FREUDENBERG & LAIS
Das große smago! Exklusiv-Interview mit Ute Freudenberg & Christian Lais zu ihrer zweiten Duett-CD "Spuren von uns"!
Das Album ist ab morgen (13.09.2013) im Handel erhältlich!
Frau Freudenberg, das zweite Duett-Album von ‘Freudenberg & Lais’ heißt “Spuren von uns”. Doch lassen Sie uns zunächst über die Spuren reden, die Christian Lais & Sie mit der ersten Duett-CD “Ungeteilt” hinterlassen haben. Was ist das für ein Gefühl – zu wissen, dass mindestens jeder 600. Deutsche (und Deutschland hat bekanntlich über 81.000.000 Einwohner) ein”Ungeteilt” Album zu Hause stehen hat?
Ute Freudenberg: Nach 40 Jahren – und bei ihm nach 4 Jahren – so eine Akzeptanz beim Publikum zu haben, das war für uns ein Riesenerfolg, der hat uns natürlich getragen hat. Es war ein unglaublich tolles Gefühl, dass die Leute bei meinem 40-jährigen Bühnenjubiläum, wenn Christian auf die Bühne gekommen ist und wir unseren Titel “Auf den Dächern von Berlin” gesungen haben, aufgesprungen sind. Die Menschen hatten Tränen in den Augen, sie haben mitgesungen und uns regelrecht gefeiert. Wir sind unendlich dankbar für diese Erfahrung.
Die neue CD “Spuren von uns” wartet mit einem spektakulären “Rollentausch” auf: Christian Lais singt einen Titel von Ute Freudenberg – und umgekehrt. Wer hatte die Idee dazu?
Christian: Das waren eigentlich David Brandes, unser Produzent, und wir selber…
Ute Freudenberg: Die Idee kam ursprünglich von David.
Christian Lais: Er hat uns gefragt: “Könnt Ihr Euch vorstellen, einen Titel Eures Bühnenpartners zu singen?”. Ich war begeistert davon und habe mir dann auch sogleich den Utes Titel “Begegnen” ausgesucht, weil das einfach ein Hammersong ist, den ich schon in der Version von Ute sehr mag. Und ich bin stolz darauf, dass ich ihn singen darf.
Ute Freudenberg: (freut sich) Ja fein!
Und ich habe mir ‘Sorry dafür’ ausgesucht, weil ich wusste: Ich kann dieses Lied zu meinem eigenen Lied werden lassen. Sie werden es dann hören…: Ich habe textlich Dinge verändert, ich habe musikalisch einiges verändert. Du, Christian, hast musikalisch auch einiges verändert. Und so hat jeder den Titel zu seinem eigenen Lied gemacht. Ich glaube, das ist die Besonderheit. Und ich denke, dass das unsere Fans auch sehr interessieren wird.
Frau Freudenberg, mit “Begegnen” hat sich Christian Lais einen Song herausgepickt, den Sie selbst noch gar nicht als Single veröffentlicht haben. Und dabei haben doch so viele Ihrer Fans darauf gehofft, dass “Begegnen” Ihre nächste Single-Auskopplung aus ihrem aktuellen Solo-Album “Willkommen im Leben” wird. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, ihren Song “Begegnen” ‘freizugeben’?
Ute Freudenberg: Ich bin sehr traurig, dass “Begegnen” nicht als Single herausgekommen ist, weil wir einfach keine Zeit mehr hatten; weil wir ja das neue Duett-Programm gestartet haben. Ich singe dieses Lied bei jedem meiner Live-Auftritte, weil ich diesen Song unendlich liebe.
Aber: Ich habe damit überhaupt keine Probleme gehabt, Christian diesen Titel freizugeben. Christian ist mein Duett-Partner. Und wenn er Freude daran hat, freue ich mich für ihn mit. Und da es ja ohehin alles Titel von unserem Komponisten und Produzenten David Brandes sind, haben wir da überhaupt keine Berührungsängste.
Herr Lais, das ist jetzt zugegeben eine doofe Frage, aber wir müssen sie Ihnen stellen: Der Titel “Jugendliebe” von Ute Freudenberg war für Sie von Anfang an tabu?
