HELENE FISCHER
Vergleicht "media control" Äpfel mit (Birne) Helene …?

Immerhin: Vier Wochen nach smago! kommt man in Baden-Baden auch auf 1.000 Charts-Wochen …: 

Noch in der Nacht aus dem „Tag des Plagiats“ wurde gestern eine Meldung von Media Control herausgegeben, dass Helene Fischer nunmehr 1.000 Wochen in den Charts verbringe. Das kann man entweder mühsam nachrechnen – oder bei smago! abschreiben – man muss zumindest zugeben, dass der Sachverhalt korrekt ist.

Um einen eigenen Aspekt ins Spiel zu bringen, hat Media Control einen interessanten Gesichtspunkt ins Spiel gebracht: „Helene Fischer ist erst die vierte Künstlerin seit 1977, die es mit Ihren Gesamtwerken auf über 1.000 Chartwochen gebracht hat. Vor ihr liegen lediglich Peter Maffay (1138 Wochen), gefolgt von Queen (1076 Wochen) und ABBA (1025 Wochen).“

Man muss dazu wissen, dass das damalige Fachblatt „Musikmarkt“ erstmals am 15. Juli 1962 LP-Charts veröffentlichte. Media Control nennt aber als Zeitraum vermutlich nicht ohne Grund den Zeitraum seit 1977, weil seitdem die Charts (damals von Media Control) im Auftrag des damals so geschriebenen „Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft“ ermittelt wurden und damit den Anstrich „offizielle Charts“ bekamen. Zuvor erfolgte die Ermittlung durch den Musikmarkt selbst, seitdem von einer (vermeintlich) unabhängigen Instanz, nämlich seinerzeit eben Media Control, die damals laut Musikmarkt 1.300 Fachhändler befragte. Die ersten so entstandenen Single-Charts waren die vom 29. August 1977 – die ersten Album-Charts die vom 01. September 1977.

Hintergrund der damals unterschiedlichen Daten ist, dass zu Beginn der Media-Control-Tätigkeit die LP-Listen nur 14-tägig erschienen. Insofern kann man die Charts-Präsenz z. B. von ABBA oder Maffay nur bedingt mit der von Helene vergleichen, weil man ja unterstellt, dass ABBA bei einer Platzierung einer 14-Tages-Liste auch immer zwei Wochen platziert wäre, was ja nicht unbedingt so sein muss. Aber selbst wenn man das so unterstellt, darf man nicht die Wochen der Platzierungen aus 1976 mit einrechnen. (Genau genommen dürfte man erst ab dem 1. September 1977 vergleichen – oder aber man geht gleich zu Beginn der Chartserhebung, 1962, zurück).
 

 

 

Nähme man unsinnigerweise den 01. Januar 1977 als Starttermin, hätte ABBA nicht – wie von Media Control fälschlicherweise behauptet, 1.025 Chartswochen, sondern 1.006 Wochen, sofern die Angaben der Seite chartsurfer.de stimmen. (Man könnte das auch komplett nachrechnen, das ist aber ein großer Aufwand, den ich bei Helene betrieben habe, bei ABBA nun aber nicht einsehe, weil das dann ja eh wieder nur abgeschrieben wird). Hier der Überblick der ABBA-Alben seit 1977:
 

15.09.1976

The Very Best Of Abba

71

  15.12.1976

Arrival

73

01.02.1978

The Album

55

21.05.2007

Voulez-Vous

57

26.11.1979

Greatest Hits Vol. 2

71

24.11.1980

Super Trouper

51

11.05.1981

A wie ABBA

29

21.12.1981

The Visitors

31

29.11.1982

The Singles- The First Ten Years

18

17.10.1983

I Love ABBA

12

05.10.1992

Gold- Greatest Hits

291

07.06.1993

More ABBA Gold – More ABBA Hits

20

25.11.1996

Forever Gold

18

09.11.1998

Love Stories

3

06.12.1999

The Complete Singles Collection

37

25.02.2002

The Definitive Collection

107

12.04.2004

ABBA in Concert

7

10.05.2004

The ABBA Story

6

10.10.2005

The Movie

3

08.12.2006

Number Ones

16

01.08.2008

18  Hits

6

21.11.2008

The Albums

11

08.06.2012

The Essential Collection

10

10.10.2014

Live At Wembley Arena

3

 

SUMME

1006

 

(Bei den obersten beiden Wochen habe ich die 15 Chartswochen des ersten und die 3 Chartswochen des zweiten Albums, die 1976 betreffen, herausgerechnet).

Aaaaaaber: Die Betrachtung ab 1. Januar 1977 macht keinen Sinn, weil sie sowohl Musikmarkt-Listen als auch die „neuen“ Listen im Auftrag des „Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft“ enthält. Man müsste also die Listen von Januar bis August 1977 herausrechnen, wenn man seriös recherchieren würde und käme im Fall ABBA dann sogar aktuell auf unter 1.000 Wochen.

…will sagen: Das mit Helenes 1.000 Wochen (aktuell sind es 1.004 Wochen) ist korrekt, das hat man quasi richtig bei smago! abgeschrieben. Die Vergleichszahlen hinken hingegen, wobei wie gesagt die hier genannten Werte auf einer Fremdquelle fußen (chartsurfer.de), die aber seriös genug ist, die Falschangabe der „1.025 Wochen ABBA seit 1977 in den Albumcharts“ auszuhebeln. Nebenbei bemerkt – warum man beim Vergleich der Best Of Helenes mit den Rekordalben von Andrea Berg („Best Of“) und Pink Floyd („Wish You Were Here“) plötzlich den Vergleich mit 1962 (, als es Media Control noch gar nicht gab,) ins Spiel bringt, ist auch nicht wirklich nachvollziehbar.

Wenn man komplett seriös vorgehen wollte, dürfte man sogar erst den Zeitraum seit dem 04. September 1978 betrachten – seit diesem Datum werden die Albumcharts wöchentlich ermittelt – vorher wie erwähnt 14-tägig… (die Tatsache, dass aus den Top-50 irgendwann Top-75 und dann Top-100 wurden, mal ganz außen vor gelassen…)

Foto-Credit: Kristian Schuller für Universal Music

Stephan Imming, 25.04.2017
http://www.universal-music.de/company/umg/polydorisland
http://www.helene-fischer.de/home

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