PEGGY MARCH
Mit 70 hat man noch Träume …: Das große smago! Exklusiv-Interview mit Weltstar Peggy March!

Mit einigen raren Fotos aus dem Fundus von Andreas Zaron!

PEGGY MARCH feiert am heutigen Donnerstag (08.03.2018) ihren 70. Geburtstag.

Anlass genug für smago!, ein großes Exklusiv-Interview mit dem Weltstar zu führen …

Liebe Peggy March, zumindest in Deutschland ist Ihr Name untrennbar mit ihrem Hit "Mit 17 hat man noch Träume" verbunden. Planen Sie angesichts Ihres neuen Lebensalters eine Neuauflage Ihres Erfolgstitels?

(schmunzelt) Irgendwann wird was gemacht – wir haben es in der Planung, aber konkret kann ich dazu noch nichts sagen.

In ihrer Heimat, den USA, gelten Sie als erfolgreiche Entertainerin. Wie sehr haben Sie unter dem Stigma der Bezeichnung „Schlagersängerin“ gelitten?

Gelitten? Habe ich das richtig verstanden? NEIN! Nein. Ich finde das schade, dass Schlager in Deutschland nicht so angenommen wird wie Popmusik oder englische Songs. Die deutsche Sprache ist vom Klang her vielleicht nicht die schönste. Ich kenne aber viele sehr gute deutsche Titel, die gut klingen. Ich finde schade, dass diese Songs bisweilen nicht akzeptiert und willkommen sind. Gelitten habe ich selber nicht. Ich wohne ja in Amerika und habe dort viel zu tun. Wenn ich hier bin, mache ich ja auch andere Lieder, wobei ich finde, dass alles Pop ist. Gerade heutige Schlager sind in meinen Augen Popmusik.

Wenn Sie an Ihre "ZDF-Hitparaden" Zeit zurückdenken … – wie kamen Sie seinerzeit mit dem Regisseur Truck Branss zurecht?

Wir haben uns sehr gut verstanden. Truck war ein Typ. Man musste ihn akzeptieren wie er war. Als Regisseur war er gut. Er hat manchmal zu viel von manchen Künstlern erwartet und die Sänger nicht immer so akzeptiert wie sie waren. Aber WIR haben uns toll verstanden.

Sie waren 28-mal in den deutschen Single-Charts vertreten – also mit mehr Titeln als z. B.  Roland Kaiser …

Tatsächlich? Das habe ich nicht gewusst. 28 Lieder in deutschen Charts? Komisch, ich habe eigentlich nicht gedacht, dass ich so viel verkauft habe – außer „Fly Away Pretty Flamingo“, das hat damals 450.000 Platten verkauft, das ist schon sehr viel. Damals kamen die Platten aber auch in sehr kurzen Zeitabschnitten nacheinander auf den Markt. Ich wohnte damals in Amerika und habe mich gefreut, dass die Leute die Lieder gerne gehört haben. An das Geld kam ich damals nicht ran. Aber es ist, wie es ist …

Wie kam es damals zu "When the Rain Begins To Fall"? Damit ist Ihnen als Textdichterin ja ein echter Welthit geglückt …

Als ich in den 1980er Jahren das erste Mal nach Amerika zurückging, haben Mitarbeiter und ich eine Band namens „B.M.W.“ gegründet – mit unseren Initialen (Bradley, March, Wittmack), die Erlaubnis haben wir bekommen. Wir haben jeden Tag bei mir in der Garage geprobt. Die Jungs haben auch viel geschrieben. Schlager waren damals nicht so gefragt, es war die Zeit der Neuen Deutschen Welle. Außerdem kam mein Kind in die erste Klasse – es passte zeitlich, ein neues Projekt anzugehen. So ging ich in diesen Jahren zurück nach Amerika. Wir haben ein „Show Case“ gemacht, also in Los Angeles unsere Arbeit ausgewählten Branchengästen vorgestellt. Jack White war damals dabei und hörte „When the Rain Begins To Fall“ und wollte es für ein Duett von Pia Zadora mit Jermaine Jackson haben. Wir haben es dann gemacht. Jack White ist ein echter Hit-Macher, er hat vielen zum Erfolg verholfen. In Amerika war es nicht so erfolgreich, weil Jermaine und Pia damals bei unterschiedlichen Plattenfirmen waren. Das sollte erst auf einem Label erscheinen, dann auf dem anderen – das hat aber nicht wirklich funktioniert. Es ist zwar oft in Aerobic-Klassen gespielt worden, wurde aber kein großer Hit in den Staaten. Das Lied habe ich noch immer sehr gerne, es ist ein tolles Lied. Ich habe es ja 20 Jahre später auch mit Andreas Zaron noch mal in deutscher Sprache aufgenommen, was auch gut ankam. Den Sound des Songs kriegt man live kaum hin, deshalb singe ich diesen  Titel lieber im Halbplayback-Verfahren. Der aufgenommene Sound ist live eben nicht hinzubekommen. Ich singe es auch alleine gerne, weil ich es ja geschrieben habe.

