“EUROVISION SONG CONTEST 2022”
Offener Brief von Hans-Peter Schmidt-Treptow an die Verantwortlichen des NDR!
Auch mit Barbara Schöneberger und Peter Urban geht Schmidt-Treptow hart ins Gericht …:
Liebe Frau Bents, liebe Frau Wolfslast,
wieder mal eine Nullrunde! Schade, es gibt nichts zu feiern und gratulieren kann man auch nicht.
Sie, als NDR, haben jetzt seit 1996 die Federführung für den deutschen Beitrag zum ESC. Trotz eines Sieges von LENA und einer vierten Position von Michael Schulte erreicht Deutschland lediglich einen Durchschnittsplatz von 15,89. Zwischen den Jahren 1992 und 1995 war der MDR verantwortlich. In dieser Zeit lag das Durchschnittsergebnis bei Rang 15. Das war schon schlimm und ich dachte nicht, dass sich das weiter nach unten entwickelt. Die Jahre des Bayrischen Rundfunks von 1979 bis 1991 brachten dem deutschen Musikmarkt einen hervorragenden Platz 7,23. So viel zur Statistik!
Was läuft hier in die falsche Richtung? Okay, der Musikgeschmack hat sich verändert, die Zeiten sowieso. Mir kommt es vor als seien Laien am Werk, die sich zwar bemühen, aber denen es an Erfahrung und Interesse fehlt. Anscheinend zählt nur die Zuschauerquote. Es gab unzählige Versuche Ihrerseits den Vorentscheid zu revolutionieren, leider nicht sehr erfolgreich. Die damalige Zusammenarbeit mit Stefan Raab und PRO7 war ein guter Beginn, leider gehört das der Vergangenheit an. Sie rufen jedes Jahr zu einem Casting von No-Names auf, die dann zwei bis drei Monate in den Himmel gehoben werden und danach in der Versenkung verschwinden. Jendrik, Sisters, Jamie Lee, Levina, Ann Sophie sind Beispiele dafür, dass es nicht funktioniert. Die Künstler tun mir leid, haben Hoffnungen und Illusionen auf eine Karriere, die dann verpufft. Auch wenn ich weiter zurückblicke, frage ich mich was wurde aus LEON (1996), Bianca Shomburg (1997), Corinna May (2002), Lou (2003), Gracia (2005), Oscar Loya …. die Liste lässt sich endlos fortsetzen.
Auch das Personal, das für den ESC bei Ihnen eine Dauerstellung zu haben scheint, wäre mal zu überdenken. Barbara Schöneberger, die ich sehr schätze, moderiert als „Mutti“ einen Vorentscheidungskindergeburtstag. Peter Urban, mit 74 im Rentenalter, hat leider seine besten Zeiten hinter sich. Wie informativ hat er anfänglich die Kommentare gesprochen, ja sogar richtig gelebt. Heute ist er ruhig geworden, nennt das Nötigste oder hält sich ganz zurück. Leider kein Aushängeschild mehr. Ihre Claqueure wie z. B. Dr. Eurovision, Alina Stiegler etc. machen das, was man ihnen sagt, so scheint es jedenfalls. Aber okay, man darf seinen Arbeitgeber eben nicht kritisieren. Ich erinnere mich noch gut, als Jan Feddersen 1996 Dr. Jürgen Meier-Beer überhaupt erklären musste, was der ESC ist. Feddersen hat in seiner Berichterstattung und seiner Kritik oft polarisiert, aber er war informiert. Das vermisse ich heute bei Ihrem Team oft – es häufig nur „nachgeplappert“.
Überdenken Sie einfach Ihre Position und wie oder ob Sie überhaupt weitermachen wollen. Es gibt auch namhafte Künstler, die den ESC nicht scheuen würden. Eine Weitergabe an einen anderen ARD-Sender oder sogar an PRO7 oder RTL (leider nicht machbar, da kein EBU-Mitglied) wäre auch eine Möglichkeit.
Verstehen Sie diese Mail bitte nicht als persönlichen Angriff, aber so wie bisher kann das nicht weiterlaufen.
Viele Grüße
Hans-Peter Schmidt-Treptow
Textquelle: Hans-Peter Schmidt-Treptow