BENNY
smago! Serie "Schlager-Rückblick "vor 40 Jahren" von Stephan Imming – Teil 50: Benny – "Amigo Charly Brown"!
smago! sagt ganz herzlichen Dank an BENNY, dass er diesen Artikel „abgenommen“ und in Teilen ergänzt hat! (VORANKÜNDIGUNG: Morgen folgt noch eine kleine „Zugabe“ …!)
Am 28. April 1957 kam Hans Jürgen Schnier in Rahden (Westfalen) als Sohn eines Rundfunk-Fernseh-Meisters mit eigenem kleinen Geschäft zur Welt. Hans Jürgens Mutter Waltraut war überwiegend Hausfrau, hatte aber auch eine Affinität zur Musik. In ihrer Freizeit sang sie leidenschaftlich gerne in diversen Chören.
Eines Tages ging Mutter Waltraut mit ihrem Filius zu einer Musik-Veranstaltung. Stargast dort war der damals populäre Schlagersänger Bernd Apitz. Ganz spontan trat kam Hans Jürgen Schnier auf die Bühne und sang mit seiner Kinderstimme (vor dem Stimmbruch) spontan ein Lied – sehr zur Freude des Publikums. Apitz meinte, der Name „Hans-Jürgen“ sei nicht plakativ genug – "BENNY" würde ihm besser gefallen, zumal das auch an seinen eigenen Vornamen (Bernd Apitz) erinnere. Gesagt – getan – alle waren einverstanden, der „Kinderstar“ „Benny“ war geboren. Unter diesem neuen Namen absolvierte Benny in den nächsten Jahren bis zu 200 Auftritte, um sich sein Taschengeld aufzubessern. Sein Repertoire konnte sich sehen lassen: Von den Beatles bis zu Peter Alexander war quasi alles dabei.
1974 wurde der Musikproduzent Frank Farian bei einem Talentwettbewerb in Bennys Heimatort Rahden auf den Teenager, der eigentlich damals Astro-Chemiker werden wollte, aufmerksam. Bei dem Wettbewerb sang Benny live zur Begleitband „Dominoes". Farian dürfte sich eher dafür interessiert haben, dass Benny Gitarre und Klavier spielte.
Ein gutes Aussehen brachte der Nachwuchssänger auch mit – es war ja schließlich angedacht, Benny als eine Art „deutschen David Cassidy“ aufzubauen. Lustigerweise war der Preis für den Gewinner des Wettbewerbs eine Reise nach Berlin mit Besuch der ZDF-Hitparade am 23. März 1974, und Benny durfte die Sendung in Begleitung seiner Mutter „live“ verfolgen. Dass er direkt in der nächsten Folge selbst in der Sendung auftreten würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
Damals war Ringo Starr mit der Nummer „You’re Sixteen“ erfolgreich, wobei es sich um die Neuaufnahme eines Oldies aus dem Jahr 1960 von Johnny Burnette handelte. Der bekannte Schlagertextdichter Hans-Ulrich Weigel textete darauf den zu Benny passenden Titel „Du bist sechzehn“ – zum Zeitpunkt der Aufnahme war Benny genau in diesem Alter. Nicht zu Unrecht wies die Plattenfirma Hansa darauf hin: „Achten Sie also auf Benny – auf diesen Jungen warten Millionen Gleichaltrige!“.
Kurz vor seinem 17. Geburtstag, am 20. April 1974, gab Benny sein Debut in der ZDF-Hitparade. Sein Song schlug ein – der Text („16 Jahre allein zu Haus, heut ist Schluss, – heute brichst du aus, – Dein Vater tobt, Dein Lehrer schaut, – ich küss dich jetzt und sage es laut. – Heute ist Liebe mal dran, die Schule fällt aus..“) kam offensichtlich in der Tat in seiner Altersgruppe an, so dass gleich die Debutsingle ein Hit war, der die Verkaufshitparade stürmte – am 10. Juni 1974 war der Song in den Top-50-Charts.
