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Die MP3-Revolution ist 30 Jahre alt!

Von Erlangen in die ganze Welt +++ iTunes ebnete den Weg +++ Spotify entwickelte sich zu Geldmaschine für die Industrie +++ Die Unterhaltungsindustrie stellt sich neu auf +++

 

 

Jahrzehntelang schien die Musikindustrie in geordneten Bahnen zu laufen. Sänger und Bands erhielten einen Plattenvertrag, Marketing und Vertrieb übernahmen die Unternehmen. Die Künstler erhielten einen Anteil an den verkauften Tonträgern, sowie zusätzlich Tantiemen für ihre Kompositionen.

Von Erlangen in die ganze Welt

Doch ausgerechnet ein Forschungsinstitut aus Deutschland sollte diese heile Welt völlig auf den Kopf stellen und die Art und Weise, wie Menschen Musik hören, für immer verändern. Vor 30 Jahren erfand das Fraunhofer Institut in Erlangen das mp3-Format und eröffnete damit völlig neue Möglichkeiten.

Die Innovation nutzte vorwiegend die Tatsache, dass das menschliche Ohr viel Details beim Hören nicht wahrnimmt. Das ermöglichte es, die mp3-Dateien so zu verkleinern, dass sie über eine Datenleitung übertragbar wurden. Mit dieser Technologie schrumpften die Dateien daher auf ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe.

Doch diese Innovation entpuppte sich als disruptiv. Mit der Verbreitung von mp3-Dateien begann sich die Musikindustrie vor den Augen von Künstlern und Medien förmlich in Luft aufzulösen. Die Verkäufe physischer Tonträger brachen ein, die Konsumenten tauschten fröhlich ihre Musik.

Damit nicht genug, machte es die Erfindung einfach, Musik aus den Presswerken zu schmuggeln und sie bereits vor Veröffentlichung ins Netz zu stellen. CDs wurden gerippt, also die Dateien ausgelesen und im Internet kostenlos geteilt. Ganze Server stellten die gesammelte Musikbibliothek von Jahrzehnten gratis zur Verfügung, das konnte und wollte die Industrie nicht so einfach hinnehmen.

Klagen und Kopierschutz wurden zum Flop

Es folgten Klagen und unterschiedliche Kopierschutzmaßnahmen, die sich jedoch allesamt als wenig wirksam erwiesen. MP3 war gekommen, um zu bleiben, das Rad der Zeit ließ sich nicht mehr zurückdrehen. Doch es sollte viele Jahre dauern, bis die Musikindustrie dies zur Kenntnis nehmen sollte.

Schließlich setzte sich die Erkenntnis durch, dass man ein legales Geschäftsmodell auf den Weg bringen müsse. Doch die großen Konzerne konnten sich nicht zu einer gemeinsamen Lösung durchringen und so war es ausgerechnet der Computerhersteller Apple, der den nächsten Schritt wagte.

iTunes ebnete den Weg

Seine Musikbibliothek iTunes eroberte die Welt im Sturm. Die dazu passenden Abspielgeräte wurden zu Kassenschlagern und machten aus dem schon mehrfach in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Computerhersteller einen Entertainment-Riesen. Doch die illegalen Downloads blieben bis dahin weiterhin ein wesentlicher Faktor im Konsum von Musik. Doch der Grundstein für die Monetarisierung von digitaler Musik war gelegt, der ganz große Schritt sollte erst noch folgen.

Während sich mehrere Musikformate entwickelten und um Marktanteile kämpften, begann parallel auch der Aufstieg der Smartphones. Wieder war es Apple, das diesen Boom mit seinem ersten iPhone befeuerte und den Markt bis heute entscheidend prägt. Das Handy löste den iPod und seine zahlreichen Kopien ab und entwickelte sich schnell zum zentralen Multimediagerät für jedermann.

