MÜNCHENER FREIHEIT
smago! Konzertbericht: SWR4 präsentierte … die Münchener Freiheit auf der auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz!

Der bereots im 37. Jahr tätigen Band gelang die perfeke Melange aus Nostalgie und dem Hier und Jetzt …: 

Zwischen dem 15. September und dem 7. Oktober 2016 präsentierte SWR4.de drei Exklusiv-Konzerte an drei verschiedenen Orten in Rheinland-Pfalz in kleinem Kreis: So gastierte Peter Kraus am 15.09. im Kulturwerk Wissen, Nik P. & Band sowie Sarah-Jane Scott (bestritt das Vorprogramm) präsentierten sich am 23.09. in der Nahetal-Arena in Gensingen. Und last but not least gab sich die Münchener Freiheit am 07.10. auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ein Stelldichein. Moderiert wurde alle drei Live-Konzerte von der einzigartigen, unverwechselbaren und unersetzbaren Corinne Schied, die sich am 7. Oktober allerdings im gestrengen „Fräulein-Rottenmeier-Look“ zeigte.

Drei Konzerte innerhalb kurzer Zeit in Rheinland-Pfalz mit völlig unterschiedlichem Publikum. Bei Peter Kraus waren die Besucherinnen und Besucher, die sich bei SWR4 um einen Gästelisten-Platz beworben konnten, etwas älter, wobei viele Damen in Petticoats erschienen waren und mit ihren Männern ungehemmt Rock’n’Roll tanzten. Bei Nik P. soll es gleich beim ersten Ton einen „Bühnensturm“ gegeben haben. (Es wurde von Anfang an ausgelassen zu seinen Hits gefeiert.) Und die „goldene Mitte“ fand sich bei der Münchener Freiheit wieder. So auch smago! Chefredakteur Andy Tichler (, der seine „Deutschpop-Götter“ endlich mal wieder live erleben wollte).

Jede Zeit hat ihre musikalischen Helden. Und jeder sagen wir mal über 45-Jährige darf sich damit brüsten mit der Musik der Münchener Freiheit und ihren unzähligen großen Single- und erst recht Radio-Hits herangewachsen zu sein.  

Bis heute ist die Münchener Freiheit DIE beständigste Deutschpop-Band überhaupt. Und der Zahn der Zeit will noch so gar nicht an ihnen nagen, auch wenn natürlich die Tonträgerverkäufe längst nicht mehr so opulent sind wie in den goldenen Zeiten der 80er und auch noch 90er Jahre. Im Live-Geschäft jedoch ist die Münchener Freiheit – auch mit ihrem neuen Sänger Tim Wilhelm – nach wie vor eine richtige Größe.

Beim gut einstündigen Live-Konzert von SWR4.de fand die Band genau die richtige Mischung aus alten Hit-Klassikern und neue(re)m Songmaterial, getoppt mit einem echten „Schmankerl“ aus dem Jahre 1983.

Die malerische Kulisse des Kuppelsaals bot das perfekte Ambiente für einen unvergesslichen Abend.

Mit „S.O.S.“ ging es denn auch gleich in die Vollen, zurück in die 80er und sogleich wieder zurück in die Neu-Zeit (mit dem zweiten Song „Neue Freiheit“).

Tim Wilhelm erwies sich den ganzen Abend über als perfekter Entertainer (, wenngleich mit leichter „alternativer Biologielehrer-Attitüde“) und erwies sich gegen Konzertende im Interview mit „Schnatterschnut‘“ Corinne Schied auch als der perfekte „Gegenspieler“ (, der es tatsächlich schaffte, dass der Wortanteil von Corinne Schied diesmal deutlich geringer ausfiel als gewöhnlich).

Er freute sich darüber, dass „ein kleiner Kreis von Freunden zusammengekommen ist, eine ganz erlesene Zuhörerschaft“ und stellte fest: „Es ist nicht unbedingt verbindlich, dass diese Stühle hier stehen. Es ist ein Angebot. Aber wer will, kann sich gerne im Laufe dieses Abends davon erheben und mit uns feiern“.

