PETER MAFFAY
smago! Serie "Schlager-Rückblick "vor 40 Jahren" von Stephan Imming: Teil 42 – Peter Maffay ("Josie") – Teil 2!

Lesen Sie HIER die verbliebenen neun DIN A 4-Seiten, die aus Platzgründen “ausgelagert” werden mussten …: 

Das erste Rockalbum nach längerer Zeit erschien im Frühjahr 1988 – auch „Lange Schatten“ (,ein Doppelalbum,) schoss auf Platz 1, erneut hieß der Coproduzent Tony Carey. Die erste Single, „Spiel um Deine Seele“, textete Jörg von Schenckendorff – wie Maffay-Textdichter Meinunger stammt der aus dem „Stall“ Ralph Siegels; beispielsweise textete er dessen Mouskouri-Schlager „La Provence“. Recht populär wurde auch die B-Seite der Single, „Du bist nie der Kassierer“. Als zweite Single, die nur zu Promo-Zwecken gepresst wurde, koppelte man den wenig beachteten Song „Hund des Krieges“ aus.

Die FAZ fand am 26. April 1988 keinen Anhaltspunkt für das Erfolgsrezept Maffays und konstatierte: „Auch mit seinem neuen Doppelalbum, auf das seine Fans seit 1985 warten mussten, liefert der Sänger und Gitarrist keine konkreten Ansatzpunkte dafür, was denn nun eigentlich die Anziehungskraft seiner grundsätzlich sehr gewöhnlichen Musik ausmacht … Der Kaufhausrock des Stars mit der Lederjacke geht mit den Hörgewohnheiten einer breiten Masse konform und ist paradoxerweise wohl deshalb so gefragt, weil er aufgrund seiner zuverlässigen Gleichförmigkeit keine störenden Überraschungen bietet.– Horst Schlämmer würde an der Stelle wohl sagen: „Weiße Bescheid…“.

Es ging im gleichen Jahr wieder auf Deutschland-Tournee, ein Live-Mitschnitt der „Lange-Schatten“-Tour wurde auf Tonträger veröffentlicht.

Das letzte in den 1980er Jahren, ganz kurz vor dem Mauerfall erschienene Album „Kein Weg zu weit“ schaffte erneut die Spitzenreiter-Position in den Albumcharts. Produzenten waren diesmal neben Peter Maffay die Lindenberg-Spezis Carl Carlton und Bertram Engel, Peter Wagner wurde erstmals nach längerer Zeit nicht als Produzent engagiert. Mit der einfühlsamen Ballade „Tiefer“ ist darauf nach längerer Zeit auch erstmals wieder ein recht erfolgreicher Single-Hit enthalten, dessen Co-Autor der Pur-Sänger (und ebenfalls spätere Fred-Jay-Preisträger) Hartmut Engler war.  Den Song präsentierte Maffay übrigens am 4. November 1989 – genau eine Woche vor dem Mauerfall – bei „Wetten, dass…".

Den Titelsong der LP und vier weitere Lieder schrieb übrigens als Co-Autor „Wolf Wedding“. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Roland Kaiser. Kaiser zu der ungewöhnlichen Zusammenarbeit im Hamburger Abendblatt: „Peters Musik macht mir tierisch Spaß. Wir kennen uns seit acht Jahren und sind auf dem besten Weg, Freunde zu werden. Ich habe 1988 in Peters Studio in Tutzingen eine Platte produziert, la kamen wir auf die Idee, dass ich auch für ihn texte. Unsere musikalische Sprache ist durchaus ähnlich.“

Als zweite Single des Albums wurde der Wachrüttler-Song „Steh auf!“ ausgewählt – erneut mit Herrn Engler als Co-Autoren.

Für einen Fernsehbericht erkundete Peter Maffay im Sommer 1989 die israelische Negev-Wüste, wofür er mit Freunden sogar die „Red Simba Produktions GmbH" gründete. Damals wurde in der ARD auch im Mittagsprogramm ein Maffay-Portrait unter dem Titel „Ist es Liebe?" ausgestrahlt.