Spotify entwickelte sich zu Geldmaschine für die Industrie

Gleichzeitig entwickelte in Schweden ein Mann eine Idee, die Jahre später die gesamte Unterhaltungsindustrie auf neue Beine stellen sollte. Anstatt jeden einzelnen Song und jedes einzelne Album herunterzuladen, sah Daniel Ek die Zukunft im Streaming. Dabei lagen die Dateien auf zentralen Servern, die Nutzer spielten diese lediglich auf ihren Endgeräten ab.

Zunächst befürchtete die Musikindustrie einen neuen Rückschlag, ließ sich jedoch in Verhandlungen mit dem neu gegründeten Streamingdienst Spotify überzeugen. Daniel Ek versprach der Musikindustrie rund 70 Prozent der Einnahmen und beteiligte sie so an ein Geschäftsmodell, das in den nächsten Jahren alles auf den Kopf stellte. Der Siegeszug des Streamings nahm seinen Lauf.

Die Unterhaltungsindustrie stellt sich neu auf

Dieses disruptive Geschäftsmodell zeigte sich sinngemäß auch in anderen Industrie. Das lineare Fernsehen war von den Möglichkeiten eines schnellen Internets ebenso betroffen, wie die Videospiele oder die Online-Casinos. Die Glücksspielindustrie erweiterte so ihr Geschäftsmodell und machte ihre Angebote weltweit verfügbar.

Doch auch hier gibt es massiven Widerstand der etablierten Anbieter. Diese arbeiten in Ländern wie Österreich unter dem Deckmantel eines gesetzlichen Monopols und versuchen dieses aufrechtzuerhalten. Dementsprechend gibt es in Österreich lediglich eine einzige Online-Lizenz, die noch dazu vom Staat vergeben wird, obwohl dieser an dem Inhaber maßgeblich beteiligt ist. Die beste Online Casino Seite Onlinecasino.at zeigt, dass es zwar ein breites Angebot für Österreich gäbe, dieses jedoch nicht lizenziert wird.

Die Musikindustrie hat es hier aufgrund ihrer globalen Positionierung deutlich leichter. Schon acht Jahre nach der Gründung von Spotify übertrafen die Umsätze des Musikstreamings jene der Tonträger. Heute beherrscht das Streaming den Markt mit einem Anteil von 80 Prozent. Längst sind mit Apple, Amazon und Tidal zahlreiche Konkurrenten am Markt positioniert.

Viel Content, wenig Geld

Doch die schöne neue Musikwelt bietet auch zahlreiche Probleme. Immerhin profitieren hauptsächlich die Industrie und die Superstars von dem neuen Geschäftsmodell. Die niedrigen Ertragsanteile am Streaminggeschäft machen es für viele Musiker unmöglich von ihrer Musik zu leben. Live-Konzerte haben daher einen noch wichtigeren Anteil am Einkommen eingenommen. Zwar können Musiker mit dem Streaming schlagartig ein globales Publikum erreichen, dies bleibt jedoch eine theoretische Möglichkeit.

CDs werden kommerziell zunehmend an den Rand gedrängt, Vinyl hat zumindest eine Nische gefunden.

Sticht die Produktion nicht aus der Masse hervor, bleibt sie im unübersichtlichen Angebot der Plattformen verborgen. Doch während Industrie und Künstler noch um eine faire Bezahlung streiten, steht bereits die nächste Bedrohung vor der Türe. Künstliche Intelligenz lässt virtuelle Bands und Sänger aus dem Boden sprießen. Die Gruppe „The Velvet Sundown“ ist ein perfektes Beispiel dafür. Sie konnte innerhalb kürzester Zeit Millionen an Klicks sammeln, obwohl ihre Musik von einer Künstlichen Intelligenz auf Basis von Millionen verfügbaren Songs „komponiert“ wurde.

Kein Wunder also, dass Künstler dies als direkten Angriff auf ihre Kunst sehen. Doch die rasante technologische Entwicklung wird auch weiterhin neue Möglichkeiten eröffnen. Jetzt liegt es an den Konsumenten dafür zu sorgen, dass die mp3-Revolution nicht ihre eigenen Kinder frisst.

 

 

Apples iPod zündete einst die nächste Stufe

Foto-Credit: Pixabay.com / herbert2512

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