"FETENHITS"
Das 3-CD-Set "Fetenhits – Schlager – Best Of" im Test von Holger Stürenburg!

(Die Rezensionen der “Fetenhits – Best Of” Folgen “Neue Deutsche Welle” und “Die Deutsche” folgen in den nächsten Tagen…!) 

Vor wenigen Tagen erschienen bei Polystar/UNIVERSAL drei brandneue Box-Sets der beliebten und erfolgreichen Kompilationsreihe „FETENHITS“. Im Rahmen derer werden seit einigen Jahren in unregelmäßigen Abständen die jeweils wichtigsten Gassenhauer und Partyhymnen eines jeweiligen musikalischen Genres, einer klanglichen Stilistik, für Doppel- oder gar Dreifach-CDs meist überaus sachgerecht und detailorientiert zusammengekoppelt und für den – möglichst feier- und/oder tanzfreudigen – Sammler aufbereitet.

Ich möchte nun peu a peu alle drei proppevollen 3-CD-Sets, die kürzlich unter dem Motto „Best of FETENHITS“ in die Läden kamen, gesondert vorstellen – gerade, weil mir nicht nur die meisten darauf bedachten Lieder äußerst aus dem Herzen sprechen, sondern da es den Katalogverantwortlichen bei UNIVERSAL tatsächlich in perfektester Ausprägung gelungen ist, die relevantesten tönenden Vertreter der jeweiligen musikalischen Schublade, fast ohne jegliches unnötiges Füllmaterial, ohne öde Durchhänger und unsinnige Peinlichkeiten, aus den Archiven zu kramen und auf jeweils drei, bis zum Bersten gefüllten Silberscheiben pro Thema, liebevoll, aufregend und durch und durch mitreißend zu verpacken.

Da wäre zunächst die in Sekundenschnelle aufweckende, aufmunternde, hinsichtlich der Titelauswahl, von nur ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, durchwegs wohlmundende Kollektion „Best of Fetenhits – Schlager“. Auf drei CDs finden sich hier ganze 63 (!) allseits geläufige, immer wieder gern gehörte Evergreens, Tanzflächenfüller und Radiodauerbrenner, die nahezu ausschließlich in das so breitgefächerte Spektrum Schlager & Co. fallen: Seit Urzeiten fest im Gehörgang verankerte Ewigkeitsmelodien, die wahrscheinlich viele Freunde der Leichten Muse schon auf zig anderen Platten, CDs, Samplern etc. zu Hause haben – die aber, wenn sie dem Liebhaber dieser Musikgattung auf „Best of FETENHITS – Schlager“ in dieser vollen Wucht komprimiert entgegenschallen, ein ums andere Mal eine reine Freude bereiten, sie sich mal wieder intensiv und mit Lust zu Gemüte zu führen. Dabei dürfen die Lautsprecherregler gerne ein bisschen nach oben gefahren werden, frohes Mitwippen, mal vom Schreibtisch aufstehen, sich bewegen, Mitsingen inklusive, sollten beim Genuss dieser hier analysierten Drei-CD-Box keineswegs Seltenheitswert aufweisen.

Wir hören pausenlos und Schlag auf Schlag unschlagbare Schlagerhits aus sechs Jahrzehnten: Von Trude Herrs drallem Pop’n’Roll „Ich will keine Schokolade“ (1959) oder Connie Francis‘ flottem Bekenntnis „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ (1960) aus der Wirtschaftswunderära bis hin zu den Großen des Heute und Hier, ergo Postmillenniums-Koryphäen, wie Helene Fischer („Ich will immer wieder dieses Fieber spürn“, 2009), Andrea Berg („Du hast mich tausend Mal belogen“, 2001) oder Andreas Gabalier („I sing a Liad für Di“, 2010), ist alles dabei, was das Schlagerherz begehrt.