Die erste Studio-LP der 1990er-Jahre war „38317“ – tippt man die Ziffern in den Taschenrechner und dreht diesen um, liest man „LIEBE“. Spannend – nach langer Zeit war ein Maffay-Album damit nicht Nummer 1, sondern „nur“ Dritter der deutschen Albumcharts. Darauf gelangen mit „Ich will bei Dir sein“ (gewidmet seiner damaligen Frau Michaela), „Sorry Lady“ und „Zwei in einem Boot“ (erneut ein Song mit Co-Autor Hartmut Engler) 1991/92  drei veritable Single-Hits. Seine Platte stellte er am 2. November 1991 in der ARD im Rahmen eines von Radio Bremen mitgeschnittenen Clubkonzerts im Fernsehen vor.

Passend zum Thema „LIEBE“ heiratete Peter Maffay 1990 auf Mallorca seine dritte Frau Michaela Herzog, eine damalige Kunststudentin und spätere Promotion-Agentin. Er lernte sie als „Marlboro-Mädchen" bei einem Konzert in Nürnberg kennen.  – Ein gefundenes Fressen für die Klatschblätter: Seine Eltern waren bei der Hochzeitsfeier nicht dabei, dafür aber der (damalige) SPD-Politiker und Freund Maffays, Oscar Lafontaine.

Am 19. Oktober 1991 wurde Maffay eine große Ehre zuteil – er erhielt von RTL-Radio den RTL-Ehren-Löwen im Rahmen einer großen Verleihungs-Show in der Dortmunder Westfalenhalle.

Allerdings hatte Peter Maffay privat im Jahr 1991 eine schwere Zeit – seine Mutter Augustine starb in jenem Jahr an den Folgen eines Selbstmordversuches, bei dem sie sich im November 1990 in den Kopf schoss. Sie litt unter Depressionen.

Im Februar 1992 startete der Sänger eine Tournee durch Deutschland, zuvor ließ er sich in einer Düsseldorfer Privatklinik die Nase operieren. Nein, nicht im Sinne von Michael Jackson, vielmehr litt er an Atem- und Schluckbeschwerden, so dass seine Nasen-Scheidewände erweitert werden mussten.

Im Herbst 1992 erschien die letzte Teldec-LP (ja, es wurde erneut Zeit, sich von dieser Firma zu verabschieden) auf den Markt: „Freunde und Propheten“ mit einem für Maffay-Verhältnisse nicht gerade überdurchschnittlichen 8. Platz in den Albumcharts – auch die Single „Wie Feuer und Eis“ blieb hinter den Erwartungen zurück. Vielleicht war der Einfluss der Lindenberg-Musiker inzwischen zu stark geworden (erneut hießen die Co-Produzenten Engel und Carlton), vielleicht waren die Themen auch zu „sperrig“ für das ganz breite Publikum (Kernkraft-Problematik; ein nicht heimkehrender Sohn („Soldat“) etc.

Der Start in das Ariola-Zeitalter begann mit der Reaktivierung des kleinen Drachen – das „erfolgreichste deutsche Konzeptalbum“ erfuhr mit „Tabaluga und Lilli“ im Herbst 1993 eine Fortsetzung anlässlich des 10-jährigen Tabaluga-Jubiläums. Wie schon beim ersten Album (beim zweiten setzte er aus) steuerte wieder Helme Heine Zeichnungen bei, überhaupt war das bewährte Team bei diesem Projekt wieder am Start. Eine Top-5-Platzierung in den Albumcharts sprang mit bei Tabaluga Teil 3 raus. Erstmals wurde unter neuem Vertriebspartner auch eine VÖ des Albums in Österreich möglich – die beiden ersten Tabaluga-Alben sind im Nachbarland damals nicht erschienen. Ein prominenter Duettpartner auf dem mit Platin ausgezeichneten Album ist Stephan Remmler („Fass das nicht an“).

Mit der aus Hamburg stammenden Sängerin Alexis sang Maffay im Duett den auf Single aus gekoppelte „Ich fühl‘ wie Du“. Maffays Duett-Partnerin wurde 1986 in der Rudi-Carrell-Show als Whitney-Houston-Double entdeckt. – Unter Regisseur Peter Patzak, den er bei den Dreharbeiten zum Film „Der Joker“ kennen lernte, entstand in Wien ein Videoclip zur Single. Am 23. Oktober 1993 wurde der Song bei „Wetten, dass….!?“ vorgestellt.

