TANJA LASCH
Ihre CD "Lebensecht" im Test von Holger Stürenburg!

Übrigens: Die Erstauflage des Albums war bereits nach wenigen Tagen vergriffen! Am 07.06.2015 ist Tanja Lasch in der ARD-Show “Immer wieder sonntags” zu Gast! 

Der aus dem sachsen-anhaltinischen Eisleben stammende Liederschreiber und Produzent Burkhard R. Lasch hat in seinem Leben nicht nur eine Vielzahl unvergessener Ost-Rock-Klassiker mit phantasievollen Reimen ausgestattet  – so z.B. „Alt wie ein Baum“ von den „Puhdys“, Ute Freudenbergs „Jugendliebe“ oder „Der Himmel schweigt“ von Petra Zieger. Er ist auch der Vater zweier musikalisch und künstlerisch ebenso begabter Töchter. Die beiden heißen Tanja Lasch und Diana Lasch und begründeten vor 15 Jahren das Gesangsduo – na?? – „Tanja & Diana“. Die Geschwister Lasch traten nach dem Millennium in vielen TV-Sendungen auf und moderierten selbst bei der privatrechtlichen Sendeanstalt „Goldstar TV“ drei Jahre lang das Musikmagazin „Erfrischend Deutsch“.

Nach einer Babypause beider junger Frauen, startete die 1975 in Weimar geborene TANJA LASCH eine sehr einträgliche Solokarriere, die zu ihrem 30. Geburtstag mit der kessen Popmelodie „Jedesmal“ begann und daran anschließend so einige mehr als nur veritable Singlehits hervorbrachte. Darunter befanden sich überaus ansprechende Neuversionen von z.B. Umberto Tozzis gloriosem Italo-Rocker „Gloria“, der mit dem im Herbst 1982 von Lena Valaitis bekanntgemachten deutschen Text von Dr. Michael Kunze versehen war, oder der einst für Ute Freudenberg entstandenen Komposition ihres Herrn Papa, „Jugendliebe“.

Zu Jahresbeginn 2012, nach einem Wechsel der Plattenfirma, begann die blonde Chanteuse mit Wohnsitz Berlin eine kreative Kooperation mit dem mittelfränkischen Produzenten Stefan Pössnicker, der bislang eine Menge Hits und Remixe für z.B. Andrea Berg, Nik P., „Fantasy“ oder Charly Brunner erfolgreich fabriziert hatte. Die beiden konzipierten gemeinsam einige Singles, die wiederum gute Platzierungen in den deutschen Rundfunkcharts zu erzielen vermochten. Diese drei Radiohits, die ich noch genauer hervorheben werde, finden sich nun, vereint mit elf zusätzlichen, brandneuen Titeln, inkl. der aktuellen Auskoppelung „Vagabund“, auf Tanja Laschs Debütalbum „Lebensecht“, das dieser Tage bei Mania Music/SONY veröffentlicht wurde.

„Lebensecht“ beinhaltet also insgesamt 14 poppig-eindringliche Beiträge, die überwiegend aus so geschmackvollen, wie flink ins Tanzbein gehenden Up-Tempo-Popschlagern bestehen, zu denen häufig die Interpretin selbst passende Textworte beisteuerte. Die Kompositionen ersann zumeist Produzent Pössnicker, aber auch Vater Lasch und prominente Kollegen, wie Yvo Moring, Andre‘ Franke oder gar Altmeister Joachim Horn-Bernges, sind als Songautoren vertreten

Das erste Resultat der Zusammenarbeit Lasch/Pössnicker hieß Anfang 2012 „Dein Flug“. Dieser energetische Edeldisco-Reißer entstammte in Gänze der Feder Tanja Laschs und gab in bester Form die künftige musikalische Marschrichtung der blonden Ehefrau von „Fantasy“-Mitstreiter Martin Marcell vor: Ein strikter, nicht zu deftiger, niemals nervenaufreibender Rhythmus, gepaart mit modernem, elegant-eingängigem Popschlagerambiente inkl. Wiederhaken und offensiver Ohrwurmgarantie und einer unüberhörbaren stilistischen Anlehnung an die aktuellen Hitparadenaufwiegler der Berufsgenossin Helene Fischer.