Christian Lais: (fast ein wenig entsetzt) An die “Jugendliebe” hätte ich mich gar nicht herangetraut. Dieses Lied steht und fällt seit mittlerweile fast 35 Jahren mit dem Namen “Ute Freudenberg”. Und der Song soll auch bitte bei Ute Freudenberg bleiben. “Jugendliebe” ist ihr Lied, das sie getragen hat über all die Zeit, das sie heute noch trägt. Dieses Lied gehört zu ihr wie ihr Name an der Tür. Ich hätte dieses Lied nicht gesungen, auch wenn Ute es freigegeben hätte. Weil ich ganz einfach zu großem Respekt davor habe. “Jugendliebe” UND Ute Freudenberg sind absolut unantastbar.
Frau Freudenberg, SIE hätten im Gegenzug ja auch beispielsweise aus “Sie vergaß zu verzeih’n” “Er vergaß zu verzeih’n” machen können, haben sich aber für Christian Lais’ Titel “Sorry dafür” entschieden. Wieso gerade dieser Song?
Ute Freudenberg: Weil ich das ein sehr schönes Lied finde. Und: Weil der Songtext eine Thematik beschreibt, die ja jedem einmal passieren kann. Dass eine Partnerschaft so schief läuft, weil man selber irgendwie die wichtigsten Momente verpennt hat – und einfach im richtigen Moment nicht für den Anderen da war, nicht das Richtige gesagt und vor allen Dingen: nicht das Richtige gemacht hat. Ich kann mich in diese Situation intensiv hineinversetzen. Und ich singe nur Lieder, in die ich mich hineinversetzen kann; Lieder, die ich selbst leben könnte.
Wir werden diese Titel gegenseitig niemals live auf der Bühne singen. Aber wir haben gedacht, für unsere Fans ist das bestimmt ein wunderbares Erlebnis, die Titel einmal von dem jeweils Anderen zu hören. Ich hoffe, dass das gut ankommt.
Der Titel “Du bist meine Burg” ist eine Ode an die Freundschaft. Was macht Eure private Freundschaft aus? Und: Was macht der Begriff “Freundschaft” ganz generell für Sie aus?
Christian Lais: Es gibt so viel, was uns verbindet. Wir können herzlich zusammen lachen, wir können über alles reden, wir haben immer ein offenes Ohr aufeinander, einer schaut nach dem anderen. Schöner kann es gar nicht sein. Aber: Wir können auch mal zusammen weinen, wenn wir mal traurig sind…
Ute Freudenberg: Genau! Wir machen alles zusammen. Und in den Momenten, wo man sich braucht, dann ist er meine Burg – und ich bin seine Burg. Das ist etwas Unbezahlbares. Wir wissen ja auch um die Einmaligkeit dieser Konstellation. Und deswegen war es uns auch ein Herzensbedürfnis, diesen Hammersong auf diesem Album zu haben.
Aber “Du bist meine Burg” ist zudem ein Lied, das auch Liebende – ganz gleich, ob sie sich gerade erst ineinander verliebt haben oder sich schon lange kennen – annehmen können. Die schönste Beziehungsform ist doch, wenn der eine für den anderen eine Burg sein kann. Wenn Du dieses Gefühl hast, dass Du Dich bei einem Menschen komplett fallen lassen kannst, weil Du bei ihm beschützt bist; weil Du weißt, dem kannst Du alles erzählen, der würde das niemals in die Welt hinaustratschen, das bleibt alles bei ihm, und du bist einfach sicher. Wenn man so eine Freundschaft haben kann – und wir haben diese Freundschaft – oder wenn jemand liebt und hat so eine Liebe, dann ist das etwas Wunderbares.
Und wenn man dann dieses Lied noch dazu hört… Also: Ich habe innerliche und äußerliche Gänsehaut, wenn ich diesen Song höre.
Da ist uns, glaube ich, ein ganz toller Wurf gelungen.
Am 10. Oktober 2013 startet Ihre erste große gemeinsame Duett-Tournee. Werden Sie neben Ihren eigenen Duett-Titeln auch internationale Hits singen?
Ute Freudenberg: Es wird eine Überraschung geben. Und jeder wird seinen größten Solo-Hit präsentieren. Bei mir es die ‘Jugendliebe’ sein. Und bei ihm ‘Sie vergaß zu verzeih’n”.
Könnte es für Sie reizvoll sein, auch mal ein Album mit den bekanntesten internationalen Duett-Songs in deutscher Sprache aufzunehmen – ähnlich, wie Sie, Frau Freudenberg, es schon seit Jahren mit ihrem Chanson-Programm “Lieder, die ich mag” ‘praktizieren’?