Auch die zweite Single des Albums, „Das Leben ist ein Würfelspiel“, konnte sich in den Single-Charts behaupten. Im Anschluss ging es Anfang 1994 auf große „Tabaluga-und-Lilli-Tour“ (über 350.000 Zuschauer), von der auch ein Live-Mitschnitt angefertigt wurde, aus dem „Ich wollte nie erwachsen sein (Nessajas Lied)“ als Single ausgekoppelt wurde – und mit der Live-Version sogar erneut in die Top-100 der Single-Charts kam. Mit dabei bei der Tour waren u. a. Stephan Remmler, Nino de Angelo und Alexis. Bei der Show in München durfte Julian Worms, Sohn von Victor, sich erstmals eine Konzert-Show ansehen.

1995 betätigte sich Peter Maffay wieder als Schauspieler. Die Story des TV-Mehrteilers „Frankie – Liebe, Laster, Rock'n'Roll" überzeugte ihn. Der Hauptdarsteller der Serie, Norman Nitzel, ist selber Sänger und Gitarrist (Band „Wild Kit").

Passend zum aktuellen Jahr veröffentlichte Peter Maffay Anfang des Jahres seine aktuelle CD „Sechsundneunzig“, die wieder ein Top-Erfolg wurde – nach längerer Zeit war er damit wieder Spitzenreiter der Albumcharts – auch die im Folgejahr veröffentlichte Live-Version des Albums kam in die Top-10 der Charts. Co-Autor vieler Songs des Albums war Bernie Conrads, der mit „Bernies Autobahn-Band" damals populär war. Die CD wurde ein großer Erfolg – ebenso die sich anschließende Tournee, die als Live-Mitschnitt ebenfalls veröffentlicht wurde.

Als Single erschien nach langer Zeit wieder eine Coverversion. Aus dem Michel-Polnareff-Klassiker „La poupée qui fait non“ von 1966 wurde „Siehst Du die Sonne“ – Rock-Röhre Jule Neigel, die 1989 übrigens die erste Trägerin des Fred-Jay-Preises war und damit Anerkennung für ihre Songtexte erhielt, verfasste den Text.

Eine weitere erfolgreiche Singlenummer aus dem Album – ebenfalls getextet von Jule Neigel, von Maffay komponiert – war „Freiheit, die ich meine“ – bis heute ein gern gehörter Maffay-Klassiker.

Im Herbst 1996 setzte sich wohl wieder die Sehnsucht nach jener Freiheit durch, die Beziehung zu seiner damaligen Frau Michaela kriselte – vielleicht auch wegen einer engeren Beziehung zu seiner damaligen Sekretärin und Tour-Assistentin Steffi Pötsch – das war zunächst zwar nur ein kurzes Intermezzo, auf lange Sicht war aber auch die Ehe mit Michaela nicht zu retten.

Im Sommer 1998  gab es eine interessante kurze Tour: Peter Maffay begab sich gemeinsam mit seinem Kollegen Eros Ramzzotti auf Open-Air-Konzertreise. Die Künstler traten allerdings nacheinander auf, ein Duett gab es nicht.

Im gleichen Jahr startete Peter Maffay ein recht waghalsiges Experiment. Mit Musikern aus fünf Kontinenten (von der Ägypterin Natascha Atlas bis zum Aborigine Yothu Yindi) veröffentlichte er seine CD „Begegnungen“, die selbst vor Rapmusik mit der türkischen Hip-Hop-Band Cartel nicht Halt machte.

Als erste Single wurde „Tribal Voice“ ausgewählt – im Duett mit dem gerade genannten Yothu Yindi – ein Anliegen Maffays ist sicher, die Rechte der Aborigines zu stärken. Die Nummer kam immerhin in die Top 100 – ebenso wie der Song „Wapi Yo“, den Maffay mit dem Kongolesen Lokua Kanza aufnahm. Zum Tourstart wurde auch noch als „Peter Maffay und Freunde“ der Song „Something Will Happen“ als Single veröffentlicht –der dritte Top-100 des Albums, das trotz vermeintlich wenig kommerzieller Überlegungen immerhin in die Top 10 der Longplay-Charts stürmte. Der Sänger sagte übrigens zu seiner Rolle bezüglich dieses Projekts, er sei mehr Projektleiter als Interpret auf dem Album.