Es folgten 2013 die weiteren Download-Singles „Ich fall aus allen Wolken“ – in diesem so treibenden, wie fraglos elitär inszenierten Pop/Rock-Schlager orientiert sich Tanja sogar in Sachen Phrasierung an der berühmten Deutschrussin – und „Verdammt noch mal“, ein von Ivo Moring erdachter, draller, gitarrenbetonter Radikalohrwurm im aufbrausenden Wolfgang-Petry-Happy-Sound. Erneut pausierte Tanja Lasch daraufhin rund ein Jahr lang, bis sie im März 2015 als Vorgeschmack auf vorliegendes Album „Lebensecht“ die sehnsüchtige Ode auf den „Vagabund“ vorstellte, die nicht nur Dank Tanjas schwärmerischen Gesangs besonders imposant und stimmungsvoll ertönt, sondern zugleich auch durch die sacht chansonhafte, einwenig mediterranes Urlaubsfeeling verstrahlende musikalische Auskleidung mit fernwehdurchzogenen Akkordeons und melodischen Reminiszenzen an Rudi Schurickes legendäre „Caprifischer“ im Solopart besticht.

Neben diesen durchwegs properen und kompakt austarierten Feudalschlagern, ragen aus „Lebensecht“ vor allem der jederzeit singletaugliche Eröffner „Du lebst gefährlich neben mir“, der rasende, mal wieder „very-Helene-influenced“ Beinahe-Disco-Fox-Kracher „Wenn er wüsste“, der futuristisch-mystisch angehauchte Tanzpopper „Träumerin“, oder der wiegende, getragene Bluesschlager „Leb‘ Deinen Traum“, positiv hervor, den Burkhard Lasch für seine Tochter verfasst hat und den diese nun als Duett mit Stefan Pössnicker persönlich – hier unter seinem Pseudonym „Stefan Peters“ fungierend – für ihre aktuelle Silberscheibe einsang.

Auch das etwas gedämpftere, mehr schwebende, denn aufmuckende Mid-Tempo-Melodram „7 Tage, 7 Nächte“, ein wahrhaft graziles, geradezu nobles Opus von Andre‘ Franke und „Knibble“ Horn-Bernges, ist rein klanglich alles andere als von schlechten Eltern. Die Betitelung allerdings ist schlicht phantasielos, denkt bei einer Mottozeile namens „7 Tag, 7 Nächte“ doch jeder Kundige sogleich an Wolle P. und vermutet mancher vielleicht, wenn er diese Wortkombination liest, es handele sich bei diesem per se äußerst gelungenen Lied um kaum mehr, als um eine aufgewärmte Petry-Coverversion.

Im balladesken Kontext verharren der nachdenklich-innige Schleicher „Der Tag, an dem ich anfing, Dich zu lieben“, und das etwas zu schwülstige, sehr symphonische Popdrama „Die letzte Kerze“, während der stampfende, stürmische Disco-Kracher „Der Himmel so nah“ gnadenlos schwitzige, ungezügelte Party-Power per Excellance verbreitet. Konventionelle Gefälligkeitsschlager a la „Ich hab noch einen Traum“ oder allzu drastische Helene-Variationen, wie „Keiner kennt mich so wie Du“ – harmonisch nicht mehr und nicht weniger, als der Fischerin „Fehlerfrei“ Reloaded – bleiben gottlob in der Minderheit.

Somit stellt „Lebensecht“ eine kraftvolle, stabile und in sich geschlossene Pop-Schlager-Sammlung auf musikalisch, wie lyrisch fast ausnahmslos konstruktivem, attraktivem und gehobenem Niveau dar. Tanja Lasch überzeugt mit einer ausdrucksstarken, festen, mal sanften, mal keck-burschikosen Stimme; nur sollte sie in Futuro auf jeden Fall mehr Eigenständigkeit und Persönlichkeit in ihre Intonation einfließen lassen und sich weniger am prominenten Vorbild Helene F. orientieren. Denn Frau Lasch hat es gesanglich zweifellos drauf, auch ohne jegliche Anlehnung, womöglich Anbiederung, an andere, stilähnliche Künstlerinnen vornehmen zu müssen. Die meisten der 14 Beiträge von „Lebensecht“ bleiben von Anfang an prachtvoll im Gehörgang kleben, sie sind zwar zum Tanzen animierend, aber trotzdem gänzlich unaufdringlich rhythmisiert. Vielleicht wird „Lebensecht“ nicht unbedingt von 20jährigen Fetenhaserln goutiert, die Generation der Interpretin dürfte jedoch in Anbetracht hier analysierter, so herrlich unaufgeregter, stets melodiebetonter Popschlagerperlen sehr schnell in hellste Begeisterung verfallen. „Lebensecht“ ist ein echtes Schlageralbum mit Ecken und Kanten, das eine phantastische Grundlage für Kommendes bietet. Dieses aber sollte nachfolgend einfach mit mehr eigenem stimmlichen Charakter und intimerer Wesensart präsentiert werden. Das Zeug dazu hat Tanja Lasch allemal.

Foto-Credit: Marc Carretta

Holger Stürenburg, 29./30. Mai 2015
http://maniamusic.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Tanja_Lasch

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