Die deutsche Version wurde damals von Costa Cordalis und Lena Valaitis gesungen. Wäre nicht naheliegend gewesen, dass Sie selber die deutsche Version singen?

Das ist okay so. Ich habe mir immer gewünscht, ein Lied für andere Interpreten zu schreiben, die mit meiner Musik erfolgreich sind. Das hat mich sehr gefreut, dass das mit dem Lied gelungen ist. Es ist noch mal ein anderes Erfolgsgefühl, wenn man als Songautor für andere  erfolgreich ist. Auch, dass es dafür eine goldene Schallplatte gab. Später hatte ich ja auch mit „Manuel Goodbye“ einen schönen Erfolg – auch das in Zusammenarbeit mit Jack White.

1993 haben Sie mit Jürgen Marcus als Produzent ein Album gemacht. Wie kam es zur Zusammenarbeit?

Er rief mich öfter an – auch in den 1980er Jahren, weil er mit mir kooperieren wollte. Damals gab es ein neues Label (Koch), auf dem diese Produktion erscheinen konnte. Ich sagte zu, weil ich auch nicht nur alte Lieder einsingen musste, sondern auch neue Lieder singen durfte.

Haben Sie noch Kontakt zu Jürgen Marcus?

Nein, leider nicht mehr.

Stimmt es, dass Sie „I Will Follow Him“ als Klingelton haben?

Als ich ein neues Handy bekam, ist mir das verloren gegangen. Stimmt, ich muss den Klingelton wieder downloaden. Wobei – es war in der Tat schön, als ich den Klingelton hatte. Das hat mir super gefallen.

Wie kam es, dass „Memories Of Heidelberg“ zunächst nur als B-Seite veröffentlicht wurde?

MEINE Schuld war es nicht. Die Radiosender haben beide Seiten gespielt. Ich hatte damit nichts zu tun – ich war noch in Amerika. Die genauen Hintergründe kenne ich nicht.

Die Single „Telegramm aus Tennessee“ gibt es mit zwei Covers – einmal mit blonden und einmal mit dunklen Haaren. Wie kam es dazu?

Ich war eigentlich blond bis zu meinem 13. Lebensjahr. Die Hintergründe der beiden Platten-Covers sind mir auch nicht bekannt. Das liegt daran, dass vieles damals nicht von mir, sondern von der Plattenfirma bestimmt wurde. Vieles geschah also um mich herum – ohne meinen direkten Einfluss. Ich bin als sehr junger Mensch angefangen und sah anfangs entsprechend sehr jung aus. Mein Mann kam auf die Idee, dass ich mich äußerlich verändern sollte, um der Öffentlichkeit eine erwachsene Peggy March zu präsentieren.

Wie sehen Sie die heutigen Schlagersuperstars wie z. B. Helene Fischer und Andrea Berg?

Ich höre sehr viel über diese Künstlerinnen und habe mir die beiden im Internet angesehen. Die beiden arbeiten sehr schwer für ihren Erfolg. Ich bewundere Menschen, die am Erfolg auch wirklich arbeiten und nicht einfach alles so hinnehmen. Es ist nun mal ein Job – die Kunst kommt nicht von selber. Helene und Andrea arbeiten hart an ihrem Erfolg, was ich gut finde.

Ihre letzte englischsprachige CD „Always And Forever“ war leider kein großer kommerzieller Erfolg. Dabei ist speziell der Titelsong ein "verhinderter Welthit". Bedauern Sie das? Oder sagen Sie sich: 'Ich habe meine Karriere gehabt'?

