In der MDR-Talkshow “Riverboat” vom 25.10.2024 plauderten Cornelia (“Cora”) und Swetlana aus dem Nähkästchen …:
“… wenn ich das Haus verlasse, mache ich ein Foto vom Bügeleisen”
Cornelia: Wenn ich das Haus verlasse, muss ich sicher sein, dass ich alles ausgeschaltet habe. Ich mache mir dann ein Foto vom ausgesteckten Bügeleisen und vom ausgeschalteten Herd, um sicher zu sein. Das brauche ich.
… „Amsterdam“ ist damals für Juliane Wedding geschrieben worden …
Cornelia: Es stimmt, wir haben das Lied damals für Juliane Werding geschrieben. Wir fanden es schön, wenn sie das singen würde. Dann haben wir es Frank Farian gesendet, der sagte: Singt das doch selbst! Da sind wir ihm ewig dankbar dafür. Er hatte den richtigen Riecher.
… Frank Farian war in unserem Schlafzimmer
Swetlana: Ich hatte ihm eine Kassette mit dem Demo von „Amsterdam“ geschickt, ein Tonband. Danach hatte er sich drei Monate nicht mehr bei mir gemeldet. Dann rief er an und sagte: “Ich komme morgen bei euch vorbei und gucke, wie ihr das gemacht habt.” Wir haben den ganzen Kühlschrank voll Alkohol geladen und haben gesagt: Wir müssen alles da haben, was er will.
Cornelia: Dann fragte er: “Wo ist das Studio?“ Das war in unserem Schlafzimmer! Wir hatten ja gar kein Studio, nur so ein kleines Vierspur-Gerät und einen Synthesizer. Ein Satz von ihm hat uns total angespornt. Er hat gesagt: „Was ihr im Kleinen könnt, könnt ihr auch im Großen!“
… haben alle Auftrittsanfragen gelöscht „Wer will denn das noch hören?”
Cornelia: Wir hatten in den 90-gern aufgehört, Musik zu machen. Wir dachten: Wer will denn das noch hören, Melodiebögen gab es in der aktuellen Musik nicht mehr. Wir dachten wirklich, das war es. Wir haben immer von der Musik leben können, waren aber nie erfolgreich. Wir hatten in Potsdam ein Restaurant und hatten dort Tag und Nacht zu tun. Plötzlich kamen dann auch Gäste, die uns durch das Internet kamen und sagten: Mensch, ihr seid das doch mit „Amsterdam“, tretet doch wieder auf.
Swetlana: Und wir haben uns immer gesagt: Nein, wer will das denn noch hören? Cornelia hat dann immer alle Auftrittsanfragen gelöscht.
Cornelia: Ja, weil ich dachte: Wer will das denn noch hören? Dann kam ein DJ aus Hoyerswerda, der ganz hartnäckig immer wieder angefragt hat. Ich habe dann erstmal Svetlana gefragt, was wir denn jetzt für einen Auftritt kosten. Wir wußten gar nicht, was wir an Gage aufrufen sollten. Ich habe dann ein bisschen rumgefragt, bei C. C. Catch zum Beispiel und dann sind wir losgefahren nach Hoyerswerda.
Swetlana: Im alten Jaguar, mit nem Zwölfzylinder ohne Navigation. Da sagt Cornelia, schau doch mal, wo das ist. Und ich: Ich bin hier heute als Rockstar engagiert, da nehme ich doch keine Brille mit.
Cornelia: Dann habe ich erstmal den Veranstalter angerufen und gefragt, ob ausverkauft ist. Er sagte, ja, 2.000 Leute. Alle so um die Zwanzig. Und wir waren über 50 beide schon. Wir konnten das gar nicht glauben und haben uns auf der Rasthof-Toilette erstmal noch umgezogen, in Lederjacken – für das junge Publikum (lachen). Standen dann auf der Bühne und alle haben mitgesungen. Und wir mussten erstmal den Text noch lernen vorher (lachen beide). Wir standen ja 12 Jahre nicht mehr auf der Bühne damit!
… die eigene Hochzeit platzte fast…
Kim Fisher: Ihr wart auch das erste lesbisch Paar, das in Brandenburg geheiratet hat.
Svetlana: Na ja, homoerotisches Paar würde ich sagen. Wir feiern ja viele Hochzeiten bei uns auf dem Gut.
Cornelia: Wir hatten gar keine Zeit, unsere eigene Hochzeit zu feiern. Echt. Wir hatten ja eine Dame auf dem Gut, die Trauungen durchführt. Die haben wir für eine Vorbesprechung eingeladen und ihr gesagt, sie soll sich keinen Stress machen, wir kommen nur zu zweit und wollen das alles ganz ohne Stress halten. Schon in der Vorbesprechung haben wir gemerkt, dass die überall rote Flecken am Hals bekam und dann auch sagte, sie muss mal raus … also kurzum: Sie kam damit nicht klar, uns zu verheiraten, das erste homoerotische Paar und dann kam da jemand von der Gemeindeverwaltung, der uns getraut hat.