THOMAS GOTTSCHALK
Das große Interview zu seinem “Wetten, dass ..?” Abschied!

Thomas Gottschalk sagt am 25.11.2023 – 36 Jahre nach seiner ersten “Wetten, dass ..?“-Show – endgültig „Tschüss“!

 

 

 

„Fernsehen wie früher: Mega-Erfolg für ‘Wetten, dass..? ‘: so titelte Deutschlands Wochenzeitung „Die ZEIT“ vor zwei Jahren über die Rückkehr von Thomas Gottschalk und der ZDF-Kultshow. Die Quote von fast 14 Millionen Zuschauer war überragend! Und auch in der Sendung im vergangenen Jahr waren es über zehn Millionen. Doch trotz dieser Traumquoten verabschiedet sich Thomas Gottschalk jetzt am 25. November in Offenburg nach 36 Jahren und 154 Shows endgültig von„Wetten, dass..?“. Im Interview begründet er seine Entscheidung und blickt – gewohnt locker, aber stimmlich etwas angeschlagen – zurück auf seine persönlichen Highlights …

 

 

 

Thomas, das Publikum liebt Dich, deine beiden letzten „Wetten, dass..?“- Shows hatten zweistellige Einschaltquoten. Warum sagst Du jetzt „tschüss“?

Ich habe es nie der Quote wegen gemacht. „Wetten, dass..?“ war für mich immer ein Aushängeschild der Fernsehunterhaltung, wie ich sie mir vorstelle. Nämlich spontan und leicht, das war das Entscheidende. Ich sehe im Moment niemanden, von dem ich glaube, dass er die nötige – ich nenne es mal – Spannbreite hat, um das „Wetten, dass?“, so wie ich es als Familiensendung verstanden habe, weiterzumachen. Ich glaube auch nicht, dass es den Bedarf an einer weiteren Familiensendung gibt.

„Eine Ära im deutschen Fernsehen geht zu Ende – und diesmal offenbar für immer“,  schreibt das renommierte Redaktionsnetzwerk Deutschland. So ein bisschen Hoffnung schwingt da doch noch mit. Zu Recht?

Ich glaube nicht, dass ich nochmal gewünscht werde. Das Problem ist, dass ein gewisses Alter eine Rolle spielt. Und die Leute, die ich für groß hielt – die Elton Johns oder Rod Stewarts dieser Welt – sind ja auch alle in Rente beziehungsweise kurz davor. Ein Phil Collins, der mir schon als Genesis-Schlagzeuger viel Spaß gemacht hat, der hat es in der Hüfte. Tina Turner oder Sean Connery leben überhaupt nicht mehr. Also erledigen sich gewisse Dinge auch von Natur aus, wo ich gar nichts machen könnte, wenn ich es wollte. Wenn ich heute mit Sophia Loren daherkomme, sagen die Zwölfjährigen zurecht: „Wer ist die alte Dame und was will die?“. Wenn ich gleichzeitig die Stars der Zwölfjährigen heute in der Arena begrüße, dann muss ich erstmal gucken, wer das eigentlich ist.

Deine erste Sendung war 1987. Hast Du daran noch Erinnerungen?

Hof werde ich nie vergessen. Das war mein unmittelbarer „Turf“ und ich habe den alten Gunter Sachs damals in der Sendung gehabt. Robert Lemke war glaube ich auch zu Gast. Also aus der Riege bin ich einer der wenigen, die es noch gibt. Howard Carpendale hat glaube ich gesungen, den gibt es Gott sei Dank auch noch. Also da bin ich nicht der Einzige.

Wie unterscheidet sich „Wetten, dass..?“ von 1987 von 2023?

Die Sendung ist natürlich schneller geworden. Wir hatten damals eine Langsamkeit und teilweise eine Unerheblichkeit. Da konnte man im Grunde dummes Zeug erzählen, ohne sich bremsen zu müssen. Heute bist du dauernd auf einem glatten Eis unterwegs und ich muss mir schon überlegen, was ich sage. Ich gebe zu, dass ich früher der 1:1-Mensch wie zuhause war. Heute überlege ich mir, ob ich das oder das noch sagen kann, darf und muss. Früher war das in der Reaktion viel langsamer. Am Montag kam erst die BILD-Zeitung und warf mir etwas vor, das ich samstags im Fernsehen verzapft habe. Aber heute ist innerhalb von ein paar Minuten eine Reaktion da, innerhalb von Sekunden hast du einen Aufschrei auf dem Laptop oder irgendwelche Shitstorms, denen du Herr werden musst.

Ist so eine Show für Dich eigentlich Arbeit?