Ute Freudenberg: “Lieder, die ich mag” ist ja ein reines Live-Programm – da wird es nie eine CD dazu geben. Weil: Die Menschen müssen mich dabei sehen, hören, spüren und fühlen.
Ich glaube nicht, dass wir mal internationale Hits nachsingen werden, weil wir – zum Glück! – so ein Hammerteam an unserer Seite haben, das uns so wunderbare Lieder schreibt. Zudem wäre es ja eine riesige Aufgabe, die ganzen Genehmigungen einzuholen, die deutschen Texte zu machen… Und dann bekommt der Textdichter auch nur einen ganz kleinen Prozentsatz, obwohl er seine ganze Seele hineingegeben hat. Nein! Das steht nicht zur Debatte. Wir werden immer David-Brandes-Lieder singen und unsere Textautoren an unserer Seite haben.
Christian Lais: Ich kann mir das auch nicht vorstellen.
Was sagen Sie zu der “Duett-Invasion”, die Ute Freudenberg & Christian Lais ausgelöst haben?
Ute Freudenberg: (wie aus der Pistole geschossen) Die haben wir ausgelöst!
Christian Lais: Die haben wir ausgelöst. Aber anscheinend ja jemand anders (lacht)… Wobei ich jetzt keinen Namen nennen möchte…
Ich finde es toll, dass eigentlich wir beide Vorreiter waren für diese Duett-Geschichten. Und dass viele jetzt darauf auf diesen Zug aufgesprungen sind, um auch Erfolg zu haben. Es ist schön zu sehen, dass wir haben alles richtig gemacht haben.
Ute Freudenberg: Ich möchte dazu auch nichts weiter sagen. Weil: Da gäbe es so viel zu sagen! Die einen funktionieren, die harmonieren einigermaßen; einige passen gar nicht zusammen.
Das soll das Publikum entscheiden.
Viele Ihrer Songtexte lesen sich wie Ratgeber, wie Leitfäden durchs Leben. Können solche Titel den Menschen wirklich Trost spenden?
Christian Lais und Ute Freudenberg: (beide gleichzeitig) Absolut.
Ute Freudenberg: Bei den Autogrammstunden erleben wir beide so unvorstellbar schöne Momente, wie: “Darf ich Dich mal ganz kurz umarmen?”. Und dann flüstern sie einem ins Ohr: “Ich möchte Dir danken. Ich habe mit deinen Liedern durch ein tiefes Tief meines Lebens gefunden. Und diese Lieder haben mir so viel Kraft und Mut gegeben. Wenn ich nach Hause gekommen bin, habe ich alles in die Ecke geknallt, habe mir einen Glas Wein eingeschenkt, die Kopfhörer aufgesetzt, und dann hat meine Seele wieder zu sich gefunden. Und ich habe wieder Kraft geschöpft aus diesen Liedern.”
Wir haben das heute und in den letzten Tagen in unseren Interviews mehrfach erzählt, was wir für tolle Fanpost bekommen.
Christian Lais: Wir haben auch viele Menschen dazu berührt aufzuwachen und sich neu zu erfinden. Durch unsere Texte. Oder sie haben sich selber gesehen in den Texten und sich gesagt: Da stehe ich jetzt – und ich will mein Leben verändern!
Ute Freudenberg: Oder nehmen Sie meinen Titel “Willkommen im Leben”: Diese Frau, die aus der Trinkerei nicht herausgekommen ist und sich dann aus eigener Kraft rausgezogen hat – da habe ich Briefe bekommen, da hätte man weinen können! Leute, die seit Jahrzehnten Alkoholiker sind und es nicht geschafft haben, und durch dieses Lied die anonymen Alkoholiker aufgesucht haben und jetzt trocken sind, und sich durch dieses Lied aus ihrem Müll ins normale Leben rausziehen.
Oder wie Du das erzählt hast, mit ‘Neugebor’n’…
Christian Lais: Einer, der seine Frau / sein Mädel zurückwollte – und sie / es wollte einfach nicht mehr… Er hat ihr die CD “Neugebor’n” vor die Tür gelegt mit dem Vermerk, sie solle auf den Text hören. Und wenn sie noch Hoffnung sähe, solle sie ihm eine Chance gegeben. Und – ich lüge Sie jetzt nicht an: sie sind wieder zusammengekommen!
Ute Freudenberg: Und dann stehen die dann unten im Konzert – und er sagt: “Ich singe das Lied zwar für Euch alle, aber für Euch ganz speziell”. Das ist Gänsehaut pur.
