JOHANNES OERDING
Einer, der Klartext redet: “In der Veranstaltungsbranche arbeiten 2 Millionen Menschen!”!

Was – aus seiner Sicht – getan werden muss, das erläuterte er in der MDR-Talkshow “Riverboat” wie folgt …:

 

Jörg Kachelmann: Wo waren Sie am 10. März und wo haben Sie danach abgehangen?

Ja, das ist eigentlich schön, wieder nach Leipzig zurück zukehren. Hier habe ich mein letzte Konzert gegeben und war dann schon in Rostock, wo es das nächste geben sollte. Wir hatten schon alles aufgebaut und sollten vor 9.000 Leuten spielen. Um 16.00 Uhr kam dann die behördliche Auflage, wieder zusammen zu packen. Das war kein schöner Moment. Ich hatte mich eingestellt, anderthalb Jahre auf Tour zu sein und über 100 Konzerte zu geben und das brach so förmlich stündlich zusammen. Ich war so schockiert, dass ich in meinem Hotel in Warnemünde mit Blick aufs Wasser einfach nur da gesessen bin und weitere drei Tage geblieben bin. Ich habe einfach nichts gemacht und mich mit einer Möwe angefreundet, die oben auf dem Balkon saß. Das war ganz gut, diese Zeit für mich zu haben. Es war sehr traurig für mich. Es gehen einem so viele Sachen durch den Kopf. Dann trifft man sein Team, die alle sprachlos da sitzen, 50 Menschen, die sich auch alle darauf eingestellt hatten, jetzt die nächsten anderthalb Jahre unterwegs zu sein. Da bricht ganz, ganz viel zusammen.
Jörg Kachelmann: Was könnte denn Herr Dr. Haseloff für Sie tun?

Also, es wird ja schon viel getan, dass muss man auch sagen. Es ist auch eine Zeit mit komplexen Problemen, für die wir alle keine Standardlösungen parat haben. Wir als Freiberufler und Künstler warten jetzt aber schon auf konkrete Entscheidungen: Was ist wirklich eine Großveranstaltung? Bis 1.000 Menschen? Bis 10.000? Damit wir planen können. Es ist nicht nur schwierig für uns Musiker, sondern auch für den ganzen Apparat, der da hinten dran hängt. In der Veranstaltungsbranche arbeiten 2 Millionen Menschen. Wir kämpfen an vorderster Front und sind auch eine große Wirtschaftskraft. Ich sehe, wie es meinen Menschen an vorderster Front geht. Da wünscht man sich hier und da schnelle Entscheidungen. Denn die brauchen wir, um mit Versicherungen zu sprechen oder Dinge handeln zu können.
Jörg Kachelmann: Sie gelten als Johnny Controletti in der Band …

Ich glaube, ich finde das ganz wichtig, wenn man als Solokünstler vorneweg geht, sein Gesicht zeigt. Ich muss da hundertprozent die Fäden in der Hand halte. Ich delegiere Aufgaben, muss dann aber immer noch einmal drüber sehen, um mich gut zu fühlen.
Das ist sicher wahnsinnig nervig für die anderen, aber es haben sich Gottseidank alle gut darauf eingestellt in der Band. Wenn es um die Musik geht, bin ich sehr detailgenau und perfektionistisch, dass ich sagen kann: So kann ich das mit gutem Gewissen vertreten. Sobald nur ein bisschen mein Bauchgefühl sagt: Ne, dass ist noch nicht perfekt, dann ist das noch nicht fertig. Bei weltlichen Dingen bin ich aber eher entspannt.
Jörg Kachelmann: Ziehen Sie irgendwann einmal mit Ina Müller ans linke Rheinufer, Ihre Heimat?

Ich glaube, wir sind beide zu urban geworden, sie sowieso. Wir leben ja eh getrennt. Jeder von uns ist gern alleine unterwegs, wir reisen ja auch sehr viel und sehr gern und ich kann mir vorstellen, dass das auch der Weg für die Zukunft ist.
Textquelle: Plan A | PR, Antje Pohle - Mit Zitaten und Statements aus der MDR-Talkshow "Riverboat" (Textvorlage)

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