Es ist insofern anstrengender, dass ich mich disziplinieren muss. Aber konzentriert war ich leider nie bei der Arbeit. Dass ich sage, ich weiß, wann es weitergeht, gab es so nie. Es wurde ein bisschen der Eindruck erweckt, als dass ich eine blonde Nachtschwester an meiner Seite bräuchte, damit ich überhaupt noch weiß, wohin ich laufen muss. Das war aber nie der Fall. Ich wusste immer, wie es weitergeht, und im Fernsehen gibt es so viele Leute, die einem Zeichen geben und sagen, wohin man muss und was jetzt kommt. Aber es ist schon so, dass ich was das Inhaltliche betrifft, heute eher auf der Hut bin als früher. Viele Gags, die ich früher gemacht habe, könnte ich nicht mehr machen.

Warst Du in Deinem Leben – egal ob Showbühne oder im Privatleben – jemals nervös?

Nervosität wäre nicht zielführend in meinem Job. Wenn ich Bühnenangst oder wie viele Leute eine Art von Auftrittsangst hätte, dann wäre ich in diesem Geschäft nicht richtig. Mir hat es immer Spaß gemacht zu performen. Ich habe nie ein Problem darin gesehen, dass mich eine Kamera dabei beobachtet und tausende Leute im Saal sitzen. Das ist etwas, was zum Job gehört. Wenn der Koch merkt, dass es ihm in der Küche zu heiß wird, kann er den Löffel auch nicht einfach wegschmeißen und gehen. Und ich habe immer gewusst, dass es in meiner Küche heiß zugeht, aber habe mich nie davor gefürchtet.

Welche Deiner 154 Sendungen ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?

Also irgendwo verschwimmt das Ganze im Nachhinein zu einer großen Suppe, und man weiß gar nicht mehr genau, wann was gewesen ist. Man erinnert mich an Vorfälle in der Sendung, an die ich mich nicht erinnere. Ich habe gewisse Kandidaten ins Herz geschlossen. Ich werde nie den Köbi Schwitter vergessen, der alles aufgeblasen hat, was er erwischt hat, ob es Weinflaschen waren oder Feuerwehrschläuche. Ich habe zum Beispiel immer mehr Spaß an diesen Wetten gehabt, die einen gewissen Wahnsinns-Charakter hatten. Also der Mensch, der gesagt hat: Ich blase auf meiner nebligen Wiese in mein Horn und dann kommen meine 50 Kühe alle über die Weide getrottet. Den fand ich toll, den werde ich nie vergessen.

Du hast ja auch viele Saalwetten verloren. Was war am schlimmsten: Borat-Badeanzug, Senf-Bad oder DJ im Megapark auf Malle?

Ich habe eigentlich alles mit einer gewissen Engelsgeduld durchgezogen. Man hat mir oft vorgeworfen, dass ich die nötige Würde vermissen lasse. Würde und mein Job, das passt nicht zusammen. Ob ich jetzt im Borat-Anzug in den Bodensee gestiegen bin oder ob ich mich in Nürnberg im Senf habe versenken lassen, das war alles Teil der Situationen, in die ich mich selbst gebracht habe. Ich kann ja nicht andere Leute darum bitten, sich für mich zum Deppen zu machen, ich muss mich auch zum Deppen machen. Und das habe ich oft genug getan.

Mit 17 Besuchen war Peter Maffay am häufigsten auf der „Wetten, dass..?“-Couch. International ist Robbie Williams mit zehn Besuchen Spitzenreiter. Gibt es jemanden, den Du gerne begrüßt hättest, der aber nie gekommen ist?

Naja, ich habe Bundeskanzler gehabt und ich habe letzten Endes auch viele Stars meiner eigenen Zeit gehabt. Also ich erinnere mich, dass ich bei Paul McCartney doch eine gewisse Ehrfurcht vor dem Mann hatte. Aber ich habe immer gewusst, dass der Papst und die Queen nicht kommen.

Noch ein letzter Blick zurück: Wie hat „Wetten, dass..?“ dein Leben geprägt?

Ich glaube, ich bin das, was ich „Wetten, dass..?“ zu verdanken habe. Dass mich die Deutschen kennen und mögen, hat viel damit zu tun, dass sie mich eben im Fernsehen kennengelernt haben. Die Mehrheit der Menschen nimmt mich als „Wetten, dass..?“-Moderator wahr, und ich bin Frank Elstner sehr, sehr dankbar, dass er mir damals diese Chance gegeben hat, diese Sendung zu übernehmen. Er hat sie auch bisher nicht zurückgefordert. Jetzt kann er sie wieder haben.

 

 

 

Wir werden ihn vermissen unseren Thommy! Am Samstag, 25. November heißt es für ihn zum letzten Mal „Top, die Wette gilt“. Die legendäre ZDF-Show „Wetten, dass..?“ läuft ab 20 Uhr 15 live aus Offenburg. Wir dürfen alle gespannt sein, ob er seinen Rekord im Überziehen noch übertrifft: 1996 waren es stolze 73 Minuten. Bis heute hat er in seiner „Wetten, dass..?“-Laufbahn unfassbare 3.851 Minuten überzogen.

 

 

 

Foto-Credit: ZDF / Sascha Baumann
Textquelle: all4radio, Agentur für Radio-Kommunikation

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