PETER WOLF – DEUTSCHES FERNSEHBALLETT vs. CARMEN NEBEL
"Mich kann man nicht mobben!"

Peter Wolf im Gespräch …: 

Herr Wolf, haben Sie den Eindruck, dass das Deutsche Fernsehballett gemobbt werden soll oder vielmehr dessen Inhaber und Besitzer, also SIE?

Hier wird das Deutsche Fernsehballett gemobbt. Mich kann man ja nicht mobben. Ich habe noch viel vor.

Es gibt keinen Grund das Deutsche Fernsehballett zu mobben. Wenn da private oder gesellschaftsrechtliche Auseinandersetzungen sind, dann soll doch bitte das Deutsche Fernsehballett nicht darunter leiden! Ich meine: Wenn ich den Michael Preetz von Hertha BSC nicht gut finde, gehe ich trotzdem jeden zweiten Samstag ins Stadion und freue mich, wenn mein Verein gewinnt.

Wenn die Zukunft des Deustchen Fernsehballetts gefährdet ist, warum versuchen Sie es nicht mit staatlicher Förderung?

Da bin ich vom Grundsatz her ein Gegner. Will ich nicht! Das Deutsche Fernsehballett hat schon viele Krisen bewältigt und ich hoffe, dass wir auch diese Krise bewältigen können und werden. Bis Ende 2017 habe ich eine Bestandsgarantie übernommen und hoffe, dass es auch ab 2018 mit diesem wunderbaren und traditionsreichen Ensemble weitergeht. Ein Fernsehballett ohne Fernsehen macht mittelfristig nur wenig Sinn – und das weiß Frau Nebel auch ganz genau.

Angeblich sei das Deutsche Fernsehballett ausgeladen worden, weil David Garrett sich 'für eine andere Form des Auftritts' entschieden habe. Nun ist das Deutscher Fernsehballett ja aber auch mit David Garrett in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit auf Tournee …?

Das ist eine Ausrede UND gleichzeitig eine Ente. Es geht ja vor allem auch um den Solo-Tanz, der vertraglich fest vereinbart ist. Sowie 4 bis 6 'Umrahmungen' zu Künstlern, die nicht so attraktiv sind, als 'eye catcher', aber das können wir bei David Garrett ja nun wirklich nicht sagen …

In der letzten Sendung, als das Mobben begann, war es nur noch eine einzige Umrahmung. In der vorletzten Sendung waren es nur Umrahmungen. Da wurde bereits von Carmen Nebel auf die Präsentation des Solo-Tanzes verzichtet.

("Natürlich alles aus redaktionellen Gründen", fügt Rechtsanwalt Moser lakonisch hinzu …)

Wie viele Personen sind insgesamt von der Absage für die Carmen-Nebel-Show betroffen?

Die Ensemble-Stärke für diese Sendung beträgt 16 Tänzerinnen und Tänzer. Dazu kommen Kostümfundus, Verwaltung … – direkt betroffen sind 22 bis 23 Personen, die sich den Termin diese Woche freigehalten haben.

Das Ballett wird, wenn denn Frau Nebel sich doch entscheidet zu bezahlen, 10 % der Gage an die Deustche Krebshilfe spenden.

Wann haben Sie das letzte Mal mit Frau Nebel gesprochen?

Vor über einem Jahr.

… und sich seither nie um eine Kontaktaufnahme bemüht?

Das gehört hier nicht her. Es geht hier um das Deutsche Fernsehballett.

Die Zukunft dieses großartigen Ensembles wird durch diese Entscheidung von Carmen Nebel gefährdet, das muss man ganz klar sagen. Das nimmt Frau Nebel in Kauf. Es ist traurig, wenn man bedenkt, dass das Deutsche Fernsehballett seit über zwanzig Jahren für Carmen Nebel tanzt. Es kommen ja auch beide aus den neuen Bundesländern – das Deutsche Fernsehballett genauso wie Frau Nebel.

Ist Frau Nebel also an allem schuld?

Nein. Auf gar keinen Fall.

Es hört sich aber gerade so an …

Es ist ja auch eine Pressekonferenz vom Deutschen Fernsehballett und nicht von Carmen Nebel. Carmen Nebel hat auch eine Einladung bekommen, bitte glauben Sie mir das.

Wie wichtig sind TV-Sendungen wie "Willkommen bei Carmen Nebel" für das Image des Deutschen Fernsehballetts?

TV-Shows sind nicht nur fürs Image wichtig, sondern auch für die Kasse des Deutschen Fernsehballetts.

Wie sieht die Entwicklung im Gala-Bereich für das Deutsche Fernsehballett aus?

Der Galabereich ist ein Nebenerwerb, der 'mitgenommen' wird, aber da sind nicht mehr die Finanzmittel zu verdienen, wie sie zu Zeiten der großen Entertainer wie Harald Juhnke oder Peter Alexander im Gala-Bereich noch zu realisieren waren.

Das nimmt man sehr gerne mit. Und das sagt ja auch viel über das „standing“ des Deutschen Fernsehballetts aus.

Wie ist die derzeitige Stimmung im Ballett?

Die Tänzerinnen und Tänzer lesen natürlich auch Zeitung. Tanzen ist eine Verabredung fürs Leben. Da spielt Leidenschaft eine große Rolle. Reichtümer können die Tänzerinnen und Tänzer nicht erzielen. Da geht es wie gesagt um Leidenschaft, um Begeisterung; da geht es natürlich auch um das Verlangen nach der Bühne, nach der TV-Kamera. Tanzen ist Hochleistungssport, das sollte man nie vergessen. Das ist kein Gehüpfe, sondern tundenlanger Drill und stundenlanges Training. Umso mehr tut es mir leid, dass diese Arbeit am kommenden Samstag nicht honoriert wird.

Und so danke ich Ihnen, dass Sie auch den Tänzerinnen und tÄnzern die Möglichkeit gegeben haben, den Tanz vorzuführen, der gerade einstudiert wird und am kommenden Samstag nicht gezeigt werden darf.

Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de
http://www.lobomedia.de
http://www.deutsches-fernsehballett.de/home/

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