Nein, so ist es nicht. Es gibt immer eine Zukunft. Ich arbeite noch immer gerne – gerade in meinem fortschreitenden Alter, ich bin sehr lange im Geschäft. Es tut mir Leid, wenn es nicht erfolgreich ist. Ich bin dankbar für das, was ich hatte. Ich bin aber nicht stehen geblieben und will mich noch immer weiterentwickeln. Aktuell kommt ja die Schlagerlegenden-Tour sehr gut an. Wir hatten die Chance, wieder auf Tour zu gehen – ich habe das Tour-Angebot ohne große Verhandlung sofort angenommen, weil ich mir sehr gewünscht habe, noch mal in Deutschland auf Tournee zu gehen. Wir haben so viel Spaß bei der Arbeit – das ist ein großes Glück. Wir passen gegenseitig aufeinander auf. Wir haben alle eine große Karriere hinter uns, da gibt es keine Konkurrenz – jeder macht sein Ding ohne Eifersucht, es ist eine große Familie. Die Arbeit ist toll, es ist alles live – es gibt kein Playback – das macht Spaß. Auch das Orchester Otti Bauer macht eine gute Arbeit. Auch die junge Ansagerin macht einen guten Job. Ich bin froh, dass der Veranstalter an mich gedacht hat, obwohl ich weit weg war. Das ist ein schönes Gefühl.

Bei der "Schlager-Legenden" Tour sind Sie sozusagen das "Tour-Küken" …?

Nein, die Ireen (Sheer) ist noch jünger als ich (lacht).

Als die Anfrage für das Tournee-Programm "Schlager-Legenden" kam, hätten Sie mit diesem Erfolg gerechnet?

Es ist schwer für mich zu sagen. Ich wohne ja nicht mehr hier, so dass ich es schlecht als Außenstehende beurteilen konnte. Ich weiß nur, dass ich die Idee toll fand. Aber nicht jede gute Idee setzt sich immer gut durch – das ist ja auch in anderen Branchen so. Wichtig ist, eine gute Promotion zu machen, was der Veranstalter Depro hervorragend in Angriff genommen hat. Das ist sehr wichtig – es ist einfach Show-GESCHÄFT. Ich habe zwar gehofft und geglaubt, dass es ankommt. Wenn wir noch zehn Jahre machen können, bin ich dabei.

Wird das Tour-Programm noch einmal umgestellt im Verhältnis zu den Vorjahren?

Das Programm wird ein bisschen umgeändert, wobei die Hits natürlich bestehen bleiben. Aber es wird auch einige Neuerungen geben, worauf ich mich freue. Ich möchte nicht nur in der Vergangenheit leben. Einige Titel werden wir vielleicht zusammen singen. Wir müssen uns da zusammenraufen und einigen, es sind ja immerhin fünf Künstler plus Orchester.

Mögen Sie uns etwas zu Ihrer Freundschaft mit Mary Roos erzählen?

Ich habe gerade mit ihr telefoniert – sie schickt Grüße an alle. Sie kann in diesem Jahr nicht bei der Tour dabei sein. Leider habe ich Marys Programm mit Wolfgang Trepper bislang nicht sehen können. Sie macht aber in diesem Jahr mit dem Programm weiter, wie sie mir erzählt hat. Wir lieben uns schon seit der Show „8 mal 1 in Noten“. Wir sind sehr gut befreundet und quatschen – auch privat, sie hat einen Sohn, ich eine Tochter. Schade, dass sie nicht bei der Tour dabei ist, aber ich verstehe, dass sie zeitlich derzeit anderweitig gebunden ist.

 

 

 


Little Peggy March 1963


1965 bei den "Deutschen Schlager Festspielen" in Baden-Baden; ihr Siegertitel "Mit 17 hat man noch Träume" ist heute ein Evergreen.


Peggy March 1979 zum Ersten

 

 


Peggy March 1979 zum Zweiten

 

 

 


Mit Andreas Zaron (links) nahm sie vor einigen Jahren den von ihr getexteten Welthit "When The Rain Begins To Fall" neu auf.


Peggy March 2018 – sieht sie nicht wunderbar aus …?

Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

https://de.wikipedia.org/wiki/Peggy_March

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