Müßig zu erwähnen, dass von diesem „Angebot“ im Laufe des Abends noch mehrfach Gebrauch gemacht wurde. Und nicht ohne Grund stand „Tausendmal du“ als dritter Song auf dem Programm.

Im Schleudergang ging es zwischen den 80ern und der Jetzt-Zeit hin und her: Den Titel „Meergefühl“ hat die Band 2013 in Andernach (also in ganz unmittelbarer Nähe zu Koblenz) aufgenommen. „Ich will dich nochmal“ ist natürlich einer der (vielen) großen Klassiker aus den 80er Jahren, während „Magnet“ die Zuschauer sogleich wieder zurück in die Zukunft beamte.

Logisch, dass es danach dann unmittelbar wieder in die 80er zurückging … „Wir liefern natürlich auch gern romantische Popballaden und romantische Popmusik“, erklärte Tim Wilhelm, „aber wir können auch in anderen Gangarten laufen – mit Euch zusammen, denn nur gemeinsam geht's“. – Mit diesen Worten kündigte er den Titel „Kathrin“ aus dem Jahre 1983 an, der bislang ein Schattendasein als reiner LP-Titel fristete, sich aber speziell in jüngster Zeit zu einem DER Live-Hits der Münchener Freiheit gemausert hat.

Ihrem Zick-Zack-Kurs blieben Tim Wilhelm (38) und seine Mannen – diese da wären seit nunmehr 33 Jahren: Gitarrist Aaron Strobel (58; als Gründungsmitglied – neben Stefan Zauner – ist er sogar von Anfang an dabei!) Bassist Michael "Micha" Kunzi (58), Keyboarder Alexander "Alex" Grünwald (62) sowie Schlagzeuger Rennard Henry "Rennie" Hatzke (60) – auch weiterhin treu. Bei „So wie du“ handelt es sich um ein Stück des aktuellen Albums, das am 14. Oktober 2016 veröffentlicht wurde.

Mit „Liebe auf den ersten Blick“ fand auch DER Münchener Freiheit-Hit der 90er Jahre Berücksichtigung, der seinerzeit die Schmach beim Eurovision Song Contest mit „Viel zu weit“ ganz unmittelbar wieder vergessen ließ und es bis auf Platz 1 der internationalen Airplay Charts geschafft hat.

Die aktuelle Single „Schwerelos“ hat es immerhin in die Top 10 der Airplay Charts Deutschland Konservativ Pop geschafft.

Beim nächsten Ritt zurück in die 80er mit „Herz aus Glas“ beschränkte sich die Münchener Freiheit für den Rest des Abends auf diese Zeit-Epoche und legte mit „Solang man Träume noch leben kann“, DEM MF-Hit „Ohne dich (schlaf‘ ich heut‘ Nacht nicht ein“) und „Ich steh‘ auf Licht“ sowie im „Zugaben“ Teil dann auch noch mit „So heiß“ und „Bis wir uns wiedersehn“ (einer Deutschpop-Sinfonie mit fast schon wagnerianischen Ausmaßen) nach.

Im Kurz-Interview mit Corinne Schied kam dann wieder ein Stück weit der alternative Biolehrer in Tim Wilhelm hervor („Man kann nur gemeinsam stark sein“; „Wir können uns auch mein Mikro teilen“). Über seinen Vorgänger (also den Vorgänger, den man kennt …) Stefan Zauner sagte er, dass dieser „großartig diese Band geprägt“ habe, aber: Trotzdem habe die Band – nach Zauners überraschenden Auszug – urplötzlich alleine dagestanden. „Was machst du als Schlagzeuger oder als Keyboarder, wenn Du
Dein ganzes Leben und Dein ganzes Herzblut in die Band investiert hast?“

Artig bedankte sich Tim Wilhelm auch noch bei SWR4 und der wunderbaren Corinne Schied („Hätte ich einen Hut, ich würde ihn ziehen“) sowie bei der 5-köpfigen Crew hinter den Kulissen zzgl. des Merchandising-Manns.

Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

http://www.muenchenerfreiheit.de

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