Spätestens mit der im Herbst begonnenen Deutschland-Tournee war klar: Maffays mutiges Konzept kann klar als Erfolg verbucht werden. Die Westfälische Rundschau schrieb zum Tour-Start in Kiel: „Damit hatte Peter Maffay als der Wanderer zwischen den musikalischen Welten wohl in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet: Die Premiere seines Projektes ‚Begegnungen‘ mit Künstlern aus fünf Kontinenten wurde frenetisch gefeiert. Standing Ovations gab es in der ausverkauften Kieler Ostseehalle, als sich die Künstler mit ‚Something Will Happen‘ vom Publikum verabschiedeten, das ein innovatives und grandioses Konzert erlebt hatte.  Und das über drei Stunden“. – Mit dem Konzept, für mehr Toleranz und Verständnis auch musikalisch zu werben, überzeugte Maffay Publikum und Kritiker gleichermaßen, was für den Künstler eine Genugtuung sein musste, nachdem ihm im Vorfeld geraten wurde: „Maffay, bleib bei Deinen Schlagern“ und ihm Effekthascherei vorgeworfen wurde und – Achtung! – die Rundfunkanstalten sich weigerten, die neuen Lieder zu senden, weil er zum Teil nicht Deutsch sang – tja, die Zeiten ändern sich..

Gegen Ende des Jahrtausend ging Maffay wieder unter die Schauspieler: Am 12. September 1999 strahlte Pro 7 den Film „Gefangen im Jemen" aus – Peter Maffay spielte erneut (wie schon beim „Joker") unter der Regie von Peter Patzak die Hauptrolle in dem Film.

Ebenfalls im September 1999 gab es ein weiteres besonderes Highlight in Maffays Karriere: Das Musical "Tabaluga und Lilli" feierte Premiere (Regie: Andras Fricsay Kali Son), es wurde fortan (seit dem 24. September 1999) in Oberhausen aufgeführt – dafür wurde im Centro Oberhausen eigens ein Theater (TheatrO CentrO) erbaut.

Ins neue Jahrtausend startete Maffay mit dem rockigen Album „X“, das es „nur“ bis auf Platz 2 der Album-Charts schaffte. Die Singles „Bis ans Ende der Welt“, „Rette mich“ (gemeinsam mit dern Hamburger Punkrock-Band „Roh“; Co-Autor war der damals populäre Lindenberg-Zögling („Hauden & Lukas“) Lukas Hilbert) und „Du und ich für immer“ schafften es in die unteren Regionen der Top-100-Singlecharts. Das mit Platin ausgezeichnete Album wurde in entspannter Atmosphäre auf der Finca von Peter Maffay komponiert und teils dort, teils in Dublin Aufgenommen. Die Mischung erfolgte in Siggi Bemms Woodhouse Studio in Hagen/Westfalen.

Wie wandlungsfähig Peter Maffay ist, bewies er im Folgejahr (2001), als er – nach einer Ethno-CD und einer Rock-CD – mit der CD „Heute vor dreißig Jahren“ unter anderem auf seine Schlageranfänge zurück blickte, wenngleich mit neuen, moderneren Arrangements. Das Konzept ging voll auf – Platz 1 der Albumcharts konnte erneut erreicht werden mit der Platte, auf der sich Neuaufnahmen seiner Klassiker wie „Und es war Sommer“, „So bist Du“ und „Tiefer“ befinden. Als Single wurde gar das Premierenstück in Neuauflage ausgekoppelt: „Du (2001)“. Viele Songs wurden so stark verändert, dass man sie kaum wiedererkennen konnte („So bist Du“, „Josie“) – andere orientierten sich schon am Original („Über sieben Brücken“, „Tiefer“).

Im Oktober 2002 wurde es nach längerer Pause wieder Zeit für eine Fortsetzung des Projekts „Tabaluga“. Auch der vierte Teil – mit vielen bewährten Mitstreitern wie Helme Heine und Gregor Rottschalk – wurde wieder ein voller Erfolg – ebenso die gleichnamige Herbsttournee 2003, die auch auf DVD veröffentlicht wurde. Als Radiosingles wurden diesmal „Das verschenkte Glück“ (mit der schönen Zeile „…nur wer das Glück verschenkt, hat Glück…“)  „Freunde (Tabaluga)“ und (als viel gesuchte Promo-Single, weil in neuer Aufnahme 2003) „Das Feuer (2003)“ ausgekoppelt. Bei der Tour waren imposante Gäste dabei: Udo Lindenberg, Heinz Hoeing, Sissi Perlinger und Rufus Beck unterstützten Maffay bei seiner Konzertreise.