Unser ganzes Team und wir, wir haben ja nur ein Ziel: WIr wollen die Menschen mit unseren Liedern berühren. Das ist ja auch das, was David Brandes sagt als Produzent. Er sagt: “Mir ist das jetzt egal, ob sich das millionenmal verkauft hat, ich möchte die Menschen berühren. Die sollen sagen: ‘Ich will dieses Lied haben und deswegen gehe ich in den Laden und möchte die CD Freudenberg & Lais haben. Weil mich das so berührt, ich muss das regelmäßig hören’. Das ist unser Anspruch. Und wenn uns das gelingt – und es ist uns bisher gelungen –, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Meine Schwester sagte, als sie die “Dächer von Berlin” gehört hatte: “Ich kann ohne dieses Lied nicht mehr leben!”. Die ist jetzt auch so berührt von dem neuen Album! Und sie ist so stolz auf uns, dass wir noch einen drauf gesetzt haben! Das ist das, was wir erreichen wollen; dafür sind wir auf der Welt: um zu singen und die Menschen so zu berühren, dass sie auch Kraft aus uns ziehen. Das ist eine ganz wunderbare Aufgabe.
Herr Lais, auf Sie wartet ab Oktober 2013 ein regelrechter Tournee-Marathon (die Duett-Tour mit Ute Freudenberg, dann die Tournee “Immer wieder Weihnacht”, dann “Immer wieder sonntags”) mit weit mehr als 100 Terminen bis April 2014. Muss auch ein Christian Lais – “der Sänger mit der Saphirstimme” – noch Stimmübungen machen, um ‘bei Stimme zu bleiben’?
Christian Lais: Ich mache immer Stimmübungen. Solange ich Musik mache, solange ich auf der Bühne stehen darf, wird es ein Muss sein, meine Stimmübungen zu machen, weil es ohne meine Stimme ja nicht geht.
Ich bereite mich aber auch sportlich darauf vor, und ich möchte noch ein bisschen abnehmen für die Tournee(n), damit ich das alles durchstehe. Es sind ja wirklich viele Termine. Man reist ja auch immer von A nach B. Man muss sich fit halten. weil es schon sehr, sehr stressig ist. Aber: Ich freue mich darauf, auch wenn es jetzt in der Tat “knüppeldickt” kommt. Und: Ich bin zuversichtlich, dass alles gut wird.
Ute Freudenberg: Die Leute kaufen Karten, kommen in unsere Konzerte, und haben ein Recht darauf, zwei gut funktionierende, powervolle, glückliche Menschen da auf der Bühne zu sehen. Dafür sind wir da! Und dazu gehört, dass unsere Stimmen funktionieren! Die Menschen sollen für 2 1/2 Stunden ihre Sorgen und überhaupt alles Negative vergessen und sagen: ‘Was, das kann doch nicht sein, dass 2 1/2 Stunden rum sind…?!! – wir hatten einen tollen Abend”. Das ist unser Ziel. Und wenn uns das gelingt, sind wir sehr glücklich.
Frau Freudenberg, in Ihrer Autobiografie “Jugendliebe” schreiben Sie ganz offen über Ihr zerrüttetes Verhältnis – im übertragenen Sinne – zu Burkhard Lasch, dem Textdichter (u. a.) Ihres Titels “Jugendliebe”. Gab es zwischenzeitlich – nach Erscheinen Ihres Buches – eine Versöhnung? Schließlich war Burkhard Lasch im vergangenen Jahr bei Ihrer Jubiläumsfeier “40 Jahre Ute Freudenberg” zugegen…
Ich bin der Auffassung, dass Menschen, die in meinem Leben etwas positiv bewirkt haben, generell das Recht haben, bei so einem großen Event – 40 Jahre Ute Freudenberg – dabei zu sein. Denn: Ohne die “Jugendliebe” wäre ich heute nicht das, was ich jetzt bin. Beliebtester Ost-Hit aller Zeiten, die Hymne des Ostens… das sind ja DInge, die sind unglaublich. Und wenn er diesen wunderbaren Text nicht geschrieben hätte, hätte ich diesen Erfolg nicht gehabt. Also bin ich der Meinung, ihm gebührt zumindestens die Anfrage: “Möchtest Du kommen”. Er ist gekommen. Aber das bedeutet nicht, dass wir seit dem Bühnenjubiläum wieder befreundet sind. Ich hatte damals – aufgrund der Lebenserfahrung, die ich mit ihm hatte – einen Schnitt gemacht. Und dieser Schnitt gilt bis ans Ende meiner Tage. Aber wenn ich mein 50-Jähriges feiere und er gesund und fit ist, werde ich ihn wieder einladen.
