MAXI ARLAND
Sommerlich – Seriös – Sophisticated! „Ein genialer Tag“ – das neue Album von Maxi Arland im Test von Holger Stürenburg!

Die Genese der grandiosen Rezension eines genialen Albums…: 

 

Doch lesen Sie zunächst einmal das "Vorwort" / die Vorgeschichte zu dieser CD-Rezension…:

Am vergangenen Freitag erhielt ich die Aufforderung seitens smago! Chefredakteur Andy Tichler, ich möge schleunigst mein Postfach aufsuchen und dort nach einer CD schauen, die dieser mir kürzlich eingetütet habe.

Als ich vom Postamt zurück nach Hause kam, schrieb ich folgende Zeilen an Andy Tichler:

 

„MAXI Arland… ich ahnte es schon… hatte vor kurzem auf NEWS.at von Maxis stilistischer Wandlung gelesen… und als mich heute Morgen beim Überfliegen der Schlagzeilen auf Smago.de das CD-Cover gleich als Tipp des ganzen MONATS anlächelte… dann war eigentlich klar, was sich im Postfach befinden würde…

Das letzte Album von Herrn Arland jr., welches ich vorliegen hatte, war diese scheußliche Roy-Black-Verhunzung „Danke Roy“; ich erinnere mich, dass ich mich damals kraftvoll (und erfolgreich) geweigert hatte, diese seichte Schmonzette, die wohl zu starken Rotationen in Roys Grab geführt haben dürfte, für Smago.de zu rezensieren!

Nun bin ich sehr gespannt auf den neuen Maxi; ich werde mir „Ein genialer Tag“ heute Abend in den Stunden vor der „Heute Show“ zu Gemüte führen. Methode „Karat“: Funktioniert Maxi Arland heute Abend MIT Rotwein, ist es schon mal die halbe Miete, und wirkt die CD morgen OHNE Rotwein immer noch, ist das Ziel erreicht 😉

Vermutlich morgen (SA) Nachmittag werde ich mit meinem Text dazu beginnen, der dann wohl im Laufe des Montag Ihnen zugehen wird!“

 

Als ich mich am Samstag Nachmittag an die Arbeit machte, eine Rezension über „Ein genialer Tag“ zu verfassen, und ich mir das Album erst am Vorabend weinselig, dann gänzlich nüchtern zu Gemüte geführt hatte, wandte ich mich wiederum an die smago! Chefredaktion:

 

„EIN GENIALER TAGvon MAXI ARLAND gefällt mir außerordentlich (!) gut!!! Läuft schon seit Stunden bei mir rauf und runter! Ich bin wirklich absolut positiv überrascht!!!

 

Und kurz darauf entstand Samstagabend/Sonntagvormittag die nun folgende „offizielle“ Rezension…

 

 

Maxi Arland… dieser Themenvorschlag seitens der smago! Chefredaktion schlug bei mir ein wie eine Bombe… Verortete sich der Sohn des Klarinettisten Henry Arland und Enkel des im Februar diesen Jahres verstorbenen Liedschreibers und Roy-Black-Entdeckers Rolf Arland doch seit Anbeginn seiner Karriere fast ausnahmslos im volkstümlichen Spektrum, einem Metier, mit dem ich bislang nicht allzu viel am Hut hatte, mit dem ich, wenn überhaupt, nur sehr widerwillig arbeitete. Doch dann wurde ich schnell misstrauisch… Hatten denn nicht die Auguren von der Hamburger „MOPO“ bis zur Wiener „NEWS“ in den letzten Tagen so einiges an Neuartigem, Unerwarteten verbreitet, von wegen der großgewachsene blonde 34jährige aus dem Baden-Württembergischen Enzkreis könne womöglich, dem unangreifbaren Altstar der volkstümlichen Musik, Heino, folgend, zum harten Rocker avanciert sein und seichte, heimatliche Klänge längst weit hinter sich gelassen haben…

Und, obwohl sich der beliebte TV-Moderator und Sänger sogleich von derartigen Gerüchten distanzierte, so tönt Maxi Arlands soeben erschienene, brandneue CD „Ein genialer Tag“ doch so ganz und gar nicht nach Alpenglühen und Edelweiß, nach „Humptata und Tätärää“ (Udo Jürgens).

Die zwölf neuen Titel, die Maxi unter der Ägide seines Managers, des einstigen langjährigen SONY-BMG-Chefs Thomas M. Stein, für die familieneigene Plattenfirma MILIANMEDIA (vertrieben über WARNER) eingesungen hat, stellen zwar keinen „Rammstein“-gemäßen Grrröhl-Rock dar, wie die letzten augenzwinkernden Expertisen des Kollegen Heino, sind aber tatsächlich viel mehr in einem musikalischen Bereich einzusortieren, den man übergeordnet als gehobenen, jazzigen Pop, zumindest aber als chaonsonhaften Schlager mit nicht selten deutlich hervortretender Rock-Attitüde klassifizieren kann.