Mit der Nachfolge-Single war man ausgesprochen „originell“ – auf dem Cover der Single trug Benny einen Pullover, auf dem eine große „16“ abgebildet war. In Sachen Outfit war die Plattenfirma Hansa damals immer sehr kreativ – so trug Bernhard Brink in der ZDF-Hitparade einen Pullover mit der Aufschrift „Ich bin noch zu haben“, als er das gleichnamige Lied vortrug. – Auch musikalisch folgte man der eingeschlagenen Linie – wieder wurde ein internationaler Evergreen neu eingedeutscht – diesmal stand Marty Robbins‘ 1956er Oldie „Singing the Blues“ Pate. Während Wolfgang Sauer in den 1950er Jahren mit „Warum strahlen heute Nacht die Sterne so hell?“ mit seiner deutschen Version große Erfolge feiern konnte, erreichte Bennys erneut von Hans Ulrich Weigel getextete Version namens „Zwei wie wir“ nicht die einschlägigen Hitparaden – immerhin stellte Benny den Song in Ilja Richters „Disco" vom 26. Oktober 1974 vor.
Die dritte im Sommer 1975 veröffentlichte Single war wieder das Cover eines älteren internationalen Hits. Diesmal nahm man sich des Four-Tops-Klassikers „Reach Out I’ll Be There“ an. Diesmal verfasste Fred Jay den deutschen Text: „Heiße Räder lassen grüßen“. Jahrzehnte vor Andrea Berg ließ sich auch Benny schon für eine Schlagerproduktion neben einem motorisierten Zweirad stehend ablichten. Die Image-Bildung war der Plattenfirma damals offensichtlich wichtig – so war auf der Rückseite der Single zu lesen: „Benny – jetzt schon kein unbekannter Nachwuchssänger mehr, sondern einer der beliebtesten Teeny-Stars in Deutschland. Benny ist 16 Jahre alt und weiß daher von den Wünschen und Sorgen seiner Fans. Er besingt in seinen Liedern auch die Fragen, mit denen sich 16-jährige beschäftigen. … Freiheit und Unabhängigkeit sind die Themen, die sicher die meisten seiner jugendlichen Anhänger auch beschäftigen“. Dazu seien zwei winzig kleine Anmerkungen gestattet: Erstens war Benny 18 Jahre alt, als die Single auf den Markt kam und zweitens war Textdichter Fred Jay, als der Titel, der „Fragen, mit denen sich 16-jährige beschäftigen“ erschien, nicht mehr ganz im Teenager-Alter mit seinen damals 62 Jahren. Wie dem auch sei, am 14. Juni 1975 stellte Benny seinen Titel in der ZDF-Hitparade vor.
Den richtig „großen Durchbruch“ schaffte der junge Sänger vor ziemlich genau 40 Jahren mit einer weiteren Coverversion. Bereits 1974 veröffentlichte Benito di Paula seinen Song „Charlie Brown“ in portugiesischer Sprache. Ein Jahr später wurde von „Two Man Sound“ eine internationale Version des Liedes Veröffentlicht – mit großem Erfolg, die Single kam in die deutschen Top 10.
Der „Hit Man“ Frank Farian roch offensichtlich förmlich den Hit und schickte Benny mit der von Fred Jay getexteten deutschen Version „Amigo Charly Brown“ ins Rennen – und der Song schlug gewaltig ein. Die Hansa scheint es geahnt zu haben und kündigte die Single wie folgt an: „Das neue Jahr beginnt mit einer Fülle deutscher Produktionen: Allen voran Benny mit seiner deutschen Originalaufnahme des französischen Top Hits ‚Amigo Charlie Brown‘. Hiermit könnte Benny seinen Durchbruch haben. Ein Vergleich mit ‚Paloma Blanca‘ liegt nahe. Bennys Produzent Frank Farian hat selbst auch einen neuen Hit: Er singt die deutsche Originalaufnahme von ‚Rocky‘. Auch hier sieht es so aus, als ob es ein Frank-Farian-Erfolg würde“. Heutzutage würde man wohl sagen: „Läuft bei denen“.
