LOTTO KING KARL
” Da geht man im Alter zur Demo zur Alster …!”

Auch er unterstützt das Bündnis #AlarmstufeRot zur Rettung der Veranstaltungsindustrie …:

 

Donnerstagabend (29.10.2020) am Jungfernstieg: „Alarmstufe Rot“ in Hamburg mit einer Demonstration zur Rettung der Veranstaltungsbranche. Sehr gute Dinge wurden gesagt! Und auch ein paar andere. Banale und liebe, von allem etwas dabei – Kultur eben. Flagge zeigen ist nicht immer einfach und ich muss zugeben, dass ich im Fachgebiet der Demonstrationen ein paar Jahrzehnte aus der Übung bin. Vieles ging unter Die Haut, vieles direkt in’s Herz. Und in‘s Hirn sowieso.

Überraschend sind manche Reaktionen: kommen insgesamt landesweit über 1 Million Menschen, die normalerweise etwa 130 Milliarden Euro pro Jahr Umsatz in Deutschland machen (und das seit Jahrzehnten), bei manchen Leuten nun tatsächlich wie arbeitsscheue unqualifizierte Schnorrer rüber? Und was ist die wirtschaftliche Alternative? Nicht nur für die/den Einzelne/n sondern unser Land?

Vielleicht müssen wir Kulturbranchenleute uns den Schuh anziehen und uns eingestehen, daß wir uns mehr darauf konzentriert haben, laute Musik zu machen, als laut genug zu erklären, wo die eigentlich herkommt. Aber das ändert ja nichts an der eigentlichen Lage, die absolut Alle trifft: Corona kam aus dem Nichts. Eine ganz böse Überraschung für die ganze Welt. Die Schuldfrage braucht nicht geklärt zu werden. Eigentlich. Das ist so schlimm und so einfach zugleich, denn die Karten sind längst verteilt: das Virus auf der einen Seite, wir Menschen auf der anderen. Diskussionen darüber, ob man den sechstgrößten Wirtschaftszweig über die Klinge springen läßt, um Platz 9, 17 und 94 zu retten, erübrigen sich doch von vornherein. Daß manche Leute sie dennoch führen, oft ausgerechnet im Namen von „Logik“ und „Gerechtigkeit“ ist problematisch bis übel. Es ist so oder so der völlig falsche Zeitpunkt, eine Gemeinschaft in Frage zu stellen (und mal andersherum: wann wäre denn der Richtige?). Aber es geschieht. Leider. Zeit- und Energieverschwendung eigentlich. Gerade auch deshalb sind solche Kundgebungen wichtig. Es gibt immer noch Aufklärungsbedarf und dazu habe ich gestern eindringliche und kämpferische Reden gehört. Praktisch (nicht: eigentlich) schlimm, daß immer noch geredet und kaum gehandelt wird. Aber wenn es denn sein muß, dann so!

Sicherheitsabstände und Hygienekonzept? Ja, es war anders als sonst (in meinem Fall: früher, s.o.), aber die Erkenntnis war wie auch bei unserem Autokino-Konzert: es funktioniert! So geht es in der Tat auch! Wieder ein Erfahrungswert, über den man sich vor einem Jahr noch keine Gedanken machen brauchte, den man aber heute nun einfach mal auf die Haben-Seite buchen kann.

Auch gestern ist man den Eindruck nicht los geworden, daß selbst bei solchen Veranstaltungen die Protagonisten aus unserem speziellen „Fachbereich“ der Kultur hauptsächlich nach den Kapazitäten der PR-Abteilungen von Major Labels und nicht nach Inhalten ausgewählt wurden, aber das ist für den großen Rest von uns eh nichts Neues. Es ist ein bißchen schade, aber es regt sich schon lange Keiner mehr über sowas auf. Und schließlich: das ändert ja auch überhaupt nichts an der grundlegenden Botschaft!

Wie ihr wisst, bin ich normalerweise kein so ein großer Fan davon, solche Sachen, die ja eigentlich auch viele Interna betreffen, an die große Glocke zu hängen. Auch hier habe ich mit der Überlegung gerungen, das überhaupt zu thematisieren. Schließlich hat gerade jetzt jeder genug eigene Probleme. Ich weiß das sehr gut. Aber dann habe ich in die traditionelle Presse gesehen – und gesehen, daß ich (fast) nichts sehe! Und deshalb habe ich mich dann doch an die Tasten gesetzt, denn diese Veranstaltung, diese Initiative und vor Allem diese Inhalte sind wirklich wichtig und sehr dringlich! Und sie haben Erwähnung verdient!

Richtig klasse allerdings – und da muß man die eigene Bedeutung dann auch richtig einordnen können – auf der anderen Seite auch, daß ich bei meiner morgendlichen kleinen Presseschau gleich mehrfach über Links gestolpert bin, durch die ich bereits jetzt vorab wichtige Informationen über das diesjährige Halloween-Kostüm von Heidi Klum erlangen kann. Eine tolle investigative Recherche, zumal ihre Kostüme legendär sind und sowohl die Saison der versehentlich geschossenen Bikini-Photos von Michelle und Michelle Hunziker in Europa vorbei, als auch die Lage hinsichtlich der versehentlich in Dubai oder Florida zu knipsenden Bikini-Phitos von Sylvie Meis aktuell noch völlig ungeklärt ist. Ja, auch das ist Kultur in Deutschland. Ja, auch das müssen wir aushalten. Aber: auch das zeigt, wer tatsächlich auch so alles im selben Boot sitzt, denn auch da drückt Corona auf die Auflage. Ich habe mir ganz ganz fest vorgenommen, das alles durchzulesen, sobald ich die Zeit dafür finde!

Man darf seinen Humor nicht aufgeben. Echt nicht.

Jammern hilft auch nichts, kämpfen vielleicht schon, deshalb ein großes Dankeschön an die Initiatoren, Veranstalter und vor Allem allen Teilnehmern aus allen Bereichen! Es war schön, daß wir da zusammen standen!

Textquelle: Facebook-Seite von Lotto King Karl (Textvorlage)

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