HELENE FISCHER
Bayern 3 Radio-Chef vertritt die These, Helene Fischer mache das Image eines Radiosenders kaputt!

In einem Huffington-Post-Interview begründet Bayern3-Programmbereichsleiter Walter Schmich, warum Helene Fischer so selten im Radio gespielt wird …: 

Deutschlands wohl erfolgreichster Rockmusiker, Peter Maffay, hat für Huffington Post ein Gespräch mit Walter Schmich, dem „Chef“ (Programmbereichsleiter) von Bayern 3 geführt. Dass ausgerechnet Peter Maffay in Sachen HELENE FISCHER eine bemerkenswerte Aussage im Interview herauskitzelt – wer hätte das gedeacht?

Zunächst ging es um die Kritik, dass sehr viele Sender immer wieder die gleichen Lieder spielen. Schmich vertritt die These, dass diese Form des „Formatradios“ auf Dauer nicht überleben kann bzw. schon tot ist, da die Funktion, ein sehr enges Spektrum an Musik zu spielen, besser durch Spotify, itunes oder ähnliche Anbieter abzubilden sei. – Was er nicht gesagt hat, aber demnach logische Schlussfolgerung ist, ist, dass das für Oldie-Dudel-Sender wie WDR 4 genau so gelten muss – ein „Best of ABBA und Harpo“ kann man sich auch einfach selber zusammenstellen.

Richtig interessant ist Maffays Frage, warum „extrem erfolgreiche“ Tonträgerkünstler im Radio teilweise regelrecht boykottiert werden. Ganz offen sprach Walter Schmich das Beispiel Helene Fischer an. Bezogen auf seinen Sender war er noch vorsichtig – Bayern 3 sei bemüht, jugendliches Publikum zu gewinnen. Selbst Rockmusik sei eher für die ältere Generation zielgruppenorientiert. (Offensichtlich war Schmich noch nie bei einem von Helenes Stadionkonzerten, sonst wüsste er, dass sie sehr wohl und gerade junge Fans hat).

Und jetzt kommt es: Bayern 1 habe mit einem „Schlagerimage“ zu „kämpfen“(!!). Wenn man Helene Fischer spielen würde, würde es – Achtung! – das „Image kaputt machen“. Deshalb könne Helene nicht gespielt werden. Man muss sich das mal vorstellen – diverse Werbetreibende zahlen hohe Summen, um Helene als Werbeträgerin zu gewinnen – und Radioprogramme sehen das Spielen von Helenes Musik (, weil sie Schlager singt,) als imageschädlich an. Wenngleich man Schmich für seine Ehrlichkeit loben muss – es ist sonnenklar, dass seine Kollegen alle so agieren, aber das nicht ehrlich zugeben – , wirft das doch ein Bild auf öffentlich-rechtliche Entscheidungsträger, die gebührenfinanziert am Publikumsgeschmack vorbei senden, weil sie Image-Überlegungen tätigen.

Da Walter Schmich das Formatradio für „tot“ hält, zeigt er gegen Ende des Gesprächs auf, wohin die Reise gehen dürfte. Er hält Rundfunkmoderatoren, die Stellung beziehen mit eigener Meinung, die auch so geschildert wird, für zukunftsweisend. Maffay fragt hier geschickt nach, ob das auch für Musik gelte. Er nennt „FreiWild“ als Gruppe, die ja zumindest ein sehr rechtes Image habe. Schmich sagte, es werde keine Band boykottiert, sondern gegebenenfalls nur ein Song, wenn er rechte Inhalte habe. Interessant: Während Helene Fischer generell nicht gespielt wird aus „Image-Gründen“, hat man mit FreiWild keine Imageprobleme – Helene wird pauschal nicht gespielt, FreiWild „je nach Lied“.

Wenn man bedenkt, wie selbstverständlich WDR 4-Moderatoren gestern Schlager präsentiert haben und von heute auf morgen die immer gleichen englischsprachigen Oldies dudeln, fragt man sich, wie lange das noch gut gehen kann – dort wird ja genau das Gegenteil betrieben – nicht ein einziger Moderator des Senders hat Farbe bekannt, alle haben die Programmreform „offiziell“ mitgetragen. Sicher wäre alles andere vermutlich auch existenzbedrohend geworden, aber dass kein einziger Moderator ein kritisches Wort über die Dauer-Oldie-Dudelei verloren hat, spricht schon Bände und ist genau das Gegenteil dessen, was Walter Schmich als zukunftsweisend deutet.

Das am 5. Mai 2016 startende Deutsche Musik Radio wird einen anderen Weg gehen und sowohl aktuellen Schlager spielen als auch Schlager-Klassiker. Auch aktuelle deutsche Pop- und Rockmusik wird hier eine Heimat finden. Hier schämt man sich nicht, Helene Fischer zu spielen, hier sieht man kein Image-Problem – "im Gegenteil, wir sind stolz, das Musikgenre, das fünf der erfolgreichsten acht CDs dieser Woche stellt, zu bedienen", heißt es seitens des Senders.

Quelle …:

 

Foto-Credit: Sandra Ludewig

Stephan Imming, 24.04.2016 – für Deutschesmusikradio.de
http://www.universal-music.de/company/umg/polydorisland
http://www.helene-fischer.de/

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