Im der vierten Auflage des Rockmärchens für Jung und Alt feiert Tabaluga seinen 700. Geburtstag – einerseits gehören da Geschenke dazu, andrerseits erfährt der Drache, dass Besitz nicht alles ist und Schenken sogar schöner sein kann als beschenkt zu werden. Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass Freunde und Glück etwas Kostbares sind – schöne Gedanken…

Auf der Tabaluga-CD ist ein „Schweine-Song“ enthalten, der bei der Live-Aufführung als „Schweine Ragga“ aufgeführt wurde. Den hat Maffay 2003 erfolgreich (Top 40) als Single ausgekoppelt- und zwar im Duett mit dem „Musical-Rapper“ Kader Kesek, der schon 1999 bei der „Tabaluga  & Lilli“-Tour mitwirkte. Der Clou an der Single: Bei der Sonderauflage von Saturn/Media Markt war eine Eintrittskarte bei der Maxi-CD enthalten, die zum Besuch der Generalprobe in Berlin von der Tabaluga-Show berechtigt hatten.

Passend zu Tabaluga, also quasi passend zu Kinderliedern, kam am 4. Oktober 2003 Peter Maffays erster Sohn Yaris zur Welt. Mutter ist seine vierte Frau Tanja Sepengler, die er kurz zuvor heiratete. Ein Jahr zuvor gab er übrigens der Bild-Zeitung ein Interview, dass er "ernsthafte Versuche" unternehme, Vater zu werden – Bild war mal wieder dabei..

Zum Jahresende 2003 gab es wieder eine schöne Auszeichnung für Maffay, den "Charity-Bambi".

Nach einer längeren Pause veröffentlichte Peter Maffay im Januar 2005 ein neues Rock-Album, das gleich eine aus 18 Songs bestehende Doppel-CD war: „Laut und leise“ – erneut enterte er damit die Spitze der Albumcharts. Die Titel der ersten CD sind 'laut', die der zweiten sind 'leise'. Das Album lebte von den Kontrasten – leise Lieder mit sparsamen Arrangements sind ebenso darauf enthalten wie gitarrenbetonte Rocksongs. Mit dem Tonträger konnte Maffay ein Jubiläum feiern: Zum unglaublichen 20. mal erhielt er dafür eine Platin-LP. (A propos Platin: Im Herbst das Jahes erhielt er den Platinum Award der Goldenen Stimmgabel von Dieter Thomas Heck ausgehändigt).

„Schweine“-Musiker Kesek war erneut als Co-Autor involviert bei der ersten Promo-Single „Glaub an mich“. Co-Produzent bei der neuen CD war diesmal Lukas Hilbert – Maffay blieb also seiner Linie weiterhin treu, sich als Produzenten Leute aus dem Dunstkreis Udo Lindenbergs an Land zu ziehen.

Wie viele seiner Textdichter erhielt Peter Maffay 2005 auch selber den Fred-Jay-Preis für seine qualitativ hochwertigen Texte.

Mit „Hoch und höher“ wurde eine weitere Radio-Single aus dem Album ausgekoppelt, die recht wenig beachtet blieb. Dort ging es lt. Peter Maffay um das Gefühl, dass „ein anderer es vermag, einen weiter und höher in eine Gefühlsspirale hinein zu katapultieren". Weit mehr Aufmerksamkeit erreichte die Open Air und Hallen-Tournee 2005, von der im Jahr 2006 auch ein Live-Mitschnitt veröffentlicht wurde.

Vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass er inzwischen einen Sohn hatte, griff Peter Maffay 2006 die „Begegnungen“-Idee noch einmal auf und veröffentlichte unter diesem Motto eine Benefiz-CD – u. a. mit Duett-Songs unter dem Motto „Begegnungen – eine Allianz für Kinder“. Im Dezember 2006 gab es dazu einen imposanten Auftritt bei „Wetten, dass…“ mit dem Song „Children Of The World“.

Peter Maffay und sein Team haben sich über zwei Jahre auf die Reise gemacht und fünfzehn Staaten (von Peru über Südafrika bis Eritrea) besucht und sich dort Hilfsprojekte angeschaut mit dem Ziel, Wege zu finden, hilfsbedürftige Kinder zu unterstützen. Der Musiker holte dabei nicht nur das Hilfswerk World Vision ins Boot, sondern gewann als Schirmherrin die Bundskanzlerin Angela Merkel für das Projekt.