Schon der von Wolfgang Michels (!), einem Delmenhorster Deutschrocker und Produzenten, der zuvor u.a. mit Rio Reiser, dem akustischen Liedermacher Mario Hene, der 80er-Punkband „Short Romans“ oder gar US-Country-Legende John Hartford zusammengearbeitet hatte, verfasste Titelsong „Ein genialer Tag“ treibt lustig, fröhlich, sommerlich, irgendwo zwischen zuckelndem, einwenig stampfendem Mersey-Beat und freudestrahlend ausgelassenen „Swinging Sixties“, bläserverstärkt und strikt rhythmisch vor sich hin und versprüht genau all das an Frohsinn, Munterkeit, Sehnsucht nach neu zu Erlebendem, ja auch und besonders an positivem Draufgängertum und Wagemut, was ein ebensolches, absolut hinreißendes, ja geniales Datum allgemein so ausmachen sollte.

Diesem bereits nur als phänomenal zu bezeichnenden Einsteiger folgen die ihrer Betitelung alle Ehre machende Sommermelodie „Wundervoll“, ein zutiefst feudaler, streicherverzierter „Perfect Popsong“ auf Gitarrenbasis, und der so zerbrechliche, wie gleichsam regelrecht druckvolle, geradezu hemmungslose, ebenfalls gitarrenlastige Pop/Rocker „Ein Tag ohne Dich“, der wiederum als bis zum Bersten mit herzzerreißenden Emotionen und verträumter Melancholie angefüllter Ohrwurm per Excellance angesehen werden muss.

Der rasante, voranstrebende Edelpop-Hymnus „Alles, was ich brauch“ erstürmt daraufhin, erneut untermalt von opulenten Streichern im Sinne des britischen „Sophisti-Pop“ der mittleren bis späten 80er (vgl. Lloyd Cole, Prefab Sprout, Aztec Camera) und knackigen E-Gitarren, umgehend Gehörgänge und Beine des geneigten Zuhörers. In dieselbe stilistische Kerbe schlagen übrigens auch der etwas lauter, aufgedrehter, breitflächiger inszenierte Beinahe-Rock’n’Roll „Es tut gut“ und das lyrisch abgeklärte, sentimentale und trotzdem deftig und temporeich rockende Abschiedsepos „Gestern war es noch Liebe“, während der locker-flockige Popschlager „Schwerelos“ ein weiteres Mal sonnige Heiterkeit, luftige Verliebtheit und emotional bedingten Tatendrang konsequent ausstrahlt und verbreitet.

In die wohligwarme Schublade „Knisternde Kaminfeuerballaden“ fallen hingegen das sanfte, grazile Liebesgeständnis „Du bist mir nah“, der ebenso gefühlsbetont und innig ausgestaltete Popschleicher „Unbeschreiblich“, der zärtliche Blick eines vor Liebe nur so Entflammten in die gemeinsame Zukunft, „Ein neuer Tag“, und das einwenig folkbluesig angehauchte, sich nach und nach drastisch und überschäumend aufbauende Duett mit der brünetten Bad Tölzer Pop-Harfenistin Cornelia Patzlsperger, „Glaub an uns“.

Der letzte Titel von „Ein genialer Tag“ nennt sich „Sommerzeit“ (ihn gibt es als Bonustrack nochmals als mitsingbare Karaoke-Version zu hören). Dieser folkig-chansonhafte, von Banjo, akustischer Gitarre und sachtem Akkordeon getragene Lobgesang auf die warme Jahreszeit komprimiert letztlich nochmals die auf vorliegendem Album fast durchgehend ungestüm und herzhaft vorhandene Stimmungslage zwischen Glückseligkeit, Optimismus, jugendlicher Frische und Erlebnisdrang.

Nein, mit volkstümelnden Schunkeleien und heimattrunkenen Gefühlsduseleien haben die zwölf Titel von „EIN GENIALER TAG“ nicht das Geringste zu tun. Sie zeigen einen durch und durch erwachsenen Künstler, der sich von manch familiär bedingten ‚musikalischen Früherziehungsversuchen‘ durch seine Ahnen freischwimmen wollte – und genau dieses Vorhaben ist ihm auf „Ein genialer Tag“, Takt für Takt eindeutig nachempfindbar, auf beste, ja gerne: geniale Art und Weise in prägnantester Form gelungen. In freundschaftlicher Kooperation mit dem fraglos versierten Musikmogul Thomas M. Stein (hier als „T.M. Stone“ auftretend), hat sich Maxi gleichsam an Texten und Kompositionen beteiligt. Die Melodien und Arrangements sind oft „very british“ ausgefallen, sie vermitteln sehr häufig ein sommerlich-großstädtisches Freizeitflair und werden, garniert mit meist anspruchsvollen Reimen inkl. zackiger sprachlicher Widerhaken, mit starker Stimme von einem gereiften, hörbar mit sich selbst zufriedenen Maxi Arland vorgetragen.

„Ein genialer Tag“ bedeutet nicht nur für den Interpreten einen punktgenau richtigen Schritt in die einwandfrei richtige Richtung, sondern ist – seinem Titel gemäß – schlicht und einfach ein geniales Album, das sich jeder Freund gehobener, deutscher Popklänge ohne Schmus und Weinerlichkeit immer wieder an einem hellen, warmen, gut gelaunten Mai- oder Junitag auflegen kann, ohne dass es in irgendeiner Form langweilig wird!

Holger Stürenburg, 09./10. Mai 2014)
http://www.milianmedia.de
http://www.maxi-arland.de/

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