HANS-JÜRGEN BÄUMLER u.a.
Heute (22.02.2019) zum Thema “Alles für mein Kind?” in der Talkshow “NACHTCAFé” zu Gast!

SWR Fernsehen, 22:00 Uhr – 23:30 Uhr! Moderation: Michael Steinbrecher!

 

 

Eltern wollen nur das Beste für ihren Nachwuchs. Dafür geben sie alles. Doch manchmal treiben diese Bemühungen absurde Auswüchse. Egal ob zu viel oder zu wenig – bei der Erziehung können Mütter und Väter so einiges falsch machen. Was brauchen Kinder wirklich für einen guten Start ins Leben?

Bei frischgebackenen Eltern dreht sich erst einmal alles um das Kind. Ganz normal, so braucht ein Baby doch extrem viel Zuwendung und Schutz. Was aber, wenn dieses ständige Kreisen um das Kind nicht nachlässt?

Sogenannte Helikoptereltern wollen mit einer Erziehung nach dem Motto: Fördern, fördern und nochmals fördern ihre Kleinen bereits im frühsten Alter auf Konkurrenzkampf und Erfolgs­druck im Leben vorbereiten: Schon Kindergartenkinder lernen Chine­sisch, bringen Leistung in Ballett oder Fußball und erhalten Geigen-, Klarinetten- und Klavierunterricht. Aus Hobbies wird Ernst. Dürfen Kinder da noch Kinder sein?

Andere Eltern wollen die lieben Kleinen vor allen erdenklichen Gefahren beschützen. Über-Väter und Super-Mütter chauffieren Söhnchen und Töchterchen, packen sie in Watte und verlangen dieselbe Aufmerksamkeit von Kinder­gärtnerin und Grundschullehrer. Was gut gemeint ist, führt schnell zu Überbehütung, zu Erdrückung mit einem zu viel an Fürsorge und Kontrolle.

Die Kinder werden behan­delt wie kleine Könige und Königinnen, Wünsche werden von den Lippen abgelesen – und selbstverständ­lich müssen sie nichts tun, worauf sie keine Lust haben. Doch wie sollen unsere Jüngsten für die Heraus­forderungen des Lebens gewappnet sein, wenn sie keine Freiräume bekommen, wenn sie keine eigenen Erfahrungen und keine Fehler machen dürfen?

Für das eigene Kind alles zu geben, das kann aber auch in dramatischem Sinne etwas ganz anderes bedeuten: Im Fall einer schweren Krankheit kämpfen Eltern mit beeindruckendem Einsatz und enormer Kraftanstrengung unermüdlich für die richtige Behandlung und um das Leben ihres Kindes.

Wo liegt die Grenze zwischen gesunder Sorge und Behütung auf der einen und übertriebener Fürsorge auf der anderen Seite? Wie viel Freiheit brauchen Kinder und wie viele Grenzen sind nötig?

 

 

 

Gäste bei Michael Steinbrecher 

 

 

Hans-Jürgen Bäumler

Die Karriere von Hans-Jürgen Bäumler ist eine legendäre Erfolgsgeschichte. Gemeinsam mit Marika Kilius bildete er das erfolgreichste deutsche Eiskunstlaufpaar der 50er und 60er Jahre. Doch der Erfolg hatte auch Schattenseiten: Angetrieben von seiner unerbittlichen Mutter verbrachte er täglich mehrere Stunden auf dem Eislaufplatz: „Eine Kindheit hat nie stattgefunden.“

 

 

Stephanie Schulz

Viele Eltern wollen für ihre Kinder das, was auch Stephanie Schulz anstrebt: „Eine freie Entfaltung der Persönlichkeit, ohne Druck, ohne Leistungsanforderungen.“ Doch die alleinerziehende Mutter setzt dieses Ziel besonders radikal um: 2015 gab sie in Deutschland alle Sicherheiten auf und bereist seitdem mit ihrem heute achtjährigen Sohn ferne Länder.

 

 

Manuela Rehberg

Für die Karriere ihres Sohnes Max, gibt Manuela Rehberg alles. Der Teenager gilt als einer der besten Nachwuchs-Tennisspieler Deutschlands, sein hohes Ziel: eine internationale Karriere. „Wenn man als Eltern nicht zurücksteckt, funktioniert so etwas nicht“, sagt Rehberg, die viel Zeit und auch Geld in das Talent ihres Sohnes investiert.

 

 

Johannes Schneider

Johannes Schneider plädiert für ein gesundes Mittelmaß in Sachen Erziehung. Ganz selbstverständlich kümmert er sich gleichberechtigt mit seiner Frau um die Kinder, Leistungsdruck und hohe Erwartungen an den Nachwuchs gehen ihm viel zu weit. Während andere Vierjährige Klavierspielen und Italienisch lernen, dürfen seine Kinder schlicht Kinder sein. „Wir sind vollkommen unambitioniert.“

 

 

Verena Brunschweiger

Alles für mein Kind? Für Verena Brunschweiger ganz grundsätzlich undenkbar. Denn die Gymnasiallehrerin genießt nicht nur ihr kinderfreies Privatleben in vollen Zügen, sondern sorgt sich auch um die Zukunft unseres Planeten: „Den größten individuellen Beitrag zum Umweltschutz leiste ich, wenn ich auf eigene Kinder verzichte.“

 

 

Bernd Seitz

„Ich habe mein Leben in den Dienst von Jean-Paul gestellt“, sagt Bernd Seitz. Doch die Hintergründe dieser Entscheidung sind dramatisch, denn sein Sohn leidet an einer extrem seltenen Erkrankung und ist rund um die Uhr auf Pflege angewiesen. Die Zeit, die dem 11-Jährigen noch bleibt, will Bernd Seitz ihm so schön wie möglich gestalten.

 

 

Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello

Die Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello beobachtet, dass Eltern zunehmend unsicher werden, wie sie mit ihrem Nachwuchs umgehen sollen. „Eltern geben den Druck, Leistung zu bringen und flexibel zu sein, an ihre Kinder weiter.“ Denn auch wenn das Glück der Kinder im Mittelpunkt des Interesses steht, fehlt ihnen häufig die Möglichkeit mitzubestimmen.

Textquelle: SWR Fernsehen (Textvorlage)

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