Erneut gaben sich sehr unterschiedliche Künstler auf dem Benefiz-Album die Ehre: So sind Künstler wie Zola, Megastar des südafrikanischen Kwaito-Hip Hop, Césaria Evora, die Grand Dame des kapverdischen Morna, die jungen indischen Club Djs RDB, die Eurovisions-Siegerin Ruslana aus der Ukraine oder der indianische Sänger Robby Romero auf der CD vertreten. Chef im Ring blieb Peter Maffay, der in diesem vielfältigen künstlerischen Dialog eine Chance erkannte, Menschen auf die Not und das Elend von Kindern aufmerksam zu machen, die weltweit zu leiden haben. Für das „sperrige“ nicht deutschsprachige Projekt war eine Top-10-Album-Notzi ein Erfolg.

Im Dezember 2006 gab es eine Veröffentlichung, bei dem den Fans vermutlich die Hose – nein, Entschuldigung – das Herz aufgegangen ist: Es wurde eine „Audiothek 1980 bis 1988" veröffentlicht mit allen in jener Zeit veröffentlichten Studio-Aufnahmen. Der Hammer: Es gab nicht nur Re-Releases der Original-Alben – nein, Peter Maffay höchstpersönlich kommentierte diese Alben auf den CDs. Außerdem wurde der Livemitschnitt eines Konzerts aus Iserlohn in der Edition erstmals überhaupt veröffentlicht. Als Udo-Jürgens-Fan (Interpret der gleichen Plattenfirma), der sich genau in dieser Zeit anhören musste, Neuauflagen wolle keiner hören, sie hätten keinen Markt, weiß man nicht, ob man angesichts so viel Fan-Nähe, wie Maffay sie bewiesen hat, lachen oder weinen soll…

Anfang 2007 wurde in der RTL-Ultimativen Chartshow ermittelt, dass Peter Maffay der erfolgreichste Sänger „Made In Germany" sei – und das noch VOR Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen – ein gigantischer Erfolg. Kein Wunder, dass Mitte 2007 der Vertrag mit Ariola um weitere fünf Jahre bis 2012 verlängert wurde.

Im gleichen Jahr erfüllte sich Peter Maffay einen Wunsch und widmete insbesondere seiner Frau Tania und seinem Sohn Yaris die CD „Frohe Weihnachten mit Tabaluga, Peter Maffay und seinen Freunden“. Das Album beinhaltet zwölf Lieder zur stillen Zeit. Die alten Weggefährten waren erneut mit am Start: Bertram Engel, Pascal Kravetz und Peter Keller waren Co-Produzenten, Textdichter Gregor Rottschalk gehört in Sachen „Tabaluga“ ja schon fast zum Inventar. Besonders wichtig an dieser weihnachtlichen Produktion war Peter Maffay, dass seine Lieder auch kleinen Kindern Spaß machen sollten. Daher wurde auch eine Premium-Variante mit Liederbuch und Kinderkaraoke-Bonus-CD veröffentlicht.  – Erstaunlicherweise schaffte das Album es nur bis auf Platz 25 der Albumcharts – für mich eine große Überraschung, das dürfte wohl der größte (natürlich nur in Relation gesehene) Flop der letzten 30 Jahre gewesen sein. Die Single aus dem Album war „Backen für den Weihnachtsmann“.

Im August 2008 war Peter Maffay wieder in der Spur – das gewohnte Erfolgsrezept „Rockalbum“ zog weiter – mit „Ewig“ ging es wieder mal an die Spitzenposition der Albumcharts. Die Plattenfirma beschrieb es damals wie folgt: „Auf der einen Seite gibt es harten Rock, schnörkellos, direkt und kraftvoll, auf der anderen Seite melodische Balladen, sensibel, bildhaft und ruhig. Moderne Soundgefüge und Aussagen mit großer Wirkungskraft lassen einen Peter Maffay so lebendig erkennen wie er sich bisher selten gezeigt hat: ‚Ich glaube, wir liegen mit dem Album richtig.  Einige Songs haben Gänsehautfeeling, das ist für mich ein gutes Barometer.‘“ Als Single entschloss man sich für „Die Liebe bleibt“, die u. a. vom jungen schwedischen Produzenten Patrick Berger.