Am 13. März 1976 stellte Benny seinen Hit erstmals in der ZDF-Hitparade vor und räumte damit ab. Er erreichte in der Mai-Sendung damit sogar die Spitzenreiter-Position und wurde zudem am 22. Mai 1976 in die ZDF-Disco mit dem Titel eingeladen. Kurz darauf wurde auch Bennys erste LP gleichen Namens veröffentlicht. – Der Song entpuppte sich zum echten Evergreen. Beispielsweise wurde 30 Jahre nach Veröffentlichung des Hits der „Top Of The Mountains-Award“ als „Best Apres Ski Klassik Song“ für den Titel vergeben. Kollege Jürgen Drews konnte 2001 mit seiner Coverversion des Songs auch die Charts stürmen – wenngleich nicht ganz so erfolgreich wie seinerzeit Benny.
Die Hit-Nachfolge-Single war dann eine Premiere – erstmals komponierte Farian für Benny einen „eigenen“ (also Nicht-Cover-)Song und sang die Backing-Vokals auf der Aufnahme gleich fleißig mit. Fred Jay textete dem Mädchenschwarm „Was geht da vor hinter Billys Scheunentor?“ auf den Leib. Am 8. Januar 1977 ging es damit erneut in Ilja Richters „Disco“.
Mit „Oh Mary Mary“, der deutschen Version eines von Tuto Cutugno geschriebenen Hits, gab sich Benny quasi als Verfechter der Emanzipation, indem er eine selbstbewusste Frau beschrieb, die z. B. ins Fußballstadion geht und im Prinzip „die Hosen an hat“. Die Fans waren leider nicht sonderlich begeistert.
Roland Kaiser, ebenfalls Künstler der Plattenfirma HANSA , beobachtete 1977 das Phänomen, dass immer mehr Jugendliche auf Brettern mit Rollen – genannt Skateboard – unterwegs waren und schlug Frank Farian vor, daraus einen Hit für Benny zu machen. Dieser produzierte parallel gleich noch eine internationale Version für sein Projekt „Les Copains“ (eine reine Studioformation) mit. Fred Jay schrieb zusammen mit Roland Kaiser und Hans-Ulrich Weigel (, der sonst ja eher für schwermütige Texte zuständig war,) den deutschen Text – und fertig war „Skateboard (uh-ah-ah)“ – ein Hit, der einige Monat Anlaufzeit brauchte, dann aber ein echter Erfolg wurde. Auch dieser Song hatte Evergreen-Potenzial: Viele Jahre später nutzte der Fußball-Verein Chemie-Leipzig die Melodie für den Stadion-Gesang „Chemie – uh ah ah – das ist Fußball – wunderbar. Am 8. März und am 1. Mai stellte Benny seinen Song in der ZDF-Hitparade vor.
Nur einen Monat später war er in Hecks Schlager-Tempel mit dem Nachfolge-Hit am Start – am 26. Juni 1978 rockte Benny die Kultshow mit seinem „Bin wieder frei“, der deutschen Version des Plastic-Bertrand-Songs „Ca plane pour moi“. Ab 1978 wurden die Benny-Schallplatten von Thomas Meisel produziert – vielleicht war Frank Farian ja sauer, dass Benny mit seiner deutschen Version von „Skateboard“ besser ankam als die von Farian (als „Les Copains“) gesungene Version. Scherz beiseite – vermutlich hatte Frank Farian mit seinen internationalen Projekten (allen voran Boney M.) zu viel zu tun. – Der Plattenfirma Hansa blieb Benny ja weiterhin treu. Thomas Meisels damalige Ehefrau Renate Meisel schrieb unter den „Bin wieder frei“-Text unter dem Pseudonym „Renée Marcard“.
Thomas Meisels Produzenten-Einstand kann als absolut gelungen bezeichnet werden – „Bin wieder frei“ kam in die Top-20 der Verkaufscharts und wurde drei mal in der ZDF-Hitparade präsentiert (im Rahmen des damaligen Formats übrigens drei weitere male in der Sendung angespielt). Erneut gab es auch am 4. September 1978 eine Einladung in Ilja Richters Disco. Bennys deutsche Version war in Deutschland weitaus erfolgreich als die englische Version von Elton Motello („Jet Boy Jet Girl“).
