"OFFIZIELLE DEUTSCHE MID WEEK CHARTS" (Gfk Entertainment)
G.G. Anderson peilt Top-10 an! Alle Podest-Plätze in HipHop-Hand!
Die (vorläufige!) Charts-Analyse von Stephan Imming: Vorschau auf die am Freitag erscheinenden GfK-Entertainment-Charts! Das sagt der GfK Entertainment-Trend …:
Die kommende Album-Hitliste dürfte insbesondere HipHop-Freunde erfreuen. Die Hand am Spitzenreiterplatz hat derzeit Fler. Sollte es ihm gelingen, die Pole Position der Charts mit seinem neuen Album „Vibe“ zu erobern, wäre es das erste Mal unter dem Namen „Fler“ – 2015 ist ihm das allerdings schon unter dem Namen Frank White mit dem Album „Weil die Straße nicht vergisst“ gelungen. In der Vermarktung ging der Rapper dabei moderne Wege, so war sein aktuelles Album Album bei Apple Music bereits eine Woche vor offizieller Veröffentlichung als Download erhältlich – offensichtlich hat es dem Erfolg des Albums in den Charts nicht geschadet.
Nach dem Comeback der HipHopper Beginner, deren neues Album nur knapp hinter dem Album von Fler rangiert, befindet sich aktuell mit Kay One ein weiterer Rapper auf einem Podest-Platz. Bronze peilt der ehemalige DSDS-Juror mit seiner aktuellen CD „Der Junge von damals“ an. Mit seinem fünften Solo-Album scheint der fünfte Top-10-Erfolg zu gelingen, wobei diesmal die Nummer 1 wohl nicht ganz drin ist – das gelang ihm lediglich 2013 mit seiner CD „Rich Kidz“.
Damit nicht genug – auch auf Platz 4 liegt ein Rap-Album – Herzog scheint mit „Vollbluthustler“ die Top-5 zu knacken. Wie berichtet, ist sein Album „konsumgeiler und durchgepeitschter als je zuvor“ – anscheinend sind das heute die Kriterien, mit denen man zumindest Freunde des HipHop-Genres begeistern kann (, wobei das zugegebenermaßen auch für einige Schlager der Ballermann-Fraktion gilt). Bleibt zu hoffen, dass der „frühere Ticker und heutige Teilzeitjunkie“ angesichts eines Drogenrauschs womöglich verpasst.
Immerhin ein Album aus dem Schlagerbereich hat sehr gute Chancen auf eine Top-5-Platzierung, nämlich „Freudensprünge“ von Fantasy. Im Frühjahr war die CD zwar bereits auf Platz 1 – nun ist aber eine Live-Auflage erschienen, so dass es neuen Schwung für das Duo gab. Berlin scheint derzeit ein gutes Pflaster für den Schlager zu sein – am vergangenen Wochenende gab Matthias Reim dort ein triumphales Konzert, und auch Fantasy haben die Massen unter dem Motto „Freudensprünge live in Berlin“ begeistern können.
Ein weiterer Top-10-Anwärter – ebenfalls aus dem Schlagersektor – der aktuellen Hitliste ist das neue Album von G. G. Anderson. Dessen derzeitiger Produzent Gerd Jacobs (GeDo Music) scheint Stotter-„Probleme“ zu haben angesichts seiner aktuellen Produktionen wie „Ale Ale Aleksandra“ oder eben der neuen G. G.-Single „In dieser Somm Somm Sommernacht“. Aber auch mit der Methode kann man Erfolg haben, wie schon Mike Krüger (M M Mädel) und Hape Kerkeling (Pa Pa Paderborn) bewiesen haben. Auch Herr Grabowski könnte das nun beweisen – bislang war er noch nie mit einem Album in den Top-20, diesmal peilt er sogar die Top-10 an, was die beste Album-Notiz aller Zeiten für ihn wäre – zu wünschen wäre es dem sympathischen Künstler – ferner wäre es ein weiterer Beleg dafür, wie unglaublich populär der deutsche Schlager aktuell ist. (Mit Andrea Berg könnte noch eine dritte Künstlerin des Genres sich in den Top-10 einfinden).
So erfreulich Platzierungen wie die von G. G. Anderson und Fantasy für Schlagerfreunde auch sind, muss man gleichzeitig konstatieren, dass etablierte Interpreten es offensichtlich ungleich leichter haben als Newcomer, in die Top-100 zu kommen. Umso wünschenswerter wäre es, wenn es Profilierungsmöglichkeiten in den Medien gäbe, hier sind leider nach wie vor die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender gefragt, ihren Beitrag zu leisten – jenseits von Alibi-Veranstaltungen wie DAB+ – Schlagersendern.