Zum Jahresende 2008 galt es, das 30-jährige Jubiläum der Bild-Aktion „Ein Herz für Kinder" zu feiern. Rolf Zuckowski schrieb eigens ein Lied, das als Benefiz-CD erschien: „Dein Herz für Kinder" nahm Peter Maffay gemeinsam mit Nena und Rolf Zuckowski auf. Ein Teil der Erlöse floss in die Peter-Maffay-Stiftung, die Maffay einige Jahre zuvor ins Leben gerufen hatte.

Auch die „Ewig“-Tour 2009,  bei der Carl Carlton, der seit 2004 kurzzeitig „abhanden gekommen“ war, wieder am Start war, kann als großer Erfolg bezeichnet werden – die Hallentour war binnen kurzer Zeit ausverkauft.

Wie das heutzutage so üblich ist, erschien 2009 eine „Platin-Edition“ des „Ewig-Albums“. Darauf enthalten war als Bonus die Radio-Single „Verlier sie nicht“, später wurde daraus auch „Ich will nicht alleine sein" als Radio-Single veröffentlicht, ein druckvoller Song über Zweisamkeit im Gitarren-Sound, aufgenommen und gemixt in den Hamburger Zwischengeschoss-Studios.

Anlässlich des 60. Geburtstages von Peter Maffay wurde im August 2009 seine offizielle Biografie „Auf dem Weg zu mir" vorgestellt – auch in Buchform wurde er so zum Bestseller.

2010 feierte Peter Maffay sein 40-jähriges Bühnenjubiläum.  Zu diesem Anlass erschien eine weitere „Best Of“-CD mit Neuaufnahmen – diesmal unter dem Namen „Tattoos“. Die Songs wurden gemeinsam mit einem philharmonischen Orchester neu eingespielt. Der Erfolg konnte sich sehen lassen – fast schon standardmäßig gab es die Spitzenposition in den Albumcharts – da es das 14. Mal war, dass Peter Maffay dies Kunststück gelang, hat er sich damit den ewigen Nummer-1-Rekord in den Albumcharts gesichert. Als Single wurde „Sonne in der Nacht (2010)“ ausgekoppelt. – Im Herbst 2010 absolvierte Peter Maffay dazu erneut eine Konzerttournee und zwar mit dem Philharmonic Volkswagen(!) Orchester. Ob die Musiker „Diesel“-Parfum bei der Aufnahme benutzt haben, ist dabei nicht überliefert.

Auch von „Tattoos“ wurde Ende 2010 Werbung dafür gemacht, ein Album nicht bei Erscheinen zu kaufen, sondern auf die „Premium-Edition“ zu warten – die Rechnung ging bei Fans, die diese Rechnung so aufstellten auf. Einer der dort enthaltenen fünf neuen unveröffentlichten Songs war „Unbekanntes Land“, das als Radio-Single veröffentlicht wurde. Ein weiterer selbstironischer Song aus dieser Phase war „Ich bin nur ein Mann“.

2010 erhielt Peter Maffay auch den ECHO – und zwar den für sein Lebenswerk.

2011 veröffentlichte Peter Maffay eine Single namens „Erwachsen sein“, wobei die Nummer von einer Gruppierung namens „23“ veröffentlicht wurde. Dahinter verbarg sich Deutsch-Rapper Bushido, mit dem Maffay sich zunächst so freundschaftlich verbunden fühlte, dass er ihm sogar einen „Bambi für Integration“ verlieh. Im November 2011 traten die beiden auch gemeinsam bei Markus Lanz auf, um den Song vorzustellen.

Da Bushido seine gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Texte, weiterhin nicht vom Markt nehme, sei das ein Zeichen mangelnder Konsequenz. Daher distanzierte sich Peter Maffay von seinem einstigen Kumpel – das ungleiche Pärchen war damit wieder getrennt. Konsequenter zeigte sich Heino – der gab seinen Bambi angesichts dieser Preisverleihung damals zurück. Welches von Bushidos gewaltverherrlichenden Songs letztlich zum Bambi-Preis für Integraion geführt hatte, ist leider nicht bekannt.

