ANDY BORG
"Ein Abschied ohne Dankeschön" – Ein Beitrag von Dieter Gerauer!

Dieter Gerauer rechnet mit ARD, ORF und SF ab – und recht hat er…: 

Vor wenigen Tagen ging in Pula (Kroatien) eine Ära für die Freunde und Fans der volkstümlichen Musik und des deutschen Schlagers in einem antiken Ambiente zu Ende.  Stadlmoderator Andy Borg präsentierte seinen letzten Musikantenstadl mit zahlreichen musikalischen Gästen, die dafür sorgten, dass diese letzte Ausgabe einer seit Jahrzehnten erfolgreichen Sendung noch einmal zu einem besonderen Spektakel wurde.

So weit – so gut … trotzdem möchte ich die Dinge noch einmal aus meiner Sicht als langjähriger Moderator darstellen.

Egal, wie man zur Musik dieser Sendung steht – dessen Moderator Andy Borg war nach Karl Moik meines Erachtens genau der richtige Mann am richtigen Fleck – so hatte diese Show zum Ausklang einen Wermutstropfen. Niemand der Verantwortlichen der Sender von ARD, ORF und SF hielt es für notwendig, für über acht Jahre einem allseits beliebten und anerkannten Entertainer wie Andy Borg ein öffentliches Dankeschön auszusprechen. Wer immer hierfür die Verantwortung trägt, sollte sich zutiefst schämen und es beweist wieder einmal mehr, in welchem Haifischbecken man sich als Künstler befindet.

Ich selbst finde dieses Verhalten der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender eine Schande. Offensichtlich führen diejenigen Personen ihr Amt ohne Gewissen aus und man kann an diesem Beispiel wiederum deutlich erkennen, wieviel ein Mensch, der nicht mehr in ein Konzept einer Sendung passt, noch wert ist.

Hut ab vor Andy Borg, der ohne jegliche Polemik und ohne große Abschiedsworte diese letzte Sendung souverän und professionell moderierte. Wie es jedoch im Inneren dieses Menschen aussieht, darüber kann sich mit Sicherheit jeder selbst ein Bild machen. Ich besonders, denn Ähnliches ist mir vor einigen Jahren selbst widerfahren, als ich als Radiomoderator trotz höchster Einschaltquoten wegen der volkstümlichen Musik und des deutschen Schlagers und der Zielgruppe 50 Plus auch den Stuhl vor die Tür gesetzt bekam und mir nicht einmal die Gelegenheit geboten wurde, mich von den langjährigen Hörern meiner Sendungen zu verabschieden.

Was mich noch bedenklich stimmt ist die Tatsache, dass diejenigen, die über einen 54jährigen Moderator urteilen, dass dieser zu alt sei, zum großen Teil jenseits dieses Alters ihre Funktion ausüben und dafür auch noch überdurchschnittliche Gehälter verdienen und leider nur die Quote einer Sendung im Auge haben (Frage: sind 4 – 5 Millionen Zuschauer zu wenig?).

Wie immer die Nachfolgesendungen mit den neuen Moderatoren Francine Jordi und Alexander Mazza aussehen werden, ich bin mir sicher, dass die traditionelle volkstümliche Musik, die jahrzehntelang die Grundidee des Musikantenstadls war, keinen Platz mehr finden wird und die neue „Stadlshow“ mit Discofox und internationaler Popmusik eine jüngere Zielgruppe bedienen soll.

In einem weiteren Punkt möchte ich Andy Borg ein Kompliment aussprechen, dass er nicht bereit war, sein Herzblut und sein Bekenntnis zu diesem Genre aufzugeben. Vollkommen zurecht hat er sich somit sicher mit schwerem Herzen auf keine Experimente eingelassen und wird somit meiner Meinung nach als beliebter und unvergessener Moderator und Sänger des legendären Musikantenstadls in die deutsche Fernsehgeschichte eingehen. Er selbst gehört mit 54 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen, was seine zahlreichen Auftritte und Engagements für die nächsten Jahre eindeutig beweisen.

Dieter Gerauer
http://www.mcpsound.at
http://www.andy-borg.de/Startseite.2.0.html

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