Nachdem Benny einige große Hits hatte und ein Mädchenschwarm war, kam man auf die Idee, ihn auch als Kinostar zu etablieren. So spielte er dann an der Seite u. a. von Olivia Pascal und Zachi Noy („Eis am Stiel“) eine der Hauptrollen im Film „Popcorn und Himbeereis“. Titelsong des Films war praktischerweise seine nächste Single, „Zufrieden mit mir“, geschrieben von Wolfgang Keilhauer und Wolf Preuss (eben jenem „Wolf“ vom Duo „Inga und Wolf“). Der Film landete auf Platz 35 der erfolgreichsten Filme 1978 und hatte immerhin 575.000 Kinobesucher zu verzeichnen.
Spannend ist übrigens die B-Seite des Songs, die auf der Rückseite des Covers der Single wie folgt thematisiert wird: „Auf seiner neuen Single ‚Du hast Angst vor der Wahrheit‘ packt Benny ein heißes und brisantes Thema an: Den Alkohol- und Drogenmissbrauch unter den Jugendlichen“.
Im Anschluss wurde wieder das bewährte Erfolgsrezept angewandt – „Covern geht immer“ lautete in den 1970er und frühen 1980er Jahren gerne das Motto. In dem Fall besann man sich des britischen Top-3-Songs „Lay Your Love On Me“ von Racey. Renate Meisel (alias „Renée Marcard“) machte daraus das beachtliche Wortspiel „Wenn Deine Süße einmal sauer ist“).
Zum Abschluss der 1970er Jahre wurde ein weiterer internationaler Hit eingedeutscht – diesmal musste Dave Edmunds mit seinem „Crawling from the Wreckhage“ daran glauben – Norbert Hammerschmidt machte daraus „Raus aus den Klamotten“ (vielleicht unter dem Eindruck des „Popcorn und Himbeereis“-Films stehend, zumal erneut Bennys aktuelles Image auf der Cover-Rückseite beschrieben wurde. Diesmal war dort zu lesen: „Ganz locker, manchmal auch ein bisschen verrückt und ausgeflippt – das ist Benny. Diesem ‚Typ von heute‘ verkörperte Benny auch in seiner ersten großen Rolle in dem sehr erfolgreichen Kinofilm ‚Popcorn und Himbeereis‘“.) Das Lied kam am 11. Februar 1980 auch zu ZDF-Hitparaden-Ehren.
1980 fing Benny an, sich selber zu produzieren – gemeinsam mit Norman Ascot (bürgerlich Wolfgang Pilverits), der sich als Komponist des Roland Kaiser Hits „Sieben Fässer Wein“ und als Produzent der damals sehr populären „Teens“ einen Namen gemacht hatte. Mit Textdichter Norbert Hammerschmidt ersannen Ascot und Benny den Song „Ich bin dran, Mann!“, der am 17. November 1980 in der ZDF-Hitparade vorgestellt wurde – es sollte Bennys letzter Auftritt in der Berliner Show werden.
Im Sommer 1980 waren drei attraktive sexy Mädels in der Pop-Szene aktiv (eine von ihnen die später als „Sandra“ sehr bekannt werdende Saarbrückerin Sandra Lauer) unter dem Namen Arabesque. Schon damals hatte der heutige Helene-Fischer-Produzent Jean Frankfurter ein Händchen für Hits und schrieb dem Damentrio den Song „Take Me, Don’t Break Me“ auf den Leib. Norbert Hammerschmidt hatte eine „geniale“ deutsche Zeile dafür parat: „Montag ist Schontag“ – und Benny produzierte den Song wieder mit Norman Ascot auf Deutsch.