Sie schreiben auch, dass Sie um ein Haar Karriere in Holland gemacht hätten…
Ute Freudenberg: Ja.
…aber ein namhafter holländischer Künstler habe Sie “verhindert”. War war / ist derjenige, welcher…?
Ute Freudenberg: Das bleibt ewig ein Geheimnis.
Es gibt so Befindlichkeiten von bestimmten Künstlern, die einfach andere Menschen, die Erfolg haben, nicht an ihrer Seite ertragen können. Mir ist das in Holland passiert. Dieser tolle positive Start war von heute auf morgen komplett “geerdet”. Es hat natürlich für mich auch etwas Gutes gehabt: Ich musste mich dann in Deutschland weiter kümmern. Und: Ich singe ja Deutsch! In Holland habe ich nur Englisch gesungen. Und ich singe bewusst gerne Deutsch, weil ich den Leuten an die Seele möchte. Und die Seele versteht keine Fremdsprache. Deswegen bin ich Deutsch-Sängerin mit Leib und Seele.
Das war für mich eine Erfahrung in Holland. Mein Vati hat immer gesagt: “Es kommt alles so, wie es kommen soll”. Und es sollte so kommen! Deswegen: Das vergessen wir einfach! Das war ein Stück meines Lebens. Es war eine Erfahrung, die in diese Branche passt, denn diese Branche ist ein Haifischbecken. Und wenn dich ein Anderer wegtreten kann, wird er es auch immer versuchen.
Nur: Christian und ich, wir beide sind neidlos. Wir freuen uns über andere Kollegen, die Erfolg haben.
Aber: Wir werden immer hart an uns arbeiten, um eine tolle Leistung zu bringen.
Sie beide haben auch einige “harte Jahre” (karrieretechnisch gesehen) hinter sich. Inwieweit würden Sie heute sagen, dass speziell diese harten Jahre Sie stark gemacht haben fürs Leben und auch dafür nicht abzuheben?
Christian Lais: 2008 ging es ja mit mir so richtig los. Nur: Ich habe vorher schon immer Musik gemacht. Ich habe eigentlich immer gearbeitet. Ich war immer geerdet. Und habe mir immer gesagt: Was ich mit meinem Geld verdiene, hänge ich in meine Musik rein. Das habe ich auch immer so gehandhabt.
Ich freue mich umso mehr, dass es jetzt geklappt hat, dass wir so einen tollen Erfolg genießen dürfen und dass wir beide nicht abheben – aus meiner Perspektive jetzt gesehen; Ute hebt ja sowieso nicht ab, die ist so schon lange genug im Geschäft –. Ich glaube, das alles hat mich geerdet, auf dem Boden zu bleiben und es jeden Tag zu genießen, dass ich auf der Bühne stehen darf.
Ute Freudenberg: Wie Christian schon gesagt hat: Ich mache das seit 41 Jahren. Ich weiß, wie schnell man stürzen kann. Dessen bin mir sehr bewusst. Deswegen würde das für mich gar nicht gehen, dass ich plötzlich eine völlige Meise kriege, abhebe und mich als Diva in der Welt präsentiere. Ich habe außerdem um mich herum Menschen, die mich immer erden würden. Ich habe eine wunderbare Freundin und Managerin, Adele, die würde mich an beiden Beinen nach unten ziehen und mir dann noch eine klatschen. Aber ich glaube, da muss sie keine Angst haben, weil ich die Gesetze der Branche viel zu gut kenne. Und wenn wir in den letzten Jahren mal einige Karrieren beobachten, die sehr schnell nach oben gekommen und ganz schnell wieder abgestürzt sind, muss man nichts dazu sagen. Wenn man ein bisschen Grips im Kopf hat, kuckt man sich das an und dann weiß man, dass einem das nicht passiert.
Das Interview wurde am 20. August 2013 im Hotel Steigenberger Europäischer Hof geführt.
smago! bedankt sich sehr herzlich bei Franca Barthel (franel Presse und Online Promotion) für die hervorragende Termin-Koordination sowie bei Gundi Deuker (Management Christian Lais) und Adele Walther (Management Ute Freudenberg).
Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de
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