Die Rockband Unzucht hat ihr neues Album „Neuntöter“ genannt – nach einem Vogel mit wunderschönem Aussehen, der aber zum Killer mutieren kann – das war Inspiration für die Band, ein entsprechendes Album mit Liedern unterschiedlichen Kalibers zu kreieren. Mindestens eine Top-20-Platzierung sollte damit möglich sein.
Wie Kay One hat auch Maxim sein fünftes Album vorgelegt: „Das bisschen, was wir sind“. Der Pop-Musiker hat ein vielfältiges Themenspektrum auf das Nachfolgealbum von „Staub“ gepackt. Der ehemalige Waldorfschüler hat zunächst ein Semester BWL studiert (abgebrochen) und dann ein Toningenieur-Studium bei SAE ebenfalls abgebrochen. Offensichtlich kann man es trotz dieser Voraussetzungen zum Popstar schaffen, die Aussicht auf einen Top-20-Erfolg ist nicht schlecht…
Ein sehr ungewöhnliches Genre bedient die Gruppe mit dem passenden Namen Stilbruch, deren Musik an die von Straßenmusikanten erinnert (positiv gemeint). Die Plattenfirma beschreibt es eher so: Klassik trifft Deutsch-Rock. Die Instrumentierung der Jungs (Cello / Geige / Drums / Gesang) ist genau so ungewöhnlich wie die eher christlich angehauchten Themen. Schön, dass es auch für eine solche originelle Musik offensichtlich eine recht große Nische gibt – die Top-50 können angepeilt werden.
Der ehemalige Gitarrist der Band „Elke“, Peter Bollmer, hat sein zweites Solo-Album veröffentlicht und peilt ebenfalls die Top-50 an, was eine deutliche Steigerung zur Debut-CD wäre (99. Platz). Hilfreich war sicherlich, dass Bollmer Support bei Unheilig war, dort hat er sich offensichtlich einige Fans „erspielen“ können.
Siegern von Casting-Shows in Deutschland ist meist keine langfristige Karriere beschieden (rühmliche Ausnahme: Beatrice Egli). Der Sänger Alexander Knappe, bekannt durch die Sendung X-Factor, scheint zumindest auf kleiner Flamme weiter erfolgreich zu sein – seine aktuelle CD „Musik an – Welt aus“, die gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Cottbus entstanden ist, hat immerhin gute Chancen, die Top-75 zu knacken.
Zum dritten Mal in seiner langjährigen Karriere und zum ersten Mal seit sieben Jahren steuert das bayrische Urgestein Ringsgwandl auf die Top-100 zu. Der studierte Kardiologe, der vor ca. 30 Jahren seine erste LP „Das Letzte“ benannte, ist auch im Rentenalter offensichtlich noch Hitparaden-kompatibel.
Diesmal gibt es auch bei den Single-Veröffentlichungen gleich einige deutschsprachige Hit-Aspiranten zu vermelden. Aussicht auf eine Top-20-Position haben die Sportfreunde Stiller, um die es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist. Aus ihrem im Oktober erscheinenden neuen Album „Sturm und Stille“ ist als Vorabauskopplung der Song „Das Geschenk“ erschienen.
Auch der Rapper und Songwriter Clueso wagt einen „Neuanfang“ – so heißt seine aktuelle Single, die sich anschickt, die Top-40 zu stürmen – auch diese Single ist der Vorbote für ein Album, das am 14. Oktober unter gleichem Namen erscheint. Der Musiker hat sich nach langen Jahren von seiner Band getrennt und will nun akustischer klingen als zuvor.
Auch Tim Bendzko hat eine Vorab-Single veröffentlicht: „Keine Maschine“, mit der er versucht, sich von gesellschaftlichen Konventionen zu lösen. Die Single kündigt das am 21. Oktober erscheinende neue Album „Immer noch Mensch“ an.
Umgekehrt als bei den drei gerade genannten Singles verhält es sich mit der neuen Single von Silbermond –deren Single „Das leichteste der Welt“ ist die dritte Single-Auskopplung aus dem Erfolgsalbum „Leichtes Gepäck“. Die Nummer läuft so oft im Radio (ist ja auch nicht mit dem Etikett „Schlager“ versehen, obwohl es einer ist), dass der Song mit etwas Glück die Single-Top-100 knacken könnte. Ein imposantes Video könnte für einige Käufer ebenfalls ein Kaufanreiz gewesen sein.
Stephan Imming, 07.09.2016
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