Da einige der Benny-Songs ohnehin schon im Status-Quo-Sound produziert wurden, nahm man sich tatsächlich einen Song dieser Rocktruppe vor. Erneut war es „Renée Marcard“, die eine unglaubliche Textidee hatte – aus „There’s Something ‘bout You Baby I Like“ wurde „Du bist so cool, das haut mich vom Stuhl“ und war die letzte Single des Jahres 1981. Produzent Norman Ascot holte für die Produktion extra seine Schützlinge von den Teens dazu. Laut Plattenfirma war damit „Europas erfolgreichste Teeny-Rockband“ am Start, die allerdings 1981 nicht mehr so erfolgreich war wie in den Jahren zuvor.
Nachdem das alles nicht so funktioniert hatte wie erhofft, übernahm für eine Single noch mal Thomas Meisel die Produktion. 1982 war der Rock’n’Roller Shakin‘ Stevens überaus angesagt mit Hits wie „This Ole House“ und „You Drive Me Crazy“. Seinen Hit „Oh Julie“ besang Benny in deutscher Sprache, außer „Renée Marcard“ war Norbert Hammerschmidt Co-Textdichter. Mit der Single ging eine Ära zu Ende – es war die letzte Single für die Hansa.
Bei der Plattenfirma WEA probierte Benny es in der Hochzeit der Neuen Deutschen Welle mit der deutschsprachigen Version eines internationalen New-Wave-Songs. Aus Blancmanges „Waves“ machte Textdichter Dr. Bernd Meinunger „Sturm“. Interessant auf dieser einzigen WEA-Single, die es von Benny gibt, ist auch die B-Seite namens „Karin“, weil es eine Komposition von Hanne Haller ist.
Ein Jahr später, heuerte der Sänger bei RCA an. Niemand Geringeres als Heidi Brühl produzierte die Nummer. Erneut wurde ein internationaler Song gecovert – diesmal nahm man sich eines schwedischen Erfolges an – dort erreichte Magnus Uggla mit „Hand i Hand“ immerhin die Top 50 der Charts. Die von Heidi Brühl getextete deutsche Version „Hand in Hand“ konnte hingegen die einschlägigen einheimischen Hitparaden nicht stürmen.
Kurz danach produzierte Benny 1984 gemeinsam mit den Schlümpfen das „Fernsehschlümpfelied“. Die ganz große Schlumpf-Erfolgswelle war allerdings vorbei. Außerdem hatte Benny keinen langen Vollbart wie Vader Abraham – auch dieser Song floppte, es war die vorerst letzte Single-Veröffentlichung des Westfalen.
Danach war erst mal „Feierabend“ mit Singen. In einem Interview mit dem Stern gab Benny 2004 zu Protokoll: „Nach zehn Jahren hatte ich die Schnauze voll vom Singen. Ich wollte nicht so enden wie die Kollegen, die sich in Bierzelten zu Tode tingeln.“
Erst 1999 gab es eine weitere Maxi-CD: „Mambo-Fieber“ wurde vom ehemaligen Spider-Murphy-Schlagzeuger Franz Trojan produziert. Die Single wurde unter dem Namen Benny Schnier auf dem damaligen „Koch“-Label veröffentlicht.
Da der musikalische Übergang vom Teenie-Schlagerstar zum „erwachsenen“ Sänger wohl nicht ganz so geglückt war wie man sich das erhofft hatte, stützte sich Benny auf andere Standbeine. Mit großem Erfolg moderierte er zwischen 1979 und 1988 im ZDF das „Ferienprogramm für Kinder“ und später auch die Jugend-Sportsendung „Pfiff“, die Musik-Show „Maultrommel“ und die Zirkus-Sendung „Artistenarena“.
1988 wechselte er „in Sachen Fernsehen“ zum Bayerischen Rundfunk, bei dem er Sendungen wie „Live aus dem Schlachthof“ und „Clip Tip“ moderierte. Im Hause des BR war Benny im Radio bereits zwischen 1980 und 1982 als Musikredakteur und Moderator tätig, u. a. übernahm er 1981 von Thomas Gottschalk die Moderation der Kult-Radio-Show „Pop nach acht“. – Kurz darauf wechselte er zu Radio M1, wo er Moderator, Musikredakteur und ab 1985 sogar Programmchef war. Nach einer Zwischenstation bei Radio C, wo er Programmchef für Südtirol und München war, kehrte Benny ab 1987 wieder zum Bayerischen Rundfunk zurück, wo er Moderator im Team von Thomas Gottschalk war.
