UDO JÜRGENS
So wird mit seinem Werk umgegangen!
Erneut falsch auf Grabplatte zitiert – falsche Angabe im Booklet der neuen Weihnachts-CD! – Ein Gast-Beitrag von Stephan Imming!
Vor dem Grab von UDO JÜRGENS wurde eine Gedenkplatte angebracht mit dem Zitat aus einem seiner Lieder. Dort stand geschrieben:
"Ihr seid das Notenblatt,
das für mich alles war,
ich lass' Euch alles –
ich lass Euch alles da!"
Mal abgesehen von merkwürdigen inkonsequenten formellen Fehlern, störten sich viele Fans daran, dass Worte verdreht wurden. In Udos Original-Song hieß es "das Notenblatt, das alles für mich war" und nicht "für mich alles". Viele Bewunderer des Perfektionisten Udo Jürgens fanden schmerzlich, dass beim Setzen des Textes offensichtlich geschlampt wurde. Andere wiederum orakelten allen Ernstes, dass die Worte bewusst verdreht worden seien.
Offensichtlich gibt es nun eine neue Grabplatte. Dort ist zu lesen:
Der Textdreher wurde korrigiert, dafür wurde ein im Original-Lied nicht vorhandenes "da" hinzugefügt, was viele Udo-Fans "auf die Palme bringt" – insbesondere weil erneut, wie schon beim ersten "Fehlversuch", vier Zeilen aus einem Udo Jürgens-Song auf eine Grabplatte zu bringen, – orakelt wird, dass das so gewollt sei. Wenn dem so ist, frage ich mich, warum der "Fehler" der ersten Grabplatte korrigiert wurde. Viele Udo-Fans sind sich einig: Selbst wenn Erben oder der Textdichter die erste oder zweite Grabplatte und damit Entstellung von Udos Lied gutheißen, tut es dem Fan-Herz weh, wie da mit Udos Werk umgegangen wird.
Ebenfalls aktuell ist die neue bei Tchibo erschienene "Weihnachtsklassiker"-CD. Darauf enthalten ist der schöne Klassiker, den einst Joachim Fuchsberger textete namens "Schau es schneit". Im Booklet zu lesen ist, dass das Lied 2:30 Minuten lang ist.
Tatsächlich ist der Song auf der CD aber nur ca. 2:13 Minuten lang. Angeblich handelt es sich bei der Aufnahme um eine bislang unveröffentlichte Version:
Tatsächlich wurde genau die Version längst auf der CD "Wenn es Weihnachten wird" veröffentlicht.
Wenngleich sich erfreuliche Tendenzen in der VÖ-Politik rund um Udo Jürgens zeigen, indem bislang unveröffentlichte Versionen neu auf den Markt kommen (die "Best Of Live Vol. 2" scheint da ein echtes Sahneschnittchen zu werden), finde ich es doch enttäuschend, dass die schon zu Lebzeiten traditionellen Schlampereien rund um solche Veröffentlichungen sich fortsetzen und selbst bezüglich der Grabplatte offensichtlich niemand ein Interesse daran hat, Udos Liedtext wörtlich so zu zitieren, wie er ihn Zeit seines Lebens gesungen hat.
Stephan Imming, 15.11.2015
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