ANDREA BERG, HOWARD CARPENDALE, JÜRGEN DREWS, ROLAND KAISER, MICHELLE, MATTHIAS REIM u.a.<.br>Veranstaltungs-Bericht "Die Schlagernacht des Jahres" in Köln!

Ein großer Teil der Schlagerelite gab sich in der Lanxess-Arena die Ehre – das Publikum war begeistert! Ob Stephan Imming, der sich für smago! am 30.04.2016 in die LANXESS arena aufgemacht hatte, auch zu begeistern war …: 

Bereits um 17.55 Uhr verdunkelte sich die Lanxess-Arena in Köln, und es gab einen Countdown, der den Start des über 6-stündigen Partymarathons einläutete. Die gewohnt charmante Isabel Varell begrüßte das Kölner Publikum, musste sich mit der Bühne aber erst mal zurecht finden   – die Showtreppe war vom Publikum aus gesehen links, während sie sich nach rechts orientierte – die Schlagerstars hatten also eine sehr schöne große Bühne für sich.

Mit Andrea Berg wurde der Reigen gleich mit der aktuellen Schlagerkönigin eröffnet – immerhin steht sie mit ihrem Album „Seelenbeben“ seit drei Wochen unangefochten auf Platz 1 der CD-Charts – ein sensationeller Erfolg. Sie war die Erste, die sich freute, „zu Hause“ (!?) in „Kölle“ sein zu dürfen, wo „alles anfing“.

Andreas Partysongs zogen einem buchstäblich die Schuhe aus – zumindest entledigte sich die Sängerin ihrer Pumps; vielleicht auch, um ihre legendären Tanzschritte noch besser zu präsentieren. Unter anderem zeigte sie „Propeller“ als Ausdruckstanz – vielleicht, weil Isabel Varell andeutete, dass das Flugzeug draußen auf Andrea warte und die Turbinen noch angeschmissen seien – kleiner Scherz..

Frau Berg lieferte eine gelungene Mischung aus Tophits und ihren aktuellen Bohlen-Songs ab. Das Publikum kam ganz schnell „von Null auf Hundert“. Besonders bemerkenswert war eine wohl Köln-exklusive Einlage. Mit den Worten „Eigentlich muss ich gehen – aber die können mich am Arsch lecken“ intonierte sie zur Begeisterung der Kölner „Viva Colonia“. Das begeisterte Publikum veranlasste Andrea zur Äußerung „Ihr macht mich bekloppt! Kölle!!“. Anschließend gab’s für die „tolle fleißige sexy Woman“ (O-Ton Varell) noch Blumen und den Hinweis, dass die „Seelenbeben“ Tour allein zwei mal in Köln Halt machen wird.

Einen schweren Stand hatte nun der Mann, der wohl eigentlich die Funktion des Einheizers hatte. Angekündigt wurde Mitch Keller als „ehrlicher Typ“, der „lange gebraucht habe, bis er auf die Bühne gegangen sei“ – selbst der Vergleich mit Matthias Reim wurde da nicht gescheut. Keller sang drei Lieder und verabschiedete sich mit den Worten „Wir seh’n uns wieder“.

Nun war es wohl wichtig, wieder einen echten Stimmungsmacher auf die Bühne zu holen. Der hat zur Zeit ein strammes Programm. Binnen 24 Stunden war Mickie Krause laut Isabel Varell neben Köln noch in Haltern, Salzbergen und Wiesbaden zu Gast. Neben seinen großen Hits machte Krause insbesondere durch seine Ansagen auf sich aufmerksam. Zunächst erfreute er eine Zuschauerin mit dem „Kompliment“, dass sie ihm bekannt vorkomme – nämlich aus „Schwiegertochter gesucht“. Auch sein offensichtlich ganz spezieller Freund Michael Wendler bekam sein Fett weg. In Anspielung an dessen Auswanderungspläne stimmte er zunächst sein Lied an „Geh doch zu Hause…“ und erntete tosenden Applaus – offensichtlich war kein Wendler-Fanclub in der Halle. Außerdem wünschte Krause seinem Kollegen eine „Gute Reise“.

