EMIL STEINBERGER
“Lampenfieber hatte ich nie!“

In der MDR-Talkshow „Riverboat“ verriet er u. a. auch …:

„Ich wollte gar nicht Kabarettist werden“

Ich wollte es nicht. Ich wollte nicht tausende Kilometer fahren, von da nach dort und immer nur Hotels, weit weg von Zuhause. Da habe ich gesagt: Nein, das ist nicht mein Ziel. Dann bin ich reingeschlittert und es gab immer mehr Anfragen. Die Programme dann zu stricken und die Kabarett-Nummern zu überlegen, das war dann für mich das Schönste. Es gab überall immer nur Freude, wo ich auch angerufen habe.

Emil hat seine Gage an die Menschen in der DDR verschenkt

In der „Distel“ in Berlin hatte ich zu DDR-Zeiten ein Engagement. Es gab ein Kennenlern-Treffen und dabei war eine wunderschöne blonde Frau, eine Russin. Eine richtige Bombe. Die mich aber sofort ansah und sagte: Schon wieder so ein Kapitalist! Wow, dachte ich. Sie hat mich begleiten müssen und musste immer schauen, was ich dort tagsüber gemacht habe. Es gab dann eine schöne Geschichte: Die Gage für den Auftritt musste man ja in der DDR lassen. Mir wurde immer gesagt: Kaufen Sie doch einen Flügel oder Porzellan. Das wollte ich aber nicht. Ich habe mich aber mit den Menschen dort unterhalten, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fernsehens und habe da viele traurige Geschichten gehört. Deswegen habe ich meine Gage in kleine Umschläge gesteckt und jedem einen gegeben. Auch der Russin. Die hat mich dann am letzten Tag bis zum Schlagbaum begleitet, dass kann ich Ihnen sagen. Es hat in Strömen geregnet, aber sie lief mit mir bis dorthin.

„Lampenfieber hatte ich nie“

Ich hatte nie Lampenfieber. Ich konnten den Text nicht auswendig. Ich habe die Nummern immer geschrieben, aber den Text auswendig lernen fiel mir immer schwer. Und vor einem leeren Theater zu spielen, wo mich keiner kontrollieren kann, kein Regisseur, der korrigieren kann. Nein, ich hatte die Texte immer zu 7O Prozent im Kopf und habe dann aus dem Bauch heraus gespielt. Allerdings habe ich mich auch manchmal echt geärgert, aus welchem Grund ich den Text nicht gelernt habe. Ich hatte dann aber wieder Platz zum Improvisieren. Immer, wenn ich raus gehe auf die Bühne, denke ich: „Ach, Gott. Es geht doch!“

Ich sage einfach jedem: Geht raus auf die Bühne, strahlt, macht eurer Ding. Nach dem zehnten Mal habt ihr keine Angst mehr, vor Publikum zu stehen.

Textquelle: Plan A Kommunikation, Antje Pohle (Textvorlage)

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