JULIA NEIGEL
Als Kind grün und blau geschlagen!
In der MDR-Talkshow “Riverboat” sprach sie über Mobbing in der Schule …:
Jörg Kachelmann: Dass andere Kinder fies zu Ihnen waren in der Schule, woran lag das?
Na ja, das lag erst einmal daran, dass ich anders gekleidet war. Wir kamen aus Sibirien nach Deutschland und hatten fast nichts. Wir waren fünf Kinder und sahen anders aus, wir hatten alle lange Zöpfe. Und ich habe anders gesprochen, wenig Deutsch. Die Motivation der Kinder, in diesem Fall Jungs, war, mich zu beschimpfen als Russin. Für sie war ich die Russin. So kam ich auch zu diesem Namen Jule. Es waren diese Jungs, die mich verprügelt und vermöbelt haben, die mich dann Jule nannten. Und ich habe dann irgendwann meine Revanche geübt und den Anführer Anfang der dritten Klasse auch vermöbelt und dann war Ruhe. Es war für mich nicht selbstverständlich, dass man zurück haut. Aber wenn ich dann mal alleine, ohne meine Brüder nach Hause gelaufen bin, standen sie zu viert an den Hecken. Meine Mutter war dann beim Rektor und auch bei den Eltern des Anführer. Als das alles nichts brachte, sagte sie zu mir: Weißt du was? Bringe ihn zu Fall und versuche, dich auf ihn drauf zusetzen. Er ist etwas kleiner als du und wenn du das geschafft hast, machen die anderen auch nichts mehr. Und genau so geschah es. Ich habe ihn später wiedergetroffen, er stammte aus einer Akademikerfamilie und ist selbst Professor für Ökonomie geworden und er meinte später, es wären die Umstände gewesen. Aber er war ein richtig kleiner Hetzer und hat die Kinder, die auch aus ärmeren Familien kamen, aufgehetzt. Er selbst hat nichts gemacht, aber sich dann gefreut, wenn es die anderen getan haben. Drei Jahre Mobbing in der Schule sind schon hart. Ich habe mich davon erholt. Aber diese Schule war später sogar einmal Thema in einem Stern-Artikel, es war die Schillerschule in Mundenheim. Dass ich immer blau geschlagen nach Hause kam und mir selber helfen musste und es in diesem Schulsystem keinen gab, der mir mal geholfen hat – ich hoffe, es ist heute besser und Schüler bekommen Hilfe.
Jörg Kachelmann: Frau Neigel und Silly – wie kam es denn dazu?
Ja, toll, oder? Ich liebe diese Männer, die da Musik machen seit 40 Jahren und ich liebe diese Band. Die haben ein so großes Lebenswerk mit ihren vielen Alben, die sie rausgebracht haben. Die musikalische Qualität ist mir schon damals aufgefallen, als ich die alle noch gar nicht kannte. Irgendwann hatte ich aber Dieter Birr kennengelernt, der hatte Uwe Hassbecker dabei, den Gitarristen von Silly und wir hatten eine großartige Zeit zusammen und ich fand die alle großartig. Irgendwann bekomme ich einen Anruf von Uwe, ob ich zum Grillen käme und zwar nach Brandenburg. Ich habe sofort ja gesagt. Wir trafen uns dort im Garten des Danz-Studios, des Danz-Hauses und wer sitzt dort? Jäckie Reznicek und Richie Barton. Wir haben mit deren Frauen und Kindern zusammengesessen und ich habe mich riesig gefreut, die alle kennenzulernen. Und daraus entstand die Idee, mit ihnen auf Tour zu gehen.
Jörg Kachelmann: Wird es noch ein Album geben?
Also, das hoffen wir doch. Wir reden zumindest drüber. Wir reden auf jeden Fall über weitere Konzerte. Die ja eigentlich schon stattfinden sollten, aber leider verboten wurden, da sie Großveranstaltungen sind. Die sind nun alle auf 2021 verschoben und ich habe große Hoffnung, dass sie stattfinden dürfen.
Textquelle: Plan A | PR, Antje Pohle - Mit Zitaten und Statements aus der MDR-Talkshow "Riverboat" (Textvorlage)