Aber auch Jürgen Drews bekam sein Fett weg – Krause bewunderte ihn für seine Agilität – O-Ton: „Wer weiß, wie ich mit 84 aussehe!?“. Mit dem Klassiker „Nur noch Schuhe an“ (, bei dem sich viele Zuschauer aufgefordert sahen, die Schuhe auszuziehen und in die Luft zu halten,) verabschiedete sich Mickie. Isabel Varell befragte ihn, ob dieser Song eine Fantasie in Richtung Beatrice Egli sei, für die er ja kurzfristig eingesprungen war (wie Frau Berg und Fantasy durfte ja auch Beatrice Egli in Carmen Nebels Show auftreten)…  lassen wir das mal als rhetorische Frage so stehen…

Mit Achim Petry stand der nächste Lokalmatador auf der Bühne, der laut eigener Aussage in Klettenberg groß geworden sei. Wieder einmal war klar, dass  Hits seines „Alten“ (so nennt er seinen Vater auf der Bühne) absolute Abräumer sind. Die haben den Vorteil, dass er die Songs eigentlich gar nicht singen muss, weil das das Publikum übernimmt – „Weiß der Geier“, „Verlieben verloren…“ und „Wahnsinn“ kennt noch heute jedes Kind. Seine eigenen Songs („Rettungsboot“ und „Tinte“ ernteten immerhin Höflichkeitsapplaus. Trotzdem zog Achim sein Resümee: „Leck mich am Arsch, ist das  geil

Nach so viel männlicher Schönheit (hä ähm) war es laut Isabel Varell Zeit, auch den Herren etwas für’s Auge zu bieten. Am 30. April sei es nicht nur Zeit für „Tanz in den Mai“, sondern auch für „Tanz mit der Mai“ – die Bühne betrat Echo-Preisträgerin Vanessa Mai, die gleich ihren Riesenhit „Wolke 7“ zum besten gab. Lieder wie „Wachgeküsst“ und „Mein Herz schlägt Schlager“ ließen das Publikum toben – zur Belohnung gab sie einen „dicken Kuss für jeden von Euch“. Die Echopreisträgerin hat eine sehr überzeugende Leistung geboten – im September geht sie erstmals auf eigene Tour – man darf gespannt sein.

Mit Roland Kaiser kam ein Sänger auf die Bühne, den Isabel Varell laut eigener Aussage „mit am liebsten ansagt“. Dann wollte sie gerne mit dem Publikum ein Lied anstimmen und gab vor: „Manchmal möcht ich so gern mit Dir“… – im Lauf seines Auftritts konnte sie sich schlau machen, wie das Lied wirklich heißt.

Roland Kaiser legte einen gewohnt souveränen Auftritt ab und wurde von zwei Backgroundsängerinnen begleitet, nämlich Katharina Garrad und Christiane Eiben. Rolands Riesenhit „Warum hast Du nicht nein gesagt“ sang Katharina mit ihm im Duett – an den Anblick kann man(n) sich gewöhnen… –  Ein ganz ungewohnter Anblick war der Gitarrist. Während sonst immer seine Frau als Katja Ebstein-Double auftritt, griff diesmal der Chef höchst persönlich zur Gitarre: Karl-Heinz Schweter betätigte sich als Gitarrist – wow! Nein, Spaß beiseite, von weitem hatte Gitarrist Markus Gahlen gewisse Ähnlichkeiten mit dem Veranstalter und Chef der Schlagernacht. Der begleitete Roland auch, als der seine großen Hits zu Gehör brachte und dabei „Dich zu lieben“ im Bossa-Nova-Style präsentierte.

Danach drehte Roland mit „Extreme“ noch mal richtig auf. Man merkt, dass er ein Konzertkünstler der Ausnahmeklasse ist, der auch einen Kurzauftritt mit konzertanter Steigerung versehen kann – kein Wunder, dass das Publikum erstmals vehement „Zugabe“ forderte – und mit „Joana“ und „Ich glaub es geht schon wieder los“ auch bekam. Mit großen Gesten verabschiedete sich der klassisch im Smoking auftretende Sänger – ein ganz Großer. Es mag vielleicht Geschmackssache sein, aber es war wohltuend, dass da einer auch mal ohne Worte wie „Scheiße ist das geil“ ein Publikum zu überzeugen weiß. „Roland Kaiser und seine Band“ (O-Ton Varell) beendeten dann den Reigen der ersten Hälfte der Veranstaltung.