Das Hauptaugenmerk bei “Best of Fetenhits – Schlager“ liegt natürlich in erster Linie auf der großen Zeit dieser musikalischen Welten, vulgo in den 70er und 80er Jahren, als vor allem Dieter Thomas Hecks legendäre „ZDF-Hitparade“ marktführend das diesbezügliche Geschehen bestimmte. Roland Kaiser öffnet erneut seine „Sieben Fässer Wein“ (1977; hier in einer kessen Neuaufnahme zu Rolands 25. Bühnenjubiläum 1998), „Onkel Jürgen“ Drews nächtigt im „Bett im Kornfeld“ (1976), Henry Valentino schwärmt von der blonden Schönheit „Im Wagen vor mir“ (1977), Sexy Rexi Gildo feiert seine heißblütige „Fiesta Mexicana“ (1972), „Dschinghis Khan“ reisen disco-fetzig ins zaristische „Moskau“ (1979), Roberto Blanco gibt die Parole aus „Ein bisschen Spaß muss sein“ (1973) und Jürgen Marcus freut sich schmachtend über „Eine neue Liebe“, welchselbige sich bekanntlich immer öfter als „wie ein neues Leben“ (1972) herausstellt. Auch all die „Michaelas“ (Bata Illic, 1972), „Anitas“, (Costa Cordalis, 1976), „Babickas“ (Karel Gott, 1979) und andere „Schöne Maiden“ (Tony Marshall, 1971) dieser Welt werden auf „Best of FETENHITS – Schlager“ keinesfalls umgangen; die Balladenfraktion der Goldenen 70er wird z.B. mit „Tränen lügen nicht“ (Michael Holm, 1974), „Und dabei liebe ich Euch beide“ (Andrea Jürgens, 1977) oder „Ti amo“ (Howard Carpendale, 1977) ausgiebig und qualitativ sehr wertvoll berücksichtigt. Dies alles – und selbstverständlich noch viel mehr – ist durchwegs fröhliche, stimmungsgeladene Partymucke mit dauerhaftem „Schlagermove“-Flair, versehen mit Reimen und Texten, die bei vielen von uns längst ins sprachliche und kulturelle Allgemeingut übergegangen sind.

Aus den 80ern, also derjenigen Ära, in der der Rezensent musikalisch sozialisiert wurde, hören wir unvergessliche, stilbildende Dekadenklassiker, wie Wolfgang Petrys sonnig-sommerliche Popperle „Jessica“ (1981), Nino de Angelos düsteres Synthidrama „Jenseits von Eden“ (1983), Howard Carpendales herbstlichen Großstadtblues „Samstag Nacht“ (1984) oder Nickis quirlig-ausgelassenes Schlagerfeuerwerk „Wenn I mit Dir tanz“ (1986) auf vorliegender Dreifach-CD. Sogar die uncoolen und nicht gerade schlagerfreundlichen 90er Jahre kommen mit den (wenn auch nur zwei) tanzbaren Genreklassikern „Mit Dir vielleicht“ (Nicole, 1992) und „Heut‘ Abend hab‘ ich Kopfweh“ (Ireen Sheer, 1991) zum Zuge.

Zu den (nur ganz wenigen) eher fragwürdigen Skurrilitäten auf „Best of FETENHITS – Schlager“ zählen z.B. die viel gesuchte holländische (!) Originalversion des liebenswerten Nervtöters „Comment Ca Va“ der trashigen Teeniecombo „The Shorts“, der im Spätsommer 1983 hierzulande eher auf Deutsch, ggf. auf Englisch, zum Hit geworden war, eine ziemlich misslungene, weil seicht dahinplätschernde Dancepop-Neufassung von Katja Ebsteins einstmals grandioser 1970er-Grand-Prix-Hymne „Wunder gibt es immer wieder“, die im Jahr 2006 entstanden war, wie ein gleichermaßen schauriger 2002er-Neumix von G.G. Andersons ultimativem Sommerschlager „Mädchen, Mädchen“ (1986). Heinos tumbe Sichtweise von Udo Jürgens‘ „Griechischem Wein“ gleicht einer groben Beleidigung des unkopierbaren Originals und über die Geschmackssicherheit des scheintoten „Holzmichls“ der sächsischen „Randfichten“ oder des schnöden Karnevalsschunklers „Viva Colonia“ der Kölschen „Höhner“ kann man ebenso beharrlich streiten.

Von solchen Kleinigkeiten abgesehen, die im positiven Gesamtkontext von „Best of FETENHITS – Schlager“ kaum ins Gewicht fallen, ist hier analysierte Koppelung allerdings eine wahre Schatztruhe, bis an den Rand gespickt mit allgegenwärtigen Exponaten der so viel gescholtenen, aber niemals totzukriegenden klingenden Spezies genannt Deutschen Schlagers. Wer morgens mal nicht sogleich aus dem Bett kommt, sich mies und ernüchtert fühlt, oder einfach nicht munter werden mag, der möge schnellstmöglich „BEST OF FETENHITS – SCHLAGER“ seinem CD-Spieler zuführen – und mit einiger Sicherheit kehren sogleich Lebensgeister, Schwung und Frische auch in die Müdesten unter uns prachtvoll und handfest zurück!

Holger Stürenburg, 19./20. bis April 2015
http://www.universal-music.de/musik/compilationsfetenhits
http://www.universal-music.de/fetenhits/home

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