Ende 2011 wurde die Erfolgsgeschichte „Tabaluga“ fortgeschrieben: „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ enterte standesgemäß die Spitze der Albumcharts. Auch die Single, ein Duett mit Ex-Monrose-Star und späterer DSDS-Jurorin Mandy Capristo (- sie übernahm die Rolle der ‚Lilli‘), namens „Die Zeit hält nur in Träumen an“, erreichte die Top-100-Singlecharts. Das Lied handelt von den kostbarsten Momenten im Leben, die man nur im Traum noch einmal erleben kann. Der Song wurde von Pascal Kravetz komponiert, der Text stammt von Gregor Rottschalk.

Wie zuletzt praktiziert, ging es auch mit diesem Programm im Herbst 2012 auf Tour, die als Live-Mitschnitt kurz darauf auf Tonträger veröffentlicht wurde. Zum Tour-Start wurde der Song „Feuer und Liebe" veröffentlicht, der während der Vorbereitungen zur Tour entstand und eine Schlüsselszene beschreibt, denn Maffay singt mit dem Lied erstmals den Drachen Tabaluga an und ermutigt ihn, niemals Angst vor Fehlern zu haben und das Beste aus den eigenen Fähigkeiten zu machen.

Diese fünfte Tabaluga-Veröffentlichung war als letzte CD dieser Konzept-Album-Serie angekündigt.

Weitere (Radio-Singles) aus dem Album waren „Alles im Leben hat seine Zeit“ und „Ich hatte keine Zeit für Dich“ – ein Lied, in dem es darum geht, dass man als Elternteil hoffentlich nicht zu spät zu der Erkenntnis gelangt, sich vermeintlich zu wenig Zeit für den Nachwuchs genommen zu haben.

Im Januar 2014 war es wieder Zeit für ein aktuelles Album namens „Wenn das so ist“. Zum 16. Mal war damit ein Album Spitzenreiter in Deutschland – ein absolut historischer Rekord – müßig zu erwähnen, dass da wieder eine Platin-Auszeichnung fällig wurde.. Vorab wurde bereits die Single „Halleluja“ veröffentlicht, in dem es um Vergebung bzw. um Verzeihen als Chance zum Neuanfang geht. In dem Zusammenhang passend: 2014 erhielt Maffay den ECHO für sein soziales Engagement. Leider konnte Bushido nicht als Laudator für den Preis gewonnen werden.

Für 400.000 verkaufte Einheiten gab es Doppel-Platin für das Album, dessen Tour unter dem Namen erneut mitgeschnitten wurde. Als Singles wurden „Gelobtes Land“ (die Motorrad-Hymne wurde sogar als „Premium-Single“ veröffentlicht) und „Wenn der Himmel weint“, eine Midtempo-Nummer mit der Aufforderung zum positiven Denken, ausgekoppelt.

Auch 2015 ging es auf große Arenentour durch Deutschland unter dem Motto „Niemals war es besser!“. Auch dazu liegt ein Mitschnitt vor – Peter Maffay beeindruckte in einer 175-Minuten-Show.

Am 30. Oktober ist wieder Tabaluga-Zeit – dann erscheint die nächste Folge über den grünen Drachen, wobei es doch damals hieß, dass es keine Tabaluga-Fortsetzung gebe. Andrerseits sind auch viele bekannte Songs auf dem neuen Album enthalten. Motto diesmal: „Tabaluga – Es lebe die Freundschaft“. Es ist nicht sehr abwegig zu prognostizieren, dass es Peter Maffay damit zum 17. Mal gelingen könnte, die Spitzenposition der deutschen Album-Charts zu entern – es werden noch Wetten angenommen… Die erste Single, „Es lebe die Freundschaft“, ist jedenfalls vielversprechend – vor allem, wenn man sich die Liste der Gastmusiker ansieht- auf der Single wirken Laith Al-Eeen, Johannes Oerding, Bully Herbig, Udo Lindenberg, Uwe Ochsenknecht, Otto Waalkes, Tim Bendzko und andere als Gastmusiker mit

 

VORSCHAU: In Folge 43 dieser Serie geht es um einen Mann mit großer Nase, der in seinen Konzertprogrammen immer scherzhaft von seiner "fürchterlichen Kindheit" sprach, den ernsten Hintergrund dieses Scherzes aber erst in jüngster Zeit publik gemacht hat.

Stephan Imming, 24.10.2015
http://www.rcadeutschland.de/
http://www.maffay.de

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