Die zweite Hälfte wurde mit einer Stimme aus dem Off eingeläutet, die ich zuletzt bei „Promi Big Brother“ vernommen habe. Hieß es dort sinngemäß „Bewohner…“, wurde hoch dramatisch der zweite Akt der Schlagernacht angekündigt. Christin Stark eröffnete Halbzeit Zwei. Sie  musste nicht zu Carmen Nebel – sie war zwar als „Newcomer des Jahres“ dort nominiert, konnte sich aber nicht unter den ersten drei platzieren. Nach ihren Liedern „Hallo Mond“ und „Ich liebe Dich“ (Remake des Clowns und Helden-Klassikers) zog sie erst mal ihre Jacke aus und präsentierte einige imposante Tattoos… Christin verabschiedete sich mit den Worten „Ihr seid leider geil“. Zu ihren letzten Schlagernacht-Auftritten hat sie immer etwas bei Facebook geschrieben. Von Frau Varell befragt, was sie denn zum Kölner Publikum schreiben werde, gab sie zu Protokoll „Köln hat definitiv gerockt“. Da musste ich doch direkt mal spionieren – nanu!? – Christin Stark, 18 gemeinsame Freunde – oh, wohl falsches Profil. Das dürfte schwierig werden mit der FB-Freundschaft – auf der Künstlerseite wurde ich dann fündig – und tatsächlich: „Ihr habt definitiv die Bühne gerockt!“ – ups, das war aber auf „Luxuslärm“ gemünzt.. – offensichtlich wird da das Wort „gerockt“ gerne verwendet…

Mit Altmeister Jürgen Drews kam wieder richtig „Stimmung in die Bude“. Mit Banjo „bewaffnet“, betrat er die Bühne und präsentierte seinen recht aktuellen Schlager „Heut schlafen wir in meinem Cabrio“. Imposant war, als er mehrfach auf das parallel zu sehende Video deutete, sein Banjo aber munter weiterspielte…

Im Laufe seines Auftritts kokettierte Drews immer wieder damit, dass er nur so wenig Zeit habe und Lieder wie „Mexico“, „Mama Loo“, „Irgendwann, irgendwo..“ und andere nicht singen dürfe, weil ihm zu wenig Zeit eingeräumt werde. Immerhin war Zeit, das 40-jährige Jubiläum seines Superhits „Ein Bett im Kornfeld“ zu feiern, weswegen Jürgen sich laut eigener Aussage so chic gemacht habe. Eins muss man sagen – der Mann hat sich echt toll gehalten, er sieht jung aus und ist auch sehr agil und (geistig UND körperlich) beweglich und fit – großes Kompliment! Witzig seine Frage, als er sich im Bild sah, ob er eine Glatze habe und dann klarstellte, dass das ein Scheitel sei…

Mit dem autobiografischen rührenden Lied „Es war alles am besten“ und seiner aktuellen Single „Das ist der Moment“ präsentierte „Onkel Jürgen“ noch recht aktuelle Songs und gab den Stab weiter an die „Kölnerin“ (?) Michelle, die wohl den Preis für das „Outfit des Abends“ kriegen müsste – sie präsentierte sich „very sexy“ und bekam sogar einen Teddy geschenkt, den sie einem der Security-Leute schenkte, der ihr aber keinen Blick widmen durfte, weil er ja auf das Publikum achten musste. Der Arme…

Neben recht aktuellen Liedern wie „Große Liebe“, Herzstillstand“, der aktuellen Single „Wir feiern das Leben“ und „Paris“ durfte natürlich der Grand-Prix-Klassiker „Wer Liebe lebt…“ nicht fehlen. Vor 15 Jahren trat Michelle damit beim ESC an – dass der diesjährige Beitrag auch in 15 Jahren noch gehört werden wird, wagen wir zu bezweifeln. – Höhepunkt von Michelles Auftritt war der Auftritt mit ihrer Tochter Marie. Nicht nur optisch, sondern auch stimmlich fällt da der Apfel nicht weit vom Stamm. Da kullterte schon das eine oder andere Tränchen.

Mit großem Trommelwirbel kündigte sich der nächste Star des Abends an. Zunächst betraten seine zwei Backgroundsänger die Bühne, dann kam er auf die Bühne – Matthias Reim begann seinen Auftritt mit dem Superhit „Einsamer Stern“. Sehr am Herzen zu liegen scheint ihm auch sein aus dem „Wolkenreiter“-Album stammende Hit „Sowieso für Dich das letzte“, das er laut eigener Aussage auf „jedem Konzert spielt“. Gleich bei mehreren Damen war zu vernehmen, wie die ihre Taschentücher zückten – offensichtlich hat Reim mit diesem Dauerbrenner textlich einen Nerv getroffen.

Aber auch Reim-Klassiker gab es zu hören, u. a. „Ich hab geträumt von Dir“, bei dem allerdings einige Passagen eine Oktave tiefer gesungen werden als im Original. Für den Superhit „Idiot“ betrat dann auch noch mal Michelle die Bühne. Schließich fragte „Matze“ seine Fans „Könnt Ihr’s noch hören?“ – und ob… – ohne „Verdammt ich lieb’ Dich“ lässt man ihn nicht von der Bühne.

