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"Exakt": Weiter ungewisse Zukunft für Hotel-Maritim-Mitarbeiter in Halle (Saale)!
Das Hotel dient neuerdings als Zentrale Aufnahmestätte für Flüchtlinge …! “Exakt” – heute Abend (07.10.2015)um 20:15 Uhr im MDR FERNSEHEN!
Auch knapp einen Monat nach Bekanntwerden der Umnutzungspläne für das Maritim-Hotel in Halle (Saale) als Zentrale Aufnahmestätte für Flüchtlinge weiß ein Großteil der Hotel-Belegschaft noch nicht, wie es mit ihnen weiter geht. Nach Informationen des MDR-Magazins „Exakt“ ist zwar am Montag dieser Woche beim zuständigen Arbeitsamt eine sogenannte Massenentlassungsanzeige des Unternehmens Maritim eingegangen, bis heute gibt es für die Mitarbeiter aber weder formell rechtswirksame Kündigungen noch einen Sozialplan.
Betroffen sind 59 Beschäftigte, die erst Anfang September aus den Medien erfahren hatten, dass aus dem Hotel eine zentrale Aufnahmestätte für Flüchtlinge werden soll und der Hotelbetrieb bereits zum ersten Oktober eingestellt wird.
„Ein Großteil der Beschäftigten zeigt zwar Verständnis für die Not der Flüchtlinge“, so Andreas Lehmann, zuständiger Betriebsratsvorsitzender im Hotel Maritim, „der Verlust des eigenen Arbeitsplatzes und die ungewisse Zukunft sorgt aber für Ratlosigkeit und Verbitterung. Die Mitarbeiter fühlen sich vom Unternehmen und von der Politik überrumpelt und im Stich gelassen“, so Lehmann im Interview mit "Exakt". Betroffen von der Betriebsschließung im Maritim-Hotel sind auch gewerbliche Untermieter wie Kosmetikstudio, Frisörsalon und Fitness-Kursanbieter.
Nach Recherchen des MDR-Magazins gab es bisher nur ein Verhandlungsgespräch zwischen Unternehmensführung und Belegschaft am 28. September, also drei Tage bevor der Hotelbetrieb eingestellt wurde. Die dabei vom Unternehmen vorgestellten Pläne zu einem Sozialplan und zu eventuellen Abfindungszahlungen sind für die meisten der Betroffenen bisher aber inakzeptabel.
„Die Vorstellungen von Unternehmen und Belegschaft liegen noch so weit auseinander, wie Deutschland und China“, sagte Betriebsratsvorsitzender Andreas Lehmann. Strittig seien vor allem Regelungen zu langjährigen Mitarbeitern, die bereits in der DDR für das damalige noch Interhotel gearbeitet hätten, das später von der Maritim-Gesellschaft übernommen wurde.
Die Maritim-Hotelgesellschaft mit Sitz in Bad Salzuflen hat sich auf exakt-Anfrage bisher nicht geäußert. Verständnis für die Verbitterung der Belegschaft zeigte der Oberbürgermeister der Stadt Halle, Dr. Bernd Wiegand: „Das ist nachvollziehbar und aus Sicht der Belegschaft sicher eine schwere Zeit. Aber auch das Land ist in einer schweren Situation, wir alle kennen die Bilder aus Halberstadt, dort leben noch immer zu viele Flüchtlinge, auch in Zelten. Insofern musste das Land die angebotene Immobilie, das Hotel mit einer solchen Kapazität, auch in Anspruch nehmen“, so Wieland im “exakt“-Interview. Die Stadtverwaltung sei weiter bemüht, bei der Vermittlung von neuen Arbeitsplätzen für die Betroffenen zu helfen.
Ungeachtet der Vorgänge im Unternehmen Maritim und der damit verbundenen Kritik kündigte Oberbürgermeister Wieland an, weitere Flüchtlinge in der Stadt aufzunehmen. „Wir hoffen noch mindestens 500 Hilfesuchende bis Jahresende in Halle aufnehmen zu können und damit dem Land bei der Bewältigung der Flüchtlingszahlen zu helfen“. Die Stadt Halle hat bisher 1800 Flüchtlinge und Asylsuchende aufgenommen.
Inzwischen sind 500 Flüchtlinge im Hotel eingetroffen, insgesamt sollen bis zu 700 Hilfesuchende dort untergebracht werden, teilte das Innenministerium in Sachsen-Anhalt auf Nachfrage von MDR-exakt mit. Damit soll die überbelegte Flüchtlingsaufnahmestelle in Halberstadt entlastet werden. Das Hotel wurde für drei Jahre angemietet.
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MDR (Textvorlage)
http://www.mdr.de/
http://www.mdr.de/exakt/verteilseite458.html