die ich in meinem Leben bekommen habe, habe ich mich plötzlich dazugehörig gefühlt zu einer ganz großen Familie. Das war auch damals noch sehr international alles. 'Merci Chérie' und diese Lieder, die auf der ganzen Welt gelaufen sind. Da habe ich mich dazugehörig gefühlt zu den großen Musikschaffenden dieser Welt. Dann habe ich kapiert: So groß ist es noch nicht, ich muss noch viel tun. Heute ist es auf keinen Fall Routine. Aber heute ist es wertvoller. Weil ich weiß, die Gleichaltrigen, die haben sich längst zurückgezogen ins Privatleben, wenn sie noch unter den Lebenden sind –, die haben die letzte Goldene Platte vor 20 Jahren entgegengenommen. Und ich nehme sie heute noch entgegen. Ich weiß, dass es eine unheimliche Ehre ist, die ich da erlebe, die ich erleben darf und die ich mir noch gar nicht so richtig bewusst machen kann.

Es ist ein großes Gefühl, dass ich das erleben kann und dass ich jetzt in diesem Augenblick, wo ich hier sitze, eigentlich – mehr, als ich über diese Goldene Platte  – über mein neues Album nachdenke."

Fortsetzung folgt…

Foto-Credit: Dominik Beckmann
 

Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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