Eigentlich   für die Schlagernacht auch das Duo „Fantasy“ gebucht. Die hatten aber einen Auftritt bei Carmen Nebel und wohl nicht (wie Andrea Berg) einen Flieger dabei. (Übrigens: Michelle und Vanessa Mai waren bei RTL zu sehen – komisch, die konnten in Köln dabei sein…). Da die beiden nicht konnten, wurde Howard Carpendale gebucht – böse Zungen behaupten, dass das ein verdammt guter Tausch gewesen sei. Jedenfalls hat Howard wieder eine beeindruckende Show abgeliefert und begrüßte seine Fans standesgemäß mit „Hello Again“.

Auch Carpendale hat einen starken Bezug zu Köln – laut seiner Aussage hat er in der Domstadt zwischen 1970 und 1990 gelebt und attestiert der Stadt, „vielleicht nicht die schönste zu sein aber die mit der besten Stimmung“. Nachdem er besorgt fragte, seit wann die Fans schon da seien – seit 16 Uhr? Seit 20 Uhr? –  ging es weiter mit einer Rap-Version des Klassikers „Das schöne Mädchen von Seite Eins“. Richtig toll war auch (mal wieder) Howards Version des Liedes, was er laut eigener Aussage am liebsten singt: „Nachts, wenn alles schläft“.

Auch der nächste Interpret hat einen engen Bezug zu Köln, immerhin hat auch er „26 Jahre bei(!) Köln gewohnt“, zuletzt in Siegburg. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen bediente Andy Borg sich offensichtlich zumindest teilweise seiner Original-Playbacks, auf die er (wie alle Interpreten des Abends) „live“ sang. Wie beim smago!-Award fiel auch bei der Schlagernacht auf, dass er wirklich jeden Ton mit seiner voluminösen Stimme trifft – Chapeau, Herr Borg! Witzig sind auch die kleinen Textänderungen, dier er hier und da einbaut. So beginnt „Adios Amor“ gerne mal mit „Ich schlag Dir ins Gesicht…“.

Mit den berechtigten Worten „Man kann mir den Stadl wegnehmen, aber nicht mein Publikum“ verabschiedete sich Borg von seinen Fans.  – Bevor der letzte Künstler des Abends die Bühne betrat, wurde noch „Anne“ von „Ladies And Gentlemen“ vorgestellt, deren Crew für den Sound zuständig war.

Kurz vor Mitternacht begann Andreas Martin dann seinen Auftritt mit dem Riesenhit „Ich fang Dir den Mond“. Das Publikum war begeistert, was sich u. a. darin zeigte, dass die meisten Zuschauer blieben – nicht selbstverständlich bei der Schlagernacht, manchmal gehen viele Leute, wenn „ihre“ Lieblinge fertig sind oder zumindest beim letzten Interpreten. Besonders bemerkenswert: Beim Lied „Tausend gute Gründe“ ließ es sich ein Security-Mann (der mit dem Teddybär von Michelle) nicht nehmen, laut mitzusingen. Andreas bedankte sich galant beim Kölner Publikum: „Ihr seid zauberhaft!“ und schickte sich an, Köln – O-Ton – „mit einem neuen Lied zu belästigen“. Seine neue Nummer heißt „Der liebe Gott“ und ist auf jeder Radiostation zu hören – es läuft bei allen großen Fernsehsendungen in Dauerschleife (kleiner Scherz).

Mit dem Schlager-Dauerbrenner „Aber Dich gibt’s nur einmal für mich“ entließ Andreas dann seine zufriedenen Fans in die Nacht. Zum guten Schluss überreichte Veranstalter Karl-Heinz Schweter Isabel Varell noch einen Strauß Blumen – und damit hatte der über 6-stündige Schlagermarathon ein Ende. Nun galt es nur noch, sich über die tausenden von leeren Bierbecher nach Hause zu schleichen. Wie viele Badewannen Kölsch an dem Abend ausgeschenkt wurden, da kann man sicher nur mutmaßen, das ist wohl dem Party-Charakter der Veranstaltung geschuldet.

Präsentiert wurde die Veranstaltung von Radio Schlagerparadies. Der Kollege Heiko Bremicker fand dazu treffende Worte: „Vielleicht hat ja jemand vom WDR Zeit gefunden, mal bei dieser Minderheiten-/Nischenveranstaltung vorbeizuschauen.Ich würde mal sagen, Schlagerparadies schlägt die zweitgrößte Sendeanstalt Europas auf eigenem Boden.“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen – außer, dass die Lanxess-Arena für das nächste Jahr schon wieder gebucht ist – auch am 29. April 2017 wird in Köln eine Schlagernacht gefeiert.

Stephan Imming, 01.05.2016
http://www.schlagerstarparade.de
http://www.schlagerstarparade.de

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