Zwischen 1991 und 1993 war Benny Musik- und Programmchef des Münchner Rundfunksenders Radio Xanadu. Nebenbei moderierte er auch in Münchner TV-Sendern wie „H.O.T.“, „DF1“ und „TV München“. Von 1996 bis 1997 übernahm er die Musikredaktion von Thomas Gottschalks SAT1-„Hausparty“ (in den nächsten beiden Jahren war er für seinen Kumpel Gottschalk und dessen Show „Gottschalk kommt“ für das „Warm Up“ des Publikums zuständig).
1994 wechselte Benny als Moderator zu Radio Charivari, wo er ab dem 01. August 1998 bis zum Jahr 2003 Programmchef war.
Nebenbei besann das Multitalent sich aber auch wieder auf seine schauspielerischen Fähigkeiten. Seit 1995 spielte er mehrfach im „Tatort“ und anderen TV-Krimis wie „Soko 5113“ und „Stahlnetz“ mit. 1999 wirkte er sogar noch mal in einem Kinofilm mit („Straight Shooter“).
2003 kehrte der Tausendsassa auch wieder als Moderator zum Fernsehen zurück und moderierte bei 9 Live die Datingshow „Neue Liebe – neues Glück“. Privat lief es für Benny lief es in jenen Jahren nicht so gut, die Ehe von seiner Frau Stefanie wurde geschieden, allerdings ging daraus Bennys großes Glück, seine Tochter Marie Christin, hervor, die 1998 das Licht der Welt erblickte.
Seit 2007 ist Benny als Moderator und Redakteur beim privaten Fernsehsender „Gute Laune TV“ tätig, dort moderiert er verschiedene Formate wie „Schlagertreff“ (nur 2007), „B*Treff – Stars, Talk, News“ oder „Deutschland – Deine Schlagerstars“. Außerdem ist er Autor der Sendung „KULT“ mit Willi Arsan als Moderator. Nebenbei führt er fast alle Künstler-Interviews des Senders.
Für die vielen Schlagerfreunde unter Bennys Fans gab es 2006 eine tolle Überraschung: Produzent Ulli Eichblatt holte Benny noch mal ins Tonstudio, um die CD „Amigo Charly Brown – die Hits von gestern…und auch heut“ zu produzieren. Mit alten und neuen Liedern ging es in jenem Jahr sogar (gemeinsam mit Schlagerkollegen wie Bata Illic und Freddy Breck) auf große „Kult Schlagerpyramide“ Deutschland-Tournee.
Mit seinem musikalischen Kollegen Dennis Wurmdobler wurde 2009 die Vereinshymne für den TSV 1860 München konzipiert – sowohl Benny als auch Dennis waren große Freunde des Vereins und schrieben für die „Löwen“ den Song „Du bist mein Verein“ – das Lied wurde sogar als Stadion-Hymne vom Verein gekürt. Seit ein paar Jahren haben die Beiden aber die Vereinsfarben gewechselt und feuern die Mannschaft von Borussia Dortmund an. Mit Dennis Wurmdobler tritt Benny sporadisch als Akustik-Duo „Den & Ben“ auf.
Freunde von Bennys (Hansa-)Originalaufnahmen werden sich freuen – seit 2011 ist ein kostengünstiger Benny-Sampler mit 25 Aufnahmen aus Bennys Anfangsjahren auf dem Markt.
Viele Freunde von Benny und seiner Musik würden sich sicher freuen, wenn vielleicht anlässlich eines im nächsten Jahr anstehenden runden Geburtstags der beliebte Sänger noch mal das Moderatoren- gegen das Gesangsmikrofon tauschen würde. Benny selbst sagt zu dem Thema: „Wenn ich Anfragen bekomme, trete ich natürlich mit den alten Sachen auf, aber CDs werde ich wohl keine mehr machen.“

Stephan Imming, 13.02.2016
https://de.wikipedia.org/wiki/Benny_Schnier

